Diese Woche legten die Aktienmärkte trotz schlechten Nachrichten zu. Hierzu einige Nachrichtenbeispiele der USA:
- Am Mittwoch schloss der Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke eine Rezession der US-Wirschaft nicht mehr aus.
- Es wurden im März 80‘000 Stellen abgebaut. Es war der dritte Monat mit Jobverlusten, das gab es zuletzt im Frühjahr 2003.
- Die politische Stimmung ist gemäss einer Umfrage der „New York Times“ und „CBS“ so schlecht wie seit fast 20 Jahren nicht mehr.
- Fitch senkt das Rating des Kreditversicherer MBIA von „AAA“ auf „AA“.
Ende Februar wurden die Aktienkurse stark durch die Nachrichten einer möglichen Herabstufung der beiden Anleihenversicherer Ambac und MBIA beherrscht. Letzten Freitag hat die Senkung des Ratings von MBIA kaum zu negativen Bewegungen an der US-Börse geführt.
Meine Hypothese
Ich habe mir eine Hypothese für dieses nicht reagieren auf diese negativen Nachrichten zu Recht gelegt. Angenommen ich möchte mit einer oder mehreren Milliarde/n die Kurse an der Börse in meine bevorzugte Richtung bewegen. Ich glaube seit Mitte März hätte ich dazu die grosse Chance.
Erfüllte Voraussetzungen
- Viele nicht institutionelle Anleger sind ungeduldig und wollen jetzt wieder steigende Kurse sehen. Sie wollen nicht glauben, dass die Party vorüber ist.
- Einige Analysten en von Bodenbildung oder von Kursen, die viele schlechte Nachrichten schon eskompiert haben.
- Der Markt bleibt volatil.
- Das Volumen ist zurzeit nicht sehr hoch, daher können auch mit vertretbaren Beträgen die Kurse in die gewünschte Richtung bewegt werden.
- Der einzelne Marktteilnehmer kann nicht mehr beurteilen, ob eine negative Nachricht mit sinkenden oder steigenden Kursen aufgenommen wird. Damit kann der Manipulator der Nachricht mit geringeren Volumen von Käufen bzw. Verkäufen die gewünschte Richtung gegeben werden. Der einzelne Markteilnehmer wird mit dem Herdentrieb folgen und die gewünschte Richtung stützen.
- Das Fed hat sein konventionelles „Pulver“ grösstenteils verschossen und kann nicht mehr angemessen auf einen zukünftigen Kurssturz reagieren.
- Der negative Nachrichtenstrom ist auch in der Zukunft gewährleistet.
Vorgehen
Phase 1
Ich würde bei einer sehr schlechten Nachricht, wenn die Aktienmärkte nach unten tendieren, versuchen diesen mit hohen Zukäufen zu stützen. Dadurch besteht der Eindruck die Aktienmärkte werden auch bei massiv schlechten Nachrichten in der Zukunft nicht einbrechen. Damit werden viele Privatanleger in den Markt gelockt, diese wollen unter allen Umständen nicht den vermeintlich günstigen Einstieg verpassen. Die Anleger, die ihre Entscheidungen auf Grund der Fundamentaldaten treffen, bleiben mehrheitlich untätig. Die Kurse steigen weiter und nun kommen auch Long-Investitionen von Anleger, dessen Entscheidungen auf der kurzfristigen technischen Analyse basiert. Ich würde mich in dieser kurzen Bullenphase ausreichend mit Short-Positionen eindecken.
Phase 2
Bei einer schlechten Nachricht würde ich meine Long-Positionen aggressiv abstossen, damit beginnen die Kurse stark zu fallen. Es würde eine Panik ausbrechen, was den Kurssturz beschleunigt. Falls der Kurssturz zu schwach ausgefallen wäre, würde ich das Szenario bei der nächsten schlechten Nachricht wiederholen. Nun bekämen die Privatanleger Angst und würden verkaufen und auch der Chartist würde mit Verkäufen von Long-Positionen reagieren. Wenn die Kurse stark gefallen wären, würden meine Short-Positionen aufgelöst.
Fazit
Ich hätte sowohl mit den Long- wie auch Short-Positionen erhebliche Gewinne erzielt. Es stellt sich mir nur die Frage wie viele Milliarden braucht es, um den Dow Jones bzw. S&P 500 eine Richtung gemäss dem oberen Verfahren aufzuzwingen. Vielleicht hat jemand diese Idee vor Kurzem auch gehabt und übt sich gerade bei deren Umsetzung. Falls ein starker Kurssturz in den nächsten Tagen auf eine schlechte Nachricht erfolgt, würde ich meine Hypothese als nicht mehr so absurd bezeichnen.