Mit zunehmender Erfahrung an der Börse habe ich die Anzahl meiner Wertschriften-Transaktionen erheblich reduzieren können. Ich lasse mich grundsätzlich nicht auf kurze Spekulationsgeschäfte ein, trotzdem beobachte ich den Nachrichtenfluss der USA-Wirtschaft mit dem Kurs des S&P 500.
Am Freitag dem 13. sank das US-Verbrauchervertrauen kräftiger als erwartet, dessen ungeachtet stieg der S&P 500 um 1.5%.
Warum dieser Anstieg?
Für mich liegt die Erklärung in der Spekulation auf die kommenden Quartalszahlen der Wallstreet Banken. Nächste Woche werden Goldman Sachs Group, Morgan Stanley usw. ihre zweiten Quartalszahlen veröffentlichen. Im ersten Geschäftsquartal 2008 blieb der grosse Einbruch bei den US-Investmentbanken aus. Mit der Rettung von Bear Stearns und den besser als erwartet Quartalszahlen der anderen US-Investmentbanken wurde die Aktienrally 1.0/2008 ausgelöst. 3 Monate später spielt sich eine ähnliche Situation ab, die Investmentbank Lehman Brothers weist im 2. Quartal einen hohen Verlust auf, musste aber nicht dasselbe Schicksal wie Bear Stearns erleiden. Diese schlechten Ergebnisse lassen auch die Kurse einiger US-Geschäftbanken wie Wachovia sinken, siehe “S&P 500 Retreats for a Second Week as Fed Signals Higher Rates”
Mir ist in der letzten Zeit aufgefallen, dass negative Nachrichten aus der Finanzbranche die Börsenkurse der anderen Branchen kaum noch in die Tiefe reisen. Andererseits steigen fast alle Kurse bei guter Nachrichtenlage aus der Krisenbranche Finanzen.
Viele Anleger spekulieren auf ein solches einfaches Muster einer Wiederholung, damit könnte mit dem letzten Freitag der kurze Abwärtstrend schon wieder sein Ende gefunden haben. Damit dieses Muster wirklich funktioniert, müssen nächste Wochen die US-Investmentbank mit nicht allzu schlechten Resultaten beweisen, dass die Kreditkrise angeblich vorüber ist.
Übrigens lassen derartige Spekulationen mit einer technischen Analyse offensichtlich nicht erkennen, hier hilft nur die Erkenntnis, dass des Menschen Steinzeitgehirn sich allzu gerne an vergangene positive Ereignisse erinnert und sich eine Wiederholung dieser wünscht.
Ob die Börsenweisheit „Kaufe das Gerücht und verkaufe die Nachricht“ auch in diesem Fall zutreffen wird, können wir in naher Zukunft beurteilen. Eine solche Börsen-Spekulation kann auch daneben gehen, wahrscheinlich haben sich einige Anleger am 5.6.2008 mit der Annahme von einer gering steigenden oder gar unveränderten US-Arbeitslosenzahl am 6.6.2008 auf dem falschen Fuss erwischen lassen.
Nebenbei, ich werde mich von dieser Spekulation fernhalten.