Es mag Sie erstau­nen, dass einer aus der Gruppe der doch so “aso­zia­len” Informatiker das Verhalten der Banken/Finanzintermediäre kri­ti­siert. Was ich teil­wei­se an den Finanzmärkten beob­ach­ten muss, ist das pure Gegenteil, was sich bei­spiels­wei­se mit Open Source in der Informatik abspielt — schein­bar ver­hält sich die Informatikergilde viel weni­ger aso­zi­al als die pro­fes­sio­nel­len Partizipanten der Finanzmärkte. 

Ein anders Beispiel des unent­gelt­li­chen arbei­ten, ist die Erfolgsgeschichte von Wikipedia. Scheinbar fin­den Menschen aus­ser­halb der Finanzindustrie auch unent­gelt­lich eine Befriedigung in ihrer Arbeit.

Finanzindustrie und Informationsasymmetrie — Teil 1

Obwohl mei­ner nur etwas mehr als 4 Jahren Erfahrung in denen ich nur gele­gent­lich ein Wertpapier hand­le, sind mir die Benachteiligungen der Privatanleger und teil­wei­se auch der insti­tu­tio­nel­len Investoren an die­sen Markt offen­sicht­lich geworden. 

Die Finanzindustrie hat ihren öffent­li­chen Informationszugang soweit opti­miert, damit wir der Überzeugung unter­lie­gen, die­ses Marktspiel erfolg­reich für uns beschrei­ten zu kön­nen. Beispielsweise wer­den die Renditen eines Produktes immer in den Vordergrund gerückt und die Risiken erschei­nen nur noch im Kleingedruckten. Alle Produkte haben immer ein auf Berechnung basie­ren­des quan­ti­ta­ti­ves Risiko, oft­mals wer­den die­se bei bestimm­ten Produkten nur teil­wei­se oder über­haupt nicht aus­ge­wie­sen. Nicht nur die Bilanzen der meis­ten Banken sind eine Blackbox auch eine gros­se Anzahl ihrer ange­bo­te­nen Produkte ver­un­mög­li­chen den fai­ren Wettbewerb. Die Banken/Hedge-Funds nut­zen geschickt die­se Informationsasymmetrie zu ihren Gunsten, dar­über wer­de ich im drit­ten Teil berichten.

Wer sind diese professionellen Marktakteure der Finanzmärkte

Ich sit­ze hin­ter dem Computerbildschirm und gebe mei­nen Kauf- oder Verkaufsauftrag ein, dabei habe ich nur eine gerin­ge Vermutung, wer die Gegenseite sein könn­te. Mich wür­de inter­es­sie­ren, wer die Hauptakteure an den Finanzmärkten sind, an denen sich auch die Privatanleger tum­meln. Leider hüllt sich die Finanzbranche ein­mal mehr in Schweigen. Die Banken kön­nen es nicht sein, die­se wickeln gemäss ihren Angaben fast nur Kundenaufträge ab. Es müss­ten daher die Hedge-Fonds und insti­tu­tio­nel­len Investoren sein?

Parketthandel oder wo für das Geld noch gearbeitet wird?

Quelle: Britannica, New York Stock Exchange (NYSE)

Sicherlich ist der aktu­el­le NYSE-Parkett-Handel nicht reprä­sen­ta­tiv für den heu­ti­gen tech­ni­schen hoch­ge­rüs­te­ten Aktienhandel. Mit die­ser Art des idea­li­sier­ten, his­to­ri­schen Handels will die Finanzindustrie wahr­schein­lich den mensch­li­chen Instinkt anspre­chen. Es wäre ziem­lich unschön, wenn die Reporter aus einem NYSE-Computerraum das Börsengeschehen kom­men­tie­ren müss­ten – ist doch am Äussern des Computers die Hektik des Handels nicht sicht­bar. Die Höhe der Volatilität der Aktienkurse bestimmt Gehgeschwindigkeit der Händler und hin­ter­lässt den trü­ge­ri­schen Eindruck, dass dort für das Geld noch rich­ti­ge und wich­ti­ge Arbeit geleis­tet wird.

Doch das Floor Trading wird sich in den nächs­ten Jahren erneu­ern, sie­he “Next Generation Floor Phase I”, wobei dies mit tra­di­tio­nel­len Floor Trading nichts mehr zu tun hat.
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Die Aktienindizes haben im 2009 erheb­lich zuge­legt, wobei bis­her wahr­schein­lich nur weni­ge Indizes die Verluste von 2008 weg­ma­chen konn­te, wie bei­spiels­wei­se der Ibovespa (Brasilien).

Index Punktestand 31.12.2009 Punktestand 31.12.2008 2009 Performance 2009 Jahrestief Performance seit 2009 Jahrestief
S&P 500 1115.1 903.25 23.45% 666.79 67.23%
Dow Jones 10428.05 8776.39 18.82% 6470.11 61.17%
NASDAQ 2269.15 1577.03 43.89% 1265.62 79.29%
DJStoxx 600 253.16 196.9 28.57% 157.97 60.26%
DAX 5997.43 4810.2 24.68% 3588.89 67.11%
SMI 6545.91 5534.53 18.27% 4234.96 54.57%
SPI 5626.4 4567.57 23.18% 3569.83 57.61%

Ein vor­sich­ti­ger Anleger der anfangs 2009 ein Portfolio mit 30% Aktien hielt, konn­te ohne eine Transaktion mehr als 6% ein­fah­ren. Der pas­si­ve Anleger mit dem typi­schen Aktien/Anleihen Portfolio konn­te im 2009 nur gewinnen!

Aktienexperten und ihre Prognosen

Ich habe in der fol­gen­den Tabelle die Prognosen der Punktestände für den SMI zusam­men­ge­tra­gen. Prognose Punktestand SMI für Ende 2009:

Finanzinstitut 23.12.2008 15.03.2009 1.07.2009 27.09.2009
Clariden Leu 6500 4750–4950 5600–5800
Julius Bär 6300 5500 5600 6200
Pictet & Cie 5500 5500 5400 (+/- 10%)
Vontobel Research 6700   5500–6000 6350
ZKB 5700 5700
SMI real 5400 4727 5473 6237

Während am 23.12.2008 die Prognosen für den SMI mit der Ausnahme von Picet & Cie gut waren. Wurden die Prognosen von den Aktienexperten im März 2009 sehr stark nach unten revi­diert, dabei wird ersicht­lich, dass der Punktestand des Prognosedatums die Voraussage erheb­lich beeinflusst. 

Einer Clariden Leu wür­de ich mein Geldvermögen nie zur Verwaltung anver­trau­en, es ist tra­gisch wie sie ihre Prognosen im März nach unten kor­ri­giert haben. Einige Finanzinstitute moch­ten im September schon gar kei­ne Prognose mehr abge­ben — eine spä­te Einsicht. 

Es ist ein­mal mehr der Beweis, dass es mit den Prognosen nicht funk­tio­niert, die­se so genann­ten Aktienexperten sind nichts ande­res als Scharlatane. Leider sind sie unbe­lehr­bar und geben auch für das Jahr 2010 ihre Prognosen ab, sie­he “Prognosen der Börsenprofis und mei­ne für 2010″. Andererseits ver­lan­gen die Anleger, Medien usw. nach sol­chen Prognosen. Der Anleger sucht in die­sen Mutmassungen nach Bestätigung sei­ner eige­nen Prognosen. Die Aktienexperten könn­ten also sagen: “Der Anleger will mit Prognosen belo­gen wer­den und wir lie­fern sie, was soll dar­an falsch sein?”.

Es ist schon erstaun­lich, mit wel­cher Arroganz die Finanzinstitute am Markt ihre unse­riö­sen Prognosen ver­brei­ten, in der Hoffnung, dass ihre Fehlprognosen schnell wie­der ver­ges­sen gehen. Die Finanzmarktaufsicht müss­te die­se Institute zwin­gen ihre Prognosen und deren his­to­ri­schen Abweichungen in ihren Internetportalen zu ver­öf­fent­li­che, damit wür­de wahr­schein­lich das Übel der mehr­mo­na­ti­gen Aktienindizes Prognosen sehr schnell aussterben.
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Aktuelle Finanzkrise

Geld ist nicht mehr Mittel zum Zweck, son­dern wur­de zum Selbstzweck. Da die Geldmenge viel schnel­ler als die Realwirtschaft expan­diert, wird seit eini­gen Jahren mehr Geld mit Geld ver­dient als mit der Entwicklung von Gütern.

Billiges Geld soll auch diese Krise lösen

Eine Pleitewelle von Banken, Versicherungen usw. wur­de ver­mie­den, weil die Staaten und ihre Nationalbanken die Geldschleuse weit öff­ne­ten. Lang anhal­ten­de Rezessionen wur­den in den letz­ten 2 Jahrzehnten gemie­den, da die Gefahr von Deflation und Massenarbeitslosigkeit bestand. Dieses bil­li­ge Geld führ­te dazu, dass die Ungleichgewichte bestehen blie­ben und die Verschuldung sowie Leitungsbilanzdefiziten eini­ger Industriestaaten wie der USA stark zunah­men. Die Zentralbanken, Wirtschaft, Vermögenden und die fehl­ge­lei­te­te Politik haben die Reichen noch rei­cher gemacht und die Armen wur­den noch ärmer. Die über­schüs­si­gen Vermögen lan­de­ten als Spekulation in den Finanzmärkten und weni­ger bei den Menschen, die es als Konsumausgabe benötigen. 

Inflation

Der Begriff Inflation (von infla­re = auf­blä­hen) bezieht sich auf das Geld, bzw. die Aufblähung der Geldmenge. Die meis­ten Menschen ver­wech­seln immer noch Inflation mit stei­gen­den Preisen, jedoch ist dies nur die Folge der Inflation. Dem gege­be­nen Angebot steht eine ver­mehr­te Anzahl von Geldscheinen gegen­über, daher muss ein Produkt bzw. Leistung mit mehr Geldscheinen abge­gol­ten wer­den. Die Verantwortlichen der Inflation sind die Notenbanken, sie geben mit ihren Notenpressen das Zuviel an Geldscheinen in den Umlauf.

Inflation ein Risiko für den Anleger

Ich habe schon in “Wie Inflation uns aus­trickst, und war­um nur rea­le Renditen zäh­len, was pas­siert mit der Kaufkraft eines CHF” geschrie­ben, wie nega­tiv sich die Inflation auf die Geldvermögen auswirkt.

Seit 1994 hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Inflation sehr gut kon­trol­lie­ren kön­nen. Wie im fol­gen­den Diagramm ersicht­lich, stie­gen mit der Inflationsrate meist auch ver­zö­gert der 3‑Monats-Libor. Daraus könn­te man schlies­sen, dass auch die nächs­te Inflation die Geldvermögen nicht entwertet.

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Quelle: Berner Kantonalbank, Volkswirtschaft/Grafiken

Hyperinflation

Hyperinflation ist eine star­ke Form der Inflation, lei­der gibt es kei­ne Definition, ab wel­cher Inflationsrate von Hyperinflation gespro­chen wird. Daher wird der Begriff all­zu oft schon nur für eine hohe Inflation missbraucht.

Ich glau­be nicht, dass wir in den nächs­ten Jahren eine Hyperinflation in den Industriestaaten erle­ben wer­den. Schon eine Inflation von 5–10% p.a. führt in eini­gen Jahren zu einem immensen Kaufkraftverlust.

Kontroverse über Consumer Price Index (CPI)

Über die letz­ten Jahrzehnte unter­lag die Messung des CPI in den USA immer wie­der Korrekturen. Es stellt sich damit die Frage, ob der CPI noch die Realität misst oder eher ein Manipulationsfaktor für geschön­te US-Statistik ist:

//www.youtube.com/watch?v=zPkTItOXuN0

John Williams auf Shadow Government Statistics hat die­se Anpassungen bzw. Manipulationen der US-Regierung an den Berechnungsmethoden für sei­nen Verbrauchsindex nicht über­nom­men. Sein Index weist eine weit­aus höhe­re Inflation aus:


Quelle: Shadow Government Statistics: Alternate Inflation Charts

Deflation

Deflation ent­steht durch über­mäs­si­ges Sparen infol­ge pes­si­mis­ti­scher Beurteilung der Zukunft bzw. durch eine Überproduktion von Gütern, die weit über der Nachfrage steht. Die Deflation kann zu einer Abwärtsspirale von sin­ken­den Preisen und der redu­zier­ten Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen aus­lö­sen, dies ist natür­lich das Gegenteil vom erwünsch­ten Wirtschaftswachstum.

Beispiel Great Depression

Nach dem Börsencrash von 1929 wur­de die Geldmenge durch die Notenbanken dras­tisch redu­ziert. Zuvor wur­den in den 1920er-Jahren all­zu leicht­fer­tig mit Krediten umge­gan­gen. Zudem war in Europa noch vie­len die Hyperinflation der frü­hen 1920er-Jahre sehr prä­sent. Durch die restrik­ti­ve Geldpolitik wur­de in den 1930er-Jahren die bis­her gröss­te Wirtschaftskrise ausgelöst.

Beispiel Japan

Japan steckt sein den 1990er-Jahren in einer schlei­chen­den Deflation, obwohl die Notenbank 1991 etwas spät die Geldschleusen mit meh­re­ren Schritten zu qua­si 0% Leitzins öff­ne­ten. Auch die Staatsausgaben wur­den stark erhöht und betra­gen heu­te zir­ka 220% des Bruttoinlandsprodukts. Erst in den Jahren 2003/2004 gelang es, die Krise eini­ger­mas­sen zu been­den, doch seit der neu­en Finanz- und Wirtschaftskrise ist Japan wie­der zurück in der Deflation. Anderseits sank das Bruttoinlandsprodukt bezüg­lich die­ser Krise nie, son­dern expan­dier­te durch­schnitt­lich 1.2 p.a. und es gelang, die Depression zu vermeiden.

Viel des bil­li­gen Geldes wan­der­te in Fremdwährungskredite statt in die japa­ni­sche Wirtschaft. Der Begin der aktu­el­len Finanzkrise im August 2008 lies die Carry-Trade-Blase plat­zen und der JYP stieg sehr kur­zei­tig rasant an. Nun sol­che län­ger oder auch kurz­fris­ti­gen Spekulationsblasen sind bezeich­nend für die­ses 2000–2009 Jahrzehnt. 

Stagflation

Stagflation ist eine Wortschöpfung aus Inflation und Stagnation. Bis zur Ölkrise der 1970er-Jahre war die Stagflation weit­ge­hend unbe­kannt. Weitere Informationen sie­he Wikipedia.

Anlagen mit Inflationsschutz oder variablen Zinsen

Inflation schä­digt ten­den­zi­ell die Geldvermögen (Bankguthaben, Anleihen) mehr als Sachvermögen (Aktien, Immobilen, Rohstoffe). Immobilien, Rohstoffe und Aktien sind his­to­risch posi­tiv mit der Inflation kor­re­liert — dies ist eine sehr all­ge­mei­ne Aussage! In der Regel stei­gen über einen sehr lan­gen Zeitraum mit der Inflation auch die Notierungen die­ser Anlagen. Es gibt nicht die bes­te Assetklasse, die wäh­rend eines Inflationszyklus alle ande­ren schlägt. Daher ist wahr­schein­lich eine Diversifikation in unter­schied­li­che Assetklassen die bes­te Strategie für die Kaufkrafterhaltung.

Aktien

Es ist ein gros­ser Irrtum, dass die Aktien bei einer Inflation fal­len. Bei “Inflation Is the Enemey” kön­nen Sie ent­neh­men, das auch Aktien wäh­rend infla­tio­nä­ren Zeiten meis­tens ein her­vor­ra­gen­der Inflationsschutz waren. Die Zentralbanken bekämp­fen die Inflation in der Regel mit der Erhöhung der Zinssätze, dadurch ver­lie­ren Aktien an Attraktivität, wenn aber die Zentralbanken nicht sofort mit der Steigerung der Zinssätze auf die Inflation ant­wor­ten, blei­ben Aktien mit Rohstoffen und Immobilien die bes­te Wahl.

Vielfältige Ereignisse kön­nen den deut­lich vola­ti­le­ren Aktienmarkt gegen­über einem Preisindex beein­flus­sen, zudem hat­ten wir in den letz­ten 40 Jahren fast durch­ge­hend Inflation. Daher lässt sich eine direk­te posi­ti­ve Korrelation kaum bele­gen. In den 1970er Jahren gab es einen Zeitraum, wo die Inflationsrate über 5% betrug, trotz­dem erlit­ten die Aktienkurse erheb­li­che Rückschläge.

Immobilien

Es ist sehr umstrit­ten, wie gut Immobilien vor einer galop­pie­ren­den Inflation schüt­zen. Ich habe sehr viel wider­sprüch­li­ches Material gefun­den. In der Schweiz haben wir in den letz­ten Jahren eine Bevölkerungszuwanderung erlebt, dies för­dert natür­lich die Nachfrage nach Immobilien.

Direkte Immobilienanlage

Bei einer Direktinvestition spielt die Lage der Immobilie eine wich­ti­ge Rolle zudem ist der Kauf einer Immobilie auf­wän­dig und die Transaktionskosten sind hoch.

Indirekte Immobilienanlage

Dabei kann der Investor auch mit einem klei­nen Budget bei­spiels­wei­se offe­ne Immobilienfonds am Sekundärmarkt handeln. 

Letztendlich muss die Assetklasse Immobilien sehr dif­fe­ren­ziert betrach­tet wer­den, abhän­gig von Lage, Wohn- oder Geschäftsimmobilie sowie der Wahl der Investition.

Inflationsgeschützte Anleihen (Linker)

Die Hauptwährung mei­nes Portfolios ist der CHF. Leider gibt es kei­ne schwei­ze­ri­schen Staatsanleihen mit Inflationsschutz, daher trägt der Anleger von Linker das Währungsrisiko von EUR oder USD. In Europa gibt es eini­ge Länder wie Frankreich, Deutschland, Italien usw., wel­che Inflationsgeschützte Anleihen in EUR aus­ge­ben. Zudem gibt es eini­ge ETFs, die die­ses Thema abde­cken. In Europa wird der Harmonisierter Verbrauchsindex (HVPI) als Referenz für die Indexberechnung benutzt. Sowohl der nomi­na­le Rückzahlungsbetrag wie auch der Jahreszins wird um den Anstieg des Preisindex erhöht. Beträgt bei­spiels­wei­se der Zinscoupon 1.5% und steigt der Preisindex 3% p.a., so beträgt der Zins im zwei­ten Jahr 1.591% und die Rückzahlung wäre nach zwei Jahren 106.9. Der Schutz vor der lau­fen­den Geldentwertung hat ihren Preis, ver­gli­chen mit der fest­ver­zins­li­chen Anleihe, ist der Zinscoupon sehr viel tie­fer. Heute ren­tiert eine klas­si­sche deut­sche Staatsanleihe mit fünf Jahren Laufzeit bei etwa 2.8% p.a., eine iden­ti­sche infla­ti­ons­ge­schütz­te Staatsanleihe bie­tet eine Rendite von 1.6% p.a..

Risiko

Gegenüber einer fest­ver­zins­li­chen Anleihe reagiert auch der Linker auf die Bonität des Schuldners, und bei einem Leitzinsanstieg erlei­den auch die infla­ti­ons­in­de­xier­ten Papiere einen Kursverlust.

Floating Rate Notes (Floater)

Normalerweise erhö­hen die Zentralbanken die Leitzinsen bei stei­gen­der Inflationsrate. Bei einer Floater-Anleihe ist der Nominalzins häu­fig an den 3‑Montas-Libor gekop­pelt. Dadurch wird vier­tel­jähr­lich der Nominalzins des Floaters ange­passt. Zum Mindestzinssatz der auf Grund der Bonität des Emittenten zu Stande kommt, erfolgt ein all­fäl­li­ger varia­bler Zinssatz, der sich auf den Referenzzinssatz bezieht. Aktuell ist der 3‑CHF-Monats-Libor zir­ka 0.25% daher sind die Zinsen ende 2008 rich­tig­ge­hend ein­ge­bro­chen. Leider haben die meis­ten an der SIX in CHF gelis­te­ten Floater eine Laufzeiten bis maxi­mal 2012, wenn kei­ne Leitzinserhöhung in Kürze erfolgt, wird sich eine sol­che Anlage gegen­über einer fest­ver­zins­li­chen Anleihe kaum rechnen. 

Rohstoffe allgemein

Rohstoffe sind im Algemeinen und nicht nur Gold ein guter Inflationsschutz. Bei der SIX gibt es eine brei­te Palette von ETF’s mit Schwerpunkt auf Edelmetalle. Wobei es mit dem EasyETF S&P GSCI TM CAPPED COMMODITY 35/20 bei­spiels­wei­se auch einen ener­gie­las­ti­gen ETF ange­bo­ten wird.

Gold

Das Vertrauen in die Weltwährung Gold ist hoch und wann immer die Menschen den Glauben an das Papiergeld ver­lie­ren, steht Gold hoch im Kurs. Gold hat gegen­über den ande­ren Rohstoffen zusätz­lich den Vorteil, dass es sich auch in einer Stagflation bewäh­ren soll­te. Wird das Wirtschaftswachstum näm­lich wie­der nega­tiv, so fällt die Nachfrage und damit der Preis bei den Industrierohstoffen wie Rohöl, Silber usw.

Es ist rich­tig, dass der Goldstandard über einen lan­gen Zeitraum funk­tio­nier­te. Der Goldstandard und fes­te Wechselkurse waren auch die Zutaten für der Great Depression. Daher wird der Goldstandard mit Sicherheit nicht wie­der ein­ge­führt wer­den, sie­he auch “Goldstandard, Deflation und Depression”.

Goldanlagen

Gold ist erst seit 1999 wie­der eine ren­ta­ble Anlage, sie­he “Gold seit 1872″. Leider war Gold des Öfteren kein guter Inflationsschutz, bei­spiels­wei­se stieg der CPI von 1980 bis 1990 um 60%, wäh­rend das Gold in den bei­den Jahren bei USD 500 bzw. USD 400 lag. Wäre Gold immer ein guter Inflationsschutz gewe­sen, so wür­de im fol­gen­den Chart der nomi­na­le Goldpreis die infla­ti­ons­ad­jus­tier­te Linie überdecken.

Gold_inflation
Quelle: Gold and Inflation
Siehe auch: Goldrausch mit Tücken

Physisches Gold: Gold kann in kleins­ten Mengen, in Form von Goldbaren gekauft wer­den. Es soll­ten mög­lichst gros­se Einheiten erwor­ben wer­den, andern­falls fällt die Spanne zwi­schen Geld- und Briefkurs sehr hoch aus. Ich hat­te bis­her kein phy­si­sches Gold, ich glau­be nicht, dass die Währungen zusam­men­kra­chen, so das Geld nur noch zum Anfeuern des Kaminofens benutzt wer­den kann.

Gold ETF: In der Schweiz wer­den eini­ge Gold-ETFs ange­bo­ten. Diese sind mit phy­si­schen Gold hin­ter­legt, wobei eine mög­li­che phy­si­sche Auslieferung je nach Fonds anders gehand­habt wird. Normalerweise wer­den Goldbarren in der Form von 400 Unzen (ca. 12.5 kg) mit der Feinheit 995/1000 mit die­sen ETFs gehan­delt. Bisher hat­te ich den ZKB Gold ETF die­ser hat kein CHF-Hedging gegen­über dem USD. In naher Zukunft wer­de ich nur noch wäh­rungs­ab­ge­si­cher­te Gold ETFs in Betracht zie­hen. Die Korrelation USD/CHF und Gold war in den letz­ten Monaten klar nega­tiv, d.h. wenn der Dollar gegen­über dem CHF ver­lor, stieg der Goldkurs.

gold_etf_heding

In einem Vergleich gab dies eine klar bes­se­re Rendite für den CHF-Währungsabgesicherten Julius Baer Physical Gold Fund (CHF) A gegen­über dem ZKB Gold ETF. Natürlich muss die Korrelation USD/CHF und Gold beob­ach­tet werden.

Goldminenaktien: In den 1970er Jahren war der Kursanstieg der Goldminenaktien höher als beim Gold selbst. Der Privatanleger soll­te nicht ein­zel­ne Minenaktientitel kau­fen, bes­ser ist es ein Fonds bzw. ein ETF zu kau­fen. Bei den ETFs ist die Auswahl zur­zeit noch gering, in Deutschland wird der ETFX Russell Global Gold Fund (ISIN:DE000A0Q8NC8) von ETF Securities angeboten.

Mögliches Szenario: Zuerst leichte Deflation danach Inflation

Der Markt wird die Erwartung einer Deflation bzw. Inflation vor­weg­neh­men. Wobei zur­zeit der Markt eher auf eine Inflation spe­ku­liert. Dies ent­neh­me ich dem stei­gen­den Goldpreis und dem Anstieg des SXI Real Estate Funds Preisindex. Wobei Gold auch als teil­wei­se Währungsabsicherung gegen den Zerfall des USD dient. Was sag­te Fritz Plass einst: “In Zeiten sta­bi­len Geldwerts ist Gold eine Ware, in Zeiten der Inflation ist Gold Geld”.

SIX_real_estate_index

Viele Wirtschaftsökonomen und Investoren glau­ben, dass es kei­ne rich­ti­ge Deflation gegen kann, da die Regierungen und ins­be­son­de­re die USA dies mit allen Mittel ver­mei­den wol­len. Notfalls wer­den die Staaten wei­te­re Konjunkturprogramme auf­le­gen und/oder für wei­te­re Steuererleichterungen sorgen. 

TIPS als Indikator der Inflationserwartung in den USA

Die Differenz der bei­den yields (Rendite auf Verfall) einer 10-Jahre U.S. Treasury Inflation Protected Securities (TIPS) und einer 10-Jahren U.S. Staatsanleihe kön­nen als Indikator für die erwar­te­te Inflationsrate genutzt wer­den. Bei Bloomberg Goverment Bonds kön­nen Sie die­se Angaben finden:

us_treasuries

tips_yield

Die Differenz von 2.37% p.a. (3.8% — 1.43%) ist die erwar­te durch­schnitt­li­che Inflation für die nächs­ten 10 Jahre. 

Fed Target Rate

Federal_Funds_Rate_(effective)
Quelle: Federal funds rate

Da wei­te­re Leitzinssenkungen der US-Notenbank (Fed) nicht mög­lich sind, kommt die quan­ti­ta­ti­ve Lockerung (quan­ti­ta­ti­ve easing) zum Zug. Das aktu­el­le Weltwirtschaftssystem ver­trägt schein­bar nur noch Dauerwachstum, andern­falls liegt es sehr schnell auf der Intensivstation.

Industrieländer haben einen rissigen Schuldenberg

Seit 1983 wur­den die Zinsen in Wellenbewegungen immer wei­ter gesenkt. Jetzt sind wir fast bei 0% ange­kom­men, wie wird die nächs­te Krise bzw. Teil 2 die­ser Krise bewäl­tigt, es gibt kaum noch Spielraum für noch bil­li­ge­res Geld. Zudem haben sich die ent­wi­ckel­ten Staaten auf Grund der auf­ge­leg­ten Konjunkturprogramme, Bankenhilfe und sin­ken­den Steuereinnahmen noch mehr ver­schul­det. Ein Sonderfall ist die USA, ein Staatsbankrott die­ses Staates ist unwahr­schein­lich, weil sich die­ser in eige­ner Währung gegen­über dem Rest der Welt ver­schul­den kann. Indessen kann natür­lich auch eine Abwertung des USD inner­halb 1–3 Jahren von 60% und mehr als Staatsbankrott der USA bewer­tet wer­den, ihre Kreditwürdigkeit wäre damit ver­mut­lich voll­ends verloren.

Inflation ist die einfachste Lösung für die Vernichtung von Staatsschulden

Für mich gehört die Mehrheit der Politiker zu den unfä­higs­ten Menschen die­ser Welt, alle unan­ge­neh­men Themen wie die Verschuldung der öffent­li­chen Haushalte oder die Umwertzerstörung wer­den in die Zukunft ver­scho­ben. Es gibt genü­gend Beweise mei­ner Thesen. Neulich haben sie ihre Unfähigkeit an der UN-Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen ein­mal mehr bestä­tigt. Das Ziel die­ser Kaste ist die Wiederwahl und nicht das län­ger­fris­ti­ge Wohl des Volkes. 

Jeder Politiker, der an die Adresse der Banker eine Moralpigt hält, soll­te sofort eine gel­be Karte krie­gen, es ist nichts ande­res als ein Beleg der ihre Untätigkeit unter­mau­ert. Es spielt kei­ne Rolle ob die­se Dame oder Herr den Namen Angela Merkel, Barack Obama oder Hans-Rudolf Merz trägt. Die Pflicht die­ser Politiker ist dem Spiel der Finanzmärkte neue Regeln zu geben — ein­fa­che Regeln sind gute Regeln.

Mit Steuererhöhungen, Sparmassnahmen oder mit einer zukunfts­ge­rich­te­ten Vision des Ökologischen wirt­schaf­ten wer­den kaum Wählerstimmen gewon­nen, da wäre eine Inflation als höhe­re Gewalt sehr will­kom­men. Innerhalb eini­ger Jahre könn­ten die Staatsschulden hal­biert wer­den und die Schuldigen könn­ten höchs­tens bei den Zentralbanken gefun­den werden.

Zentralbanken

Natürlich sagen uns Ben Bernanke oder auch das SNB-Direktorium, das sie genü­gend Werkzeuge für die Vermeidung der Inflation haben. Es ist auch wahr, dass die wich­ti­gen Zentralbanken unab­hän­gig ihrer Regierungen agie­ren kön­nen. Anderseits las­tet ein hoher poli­ti­scher Druck auf den Währungshüter und die­se wer­den die Leitzinse wahr­schein­lich eher zu spät als zu früh anhe­ben. Die Verantwortlichen der Zentralbanken müs­sen natür­lich gegen aus­sen äus­sern, dass sie noch immer Herr der Lage sein, andern­falls wür­den sie schon heu­te eine Inflation herbeien.

Portfolios für Deflation und Inflation

Im IndexNews des Handelsblatt vom 7.2009 wur­de das Thema “Die rich­ti­ge Anlage bei Inflation und Deflation” auch behan­delt. Dazu gab es je zwei Portfoliovorschläge die Inflation bzw. Deflation.

handelsblatt_port1

handelsblatt_port2

Die Depots Inflation und Deflation unter­schei­den sich stark, die mög­li­che Umschichtung von Deflation nach Inflation wäre sehr teu­er zudem müss­te auch noch das Timing stimmen.

Im Teil zwei wer­de ich auf die Portfolios eingehen…

Dem Wirtschaftsmagazin Bilanz 4/09 kann das Resultat des Beratertests von 18 aus­ge­wähl­ten Schweizer Banken ent­nom­men wer­den. Übrigens hal­te ich die Bilanz als das bes­te Magazin für den Privatanleger, das Anlegermagazin Stocks prä­sen­tiert sich sehr unkri­tisch gegen­über den Banken, wahr­schein­lich will sie­he ihre Inseratekundschaft nicht ver­är­gern, auch die wöchent­li­che Handelszeitung bie­tet kaum noch nutz­ba­ren Inhalt für den Privatanleger.

Private Banking: Die besten Private Banker 2009

Ausgangslage

Es ging ein Brief an die Banken, mit dem Wunsch zwei Millionen Euro mög­lichst ohne Verlustrisiko anzu­le­gen. Die Summe wur­de in die­sem Umfang gewählt, damit die Banken nicht irgend­wel­che stan­dar­di­sier­te Produktlösung offe­rie­ren konn­ten. Die sie­ben­köp­fi­ge Jury unter Leitung von Professor Thorsten Hens, bewer­te­ten ins­ge­samt 58 Kriterien. Bei den unter­schied­li­chen Gewichtungen der Kriterien gab es Noten zwi­schen 1 (sehr gut) bis 5 (schlecht). Dabei wur­de den Kosten die höchs­te Gewichtung beigemessen.

Resultat

  • Privatbanken: Julius Bär (Gesamtsieger), Wegelin St. Gallen (2. Platz); Lombard Odier, Pictet, Sarasin, Vontobel, Wegelin Schaffhausen.
  • Universalbanken National: Migros Bank (1.Platz); Credit Suisse, UBS, Zürcher Kantonalbank, Bank Coop, Raiffeisen
  • Universalbanken Regional: Luzerner Kantonalbank (1. Platz), Berner Kantonalbank (2. Platz), Bank Linth (2. Platz); St. Galler Kantonalbank, Valiant Bank, Bank Sparhafen Zürich (Verzicht auf Angebot).

UBS und Credit Suisse enttäuschend

Beide Banken schlu­gen über 20% alter­na­ti­ve Anlagen wie Hedge Funds vor und kaum Direktanlagen. Die bei­den schrie­ben dazu, die Hedge Funds wür­den im per­sön­li­chen Gespräch erläu­tert. Hedge Fonds wür­den gegen­über Direktanlagen bevor­zugt, um eine gerin­ge Wertschwankung und eine aus­rei­chen­de Diversifikation zu errei­chen. Wohl auch wegen der Gebühreneinnahmen. “Je gerin­ger der Anteil der Direktanlagen ist, umso höher sind ver­steck­te Kosten”, erklärt Andreas Beck, Leiter des IVA aus München. Unverhohlen hat die Credit Suisse bei der Präsentation ihres Jahresergebnisses den auch das Ziel gesetzt, die Marge in der Vermögensverwaltung von 32 auf 40% zu stei­gern. Als ob es nie eine Krise gege­ben hät­te, blieb es bei den bei­den Grossbanken beim rei­nen Anlagevorschlag ohne Zusatzinformationen, wie­so gera­de sie trotz der nega­ti­ven Schlagzeilen eine gute Wahl wären.

Warum gewinnt die Migros Bank bei den Universalbanken?

Die Bilanz-Jury gefiel die Kostentransparenz und die güns­ti­gen Pauschalgebühren von 0.9% die sämt­li­che Kosten ent­hal­ten. Der Anlagevorschlag ent­hält einen hohen Anteil der kos­ten­güns­ti­gen ETF.

Private-Banking-Rating 2010: Banken auf dem Prüfstand

Im Jahre 2010 wur­de die­ser Test neu auf­ge­legt, dies­mal gab es neue Sieger.

Unpopulär Zertifikate

Ein ähn­li­cher Test wie die­ser wur­de in Deutschland im Frühsommer 2008 durch­ge­führt, damals gab es Vermögensaufteilung mit einem Zertifikatsanteil von bis zu 23%. Seit den Verlusten von Lehman-Brothers-Kunden sind die­se aus den Portfoliovorschlägen prak­tisch ver­schwun­den. Leider haben die kos­ten­güns­ti­gen ETF nur spär­lich den Weg in die Anlagenvorschläge gefunden.

Meine Meinung

Aus dem oben genann­ten Artikel kann auch ent­nom­men wer­den, dass die Kunden in Deutschland offen­sicht­lich wesent­lich kos­ten­be­wuss­ter sind. So betru­gen die Gebührenpauschalen dort 0.81% gegen­über 1.1% in der Schweiz, ein Unterschied von 30%. Leider sind die Online-Trading-Anbieter der Schweiz gegen­über dem aus­län­di­schen Anbieter auch erheb­lich teurer.

Teure Online-Broker in der Schweiz

Hierzu ein Beispiel der Migros Bank: Kauf von 100 bzw. 1000 Novartis Aktien — Kurs 53.60

200 Aktien Courtage 1000 Aktien Courtage
Bank E‑Ba. Betreuer E‑Ba. Betreuer
Migros Bank mit Ticket Fee 40.00 100.00 40.00 100.00
Swissquote 50.00 N/A 175.00 N/A
Berner Kantonalbank / trade-net 39.30 117.92 123.00 428.80
Zürcher Kantonalbank 53.60 107.20 268.00 536.00
Raiffeisenbank Luzern 50.00 117.92 148.64 553.80
Creit Suisse 92.90 117.92 511.00 536.00
UBS 101.84 128.64 428.80 536.00

Hier ist die Migros Bank ab Transaktionen von zir­ka CHF 40’000.– am güns­tigs­ten. Bei Transaktionen im Wert von 10’000 bis 40’000 sind die Keytrade Bank und Saxo Bank die güns­tigs­ten, sie­he Direktbanken und Online-Broker der Schweiz. Zudem haben sich nicht die tech­no­lo­gi­schen Einschränkungen wie die Migros Bank, die­se sind teil­wei­se sehr stos­send. Beispielweise kön­nen ab Uhr 17.30 kei­ne Aufträge für den aktu­el­len Tag plat­ziert wer­den. Jemand der den Handel an der US-Börse bevor­zugt, hat damit gros­se Nachteile. Im Weiteren sind kei­ne Realtime Kurse in der Online-Plattform ersicht­lich. Auch das Löschen von Aufträgen gestal­tet sich an gewis­sen aus­län­di­schen Börsen als schwie­rig. Anderseits kön­nen fast alle ETFs gehan­delt wer­den, unab­hän­gig der schwei­ze­ri­schen Zulassung.

Die Schweizer lassen sich von ihren Banken abzocken

Dass es auch güns­ti­ger geht, zeigt uns das Ausland. Schon nur in Deutschland sind die Courtagen (Kommissionen) erheb­lich tie­fer, sie­he Broker-Test. Mehrere hun­dert Franken Courtagen für den Kauf von Aktien im Wert von CHF 50‘000.– muss als Abzocke wahr­ge­nom­men wer­den. Natürlich kön­nen ver­mö­gen­de Kunden der Grossbanken bes­se­re Konditionen aus­han­deln. Aber nicht jeder Privatanleger ist auch ein Millionär, daher soll­ten sich die meis­ten Privatanleger von die­sen teu­ren Grossbanken verabschieden.

In den USA beträgt die Transaktionskosten nur ein Bruchteil, was von den Schweizer Banken ver­langt wird, auch die Migros Bank kann nicht mit­hal­ten, sie­he Online Broker Review. Warum wir auch im Online-Trading eine Hochpreisinsel sind, ist mir unver­ständ­lich. Die Schweizer Bürger las­sen sich von ihren Versicherungen, Mobilfunk-Anbieter, Banken usw. aus­neh­men. Es macht wenig Sinn einer Aktion eines Kaufhauses nach zuren­nen und gleich­zei­tig zig hun­dert von CHF jähr­lich für ande­re Budgetposten aus dem Fenster zu wer­fen, nur weil wir zu trä­ge sind, den Vertragspartner zu wechseln.

Für die­sen Eintrag neh­me ich Bezug auf Informationen von:

Zudem habe ich noch mei­ne eige­ne Erfahrung in die­sen Eintrag eingebracht.

Dies sind die bekann­tes­ten Online-Handelsplattformen in der Schweiz:

Anbieter Demo Bemerkung
Bank Coop ja  
Credit-Suisse nein  
E‑Sider nur Macromedia Flash  
Postfinance(E‑Trading) ja  
Keytrade Bank ja mit Anmeldung  
Migrosbank ja  
Raiffeisen ja  
Swissquote nein  
SaxoBank ja mit Anmeldung Früher TrandingFlor
Tradejet nein Wurde am 7.06.2010 von Swissquote übernommen
Trade-net ja  
UBS nein  
ZKB ja  

Konditionen

Die Konditionen sind je nach Plattform sehr unter­schied­lich, damit gibt es nicht ein­fach den güns­tigs­ten Online-Broker. Bevorzugt ein Anleger bei­spiels­wei­se lang­lau­fen­de Obligationen und wer­den die­se bis zum Verfall gehal­ten, dann fällt die Wahl viel­leicht auf eine Plattform, die kei­ne Depotgebühren ver­langt. Swissquote könn­te für den Handel von ETF an der SIX emp­foh­len werden. 

Transaktionskosten

Die Transaktionskosten sind eines der wich­tigs­ten Kriterien bei der Wahl einer Handelsplattform. Auf Grund der Zinseszinswirkung kön­nen zu hohe Transaktionskosten die Nettorendite über einen län­ge­ren Anlagehorizont stark redu­zie­ren. Je nach Art der gehan­del­ten Produkte und der Transaktionsgrösse füh­ren unter­schied­li­che Anbieter die Rangliste der güns­tigs­ten Courtage an. Sicher sind die bei­den schwei­ze­ri­schen Grossbanken die teu­ers­ten, auch E‑Trading gehört auf die hin­ters­ten Plätze. Hierzu gibt es einen Vergleich bei Direktbanken und Online-Broker der Schweiz.

Courtage

Gemäss der Bilanz ist ein Kauf eines ETF, Wert Fr. 20’000.– an der Swiss Exchange bei der Credit-Suisse 20-mal teue­rer als bei Swissquote. Swissquote mit dem Pauschalpreis Fr. 9.– bzw. Tradejet mit Fr. 25.– sind die güns­tigs­ten beim Handel von ETFs an der Schweizer Börse. Ähnlich güns­tig sind Keytrade Bank, Saxo Bank beim welt­wei­ten Handel von ETFs. Die Courtagen für den Aktienhandel wird auch ange­führt von Keytrade Bank, Tradejet und Saxo Bank. Am güns­tigs­ten kom­men Transaktionen ab zir­ka Fr. 40’000.– mit der Pauschalgebühr von Fr. 40.– bei der Migrosbank.

Depotgebühren

Die Depotgebühren kön­nen steu­er­lich in Abzug gebracht wer­den. E‑Trading und Saxo Bank erhe­ben kei­ne Depotgebühren. Raiffeisen, Tradejet und Swissqoute gehö­ren mit zir­ka 0.1% pro Jahr zu den güns­ti­ge­ren Anbietern.

Teilausführungen

Manchmal kann ein Börsenauftrag nicht in einem Mal abge­wi­ckelt wer­den. Wird der Auftrag trotz­dem an einem ein­zi­gen Handelstag voll­stän­dig abge­wi­ckelt, so wird die Courtage nur ein­mal fäl­lig. Was ist aber wenn sich die Auftragsabwicklung über meh­re­re Tage erstreckt? Einige Anbieter wie auch E‑Trading (yel­low­tra­de) bie­ten die­se Möglichkeit nicht, was zu bösen Überraschungen bei der Abrechnung der Courtage füh­ren kann. Ich selbst wur­de schon zwei­mal Opfer die­ser Teilausführungen. Einige Anbieter wie Migrosbank, UBS, Credit-Suisse und Trade-net sind bezüg­lich der Teilausführung über mehr als einen Tag gross­zü­gi­ger und ver­rech­nen die Courtage nur einmal.

Andere Kriterien

Online handelbare Handelsplätze

Die Universalbanken wie Credit-Suisse, UBS, Migrosbank und ZKB bie­ten den Handel an fast allen gän­gi­gen Börsen der Welt. 

Tools und Marktdaten

Bei eini­gen Anbietern Marktdatentool vom Auftragstool getrennt, was zu zusätz­li­chen Logins füh­ren kann. Die Migrosbank hat hier den Anschluss völ­lig verpasst.

Mögliche Fragen bei der Evaluierung

  • Genügt ein Spezialanbieter oder bevor­zu­ge ich eine Universalbank. Dabei ist E‑Trading als ein Spezialanbieter zu betrach­ten, zwi­schen dem E‑Trading und E‑Finance gibt es kei­ne Verbindung, nur CHF kann der Anleger zwi­schen Konten der bei­den Plattformen ohne zusätz­li­chen admi­nis­tra­ti­ven Aufwand transferieren.
  • Wo möch­te ich wel­ches Produkt han­deln und wel­chen Betrag umfasst eine durch­schnitt­li­che Transaktion? Mit die­sen Anforderungen lässt sich leich­ter der güns­tigs­te Anbieter finden. 
  • Handle ich nur die gän­gi­gen Fremdwährungen wie CHF, USD und EUR oder wer­de ich auch ande­re Währungen wie bei­spiels­wei­se JPY und GBP han­deln? Hier gibt es bei eini­gen Plattformen Beschränkungen, es kön­nen nicht in jeder Währung auch Kontos eröff­net wer­den, was zu unnö­ti­gen Währungskonvertierungen füh­ren kann.
  • Handle ich gele­gent­lich oder häu­fig. Einige Anbieter sind nicht geeig­net für den „Echtzeithandel“.
  • Werde ich auf unter­schied­li­chen Computer mei­nen Handel abwi­ckeln, bei­spiels­wei­se auf Reisen. Heute kön­nen alle Plattformen mit­tels dem Webbrowser bedient wer­den, damit ent­fällt die Installation von einer Software. Einige Anbieter haben optio­nal eine höher­wer­ti­ge Clientsoftware, die­se ver­langt natür­lich eine Installation.
  • Wenn ich mich kurz­zei­tig aus dem Aktienmarkt zurück­zie­hen möch­te, hat der Anbieter bei­spiel­wei­se Alternativen wie Festgeldanlagen. Gibt es Lombard-Kredit um eine güns­ti­ge Gelegenheit zu ergreifen?
  • Sicherlich muss auch berück­sich­tigt wer­den, wie sich die Plattform tech­no­lo­gisch und preis­lich fort­lau­fend dem Markt anpasst. Früher galt E‑Trading als güns­tig, heu­te liegt sie nur noch im hin­te­ren Mittelfeld. Das Wachstum einer Swissquote ist eben nicht nur zufäl­lig, son­dern basiert auch auf deren Qualität.

Ich mache nur weni­ge Transaktionen, meis­tens ETFs und daher ist der Transaktionsbetrag viel­leicht etwas höhe­re, als wenn ich ein­zel­ne Aktientitel han­deln wür­de. Für mich wären die Migrosbank, Swissquote oder für Obligationen auch E‑Trading eine gute Wahl.