Berechnung der Korrelationen mit Excel

In die­sem Beitrag wer­de ich auf­zei­gen, wie Sie die Korrelation mit Excel selbst berech­nen kön­nen. An ein paar Praxisbeispielen wer­den wir sehen, war­um Korrelationen hilf­reich sein können.
Für das fol­gen­de Praxisbeispiel habe ich mir die Tageskurse eini­ger ETF’s sowie der Aktie Nestlé bei der SIX abge­holt. Auf Grund des UBS-ETF MSCI JAPAN (FDJPHU/ LU0136240974) hat mich noch die Korrelation zum Währungskurs JPY/CHF interessiert.

Wertpapier/Währung Standardabweichung 250 Tage
ZKB SILVER ETF  (ZSIL/ CH0029792717) 49.63%
ZKB GOLD ETF  (ZGLD/ CH0024391002) 28.84%
Xmtch (CH) SLI  (XMSLI/ CH0031768937) 38.36%
UBS-ETF MSCI JAPAN  (FDJPHU/ LU0136240974) 46.07%
NESTLE N  (NESN/ CH0038863350) 30.42%
DB X‑TR DAX  (XDAX/ LU0274211480) 47.06%
DB X‑TR SHORT DAX  (XSDX/ LU0292106241) 36.93%
JPY/CHF 17.13%

Die meis­ten die­ser Wertpapiere bzw. Währungskurs ste­hen in Zusammenhang mit mei­nem Portfolio, zudem woll­te ich mei­ne gefühls­mäs­si­gen Annahmen bezüg­lich Korrelationen zwi­schen den Wertpapieren überprüfen.

Korrelationen auf Tageskursen

Ich habe die Korrelationen für ein Jahr bzw. für 90-Tage auf den Tageskursen berechnet.

korr_jahr_b_tag

korr_90t_b_tag

Die 90-Tage-Korrelationen wur­den vom 22.04.2009 — 28.08.2009 berech­net, es sind also nicht 3 Monate, son­dern 90 Handelstage. Samstag, Sonntag und Feiertage gibt es kei­nen Börsenhandel, daher sind die­se Tage auch nicht in die Berechnung eingeflossen.

Korrelationen auf Wochenkurse

Ab einem Zeitraum von 6 Monaten emp­feh­le ich, die Wochenkurse zu neh­men und nicht die Tageskurse. Daher habe ich auch die Jahreskorrelationen auf der Basis von Wochenkursen berech­net, wobei ich den Freitag als Kurstag benutz­te. Im Dezember 2008 und Mai 2009 gibt es einen Zwei-Wochen-Sprung, dies soll­te das Ergebnis aber nicht stark beinträchtigen.

korr_jahr_b_woche

Tageskursen kön­nen manch­mal Extreme aus­wei­sen, was das Resultat der Korrelationen ein wenig ver­fälscht. Diese Extreme könn­ten sich inner­halb einer Woche wie­der nor­ma­li­sie­ren und daher sind Wochenkurse für die Erstellung von Korrelationen über einen län­ge­ren Zeitraum oft­mals die bes­se­re Wahl.

Korrelationen in der Praxis und meine gefühlsmässigen Annahmen

Wer die Kurse täg­lich oder wöchent­lich beob­ach­tet, wird wahr­schein­lich auto­ma­tisch gewis­se Korrelationen zwi­schen den Kursen der Wertpapiere fest­stel­len. Beispielsweise steigt der Ölpreis zur­zeit mit den Aktienindizes, dies ist nicht immer so. Noch im Jahr 2008, als der Ölpreis über UDS 100 lag, wie­sen die­se bei­den Assets eine nega­ti­ve Korrelation auf. Ich wer­de im Folgenden auf eini­ge Korrelationen die mein Portfolio beein­flus­sen eingehen.

Silber, Gold und Aktien

Es gibt eine star­ke Korrelation (>0.7) zwi­schen Gold und Silber. Ich hat­te aber in der letz­ten Zeit (90 Tage) das Gefühl, das der Silberpreis zuneh­mend auch mit den Aktienindizes kor­re­liert. Die 90-Tage-Korrelation scheint dies mit dem SLI und dem Dax zu bestä­ti­gen. Die auf ein Jahr hoch­ge­rech­ne­te Volatilität des Silbers war mit fast 50% weit­aus höher als die des Goldes mit nur zir­ka 29%.

gold_silber

Dass die Streuung beim Silber höher ist, lässt sich her­vor­ra­gend mit einem Punktdiagramm dar­stel­len. Im Oktober 2008 gab es beim Silber gar eine posi­ti­ve wie nega­ti­ve Rendite in Bereich von 10%.

Silber wird mehr als Gold in der Industrieproduktion ver­wen­det, daher schei­nen die höhe­re Korrelation zu den Aktien und höhe­re Volatilität gegen­über Gold nicht zu erstaunen.

Nestlé, SLI und Dax

Ich habe zur­zeit kei­nen direk­ten Aktientitel in mei­nem Portfolio, vor Kurzem habe ich mit Intel mei­ne letz­te Position ver­kauft. Trotzdem fin­de ich Nestlé eine mög­li­che Option für mein Portfolio, er ist mit einer Standardabweichung von zir­ka 30% weni­ger vola­til als der SLI mit cir­ca 38%. Zudem zahl­te Nestlé am 29.04.2009 eine Jahresdividende von CHF 1.40 pro Einheit, d.h. mehr als 3%. Die 90-Tage-Korrelation von Nestlé zum SLI beträgt nur 0.24, was die­sen Titel nebst der Dividendenzahlung zusätz­lich inter­es­sant macht. Dieser Titel könn­te defi­ni­tiv auch eine Bereicherung für ein rei­nes Anleihenportfolio sein.

UBS-ETF MSCI JAPAN und JPY/CHF

Zurzeit habe ich noch den UBS-ETF MSCI JAPAN (FDJPHU/ LU0136240974) in mei­nem Portfolio. Ich wer­de das Gefühl nicht los, das der stei­gen­de MSCI Japan ein­her­geht mit fal­len­dem Yen. Meine Annahme wird nur teil­wei­se von der 1‑Jahr-Wochenkurs-Korrelation bestätigt.

DB X‑TR DAX Dax und DB X‑TR DAX Short Dax

Wahrscheinlich erwar­ten Sie zwi­schen den bei­den ETF’s eine voll­stän­di­ge inver­se Korrelation. Die 1‑Jahr-Wochenkurs-Korrelation kommt mit ‑0.85 der ‑1 noch am nächs­ten. Ich stel­le mir vor, dass die Abweichung auf Grund des feh­len­den Volumens an der SIX zu Stande kommt bzw. die bei­den ETF’s den Dax kaum syn­chron exakt tra­cken. Diese Theorie wird durch die 1‑Jahr-Wochenkurs-Korrelation gestützt, damit wer­den die täg­li­chen Abweichungen zum Net Asset Value (NAV) teil­wei­se “geglät­tet”.

Anmerkung zu Excel

Damit die fol­gen­den Arbeitsmappen kor­rekt funk­tio­nie­ren, müs­sen Sie die Ausführung von Makros erlau­ben. Zuerst kön­nen Sie die­se ohne die Ausführung der Makros laden und den Quellencode der Makros im Microsoft Visual Basic [ALT]+[F11] prü­fen. Wie Sie oben sehen, wur­de Excel 2007 mit der “Bedingten Formatierung” erwei­tert. Eine sol­che Einfärbung einer Matrix ist nun “kin­der­leicht”.

Funktionen

KORREL(Matrix1;Matrix2)

Gibt den Korrelationskoeffizient einer zwei­di­men­sio­na­len Zufallsgrösse zurück, deren Werte in den Zellbereichen Matrix1 und Matrix2 ste­hen. Das Excelmakro CorrMatrix(Matrix) erleich­tert die Berechnung einer Matrix von Korrelationen, sie­he “Computing The Correlation Matrix – By Simon Benninga”. Dort kön­nen Sie auch ent­neh­men, wie eine sol­che Funktion in Excel ein­ge­ge­ben wird.

KOVAR(Matrix;Matrix2)

Diese Funktion gibt die Kovarianz zurück, den Mittelwert der für alle Datenpunktpaare gebil­de­ten Produkte der Abweichungen. Wie beim Korrelationskoeffizienten steht eine posi­ti­ve Kovarianz für eine posi­ti­ve linea­re Assoziation zwi­schen den Datenpunktpaar und umge­kehrt. Da der Wert der Kovarianz von den Einheiten der Datenpunktpaare abhängt, gibt es kei­nen “abso­lu­ten” Wert. Für den Anwender ist der Korrelationskoeffizient für die Beurteilung der Stärke der Assoziation weit­aus bes­ser geeig­net. Das Excelmakro VarCovar(Matrix) ermög­licht die Berechnung einer Matrix von Kovarianzen.

Arbeitsmappe für Excel 2007: Korr_Beispiel.xlsm 2007
Arbeitsmappe: Korr_Beispiel.xls

Im ers­ten Teil haben wir die Bedeutung der drei sta­tis­ti­schen Kenngrössen durch­schnitt­li­che Rendite (Mittelwert), die Streuung (Standardabweichung, Risiko, Volatilität) und Korrelation (Verhältnis zu ande­ren Wertpapieren) ken­nen gelernt. Wir wis­sen nun, dass die Rendite nur die hal­be Wahrheit ist und allei­ne nicht viel aus­sagt. Was zählt ist die risi­ko­ad­jus­tier­te Rendite oder eben die Rendite im Verhältnis zum Risiko.

Vorteil von Diversifikation

Anhand von zwei Portfolios kann der Vorteil der Diversifikation auf­ge­zeigt wer­den. In den bei­den fol­gen­den Portfolios wird eine Münze als Zufallsgenerator benutzt.

Portfolio mit einem Asset

Zuerst das Portfolio aus einem Asset, nen­nen wir dies Asset A.

Ergebnis Münzwurf Return
1 Kopf 30%
2 Zahl -10%

Eine simu­lier­te Serie wür­de eine Rendite von 1.3x0.9=1.17 für zwei Zeitperioden erge­ben, d. h. die Rendite beträgt zuerst 30% und danach folgt ein Verlust von 10%, daher die­se Multiplikation. Den am Anfang ein­ge­setz­ten Betrag kann mit 1.17 mul­ti­pli­ziert wer­den, um den Endbetrag zu berech­nen. Angenommen Sie hät­ten CHF 100 inves­tiert, dann hät­ten Sie nach zwei Zeitperioden CHF 117. Der Mittelwert (arith­me­ti­sche Mittel) ist 10% und die Standardabweichung beträgt 20%. Das geo­me­tri­sche Mittel beträgt 8.17%.

Geometrisches Mittel

Angenommen Sie besit­zen eine Aktie im ers­ten Jahr ver­dop­pelt sich die­se (100% Rendite) und im zwei­ten Jahr hal­biert sich der Wert (-50% Rendite), d. h. ein Verlust von 50%. Damit haben Sie in zwei Jahren kei­ne Rendite erzielt. Der Mittelwert ergibt aber (100%+(-50%))/2=25%, daher ist der Mittelwert bzw. durch­schnitt­li­che Rendite für die Berechnung der annua­li­sier­ten Renditen nicht brauch­bar. Mit dem geo­me­tri­schen Mittel √(2x0.5) — 1 = 0 erhält man die kor­rek­te Rendite. 100% wer­den als 2 abge­bil­det und die ‑50% als 0.5, damit ist das Resultat 1, da wir von 1 aus berech­ne­ten, wird am Schluss die 1 abgezogen.

Portfolio mit zwei Assets

Wir fügen dem Asset A ein Asset B hin­zu, die­ses hat die­sel­be Standardabweichung, Mittelwert usw. wie Asset A. Das Portfolio besteht je zu 50% aus Asset A bzw. Asset B.

Ergebnis Erster Münzwurf Zweiter Münzwurf Gesamtergebnis Berechnung Gesamtergebnis
1 Kopf Kopf +30% 0.5x1.3(A) + 0.5x1.3(B) = 1.3
2 Kopf Zahl +10% 0.5x1.3(A) + 0.5x0.9(B) = 1.1 
3 Zahl Kopf +10% 0.5x0.9(A) + 0.5x1.3(B) = 1.1
4 Zahl Zahl -10% 0.5x0.9(A) + 0.5x0.9(B) = 0.9

Da jedes der vier Ergebnisse der­sel­ben Wahrscheinlichkeit unter­liegt, ergibt sich einen Renditefaktor von 1.3x1.1x1.1x0.9 = 1.4157 für vier Zeitperioden. Der Mittelwert ist immer noch 10%, aber die Standardabweichung ist nur noch 14.14%, d. h. das Risiko des Portfolios wur­de redu­ziert. Zudem ist die annua­li­sier­te Rendite auf 9.08% ange­wach­sen. Wie ist dies möglich?

Wenn die Assets eines Depots nicht mit­ein­an­der kor­re­lie­ren, so ver­min­dert sich das Risiko bei mög­li­cher stei­gen­der Rendite. Das Ergebnis des ers­ten Münzenwurfes beein­flusst in kei­ner Weise den Zweiten, daher auch kei­ne Korrelation zwi­schen den bei­den Assets. Wären die bei­de Würfe per­fekt mit­ein­an­der kor­re­liert, so wür­de Ergebnis 2 und 3 nie ein­tre­ten und wir hät­ten die­sel­ben Renditen wie beim Portfolio mit einem Asset. Wären der zwei­te Wurf per­fekt mit dem Ersten invers kor­re­liert, so wür­de Ergebnis 1 und 4 nie ein­tre­ten, somit hät­ten wir ohne Risiko eine annua­li­sier­te Rendite von 10%. Leider wer­den wir nie lang­fris­tig eine voll­stän­di­ge inver­se Korrelation antref­fen — das wäre zu schön.

Arbeitsmappe: AssetAuAuBt.xls

Normalverteilung

Die Moderne Portfolio Theorie (MTP) wur­de 1952 in einem Aufsatz über “Portfolio Selection” von Harry Markowitz vor­ge­stellt. Markowitz hat­te die Annahme nor­mal­ver­teil­ter Renditen dabei nur als eine mög­li­che Voraussetzung für die Anwendbarkeit sei­ner Portfoliotheorie gese­hen. Vorausgesetzt wird von Markowitz, dass es sich bei der erwar­te­ten Rendite eines Wertpapieres um eine Zufallsgrösse han­delt, die inner­halb bestimm­ter Grenzen zufäl­lig schwankt. Die Normalverteilung mit der Standardabweichung σ (bzw. Varianz σ²) vom Erwartungswert μ wird wegen ihrer Einfachheit ger­ne in der Portfoliotheorie benutzt. Leider kann auf prak­tisch allen Finanzmärkten beob­ach­tet wer­den, dass die Wahrscheinlichkeit gros­ser Verluste oder auch Gewinne weit­aus höher ist, als es die Gauß’sche Glockenkurve vor­her­sagt. Ich möch­te die­se Problematik hier nicht wei­ter aus­füh­ren, lie­ber zei­ge ich bild­lich, war­um von einer Glockenkurve gespro­chen wird:

sp500_faz_net

Dieses Histogramm der Jahresrenditen des S&P 500 von 1825–2008 wur­de der FAZ.NET entnommen.

WARNUNG: Die his­to­ri­schen Erwartungswerte müs­sen sich aber kei­nes­wegs in der Zukunft, ins­be­son­de­re nicht in bestimm­ten Zeitperioden bestä­ti­gen. Dennoch ist die erwar­te Rendite bzw. erwar­te­te Risiko für eine län­ge­re Anlageperiode noch immer die Wahrscheinlichste.

Für die UBS habe ich die Häufigkeiten der Tagesrenditen vom 4.01.2005 — 14.08.2009 berech­net. Mit viel Fantasie ist auch hier eine Normalverteilung sicht­bar. Mit der Rendite von 31.66% gab es am 19.09.2008 einen Ausreiser im Gewinnbereich.

ubshaeufigkeit

Arbeitsmappe: ubsHaeufigkeit.xls

Vielleicht haben Sie auch einen Kollegen/in die Ihnen erzählt, sie habe gera­de “viel” Geld mit UBS-Aktien gemacht. Vielleicht hat die­se Person nur gera­de Aktien von 3 Unternehmen und behaup­tet, sie habe den gros­sen Durchblick bei Investitionen. Mit Simulationen kann ein­fach auf­ge­zeigt wer­den, dass wenig diver­si­fi­zier­te Portfolios fast in 70% aller Fälle hin­ter der Performance von gut diver­si­fi­zier­ten Portfolios zurückbleiben.

Ich wer­de daher eini­ge Einträge in die­sem Blog der Portfoliodiversifikation wid­men, dazu müs­sen zuerst ein wenig Wissen bezüg­lich Volatilität, Korrelationen usw. ver­mit­telt wer­den. Natürlich ist dies nicht für alle inter­es­sant und zudem muss man dabei sein Gehirn ein biss­chen bemü­hen. Viele Kleinanleger bewe­gen sich zufrie­den auf dem seich­ten Niveau der TV-Sendungen SF Börse. Gerade die Sendung SF Börse bewegt sich auf tie­fem Niveau. Hierzu ein Beispiel: Oftmals gegen die bei der Bekanntgabe von Unternehmensquartalszahlen des­sen Aktienkurs nach unten, dar­aus schliesst SF Börse, das die Anleger bes­se­re Zahlen erwar­tet haben. Dabei geht ver­ges­sen, dass der Aktienkurs die­ses Unternehmens viel­leicht schon weni­ge Tage vor­her in der Erwartung bes­se­rer Quartalszahlen “zu” stark gestie­gen war. Wahrscheinlich kennt SF Börse die Börsenweisheit nicht: “Kaufe das Gerücht, ver­kau­fe die Nachricht”. Anderseits ist es nicht erstaun­lich das sol­che Privatanleger im Jahre 2008 mehr als 40% ihres Vermögens an der Börse ver­spe­ku­liert haben.

Es ist rela­tiv leicht, die oben genann­te Angeber/in zu ent­zau­bern. Schon nur die Frage nach dem quan­ti­ta­ti­ven ein­ge­gan­ge­nen Risiko wird sie wahr­schein­lich nicht beant­wor­ten kön­nen. Es ist däm­lich nur von Renditen zu spre­chen, ohne dabei auch die damit ver­bun­de­nen Risiken zu erwähnen.

Risiko an realen Aktien bzw. ETF

Gerade vie­le Schweizer Privatanleger spe­ku­lie­ren mit UBS Aktien, dabei geht die hohe Volatilität die­ser Aktie ver­ges­sen. Scheinbar zieht die vie­le Medienpräsenz der UBS die klei­nen Privatanleger an. Manchmal kommt bei mir das Gefühl auf, der gesam­te Bundesrat arbei­te nur noch an den Problemen der UBS und die Schweizer Regierung sei der UBS hörig.

UBS Credit Suisse Group AG Nestlé AG DB X‑Trackers DJ Stoxx 600 Banks ETF
Kurs 14.08.2009 17.12 53.20 42.20 40.40
Performace 1 Monat 24.96% 7.87% 1.49% 27.46%
Performace lfd. Jahr 15.36% 86.67% 1.44% 52.73%
Performace 1 Jahr -21.25% 3.30% -14.95% -22.05%
Volatilität 30 Tage 43.66% 35.89% 20.79% 25.17%
Volatilität 1 Jahr 92.95% 87.07% 30.49% 61.85%

Dieser Tabelle vom 14.08.2009 kann ent­nom­men wer­den, dass die Volatilität bei der UBS-Aktie weit­aus am höchs­ten ist. Nur die Rendite der letz­ten 30 Tage belohnt die­ses ein­ge­gan­ge­ne Risiko. Wer schon viel Risiko ein­ge­hen will, hät­te bes­ser die Credit-Suisse gewählt, die Investition in UBS-Aktien war das Auslassen die­ser viel bes­se­ren Opportunität. Weniger ris­kant wäre die Investition in den DB X‑Trackers DJ Stoxx 600 Banks ETF als eine Direktinvestition in einen ein­zel­nen Banktitel. Wobei bei die­sem ETF das Währungsrisiko noch berück­sich­tigt wer­den müss­te und der Total Expense Ratio (TER) 0.3% beträgt.

Auch in die­sem vola­ti­len Marktumfeld bleibt das Risiko einer Nestlé Aktie gegen­über den Banktiteln in einem beschei­de­nen Rahmen.

Herkunft der historischen Daten

Bei OnVista kann unter der Rubrik Techn.-Analyse->Kennzahlen die Volatilität in % für die letz­ten 30 bzw. 250 Tage ein­ge­se­hen wer­den, wobei mit 250 Tagen ein Handelsjahr abge­deckt wird. Weitere freie Quellen für his­to­ri­sche Kurse von Schweizer Titeln:

Tabellenkalkulationsprogramm

Wahrscheinlich ken­nen vie­le Leser die­ses Blogs das Tabellenkalkulationsprogramm Microsoft Excel oder OpenOffice Calc. Ich wer­de mei­ne Berechnungen soweit als mög­lich mit die­sen Programmen durch­füh­ren und die Arbeitsmappen bereitstellen.

Risiko und Volatilität

Volatilität wird in der Finanzwelt als eine der bedeu­tends­ten Risikokennzahlen ange­se­hen. Allerdings ist die­se Risikokennziffer ein zwei­schnei­di­ges Schwert. Gehen wir bei­spiels­wei­se von einem simp­len Aktieninvestment aus, so gibt Volatilität kei­ne Auskunft dar­über, ob die Aktie stei­gen oder fal­len wird. Vielmehr bedeu­tet eine gestie­ge­ne Volatilität zum einen, dass die Wahrscheinlichkeit von gros­sen Kursverlusten gestie­gen ist, zum ande­ren aber auch, dass es wahr­schein­li­cher gewor­den ist, dass die Aktie star­ke Kursgewinne ver­zeich­nen wird. Demzufolge ist es nun weni­ger wahr­schein­lich, dass die Aktie dicht um das aktu­el­le Niveau schwankt. Volatilität ist ein Mass für die Schwankungsintensität eines Aktienkurses, die häu­fig als die annua­li­sier­te Standardabweichung der Tagesrenditen dar­ge­stellt wird. [1]

Fast alle Fonds-Ratingagenturen lis­ten die Standardabweichung in ihren Berichten auf. Normalerweise wer­den die Standardabweichungen der letz­ten drei, fünf und zehn Jahre auf­ge­führt. Wenn es nur Zahlen für ein oder zwei Jahre gibt, kann die Standardabweichung auf Grund der vier­tel­jähr­li­chen Renditen mit 2 (√4) bzw. der monat­li­chen Renditen mit 3.46 (√12) mul­ti­pli­ziert wer­den. Die Standardabweichungen ver­schie­de­ner Asset-Klassen sehen in der Regel so aus:

Asset-Klasse Standardabweichung
Geldmarkt 2–3%
Kurzlaufende Anleihen 3–5%
Langlaufende Anleihen 6–8%
Konservative Aktien 10–14%
Spekulative Aktien 15–25%
Emeringmarket Aktien 25–35%

Immer wenn Ihnen Ihr Bankberater ver­sucht eine bestimm­te Investition schmack­haft zu machen, fra­gen Sie ihn nach der Standardabweichung oder einem ande­ren übli­chen Risikomass. Lassen Sie sich die­ses Risikomass aus­führ­lich erklä­ren, wenn der Berater dies nicht kann, so soll­ten Sie die­sen umge­hend durch eine kom­pe­ten­te­re Person erset­zen. Bei der Standardabweichung soll­ten Ihrem Berater die fol­gen­den Aussagen bekannt sein.

In der Mathematik wird die Standardabweichung einer Zufallsvariablen häu­fig mit dem grie­chi­schen Buchstaben σ (Sigma) bezeich­net und ist in der Regel wie folgt definiert:
standardabweichungformel

Ri: Rendite mit Anzahl i; n: Periodenanzahl; x: Anlagebeginn; y: Anlageende

Bei Wikipedia kön­nen Sie die Formel anhand eines Beispieles in Aktion sehen. Wichtig ist die sind die Häufigkeiten der Realisationen in den ver­schie­de­nen Intervallen:

  • 68.27% aller Realisationen haben eine Abweichung von höchs­tens einer Standardabweichung vom Mittelwert.
  • 95.45% aller Realisationen haben eine Abweichung von höchs­tens 2 Standardabweichungen vom Mittelwert.
  • 99.73% aller Realisationen haben eine Abweichung von höchs­tens 3 Standardabweichungen vom Mittelwert.

Volatilität bei Jahresrenditen anhand eines Beispieles

Datum Jahres-
endkurse
Rendite p.a. Log. Rendite Mittelwert
Standard-
abweichung
Intervall 68.27
Intervall 95.45
Intervall 99.73

fol­gen­des Jahr
1998 31.13
1999 31.72 1.89% 1.8775% 1.8775%
2000 39.03 23.04% 20.7383% 11.3079%
13.34%
[-2.03%,24.64%]
[-15.37%,37.98%]
[-28.70%,51.32%]
2001 37.09 -4.97% -5.0983% 5.8392%
13.37%
[-7.53%,19.21%]
[-20.89%,32.57%]
[-34.26%,45.94%]
2002 29.75 -19.78% -22.0518% -1.1336%
17.71%
[-18.84%,16.57%]
[-36.55%,34.28%]
[-54.26%,51.99%]
2003 37.49 26.01% 23.1245% 3.7180%
18.78%
[-15.07%,22.50%]
[-33.85%,41.29%]
[-52.64%,60.07%]
2004 42.21 12.59% 11.8583% 5.0748%
17.13%
[-12.05%,22.20%]
[-29.18%,39.33%]
[-46.31%,56.46%]
2005 55.38 31.20% 27.1561% 8.2292%
17.72%
[-9.49%,25.95%]
[-27.22%,43.68%]
[-44.94%,61.40%]
2006 65.86 18.92% 17.3313% 9.3670%
16.72%
[-7.35%,26.09%]
[-24.08%,42.81%]
[-40.80%,59.53%]
2007 46.60 -29.24% -34.5931% 4.4825%
21.43%
[-16.95%,25.92%]
[-38.38%,47.35%]
[-59.82%,68.78%]
2008 14.85 -68.13% -114.3601% -7.4017%
42.67%
[-50.07%,35.27%]
[-92.74%,77.94%]
[-135.41%,120.61%]

Arbeitsmappe: UbsStandardAbweichungRendite.xls

Ich habe auf Grund der Jahresrenditen der UBS-Aktie, die Standardabweichungen der letz­ten 8 Jahre (2000–2008) pro Jahr berech­net. Natürlich kann die Standardabweichung, die nur auf weni­gen Werten berech­net wur­de, nicht aus­sa­ge­kräf­ti­ge Resultate für die ers­ten Jahre lie­fern. In bei­den Finanzkrisenjahren 2007 und 2008 sind Erwartungen und Realität voll­stän­dig aus­ein­an­der gelau­fen. Noch bis Ende 2006 war die Standardabweichung um die 17% über Jahre hin­weg sehr sta­bil, erst der Verlust im 2007 liess die Standardabweichung über 21% anstei­gen. Die immense Kurseinbusse von über 68% im Jahre 2008 soll­te gemäss log­arith­mier­ten Normalverteilung nur alle 740 (es ist weit mehr als 3 Standardabweichungen, daher auch mehr als 740 Jahre — aber so genau wol­len wir es auch nicht wis­sen) Jahre mög­lich sein, das zeigt die Grenzen die­ses sta­tis­ti­schen Modells für Aktienkurse.

Die Spalte “Intervall 68.27” bedeu­tet das nur alle 6.3 Jahre ein Verlust bzw. Gewinn von mehr als das im ange­ge­ben Intervalls zu rech­nen ist. Beispielsweise bewegt sich das Jahr 2006 bei einem Gewinn von 18.92% im erwar­te­ten Intervall [-9.49%, 25.95%].

Die Spalte “Intervall 95.45” bedeu­tet das nur alle 44 Jahre ein Verlust bzw. Gewinn von mehr als das im ange­ge­ben Intervalls zu rech­nen ist. Das Jahr 2005 endet im die­sem Intervall [-29.18%, 39.33%].

Die Spalte “Intervall 99.73* bedeu­tet, dass nur all 740 Jahre ein Verlust bzw. Gewinn von mehr als das im ange­ge­ben Intervalls zu erwar­ten ist. Der Verlust von 29% in Jahre 2007 bewegt sich in die­sem Intervall [-40.80%, 59.53%].

Korrelationen

Wird ein Vermögen auf ver­schie­de­ne Asset-Klassen ver­teilt, hängt das Risiko des Portfolios weni­ger von der Volatilität der ein­zel­nen Anlage als vom Zusammenhang zwi­schen den ver­schie­de­nen Asset-Klassen ab. Mit der Diversifikation wird ver­sucht, bei einem vor­ge­ge­be­nen Risiko die maxi­ma­le Rendite zu erzie­len, bzw. für eine anvi­sier­te Rendite das geringst­mög­li­che Risiko einzugehen.

Die gegen­sei­ti­ge Abhängigkeit von zwei Anlageformen wird mit dem sta­tis­ti­schen Mass der Korrelation gemes­sen. Dieses Mass liegt defi­ni­ti­ons­ge­mäss zwi­schen +1 und ‑1, wobei eine Korrelation von 1 bedeu­tet, dass die Renditen zwei­er Anlagen in einem per­fekt posi­ti­ven Zusammenhang ste­hen. Eine sol­che Kombination von Anlagen bie­tet kei­ne Diversifikation. Ein Korrelationskoeffizient von ‑1 heisst, dass sich die bei­den Anlagen genau gegen­läu­fig entwickeln.

Investoren müs­sen akzep­tie­ren, dass Korrelationen nicht in Stein gemeis­selt sind, dies kann der fol­gen­den Tabelle ent­nom­men wer­den. Hier sind die Jahres-Korrelationen von 1973 bis 2008 eini­ger Assetklassen zum S&P 500 aufgeführt.

Asset-Klasse Durchschnitt Maximum Minimum
Nicht U.S. Aktien 0.54 0.96 -0.41
U.S. Bonds 0.20 0.86 -0.85
Commodities 0.01 0.95 -0.79
Real Estate 0.55 0.97 -0.30

Gerade wenn die Märkte sich in “Stresssituationen” befin­den, ten­die­ren die Korrelationen gegen die 1, d.h. alle Asset-Klassen tau­chen bei­spiels­wei­se zusam­men ab.

Bei Goldman Sachs kann eine Korrelationsmatrix ein­ge­se­hen werden.

korrelation200906_goldmangross
Quelle: Goldman Sachs — Korrelationsmatrix, Juni 2009

Diese Matrix zeigt die Korrelationen der Renditen von ver­schie­de­nen Anlageklassen. Dabei sind im lin­ken Dreieck (unter­halb der schwar­zen Linie) die Fünfjahreskorrelationen dar­ge­stellt. Im rech­ten Dreieck befin­den sich die Einjahreskorrelationen.

Bei der Asset-Klasse Aktien haben die Indizes eine hohe Korrelation zuein­an­der. Bei eini­gen Rohstoffen Indizes ist die Korrelation seit einem Jahr deut­lich höher als bei den Fünfjahreskorrelationen, wobei Gold oder der S&P GSCI Precious Metals ER (Edelmetall) eine gute Diversifikation zu Aktien ist. Staatsanleihen haben gegen­über den Aktien gar eine nega­ti­ve Korrelation. Auf die Spekulation mit Devisen möch­te ich hier nicht wei­ter eingehen.

Im Payoff maga­zi­ne vom 07/2009 habe ich eine wei­te­re Korrelationsmatrix gefun­den. Dabei ent­spre­chen alle Werte im lin­ken unte­ren Dreieck der Korrelation der letz­ten 52 Wochen (auf wöchent­li­cher Basis gemessen).

korrelation200907_payoff

Der USD/CHF Wechselkurs und der Goldpreis wei­sen eine nega­ti­ve Korrelation von ‑0.46 auf, d.h. wenn der USD gegen­über den CHF schwä­cher wird, dann steigt der Goldpreis. Mit Gold kann daher der USD teil­wei­se abge­si­chert werden.

Anmerkung Korrelationen

Auch wenn eine voll­stän­di­ge Korrelation zwi­schen zwei Titeln besteht, kann die Rendite unter­schied­lich hoch aus­fal­len. Im fol­gen­den Beispiel wur­de die Rendite von Grafiosch aus der Rendite von ABC AG mul­ti­pli­ziert mit 0.5 + 3% berech­net. Weil die zwei Renditen line­ar sind, ergibt dies eine voll­stän­di­ge Korrelation.

Unterschiedliche Renditen und trotz­dem vollständig
korreliert
Jahr Rendite ABC AG Rendite Grafiosch
2000 23.05% 14.52%
2001 -4.97% 0.51%
2002 -19.79% -6.89%
2003 26.02% 16.01%
2004 12.59% 9.30%
2005 31.20% 18.60%
2006 18.92% 12.46%
2007 -29.24% -11.62%
2008 -68.13% -31.07%
Korrelation = 1.0

korrelationlinear

Arbeitsmappe: GrafioschABCLinearKorr.xls

Diversifikation

Auch ein rei­nes Aktienportfolio soll­te breit diver­si­fi­ziert sein. Modellrechnungen haben erge­ben, dass ein glo­ba­les diver­si­fi­zier­tes Portfolio über 100 ver­schie­de­ne Titel ent­hal­ten müss­te. Bei einem regio­na­len Portfolio genü­gen oft schon 20 Titel. Daraus wird ersicht­lich, dass die meis­ten Privatanleger für eine brei­te Diversifikation ihres Portfolios gar nicht ein­zel­ne Aktientitel kau­fen soll­ten, die Transaktionskosten und der Aufwand wären viel zu hoch. Mit den bei­den ETF auf dem MSCI World und dem MSCI Emerging Markets hat der Privatanleger eine güns­ti­ge Möglichkeit sein Aktienportfolio zu diversifizieren.

emergingworldkorr

Diese Korrelation kön­nen bei db x‑trackers unter Tools–>Korrelationsmatrix für 1, 3 und 5 Jahre ein­ge­se­hen wer­den. Die Korrelation zwi­schen dem MSCI EMERGING MARKETS TRN INDEX und dem MSCI WORLD TRN INDEX ist mit 0.81 rela­tiv hoch. Bei MSCI World gefällt mir die star­ke Gewichtung der USA mit zir­ka 50% und Grossbritannien mit zir­ka 10% nicht unbedingt.

In einem wei­te­ren Eintrag wer­de ich ver­mehrt über die Korrelationen und Portfoliotheorie schreiben…

[1] Volatilitäts-Kompass

Die Wirtschaft ist wie ein Supertanker, sie bewegt sich trä­ge in der ein­ge­schla­ge­nen Richtung, auch wenn das Steuer her­um­ge­ris­sen wur­de, viel­leicht ist es dann noch immer auf dem fal­schen Kurs oder erst recht.

Viele Anleger beur­tei­len die Konjunkturentwicklung anhand ihrer Wetten auf den Aktienkursen. Gestern hin­auf –> der Wirtschaft wird es bes­ser gehen. Heute hin­ab –> der Wirtschaft wird es noch lan­ge schlecht gehen. Es ist gefähr­lich, das zukünf­ti­ge Wirtschaftswachstum auf Grund der Wertveränderungen des eige­nen Portfolios zu beur­tei­len. An den Börsen hat sich die Stimmung sehr auf­ge­hellt, bleibt nur die Frage ob die­se Hoffnungen auch von der Wirtschaft erfüllt wird.

Konjunkturaussichten

3.–16.7.2009 (14/2009) stocks: “Ich halte die Inflationsgefahr führ sehr gering”

Wann ist die Talsohle erreicht?
Antwort von Jan-Egbert Sturm, KOF ETH Zürich:

Das soll­te Mitte des nächs­ten Jahres der Fall sein, in Europa wahr­schein­lich Ende die­ses Jahres. Und in den USA rech­nen wir ab dem drit­ten Quartal 2009 mit einem stei­gen­den Wirtschafts-Output.

Apropos Kaufkraft: Wie ent­wi­ckelt sich die Inflation in der Schweiz?

In die­sem Jahr sehen wir einen Preisrückgang von 0.6%, im nächs­ten Jahr einen Anstieg um 0.7%, bei sta­gnie­ren­den oder teil­wei­se gar sin­ken­den Löhnen.

3.–16.7.2009 (14/2009) stocks: “Mit Zuversicht in die zweite Halbzeit”

  • James W. Paulsen, Chefökonom, Wells Capital Management: Er ist über­zeugt, dass die US-Wirtschaft im drit­ten und vier­ten Quartal wie­der Zeichen der Gesundung zei­gen wird.
  • Malhotra, Clariden Leu: Er erwar­tet im Schlussquartal 2009 oder spä­tes­tens im ers­ten Quartal 2010 eine wirt­schaft­li­che Erholung.

3.07.2009: Cash, “Die US-Rezession ist vorbei”

Für Thomas Herrmann, Ökonom der Credit Suisse mit Schwerpunkt USA, ist die US-Rezession vor­bei. Deshalb sieht er die Aktienmärkte gut unterstützt.

Börse

Aus der fol­gen­den Tabelle ist ersicht­lich, dass sich die Kurse seit Jahresbeginn nur unwe­sent­lich ver­än­dert haben. Die letz­ten 3 Spalten zei­gen etwas Erstaunliches, um dem 9.03.2009 gab es neue Punktetiefs, seit die­sem Datum haben die meis­ten Indizes 30% oder mehr zugelegt.

Ich kann nur hof­fen, dass die Anleger nicht etwa ihre Aktien anfangs März ver­kauft haben und im Juni wie­der ein­ge­stie­gen sind, andern­falls haben sie im ers­ten Halbjahr 2009 rie­si­ge Verluste ein­ge­fah­ren. Viele ande­re Anleger wie auch ich haben die­se 30%-Rally total oder teil­wei­se ver­passt und wol­len jetzt nicht unbe­dingt ein­stei­gen, obwohl vie­le Aktienprofis wie­der ein­mal nur stei­gen­de Aktienkurse prognostizieren.

In den Monaten März und April war von den Aktienprofis nicht viel zu hören, sie erschie­nen erst wie­der, als die Aktienkurse für eine län­ger Zeit gestie­gen waren, damit haben sie ein­mal mehr bestä­tigt, dass ihre Prognosen oft zu spät kommen.

Es ist übri­gens inter­es­sant sich die Prognosen die­ser Strategen von 2008 für das 2008 noch­mals vor die Augen zu füh­ren, sie­he “Prognosen Profis 2008″. Mit Philipp Bärtschi, Max Cotting, James W. Paulsen usw. sind es wie­der die­sel­ben Protagonisten, die schon vor einem Jahr mit ihren Prognosen völ­lig dane­ben lagen.

Index Punktestand 5.07.2009 Seit Jahresbeginn (YTD) Jahrestief Datum Jahrestief Punkte Seit Jahrestief
S&P 500 896.42 0.65% 6.03.2009 666.79 34.4%
NASDAQ 1796.52 15.85% 9.03.2009 1265.62 41.9%
Dow Jones 8280.74 -4.47% 6.03.2009 6470.11 28%
Dax 30 4708.21 -2.12% 9.03.2009 3588.89 31.2%
SMI 5338.51 -3.54% 9.03.2009 4234.96 26%
SPI 4606.65 0.86% 9.03.2009 3569.83 29%

Wer im ers­ten Halbjahr 2009 einen Verlust von über 8% ein­ge­fah­ren hat­te, soll­te sich vom Investieren an den Börsen ver­ab­schie­den. In einem sol­chen Fall hat er durch sei­ne Spekulationen nur Geld ver­lo­ren, wann will so jemand Geld gewinnen?

Die aktu­el­len Kurse vom 5.07.2009 zei­gen in den fol­gen­den Prognosen, dass nur weni­ge Aktienprofis am Jahresende bzw. Mitte 2010 einen tie­fe­ren Punktstand als heu­te erwarten.

Mai 2009: Swiss Private Banking Guide 2009, “Der Marktanteil der Vermögensverwalter nimmt zu”

Was heisst das für den wei­te­ren Verlauf der Börse?
Antwort von Max Cotting, CEO, Vermögensverwaltungsgruppe Aquila:

Wir gehen von einer W‑förmigen Bewegung aus: Nach dem Abschwung 2008 folgt 2009 eine Konsolidierung auf nied­ri­gem Niveau, 2010 könn­ten die Tiefstkurse noch­mals getes­tet wer­den, und ab 2011 geht es dann wie­der aufwärts.

23.06.2009: Cash, “SMI Ende Jahr bei 6400 Punkten”

Es gibt kei­ne fun­da­men­ta­len Daten, die gegen eine wei­te­re Erholung spre­chen”, sagt Philipp Bärtschi, Anlagestratege bei der Basler Bank Sarasin. In der lau­fen­den Korrektur kön­ne der SMI viel­leicht noch bis auf 5000 Punkte fal­len, doch eine schar­fe Korrektur erwar­tet Bärtschi nicht. Er rät des­halb Investoren, bei einem Indexstand unter 5000 Punkten ein­zu­stei­gen. “Bis Ende Jahr dürf­te der SMI gemäss unse­rem Modell bis auf 6400 Punkte stei­gen”, sagt der Anlageprofi.

29.06.2009: Tagesanzeiger, ” Einsteigen? Zuwarten? Die Börsentipps von vier Experten”

Person/Bank Empfehlung CH Was mei­den SPI Mitte 2010
Bruno Rohner, Leiter Vermögensverwaltung, DC Bank, Bern ABB, Holcim, Syngenta, Nestlé Osteuropa, Iran, Korea, Airline‑, Reise‑, Autobranche, Banken 5000
Bruno Anderegg, Direktor, La Roche & Co Banquiers, Bern ABB, Holcim, Roche, Nestlé, Burckhardt Compression, Kühne + Nagel Finanzbranche, zykli­schen Konsumgütern und Konsumdienstleistungen 5300
Marc Trösch, Leiter Finanzberatung, Raiffeisenbank Bern Infrastruktur, alter­na­ti­ve Energien Defensive Märkte (Schweiz) und Sektoren 5800
Piero Huwiler, Niederlassungsleiter, Bank Sarasin, Bern Holcim, Kaba, SGS, Nestlé Gesundheit, Telekom, Osteuropa, Forbo, EFG, Swiss Life, Straumann,
Rieter, Vögele
5500

1.07.2009: Handelsblatt, “Aktien: Nicht mehr viel zu holen”

Person/Bank Dax Ende 2009
Carsten Klude, M.M. Warburg 4400
Matthias Jörss, Chef-Aktienstratege, Privatbank 4500–4800
Getrud Traud, Helaba 5800
Andreas Hürkamp, Commerzbank 5500

1.07.2009: Handelszeitung Nr. 27, “Blick auf die zweite Etappe”

  • Alf Roelli, Senior-Finanzanalyst, Pictet: Er rech­net bei Technologiefirmen und Versicherungen mit posi­ti­ven Gewinnüberraschungen.
  • Christian Gattiker, Head Research, Julius Bär: Sieht den han­dels­ori­en­tier­ten Anlagestil im 2. Halbjahr im Vorteil.
  • Sven Bucher, Leiter Equity Research, ZKB: Novartis, Logitech und Vetropack sei­en attrak­tiv bewertet.
Bank Aktienmarkt Regional 3 Tops Aktienmarkt Regional  3 Flops Sektoren 3 Tops Sektoren 3 Flops CH-Titel 3 Tops CH-Titel 3 Flops SMI Ende 2009
Auila USA, Japan, Asia Pacific Europa, UK, Osteuropa Biotech, Infrastruktur, Basiskonsumgüter Zyklische Konsumgüter, Versorger, Banken BB Biotech, ZFS, Sulzer Swiss Re, UBS, Swiss Life 5000
Clariden Leu Japan, UK, BRIC-Länder Schweiz, USA, Osteuropa (ohne Russland) Rohstoffe, IT, Kapitalgüter mit Infrastrukturbezug Industrie (ohne Kapitalgüter), Gesundheitswesen, Basiskonsumgüter ABB, Sulzer, Holcim Lindt & Sprüngli, Adecco, Petroplus 5600–5800
Credit Suisse Emerging Markets Europa IT-Industrien, Energie, Kapitalgüter Versicherungen, Banken, Versorger SGS, Nestlé, Roche Nobel Biocare, Petroplus, Charles Vögele 6000 (in 12 Monaten)
Falcon PB Brasilien, Indien, Südosteuropa, Mittlerer Osten Osteuropa, Japan Technologie, Telecom, Gesundheit Finanzwerte, Konsumgüter, Utilities Holcim, Syngenta, ABB, Galenica, Lonza Swatch, UBS, Adecco 6000
Julius Bär Schweiz, Schwellenländer, Asien, Lateinamerika Eurozone, UK Energie, IT, Telecom Kapitalgüter, Versicherer, Konsumzykliker Credit Suisse, Synthes, Logitech Adecco, Straumann, Swiss Life 5600
Picet China, Korea, Singapur Japan, Taiwan Pharma, Biotech, Medtech gewis­se Zykliker Nestlé, Logitech, Sika SGS, Geberit, ABB +/-10%
Vontobel Indien n.a. Ausgewählte zykli­sche Werte. Gewisse Medtech- oder Techtitel Banken, Versicherungen, Defensive Sonova, ABB, Ascom UBS, Swiss Re, Swiss Life 5500–6000
Sarasin Asien, Lateinamerika, Japan Osteuropa, Euroland, UK Industrie, Grund-/Rohstoffe, Technologie Gesundheit, Telekom, Zyklische Konsumgüter Credit Suisse, Holcim, Schindler Forbo, Swiss Life, Vögele 6400
Swisscanto Südostasien, Japan, Emerging Markets Kontinentaleuropa, UKUSA Versicherungen, Listed Private Equity, Listed Real Estate Lebensmittel, Versorger, Banken ZFS, Aryzta, Ascom Valiant, Cytos, Nobel Biocare 5700
UBS China, Indien Schweden Energiesektor n.a. Nestlé, ZFS, Barry Callebaut Lindt & Sprüngli, Gurit n.a.
ZKB Emerging Markets Schweiz Energie, Grundsoffsektor, IT-Sektor Finanzsektor, Industrie, nicht-zykli­scher Konsum Novartis, Logitech, Vetropack n.a. 5700

Mein Portfolio

portfolio20090703

Die anteil­mäs­si­ge Zusammensetzung mei­nes Portfolios hat sich nicht sehr stark geän­dert. Es gab eini­ge weni­ge Gewinnmitnahmen bei den Aktien und bei gewis­sen Rohstoff-ETFs. Zurzeit über­stei­gen die Gewinne von 2009 knapp die Verluste von 2008. Zudem habe ich mit dem Verkauf von Obligationen eini­ge Kursgewinne ein­ge­fah­ren, daher hat sich auch der Anteil der Obligationen leicht redu­ziert. Bei gewis­sen Unternehmensanleihen erwar­te ich in den nächs­ten Monaten wie­der Rückschläge, dies wer­de ich für Zukäufe nützen.

Was ich ver­kau­fe bzw. kau­fe, wer­den die Börsenkurse bestim­men, stei­gen die Kurse wer­den gewis­se Gewinnmitnahmen bei den Aktien erfol­gen und bei sin­ken­den Kursen wer­den mei­ne Short-ETFs abgebaut.

Fremdwährungen

waehrungen20090703

Währungspaar Mittelkurs am 3.07.2009
EUR/CHF 1.5178
GBP/CHF 1.7756
USD/CHF 1.086

Mit einem Fremdwährungsanteil von 48% reagiert mein Portfolio sehr stark auf die Geldpolitik der SNB, letzt­mals am 25.06.2009 gab es wie­der so eine SNB-Transaktion — nor­ma­ler­wei­se kor­ri­gie­ren sich sol­che Währungsausschläge inner­halb zwei oder drei Wochen wie­der. Wenn bei­spiel­wei­se der CHF um 2% gegen­über den EUR, GBP, USD abge­wer­tet wird, so ent­steht in mei­nem auf CHF lau­fen­den Portfolio ein Buchgewinn von fast 1%. Der gros­se Anteil von Fremdwährungen ent­stand durch den Kauf des MSCI World ETF, MSCI Emerging Markets, gewis­se Rohstoff ETFs und den Short-ETFs ETFs in EUR, zudem bevor­zu­ge ich Sektor-ETFs vor dem Kauf eines Einzeltitels. Natürlich sind sol­che Sektoren nur im EUR- oder USD-Raum genü­gend gross um als ETF ange­bo­ten zu werden.

Meine Prognose

Die Kurse an den Börsen wer­den sehr stark vom US-Handel beein­flusst, daher lei­te ich mei­ne Aussagen mehr­heit­lich auf Grund der US-Wirtschaft und US-Politik ab. Ich hal­te es für sehr opti­mis­tisch schon zu glau­ben die Wirtschaft sei sta­bi­li­siert, nur weil eini­ge Wirtschaftsindikatoren für zwei oder drei Monate nicht mehr nach unten zeig­ten oder gar einen leich­ten Anstieg verzeichneten.

Die Obama-Administration ver­sucht eine posi­ti­ve Konsumstimmung her­bei­zu­füh­ren, sie wol­len unter allen Umständen eine Depression in den USA ver­mei­den. Sie glaubt eine Inflation kon­trol­lie­ren zu kön­nen, aber kei­ne Mittel gegen eine Depression zu haben. Auch orches­trier­te sie die Insolvenzen der bei­den Autokonzerne Chrysler und GM bis­her her­vor­ra­gend. Die Börse beweg­te sich bei bei­den Insolvenzen nach oben, als GM am 1.06.2009 die Insolvenz bean­trag­te, wur­de am sel­ben Tag vom Konkursrichter der Verkauf von Chrysler an Fiat gut­ge­heis­sen. Wie oft haben wir in den letz­ten Monaten die fol­gen­den Phrasen in Zusammenhang mit “green shoots??? gehört:

  • Glimmers of hope” in U.S. economy 
  • Economic con­trac­tion bet­ter than expected 
  • Job Losses at 345000, less than forecast 
  • Bernanke says U.S. reco­very ahead 
  • Fed sees signs reces­si­on is easing 
  • U.S. eco­no­my near bottom 
  • U.S. lea­ding eco­no­mic indi­ca­tors may signal reces­si­on will ease 

All die­se Sätze lies­sen die Aktienkurse welt­weit stei­gen, unbe­ach­tet der ein­ge­bro­che­nen Unternehmensgewinne. Es gelang sogar eini­gen US-Banken sich pri­vat neu­es Kapital zu besor­gen, was ich noch anfangs Jahr für unmög­lich hielt, wie habe ich mich da geirrt.

Doch das schein­ba­re Perpetuum mobi­le mit dem Staatsanleihenverkauf bzw. ‑kauf vom US-Staat, an das FED und den Wallstreet-Banken kann nicht auf ewig prak­ti­ziert wer­den. Irgendeinmal wer­den die aus­län­di­schen Investoren nicht mehr bereit sein wei­ter­hin die Verschuldung der USA zu finan­zie­ren. Auch ste­cken die “toxi­schen Wertpapiere??? noch immer in den Bilanzen der US-Banken, die Begeisterung für Geithners Public-Private Investment Program (PPIP) ist völ­lig abhandengekommen.

Einige Gründe, war­um sich die Wirtschaft viel­leicht doch nicht so schell erholt, wie dies die Aktienbörse zur­zeit suggeriert:

  • Ein Wirtschaftsbremser kann das Öl spie­len, sobald der USD an Wert ver­liert oder es bes­ser Konjunkturdaten gibt, wird die­ses mit Spekulationen verteuert. 
  • Um wie­der zu einem soli­den Wirtschaftswachstum zu kom­men, braucht es einen “Wirtschaftsmotor”. Der Konsum auf Pump bzw. auf der Spekulation von stei­gen­den Immobilienpreisen, wie bis zum Jahr 2008 in den USA, England, Spanien, Osteuropa usw. prak­ti­ziert, wird es wahr­schein­lich nicht sein. 
  • Nach den Daten der Welthandelsorganisation (WTO) haben 30 ihrer 153 Mitgliedstaaten staat­li­che Konjunkturprogramme auf den Weg gebracht. 19 Länder unter­stüt­zen Banken, die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise in Schwierigkeiten gera­ten sind. Im Sog der Weltrezession befürch­tet die WTO einen wei­te­ren Anstieg der Anti-Dumping-Initiativen, der “viel­leicht his­to­ri­sche Dimensionen erreicht”. Zudem besteht die Gefahr, dass die Nationen mit ihrem auf­ge­leg­ten Konjunkturprogrammen eine Bevorzugung “Buy Local” in die Wege lei­ten. Diese Entwicklung ist gera­de für Exportnationen wie Deutschland, Japan, China und Schweiz nicht wirtschaftsfördernd. 
  • Die Abwrackprämie hal­te ich für eine vor­über­ge­hen­de Stimulierung der Wirtschaft, danach droht im Jahr 2010 der gros­se Kater. Die USA will die­se dümm­li­che Idee einer Abwrackprämie von Deutschland impor­tie­ren, um auch ihre Überkapazitäten der Autoindustrie am Leben zu erhalten.

Am 8.07.2009 wird Alcoa Inc. als Erster des Dow Jones Industrial sei­ne 2Q Unternehmenszahlen 2009 bekannt geben. Wahrscheinlich wer­den die Bilanzzahlen sowie die abge­ge­ben Ausblicke der Unternehmen die Aktienkurse für die nächs­ten 2 Monate bestimmen.

Seit zir­ka 3.5 Jahren neh­me ich aktiv am Wertpapierhandel teil. Am 14.11.2006 kau­fe ich zum Kurs von EUR 98.00 mei­ne ers­te Anleihe (auch Obligation oder eng­lisch Bond genannt), 3.125 RABOBK 10/EE (XS0210106695). Diese wer­de ich wahr­schein­lich bis zum Verfallsdatum halten.

Ich schrei­be hier über mei­ne Erfahrungen mit Anleihen und Obligationenfonds, in einem zukünf­ti­gen Eintrag wer­de ich ver­mehrt in die Theorie von Anleihen ein­ge­hen. Scheinbar sind Anleihen eine „lang­wei­li­ge“ Asset Klasse die nicht viel Wissen benö­tigt, ich kann Ihnen ver­si­chern, dass dies nicht zutrifft. Sie wer­den sehen was ich schon für Fehler gemacht habe und dar­aus lernte.

Wer gut essen will, kauf Aktien. Wer gut schla­fen will, kauf Obligationen. Diese Börsenweisheit trifft nicht immer zu, auch Obligationen kön­nen hohen Kursschwankungen unter­lie­gen. Zudem sind hohe Teilverluste oder gar Totalverluste mög­lich, als Beispiel nen­ne ich hier die Anleihe 7.25 GM 13 /EE (XS0171942757) von General Motors:

725gm_13

Eine sol­che Anleihe hät­te der Anleger lie­ber nicht im Portfolio!

Langfristig gese­hen ver­spre­chen Frankenobligationen nur 4.47% Rendite; das zei­gen Statistiken der Genfer Privatbank Pictet & Cie für den Zeitraum von 1926 – 2008. In der­sel­ben Periode erreich­ten die Aktien eine Jahresperformance von 7.6%, sie­he “Die Performance von Aktien und Obligationen in der Schweiz”.

Meine Erfahrungen

Obligationenfonds

Meine ers­ten Börsentransaktionen wickel­te ich bei der Postfinance ab. Zuerst kauf­te ich mir im Jahr 2006 eini­ge Aktientitel und spä­ter im Jahr auch Obligationen. Im Dezember 2006 dach­te ich mir, es wäre gut auch eini­ge High Yield Obligationen zu besit­zen. Diese woll­te ich aber nicht selbst über­wa­chen, son­dern den Anlageprofis über­las­sen. Daher kauf­te ich am 27.11.2006 bei der UBS den UBS (CH) Bond High Yield (CH0002775242) zum Kurs von 83.34, dabei muss­te ich eine Ausgabekommission von 1.35% bezahlen.

Im 2007 betrug die Performance nach Abzug von Gebühren ‑1.8% und im 2009 gar ‑9.4%. Die pau­scha­le Verwaltungskommission beträgt 1.02% p.a..

Noch im Dezember 2006 wur­de der Fonds in UBS Key Selection CHF Bonds unbe­nannt. Damit waren mein Ziel, der Investition in High Yield Bonds ver­fehlt wor­den. Das Portfolio die­ses Fonds ent­hält nur zir­ka 6% High Yield Bonds. Am 15.08.2008 habe ich die­sen mit einem Verlust von 5.82% exklu­siv Steuerbelastung ver­kauft. Der Verkauf ver­ur­sach­te kei­ne zusätz­li­chen Kosten.

ubskeyselection

Im Chart ist ersicht­lich, dass der Kurs nach Zinszahlung um die aus­be­zahl­ten Prozente ein­bre­chen kann.

Wer nicht ein­zel­ne Firmenanleihen han­deln will, kann dies bei­spiels­wei­se mit dem iShares Euro Corporate Bonds (CHF) ETF, ein breit diver­si­fi­zier­tes Anleihenportfolio kau­fen. Bei die­sem ETF betra­gen die jähr­li­chen Gebühren 0.2%, d.h. er ist 5‑mal güns­ti­ger als der UBS Key Selection CHF.

Rating (Bonität)

Ratings von AAA bis BBB wer­den als Investment-Grade bezeich­net und kön­nen unter ande­rem an der SIX Swiss Exchange gehan­delt wer­den. Als Sub-Investemtn-Grade, Junk oder High Yield wer­den die Ratings von BB bis D genannt.

Rating Risiko
AAA Hohe Kreditqualität, höchs­te Bonitätsstufe
AA Hohe Kreditqualität, Risiko aber etwas höher als bei AAA
A Gute Kreditqualität ist in wid­ri­gen Konjunkturlagen im stär­ke­ren Masse aus­ge­setzt, als höher ein­ge­stuf­te Emittenten
BBB Ausreichende Kreditqualität, mit höhe­rem Kurs- und Ausfallrisiko als Emittenten mit höhe­rem Rating 
BB Geringe Risikoqualität
B Hohes Ausfallrisiko, kann jedoch aktu­ell sei­nen Verpflichtungen nachkommen
CCC Erhebliches Ausfallrisiko, bei ungüns­ti­gen kon­junk­tu­rel­len oder wirt­schaft­li­chen Bedingungen, wird der Emittent in Verzug geraten
CC Ausfallwahrscheinlichkeit sehr hoch
C Möglicherweise schon Konkurs, leis­ten jedoch wei­ter­hin Zahlungen auf die­se Verbindlichkeit
D In Verzug mit Zahlungsverbindlichkeiten und hat Konkurs beantragt

Fremdwährungsanleihe

Am 20.12.2006 kauf­te ich den 3.75 Swedish Covert Bond 08, damals war der Wechselkurs EUR/CHF 1.61. Ich hielt die­se Anleihe bis zum Verfall am 20.11.2008. Wenn eine Anleihe bis zum Verfall gehal­ten wird, so ent­fällt natür­lich die Courtage und eidg. Umsatzabgabe von 0.15%. Am 20.11.2008 war der Kurs EUR/CHF 1.52, damit habe ich einen Währungsverlust von zir­ka 5.5% erlitten.

Rechnet man die Währungsverluste, Courtage, Depotgebühren usw. zusam­men, so fällt die Rendite vor Steuer unter 1.5% zusam­men, dabei habe ich nach dem Verfall der Anleihe den Währungsaustausch vermieden.

Auch wenn höhe­re Zinsen von Fremdwährungsanleihen oft­mals sehr ver­lo­ckend sind, ist dies aus der CHF-Sicht mit hohen Fremdwährungsrisiken verbunden.

Meine Strategie 2008

Seit ich bei der Migros Bank ein Depot habe und die­se eine Ticket Fee von CHF 40.00 anbie­tet, ist es durch­aus eine Option eine Anleihe nicht mehr bis zu ihrem Verfall zu hal­ten. Angenommen Sie hät­ten am 15.10.2007 fol­gen­de Anleihe mit dem m‑bancnet bei der SIX gekauft:

CHF 30,000 3 1/8 % OBL COOP  2007–28.9.10 VALOR
003.418.237.5 ZU 99.95 %
   
    KURSWERT CHF 29,985.00
    ZINS CHF 52.10
    STEUERN, MARKTGEBUEHREN, FREMDE SPESEN ETC. CHF 3.00
    BRUTTO CHF 30,040.10
    COURTAGE CHF 40.00
    EIDG. UMSATZABGABE + SWX/EBK-GEBUEHR CHF 24.05


Wie man sieht, kann man bei der Migros auch Coop kaufen.

Der letz­te Zinstermin bzw. Liberierung von die­ser Anleihe war der 28.9.2007, die auf­ge­lau­fe­nen Zinsen von CHF 51.10 bis zum 15.10.2007 müs­sen dem Verkäufer bezah­len. Es muss kei­ne Verrechnungssteuer von 35% bezahlt wer­den, die­se wird erst am 29.9.2008 auto­ma­tisch mit der Jahreszinszahlung von CHF 937.50 in Abzug gebracht. Auf aus­län­di­sche Anleihen wird kei­ne Verrechnungssteuer erho­ben. Wenn Sie die Anleihe kurz vor dem Zinstermin ver­kau­fen, dann kann der auf­ge­lau­fe­ne Marchzins als steu­er­frei­er Kapitalgewinn kas­siert werden.

Für die Steueroptimierung ist es bes­ser Anleihen unter pari zu kau­fen, d.h. unter 100% des Nominalwertes. Wenn der Rückzahlungskurs bei Laufzeitende bzw. bei einem Verkauf zu pari oder über pari geschieht, kann die Differenz zwi­schen Kaufkurs und Verkaufskurs/Rückzahlungskurs als ein­kom­mens­steu­er­frei­er Kapitalgewinn ver­bucht werden.

Wie kaufe ich zurzeit meine Anleihen?

Seit Oktober 2008 wie­der­ho­le ich fol­gen­des Szenario des Öfteren um die Mittagszeit oder spä­ter an der SIX mit der Anleihensuche. Wie oben beschrie­ben sind Fremdwährungsanleihen pro­blem­be­haf­tet, daher erfolgt die Sucheinstellung für CHF-Anleihe. Als Preis wird maxi­mal 100% gewählt, wegen Steueroptimierung und als Laufzeit wäh­le ich zwi­schen 1–7 oder 1–10 Jahre.

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Das Resultat öff­ne ich als Excel-Sheet und mit dem Datenfilter wer­den nur die­se ange­zeigt, wel­che einen Umsatz an die­sem Tag hat­ten. Ich kau­fe nur Anleihen, die mehr oder weni­ger täg­lich gehan­delt werden.

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Danach suche ich Anleihen, des­sen Kurs an die­sem Tag gesun­ken ist und mög­lichst eine hohe Rendite auf­weist. Zudem soll­te das letz­te Zinsdatum mög­lichst nicht mehr als 3 Monate zurück­lie­gen, wobei dies auch sehr stark abhängt, wie lan­ge ich geden­ke, die Anleihe zu hal­ten. Zurzeit gehe ich davon aus, dass ich die Anleihe nicht bis zum Verfallsdatum hal­ten wer­de. Bei der Auswahl der Anleihe den­ke ich dar­an, wie sich die­se nega­tiv auf mei­ne Steuerrechnung aus­wir­ken könnte.

Andere wichtige Merkmale einer Anleihe

Coupon (Zinscoupon): Periodische Zinszahlung in Prozent des Nominalwerts.

Rendite (Rendite auf Verfall, Yield to matu­ri­ty): Die Rendite auf Verfall ist im Gegensatz zu der Angabe des Coupon rela­tiv exakt, weil neben dem Jahreszins auch die Restlaufzeit und die Kursdifferenz zum Nennwert in die Berechnung ein­fliesst. Wenn der Zinscoupon 5% beträgt und der Kurs bei 103 liegt wird die Rendite auf Verfall klei­ner aus­fal­len als die 5%, anders wenn der Kurs unter pari liegt, dann wird die Höhe der Rendite grös­ser als 5% sein. Dadurch wird klar das der intel­li­gen­te Investor mit die­ser Kennzahl bei der Auswahl der Anleihe arbei­tet und nicht mit dem Zinscoupon.

Duration: Diese zeigt an, wie stark eine Anleihe oder ein Portfolio auf Zinsänderungen reagiert. Anders aus­ge­drückt, schätzt die Duration um vie­le Prozentpunkte sich der Kurs ändern wür­de, wenn sich die Zinsen um 1% bewe­gen. Angenommen der Zins steigt um 1%, dann wür­de eine Anleihe mit einer Duration von 2, einen erwar­ten Kursrückgang von 2% haben. Weitere Erläuterungen sie­he Bewertung von Anleihen.

Restlaufzeit in Jahren: Anzahl Jahre vom jet­zi­gen Datum bis zur Rückzahlung der Anleihe.

Bei der SIX Swiss Exchange gibt es einen Anleihenrechner, damit kön­nen die wich­ti­gen Kennzahlen berech­net werden.

Einige Beispiele

Ich gehe jetzt hier auf eini­ge Beispiele von Anleihen ein, dabei spielt das Verfalldatum kei­ne Rolle. Viele Unternehmensanleihen sind seit den Tiefs vom März 2009 wie­der hef­tig gestie­gen. Es gibt aber durch­aus noch Staats- oder Unternehmensanleihen mit einer Rendite von 4% und mehr. Die meis­ten Anleihen mit hoher Rendite sind vom aus­län­di­schen Finanzsektor oder Staatsanleihen von Staaten wie Ungarn, Mexiko usw..

Aktuel- ler Kurs Coupon Emittent Rating Rendite Duration Rest- lauf­zeit in Jahren Verfall Kurs Differenz Meine Bemerkung
45.25 2.88% American International Group BBB 20.88% 5.177 5.87 16.04.2015 4.02% Die Rendite von über 20% ist sehr hoch, lei­der ist die Zukunft der AIG sehr unge­wiss. Eine sol­che Anleihe wür­de ich nie kau­fen — Ausfall ist jeder­zeit möglich.
86.55 3.12% Morgan Stanley Group A 6.44% 4.666 4.99 30.05.2014 0.35% Dies ist eine Anleihe die wür­de ich durch­aus noch kau­fen, eini­gen US-Banken gelang neu­lich die pri­va­te Kapitalaufnahme auch der Morgan Stanley. 
91.5 3.12% UBS AG A 5.43% 4.6 5.07 30.06.2014 -0.54% Diese nach­ran­gi­ge Anleihe war am 10.3.2009 für den Kurs von CHF 78.00 zu haben. Ich habe die­se neu­lich ver­kauft. Die UBS ist noch lan­ge nicht über dem “Berg”, daher könn­te die­se Anleihe schon bald wie­der Kursverluste einstreichen.
99.45 4.00% General Electric Capital AA 4.51% 3.85 4.23 26.08.2013 -0.45% Am 10.3.2009 brach der Kurse die­ser Anleihe auf CHF 69.25 ein. GE Capital hat eine Bilanzsumme von mehr als USD 600 Milliarden. Auch wenn die­se Anleihe seit dem 10.3.2009 steil ange­stie­gen ist, sind die Probleme bei GE Capital die­sel­ben. Der GE Finanzarm hat wahr­schein­lich vie­le fau­le Konsumkredite, wobei die Bilanz von GE Capital eine Blackbox ist. Hohe Kursrückschläge sind zu erwarten… 
97.45 2.75% HSBC Finance Corp A 4.11% 1.944 2.03 14.06.2011 0.15% Die HSBC Finance Corporation war die frü­he­re Household International, Inc,. Dies ist eine Tochter der HSBC, und kann daher nicht mit der HSBC Holding PLC ver­gli­chen wer­den. Die HSBC hät­te die­se Geld ver­schlin­gen­de Tochter fal­len las­sen kön­nen, jedoch hat dies der CEO der HSBC klar aus­ge­schlos­sen, auch wenn sich dies eini­ge HSBC Aktionäre gewünscht hät­ten. Bei der Auswahl von Anleihen kann es wich­tig sein, sol­che Holdingkonstrukte zu beach­ten! Übrigens hier lag das Kurstief bei CHF 80.50.

Die hier aus­ge­führ­te Vorgehensweise hat sei­ne bes­te Zeit schon hin­ter sich, es ist ein biss­chen wie eine Analystenempfehlung – die kom­men mit ihren Anlagevorschlägen auch immer zu spät, dies ist übri­gens wis­sen­schaft­lich nach gewissen.

Steuern

Obligationen wer­den zum Steuerkurs als Vermögen ver­steu­ert, hier­bei kann man wahr­schein­lich nicht opti­mie­ren. Der Zinscoupon kann die Steuerrechnung in die Höhe trei­ben, die­ser wird als Bruttoertrag ver­steu­ert. Wenn jemand einen ziem­lich hohen Grenzsteuersatz hat, bei­spiels­wei­se 35% oder mehr und die Aufwendungen für den Kauf und Verkauf der Obligation zusam­men bei­spiels­wei­se nicht mehr als 0.6% betra­gen, so ist es rein rech­ne­risch bes­ser, die Obligation vor dem Zinstermin zu ver­kau­fen. Beispiel:

Nennwert 50‘000.00; Zinscoupon 3% -> Jahreszins 1‘500.00
Aufwand für den Kauf/Verkauf (Transaktionskosten) -> 300.00

Für die­sen Jahreszins müss­ten 525.00 Steuer bezahlt wer­den. Wenn jedoch vor dem Zinstermin ver­kauft wird, so kos­tet es nur die Transaktionskosten von 300.00. Bei die­sem Beispiel wur­de vor­aus­ge­setzt, dass der Kurs beim Verkauf und Kauf unver­än­dert war und dass die Anleihe gera­de nach dem Zinstermin gekauft und vor dem Zinstermin ver­kauft wur­de. Allerdings kön­nen die Steuerbehörden häu­fi­ge Verkäufe kurz vor Couponverfall mög­li­cher­wei­se als Steuerumgehung taxieren.

Jeder Anleger soll­te selbst aus­rech­nen, wie sich die Couponzahlungen auf sei­ne Einkommenssteuer und bei ver­mö­gen­dem Anleger zusätz­lich auf die Vermögenssteuer aus­wir­ken. Nur wenn der Handelnde auch die Steuererklärung „im Griff hat“, kön­nen sol­che Strategien umge­setzt wer­den. Wenn jemand sein Geld in Obligationenfonds ein­be­zahlt und die Steuererklärung aus­fül­len lässt, dann wird eine sol­che Steueroptimierung kaum mög­lich sein.

Bei der Versteuerung sind Aktien klar im Vorteil, in der Schweiz müs­sen Kapitalgewinne nicht ver­steu­ert wer­den. Vielleicht ist auch für den sehr defen­si­ven Anleger rat­sam einen klei­nen Teil sei­nes Portfolios in Aktien zu inves­tie­ren als ein rei­nes Obligationenportfolio zu halten.

Aktiv gemanagte ETF

Für vie­le Anleger ist ein ETF der Inbegriff für pas­siv ver­wal­te­te Indexfonds, die ihren zu Grunde lie­gen­den Index nach­bil­den. ETF, die “nur” Index Tracking betrei­ben, sind in den meis­ten Fällen trans­pa­rent und kostengünstig.

Es ist bekannt, dass 80% der aktiv gema­nag­ten Fonds ihren Vergleichsindex wie bei­spiel­wei­se den MSCI World nicht schlagen.

Die inno­va­ti­ven US-Amerikaner kamen im Frühling 2008 auf die frag­wür­di­ge Idee, auch aktiv gema­nag­te ETF zu lan­cie­ren. Dabei unter­schei­de ich, zwi­schen quan­ti­ta­ti­ve gema­nagt ETF und sol­chen die von den Stock Picking Fähigkeiten der ETF Manager abhän­gen. Gegen die Ersteren habe ich weni­ger Einwände, die­se beru­hen auf einer Strategie, die mit die­sen ETFs umge­setzt wird. Bei den Stock Picking ETF sehe ich eine gros­se Gefahr bei der Transparenz und den höhe­ren Gebühren.

Damit der Market Maker für akti­ve gema­nag­te ETFs eine opti­ma­le Liquidität und einen gerin­gen Spread bie­ten kann, müss­te die­ser exakt die Fondsanteile ken­nen. Dies ver­pflich­tet den Fondsmanager zu einer hohen Transparenz, wenn jedoch der Market Maker und auch die Anleger alle Anlageentscheidungen unmit­tel­bar ein­se­hen kön­nen, so kann dies güns­ti­ge­re Nachahmer auf den Plan rufen.

Letztendlich geht mit die­sen Produkten der grund­le­gen­de Gedanken des index­ori­en­tier­ten Anlegens auf Kosten der Transparenz und Gebühren zum Teil verloren.

Öl-ETF

Seit dem letz­ten Jahr wis­sen wir, wenn der USD an Wert ver­liert, dass vie­le Investoren mit ihrer Liquidität in die Rohstoffe flüch­ten. Seit Anfang Mai 2009 hat der Ölpreis stark zuge­legt. Natürlich wäre es schön, von die­sem Anstieg zu profitieren.

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Leider lei­det die Performance der Öl-ETFs oft­mals erheb­lich unter den Rollkosten, zudem kön­nen Schweizer Steuerpflichtige schein­bar nur weni­ge in den USA ange­bo­te­nen Öl-ETFs handeln.

Öl wird an den Terminbörsen gehan­delt. Diese Öl-ETFs basie­ren alle auf Futureskontrakte, dabei kommt es zu fol­gen­dem Problem. Futures haben eine begrenz­te Laufzeit nicht aber die ETF, daher müs­sen die­se Futures immer wie­der gerollt wer­den. Auf Grund der Forwardkurve kön­nen bei die­sem Rollen kön­nen zusätz­li­che Verluste oder Gewinne ent­ste­hen. Bei einer stei­gen­den Kurve (Contango) sind die frü­her fäl­li­gen Kontrakte bil­li­ger als die Futures mit län­ge­ren Laufzeiten. Das heisst, der Investor erwirbt mit den “neu­en” Futures weni­ger Öl. So kommt es zu “Rollverlusten”, wel­che bei den Produkten meist in die Performance ein­ge­preist wer­den. Letztendlich kann man beim Öl auch Verluste ein­fah­ren, wenn der Ölpreis steigt. Dagegen ist ein in Backwardation notie­ren­der Markt dadurch gekenn­zeich­net, dass die län­ger lau­fen­den Futureskontrakte bil­li­ger sind als die kür­zer lau­fen­den. Vielen Anlegern bescher­te der in den USA belieb­te Öl-ETF United States Oil (USO) wegen sei­nem immensen Fondsvermögens und damit noch höhe­ren Rollverlusten kei­ne Freude.

Bei eini­gen Edelmetallen wie bei­spiels­wei­se Gold und Silber besteht die­ses Problem nicht, da die­se phy­sisch erwor­ben wer­den kön­nen. Der Handel mit land­wirt­schaft­li­chen und vieh­wirt­schaft­li­chen Rohstoffen wird auch im Futureshandel abge­wi­ckelt, daher kön­nen auch dort erheb­li­che Rollverluste entstehen.

ETF Fondsvermögen zu klein

Einige “exo­ti­sche ETF” wer­den wahr­schein­lich in der Zukunft wie­der ver­schwin­den. Zudem gibt es für gewis­se Märkte wie bei­spiels­wei­se den MSCI Korea an der SIX Swiss Exchange zu vie­le Anbieter. Es macht durch­aus Sinn, vor dem Kauf eines ETFs zu schau­en, ob des­sen Fondsvermögen nicht zu klein aus­ge­fal­len ist. Natürlich wird der ETF-Market Maker auch bei kei­ner oder einer gerin­gen Liquidität einen per­ma­nen­ten An- und Verkaufspreis stel­len. Auch wenn ein ETF geschlos­sen wird, so erfolgt die Auszahlung der Anleger gemäss dem Nettoinventarwert.

In Europa gibt es vie­le ETFs, deren Fondsvermögen viel zu gering ist, hier­zu eini­ge Beispiele:

ETF ISIN Anbieter Kodierung Durchschnittlicher Tagesumsatz Fondsvermögen in Millionen
MSCI Korea (USD) FR0010581447 Lyxor ETF 19.08.2008 46629 USD 3.21
PRIVEX FR0010407197 Lyxor ETF 20.03.2007 55062 EUR 14.9
SLI LU0322248146 db x‑trackers 25.01.2008   CHF 6.63
  • Bei Lyxor sind vie­le ETFs zu klein, sie­he Komplette ETF Palette
  • Bei IShares sind die Fondsvermögen beträcht­lich höher, sie­he Überblick.
  • Der S&P GSCI TM CAPPED COMMODITY 35/20 mit einem Fondvolumen von fast USD 400 Millionen von EasyETF ist sicher­lich nicht gefährdet.
  • Auch die weni­gen ETFs der UBS und der XMTCH Credit-Suisse soll­ten die nächs­te Zeit überleben.