Meine letzten bedeutenden Transaktionen

Bis zur Lehman Brother Insolvenz war mein Portfolio 3% im Plus. Am 16.9.2008 ver­kauf­te ich mei­ne letz­ten Anteile am ETF Proshare Short S&P 500.
Am 26.9.2008 kauf­te ich den iShares MSCI World, dies weil der MSCI World um mehr als 25% unter sei­nem bis­he­ri­gen Höchststand lag. Diese 25%-Regel habe ich mir anfangs Jahr auferlegt.

Ich habe nicht damit gerech­net, dass der MSCI World noch wei­ter so stark ein­bre­chen wür­de. Der iShares MSCI World erreich­te sei­nen bis­he­ri­gen Tiefstand am 27.10.2008 mit USD 17.75. Damit kauf­te ich bei der ers­ten Transaktion zu vie­le Anteile die­ses ETF.

Zwischenzeitlich lag die Performance mei­ne Portfolios fast 5% im Minus, auch weil die Obligationen die ich hal­te, teil­wei­se sehr stark ein­ge­bro­chen sind. Mein Portfolio hat sich seit dem Tief zum Teil erholt und ich bin zur­zeit knapp 2% im Minus. Diese nega­ti­ve Rendite gefällt mir über­haupt nicht, ich habe den Anspruch in jedem Jahr eine posi­ti­ve Rendite über einer siche­ren Anlage zu erzie­len. Jedoch muss ich kurz­zei­tig eine nega­ti­ve Rendite akzep­tie­ren, da ich bei fal­len­den Kursen mein Aktienportfolio aus­baue, den Boden wer­de auch ich nicht fin­den. Anfangs Jahr habe ich beschlos­sen nicht einen Benchmark als Massstab für mei­ne eige­ne Performance zu neh­men, weil ich nicht von stei­gen­den Aktienkursen ausging.

Marktlage

In die Märkte, wel­cher der Privatanleger direkt inves­tie­ren kann, gab es in den letz­ten Jahren bzw. Monaten eini­ge Blasenbildungen. Letztlich gab es in die­sem Jahr bei­spiels­wei­se noch die Rohstoffblase, die dann auch platzte.

Blase Geplatzt Datum Ereignis
US-Hypothekenmarkt Juni 2007 Moody’s stuft 131 Ratings von Asset-Backed Securities (ABS) aus dem Subprime-Markt her­un­ter. Weitere Überprüfungen wer­den angekündigt.
Aktien Oktober 2007 Höchststände wur­den erreicht.
Öl und Soft Commodities Juli 2008 Höchststände wur­den erreicht.
Corporate Bonds September 2008 Obligationen wie bei­spiels­wei­se von GE oder BMW sind stark gefallen.
Carry Trades September 2008 Nach der Lehman Brother Insolvenz, leg­te der JPY gegen­über den ande­ren Währungen stark zu — wahr­schein­lich auf Grund der Auflösung von Carry Trades.
Immobilien Oktober 2008 Einige Immobilienfonds Europas wur­den “ein­ge­fro­ren”, d.h. kei­nen Handel mehr.

Aus mei­ner Sicht war der JPY gegen­über den ande­ren wich­ti­gen Währungen zu schwach, die­se Verzerrung ist jetzt mit dem Auflösen der Carry Trades ver­schwun­den. Auch Gold wur­de sei­nem Ruf als Asset für die Krise nicht gerecht. Fast alle Asset Klassen kor­re­lie­ren seit dem Lehman Brother Bankrott sehr stark zuein­an­der und die von den Finanzmathematikern gern ver­wen­de­te Normalverteilung ist für die momen­ta­ne Marktlage untaug­lich. Damit ist auch die Portfolio-Optimierung die auf nor­mal ver­teil­te Vermögenswerte basiert hin­fäl­lig. Somit ist die Asset Allokation in die­sem Marktumfeld nicht unbe­dingt der Schlüssel zum Erfolg.

In den letz­ten Wochen über­ge­wich­ti­ge ich Firmenanleihen in mei­nem Portfolio, da ich die­se als güns­tig erach­te. Ob dies wirk­lich so ist, wird die Zukunft zei­gen, viel­leicht wer­den die Ausfälle bei die­ser Asset Klasse sehr stark zulegen.

Marktausblick

Die Konjunktur hat sich seit dem Sommer 2008 welt­weit abge­kühlt auch die Stimmung unter den Unternehmen und Verbrauchen ist stark in das Negative abge­rutscht. Die Konjunkturaussichten sind schlecht, sie­he “Steht die Weltwirtschaft vor einer Rezession”? Ich erwar­te wei­te­re nega­ti­ve Wirtschaftsnachrichten, was die Aktienkurse stark nach unten trei­ben könn­te, die­se Krise wird uns noch ein paar Monate oder gar Quartale beglei­ten. Wenn ich die jet­zi­gen Krise mit der Dotcom-Blase in Relation setz­te, so haben wir den Boden bei den Aktien noch lan­ge nicht gese­hen. Weiter hat es an den Aktienmärkten noch immer zu vie­le Zocker, solan­ge die­se nicht ver­schwun­den sind und das Medieninteresse an den Aktienmärkten so hoch ist, glaub ich nur an Bärenmarktrally. Zudem sind vie­le Experten der Meinung, dass die US-Häuserpreise wei­ter fal­len wer­den, sie­he “Home Prices Seem Far From Bottom”. Ich bin immer noch der Meinung: Sinkende Häuserpreise = sin­ken­de Aktienkurse. Damit wird die US-Konsummaschinerie nicht so schnell wie­der auf Hochtouren lau­fen, um so mehr müss­ten die Asiaten und Europäer ihren Konsum sehr stark aus­wei­ten, um die­ses Konsumdefizit der US-Amerikaner wenigs­tens teil­wei­se aus­glei­chen zu können.

Meine Strategie

Ich bin der aktu­el­len Finanzkrise auch ein biss­chen dank­bar, sie zeigt mir die Grenze mei­ner Risikobereitschaft auf. Aus die­sem Grund habe ich mir auch für die kom­men­den Monate eine kla­re Strategie auferlegt:

Mein letz­ter Aktienkauf wird bei 60–64% unter dem MSCI-World Höchststand erfol­gen, dabei muss die inves­tier­te Summe ein Drittel mei­nes maxi­ma­len Aktienanteils sein. Wenn die Indizes danach wei­ter fal­len wür­den, hät­te ich immer noch genü­gend Mittel den Kurszerfall in mei­nem Depot mit Short-ETFs ein­zu­däm­men. Falls die­ser oben genann­te Tiefstand nicht erreicht wür­de, kann ich den maxi­ma­len Aktienanteil in mei­nem Portfolio nicht aus­schöp­fen. Bis zu die­sem Tiefstand erfol­gen wei­te­re Zukäufe jeweils 5% — 10% unter den bis dahin gel­ten­den Tiefständen. Dabei inves­tie­re ich vor­wie­gend in Indizes der Industrieländer. Ich glau­be, dass die Investoren vor­wie­gend aus den west­li­chen Industrieländern kom­men und die­se zuerst in ihren Heimatländern nach Investitionen suchen, dabei wird wahr­schein­lich der Emerging Market zweit­ran­gig behan­delt. Ich wer­de die Indizes des Emerging Market aber genau beob­ach­ten, und wenn die vor­her gemach­te Aussage nicht zutrifft, wer­den ich im Gegenteil Investitionen in die­sen Markt getä­tigt. Aus mei­ner Sicht liegt die Zukunft in eini­gen asia­ti­schen Ländern wie China und Südkorea und/oder in den roh­stoff­rei­chen Ländern von Südamerika wie Brasilien und Chile.

Die Industrieländer müs­sen zuerst die nächs­te Blase erfin­den und dies kann eini­ge Zeit dau­ern. Die Wirtschaften der USA und des bri­ti­schen Königreiches sind direkt von der Dotcom-Blase in die Hypotheken-Blase über­ge­gan­gen, ich bin mir sicher die Investmentbanker arbei­ten schon am nächs­ten Hype.

Meine Fremdwährungen wie JPY, USD, EUR und GBP sind momen­tan nicht die Schuldigen mei­ner nega­ti­ven Rendite, der USD hat erheb­lich zuge­legt ist und ich habe mich vor eini­gen Monaten zusätz­lich mit güns­ti­gen USD ein­ge­deckt. Meine USD habe ich aber voll­stän­dig in Aktien inves­tiert, ich müss­te daher in der Zukunft wei­te­re USD kau­fen oder auf EUR-ETF aus­wei­chen bzw. aus­bau­en. Die Korrelationen der Aktien-Indizes in Europa und USA sind zur­zeit sehr hoch, daher wer­de ich wahr­schein­lich mei­ne noch vor­han­den EUR in die nächs­ten ETF-Transaktionen ein­flies­sen lassen.

Meine Empfehlungen

Wie Sie sehen, ver­langt mei­ne Strategie kein hohes Börsenwissen, viel­mehr sind Geduld und Disziplin ver­langt, weil ich oft­mals nicht mit der Herde ren­ne. Mein Portfolio basiert vor­wie­gend auf Anleihen, Immobilienfonds und ETF. Von Strukturieren Produkten hal­te ich wenig, da die­se meis­tens ein kom­pli­zier­tes asym­me­tri­sches Auszahlungsprofil haben. Mit Short-ETFs kann ich zudem auch auf fal­len­de Kurse setz­ten, was soll­te ich mir mehr wünschen?

Indem Sie Ihr Geld in einen Fonds geben, ver­su­chen Sie den Zufall zu kau­fen, dies kön­nen Sie selbst auch und erst noch güns­ti­ger. Diese Fondsmanager kön­nen es nicht bes­ser als ein gedul­di­ger und dis­zi­pli­nier­ter Anleger. Zudem kann nur ich mei­ne Strategie umsetz­ten, ich kau­fe in fal­len­de Märkte, ein Fondsmanager kann dies nur zu einem klei­nen Teil ris­kie­ren. Fonds haben vie­le wei­te­re Nachteile — aktu­ell zie­hen vie­le Anleger ihr Geld aus den Fonds zurück, damit gerät ein Fond unter Druck und muss nicht sel­ten wie der TargetReturn der Credit Suisse schlies­sen, sie­he “Credit Suisse liqui­diert Fonds” .

Was wir nicht brauchen

Die Fehlprognosen der Börsenprofis wie Christian Gattiker-Ericsson, Philipp Bärtschi usw. Diese Herren erschei­nen immer wie­der in den Medien um die Privatanleger mit ihren teils absur­den Prognosen zu ver­wir­ren. Sie sind der bes­te Beweis, dass die Börsenkurse nicht pro­gnos­ti­ziert wer­den kön­nen. Ich habe schon dar­über nach­ge­dacht, eine öffent­li­che Datenbank mit den Fehlprognosen die­ser Herren auf­zu­bau­en. Vielleicht könn­te man sie so zum Schweigen brin­gen. In mei­nem Weblog kön­nen Sie sich ein Bild ihrer Prognosen machen.

Nachtrag vom 15.11.2008

Gemäss UBS investor’s gui­de vom 14.11.2008 haben über 80% der Unternehmen im S&P 500 ihre Zahlen für das 3. Quartal vor­ge­legt. Die Gewinne sind um fast 14% gegen­über dem Vorjahr gesun­ken. Die Sektoren Finanz und Energie hat­ten sehr unter­schied­li­chen Einfluss auf die Gewinne. Ohne den Finanzsektor wären die Gewinne des S&P 500 um 10% gestie­gen, ohne den Energiesektor dage­gen um 27% gesunken.

Ich per­sön­lich mache bewusst kei­ne Devisen-Spekulationen, ich kauf­te Devisen bis vor 2 Monaten unge­ach­tet ihrer Stärke bzw. Schwäche gegen­über dem CHF. In der Zukunft wer­de ich aber mein Portfolio bezüg­lich Fremdwährungen bewuss­ter bewirt­schaf­ten. Damit wer­de ich ver­su­chen den USD bzw. EUR zu güns­ti­ge­ren Zeitpunkten zu kau­fen oder den ETF zu wäh­len, von wel­chen ich die Devisen schon habe und nicht teu­er am Markt kau­fen muss. Oftmals gibt es die Alternative von meh­re­ren ETFs mit hoher Korrelation in den bei­den Fremdwährungen EUR oder USD. Ich wer­de wei­ter­hin nicht mit Fremdwährung spe­ku­lie­ren. Prognosen in die­ser Asset-Klasse hal­te ich als fragwürdig.

Warum habe ich überhaupt Fremdwährungen?

In der fol­gen­den Tabelle sind mei­ne Fremdwährungsrenditen ersicht­lich, die­se mögen wenig begeistern.

Währung Kurs vom 23.05.2008 Meine Rendite
EUR/CHF 1.6143 +0.15%
GBP/CHF 2.063 -16.62%
USD/CHF 1.0239 -9.92%

Auch als ich noch ein­zel­ne Aktientitel in mei­nem Portfolio hat­te, war ich nie mit einem Titel so in der Verlustzone wie mit dem bri­ti­schen Pfund.

Am gerings­ten war bis­her mein Währungsrisiko beim Euro, da sich der Frankenkurs lang­fris­tig an der euro­päi­schen Gemeinschaftswährung orientiert.
Das Ziel mei­ner Anlagestrategie besteht im Aufbau eines Indexing Weltportfolio. Zu die­sem Zweck benö­ti­ge ich genü­gend USD und EUR. Den Kauf von GBP erach­te ich aus heu­ti­ger Sicht als unnö­tig, ein wei­te­rer Anfängerfehler. Ich hät­te mich nach dem Verkauf der Aktientitel gleich­zei­tig auch vom GBP ver­ab­schie­den sollen.

Anleger, die vor­wie­gend in Schweizer Titel inves­tie­ren, könn­ten mir nun vor­wer­fen, wer in aus­län­di­sche Wertschriften inves­tiert, muss eben auch das Währungsrisiko tra­gen. Natürlich haben sie damit Recht, nun hal­te ich dage­gen, dass ein SMI, SLI oder SMIM über­kauft sind und somit zu teu­er. Wenn ich ein Länderindex kau­fen woll­te, wür­de ich den DAX oder der CAC 40 bevorzugen.

Es gibt noch andere Gründe, die für Fremdwährungen sprechen

  • Auf lan­ge Sicht ist der sal­dier­te Effekt aus allen Wechselkursveränderungen in einem gut diver­si­fi­zier­ten Portfolio, das meh­re­re Fremdwährungen ent­hält, aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nen­nens­wert nega­tiv. Vielmehr ist auf lan­ge Sicht von einem neu­tra­len (Null-) Einfluss aus­zu­ge­hen, weil Wechselkurse lang­fris­tig um den Mittelwert, die so genann­te Kaufkraftparität, her­um schwan­ken. (Buch: Souverän inves­tie­ren, Gerd Kommer).
  • Der Einsatz von Währungen kann für ein Portfolio einen sta­bi­li­sie­ren­den Effekt haben: Da die Korrelation zu ande­ren Anlageklassen sehr gering ist, kön­nen Währungsstrategien sehr gut zur Risikostreuung genutzt werden.

Was zu berück­sich­ti­gen ist; gera­de in Krisenzeiten suchen inter­na­tio­na­le Investoren noch immer den siche­ren Hafen der Schweizer Währung, was die­se in die Höhe treibt. Diesen Fakt habe ich unterschätzt.

Mein Portfolio

Zurzeit habe ich mühe eine Rendite von 3% und mehr zu erzie­len. Ich habe sehr gros­se Währungsschwankungen, ich bin short auf dem S&P 500 damit wird die USD-Schwäche gegen­über dem CHF abschwächt. Wie aus dem fol­gen­den Kursdiagramm ersicht­lich, wei­sen der S&P 500 Short und der Wechselkurs USD/CHF schein­bar eine nega­ti­ve Korrelation aus.

USD CHF und Proshare Short S&P 500

Auch für den EasyETF S&P GSCI und dem Wechselkurs USD/CHF habe ich ein Diagramm erstellt.

USD CHF und GSCI

Zudem habe ich, die Korrelationen des Short S&P 500, USD/CHF und des EasyETF S&P GSCI auf der täg­li­chen Basis seit Jahresbeginn berechnet.

Proshare Short S&P500 EasyETF S&GSCI
USD/CHF -0.43 -0.15
Proshare Short S&P500 0.086

Es bestä­tigt sich, dass bei sin­ken­den USD gegen­über CHF, der Short S&P zulegt. Es geht schon fast in Richtung Null-Summen-Spiel. Interessanter erscheint mir die leicht nega­ti­ve Korrelation zwi­schen dem USD/CHF und dem EasyETF S&P GSCI, damit erreicht man eine sehr gute Diversifikation.

Achtung: Korrelationen kön­nen sehr schnell ändern bei­spiels­wei­se ver­lor der USD auch in den letz­ten 5 Jahren kon­ti­nu­ier­lich an Wert gegen­über dem CHF, trotz­dem stieg der S&P 500 an.

Seit anfangs 2006 kau­fe und ver­kau­fe ich aktiv Wertschriften an der Börse. In die­ser Zeit habe ich zir­ka 28 Bücher zu Finanzanlagen gele­sen. Zudem hat­te ich auch eini­ge Beratungsgespräche bei ver­schie­de­nen Banken geführt. Neulich habe ich eini­ge mir im September und Oktober 2006 durch die Banken emp­foh­le­ne Finanzprodukte auf ihre Renditen geprüft. Die Rendite die­ser Produkte ist weit­aus schlech­ter aus­ge­fal­len als mein self mana­ged Portfolio. Zugegeben die­ser Renditevergleich hinkt ein biss­chen, ich bin eher ein defen­si­ver Anleger und das aktu­el­le Börsenumfeld hat die defen­si­ven Anleger belohnt bzw. weni­ger bestraft.

Heute bin ich der Meinung das mit einem mini­ma­len zeit­li­chen Aufwand und wenig Börsenwissen die glei­che Rendite wie durch die so genann­ten Anlageprofis erzielt wer­den kann.

Mein Rezept

  • Lesen Sie das Buch “Souverän inves­tie­ren mit Indexfonds, Indexzertifikaten und ETFs??? von Gerd Kommer. Andere Bücher müs­sen Sie nicht gele­sen haben.
  • Legen Sie auf Grund des oben genann­ten Buches Ihre per­sön­li­che Strategie fest, wel­che Sie dann kon­se­quent umsetzen.
  • Suchen Sie eine für Sie güns­ti­ge Börsenonline-Handelsplattform, sie­he dazu: Die bes­te Börsenonline-Handelsplattform gibt es nicht!
  • Kümmern Sie um Asset-Klassen und Portfoliomanagement und nicht um ein­zel­ne Aktientitel.

Für wenn eignet sich dieses Rezept nicht

  • Für den Anleger, der sich ger­ne von Gewinnen und Verlusten in ein psy­chi­sches Hoch bzw. Tief ver­set­zen lässt.
  • Für den Anleger, wel­cher bei sei­nen Kollegen nach den heis­sen Börsentipps nachfragt.
  • Für den Anleger, der bei sei­nen Kollegen über gemach­te Börsengewinne prah­len will.
  • Für den Spieler, der sich den Kick an der Börse holen will.
  • Für den Anleger, der das schnel­le Geld sucht.
  • Für den Anleger, wel­cher das täg­li­che Börsenrauschen nicht igno­rie­ren kann.
  • Für den Anleger, der mehr als CHF 5‘000‘000 in Wertschriften anle­gen will. Wahrscheinlich wird die­sem Anleger eine Privatbank sehr gute Konditionen und Produkte anbie­ten kön­nen, wel­che güns­ti­ger aus­fal­len wer­den als ein Portfolio bestehend aus ETFs.

Aus dem obi­gen Ausführen wird ersicht­lich, dass es sehr viel Disziplin ver­langt, um uns nicht von unse­rem Steinzeitgehirn ver­füh­ren zu las­sen. Der Erfolge oder Misserfolg führt über die Psyche des Anlegers und viel weni­ger über das Börsenwissen.

Ich wer­de zukünf­tig weni­ger Einträge zur Börse schrei­ben. Erstens möch­te ich mich wich­ti­ge­ren Angelegenheiten wid­men, zudem möch­te ich das aktu­el­le Börsengeschehen nur wenig kom­men­tie­ren. Mit die­sem Blog woll­te ich bis­her Folgendes zum Ausdruck bringen:

  • Die Umsetzung eines self-mana­ged Portfolios ist leich­ter als man denkt.
  • Die Anlageprofis kön­nen es nicht bes­ser als der gedul­di­ge und demü­ti­ge Amateuranleger.
  • Viele Kundenbetreuer der Finanzindustrie opti­mie­ren vor­wie­gend ihre Saläre und inter­es­sie­ren sich in zwei­ter Linie um den Sharp-Ratio ihres Kundenportfolios.

Diese Woche und die nächs­ten 2 oder 3 Wochen wer­den mit Sicherheit sehr span­nen­de Börsenwochen. Im Monat November habe ich mei­ne Long-ETFs ver­kauft und habe ange­fan­gen Short-ETFs wie bei­spiels­wei­se den Short S&P 500 ProShares zu kau­fen. Diesen und ande­re habe ich am 14. und 17. März ver­kauft. Ich habe dabei nicht gegen mei­ne Börsenstrategie gehan­delt. Im letz­ten November habe ich kei­ne güns­ti­gen Märkte mehr gefun­den und habe mich daher für Obligationen und Short-ETFs ent­schie­den. Nun könn­te man mei­nen ich hät­te damit eine gute Rendite erzielt, dem ist lei­der nicht so. Der Zerfall des USD, GBP und teil­wei­se auch EUR mei­ner über­ge­wich­te­ten Fremdwährungsanleihen ver­nich­te­ten den gröss­ten Teil mei­ner Short-Gewinne.

Warum der kurzfristige Ausstieg aus den Short-Produkten?

In den letz­ten acht Monaten hat die US-Notenbank die Fed Fund Rates um 300 Basispunkte (Bp) gesenkt. Mit der letz­ten FOMC-Sitzung gab es eine Zinssenkung von 75 Bp. Zudem kön­nen nun auch Primärhändler, wie Investmentbanken min­des­tens sechs Monate lang das Diskontfenster nut­zen. Hiermit wird klar, wie dra­ma­tisch die Situation des Finanzsystems ist. Das Fed ver­sucht mit allen Mitteln das Finanzsystem zu sta­bi­li­sie­ren, dabei nimmt sie das Risiko einer Inflation und den wei­te­ren Zerfall des USD in Kauf. Damit hat das Fed “aus allen Rohren geschos­sen” und dies könn­te noch­mals in einer Aktienrally enden. Auch haben die Rohstoffe die­se Woche stark abgegeben.

Viel Geld an der Seitenlinie

Damit hat es sehr viel Cash an der Seitenlinie, die­ses wird sicher wie­der in die Märkte inves­tiert. Ich beob­ach­te seit dem letz­ten Jahr ein star­kes Herdenverhalten, bei­spiels­wei­se stie­gen im Spätsommer des letz­ten Jahres auf ein­mal die Werte der Informatikbranche, spä­ter kam ein Anstieg der Rohstoffmärkte usw. Obwohl ich am letz­ten Donnerstag wie­der den Short S&P 500 ProShares kauf­te, bin ich mir mei­ner Sache über­haupt nicht sicher.

Mein längerfristiger Ausblick

In der Handelszeitung Nr 12. Las ich erstaun­li­che Aussagen von Fondsmanager. Herr Thomas Buri, Portfoliomanager des Vontobel Swiss Equities Fonds (Performance 2007: 2.6%), sagt: „Wir stu­fen den Aktienmarkt Schweiz als güns­tig ein, da bereits viel schlech­te Nachrichten wie die mög­li­che Rezession in den USA oder die Verlangsamung in Europa eskom­piert sind“. Ein Herr Peter J. Lehner Manager Saraselect-Fonds, Bank Sarasin hält gros­se Stücke auf Industriewerte und sagt: „Die kon­junk­tu­rel­le Abschwächung ist längst ein­ge­preist“. Ich fin­de die Wörter ein­ge­preist und eskom­piert soll­ten von seriö­sen Profis nur mit Vorsicht wenn über­haupt in ihren Aussagen benutzt wer­den. Niemand weiss, ob es eine Rezession gibt und wie stark die­se aus­fal­len wird, dar­aus schlies­se ich, dass die obi­gen Aussagen der bei­den Herren sehr unpro­fes­sio­nell sind.

Ich möch­te natür­lich den Aufschwung nicht ver­pas­sen und mich mit einem oder meh­re­ren Short-ETFs auf den fal­schen Fuss erwi­schen las­sen. Ich kann mir eine Aktienrally für die nächs­ten 2 oder 3 Wochen durch­aus vor­stel­len, län­ger­fris­tig sehe ich aber kein abrei­sen der nega­ti­ven Nachrichten, die­se wer­den die Kurse wie­der nach unten drü­cken. Ausserdem wer­den nun lau­fend die Wachstumsprognosen nach unten kor­ri­giert. Allerdings gibt mir mei­ne Strategie vor, dass ich ab einer bestimm­ten Unterschreitung des MSCI-World Kurses mich mit Long-ETFs ein­de­cken wer­de, die­se Grenze wur­de bis­her knapp nicht erreicht.

Ich stel­le mir die Frage: Hat das Fed noch mehr Tricks auf Lager um auch die nächs­te mög­li­che Krise glaub­wür­dig zu bewäl­ti­gen? Übrigens sind die Massnahmen des Fed für mich frag­los, die­se wis­sen viel­mehr um die kri­ti­schen Zustände des Finanzsystems als dies der “Normalbürger”. Auch fin­de ich die teil­wei­se Schuldzuweisung der aktu­el­len Krise an die US-Notenbank wegen ihrer frü­he­ren Zinspolitik völ­lig falsch, das Subprime Desaster war eine Spekulation der Finanzinstitute auf immer höhe­re stei­gen­de Immobilienpreise.

Seit anfangs 2006 habe ich mehr als zwei duzend Bücher über Geldanlagen gele­sen. Auf Grund des Gelesenen kam ich zur Überzeugung das Index Investing, nebst einem Vermögensverwaltungsmandat, die wahr­schein­lich ein­zi­ge erfolgs­ver­spre­chen­de Strategie für den Privatanleger ist.

Während ich im Jahre 2006 erfolg­los mehr­heit­lich Aktientitel han­del­te, habe ich seit einem Monat kei­nen ein­zi­gen Aktientitel in mei­nem Depot. Ich füh­le mich mit einem Portfolio von ETFs viel ent­spann­ter. Jetzt erspa­re ich mir die Suche nach Scheinbegründung für die Hochs und Tiefs eines Einzeltitels.

Meine kürzlich gemachten Fehler

  • Im Jahre 2006 kauf­te ich einen Obligationen-Fond und einen Obligationen-ETF. Beide Produkte haben bis­her eine schlech­te Performance. Heute inves­tie­re ich oft­mals nur noch direkt in Anleihen mit kur­zer Laufzeit oder sel­ten mit mitt­le­rer Laufzeit. Damit wird Investition viel trans­pa­ren­ter, güns­ti­ger und berechenbarer. 
  • Der gröss­te Teil mei­ner Wertschriften sind in Fremdwährungen. Dabei wur­de bei­spiels­wei­se ein gros­ser Teil mei­ner USD Rendite durch die Abwertung die­ser Währung gegen­über den CHF ver­nich­tet. Wobei ande­re Währungen auch zuge­legt haben. Ich bin mir nicht sicher, ob der CHF heu­te noch immer eine Fluchtwährung ist, ich muss­te aber fest­stel­len, dass bei einer Korrektur an der Börse mei­ne Wertschriften in Fremdwährung auch noch gegen­über dem CHF zusätz­lich nachgaben.

Meine längerfristige Strategie

Hier ein zen­su­rier­ter Teilauszug aus mei­ner Strategie:

  • Minimal 80% des Aktienanteils wird mit pas­si­ven Index-Produkten gebil­det. Maximal 10% kön­nen für die Auswahl eines oder meh­re­ren Einzeltitel bzw. maxi­mal 20% für Sektor-ETFs oder alter­na­ti­ve Anlagen ein­ge­setzt werden.
  • Ich ver­wen­de ein Value Averaging Ansatz, wobei ich auch aus­nahms­wei­se Short-ETF ein­set­zen darf. Ziel ist bei sin­ken­den Kursen mehr Anteile zu kau­fen und bei stei­gen­den Kursen weni­ger Anteile zu kau­fen bzw. Anteile zu ver­kau­fen oder sogar short sel­ling zu betreiben.
  • Ich inves­tie­re nur noch direkt in Obligationen.
  • Mein Kernportfolio hat fol­gen­de maxi­ma­le Limiten: 8 unter­schied­li­che Aktien ETFs, 2 unter­schied­li­che Immobilien ETFs bzw. Fonds und 3 unter­schied­li­che Rohstoff ETFs.
  • Asset-Klassen, die nicht durch ETFs abge­deckt wer­den kön­nen, dür­fen aus­nahms­wei­se mit Zertifikaten oder Fonds abge­deckt werden.
  • Bei mei­nem self mana­ged Portfolio dür­fen kei­ne Produkte ein­ge­setzt wer­den, wel­che ich nicht ver­ste­he oder eine zu gerin­ge Transparenz wie bei­spiels­wei­se zur­zeit eini­ge Hedge-Fonds aufweisen.
  • Der zeit­li­che Aufwand für die Verwaltung des Portfolios darf pro Jahr nicht mehr als 50 Stunden betragen.
  • Ich behal­te mir vor, beim Scheitern mei­ner Strategie oder unter ande­ren gewis­sen Umständen ein Vermögensverwaltungsmandat einer Bank zu beanspruchen.

Meine Empfehlungen für den Neuling

Vielleicht ist es nach nicht ein­mal zwei Jahren Börsenhandel zu früh, um eini­ge wich­ti­ge Empfehlungen abzu­ge­ben. Als Anfänger kann aber sicher­lich von ehe­mals Neulingen pro­fi­tiert wer­den. Ich habe in den fast zwei Jahren meh­re­re 100 Stunden für die­ses Thema auf­ge­wen­det, nun möch­te ich mein Engagement redu­zie­ren. Informatik bleibt für mich inter­es­san­ter und der pro­duk­ti­ve Mehrwert ist erheb­lich höher.

  • Es gibt gute Literatur für den Börsenneuling. Es emp­fiehlt sich eini­ge Bücher zum Thema zu lesen, die täg­li­chen Börseninfos aus der Zeitung und Fernsehen erset­zen die­se nicht, eher sind sie als ein Rauschen zu ignorieren.
  • Ein kurz lau­fen­des Börsenspiel ist gegen­über dem rea­len Handeln nicht zu ver­glei­chen. Die meis­ten Börsenspiele haben eine kur­ze Spieldauer und ver­lei­ten den Teilnehmer zu ver­mehr­ten Transaktionen. Zudem sind emo­tio­nal die vir­tu­el­len Verluste mit Realen nicht ver­gleich­bar. Für die ers­ten Erfahrungen ist bes­ser mit klei­ne­rem Transaktionsvolumen in der rea­len Welt zu beginnen.
  • Die Wahl der „Richtigen“ Online-Handelsplattform ist sehr wich­tig. Auf Grund der Zinseszinswirkung kön­nen bei­spiels­wei­se zu hohe Transaktionskosten die Nettorendite über einen län­ge­ren Anlagehorizont stark reduzieren.
  • Gier und Angst sind schlech­te Ratgeber und hin und her machen Taschen leer. Eine Geldanlage soll­te stra­te­gisch mit einem län­ge­ren Zeithorizont betrie­ben werden.
  • Bevor Sie sich für eine Strategie ent­schei­den, wel­che die Wahl der rich­ti­gen Titel mit Market-Timing vor­aus­setzt, beden­ken Sie, dass 80% der Fondsmanager ihren Vergleichsindex nicht schla­gen. Dabei ver­wen­den die Profis fun­da­men­tal- und/oder tech­ni­sche Analyse usw. Stellen Sie sich die Frage: Was kann ich bes­ser als die­se Profis, damit ich über­durch­schnitt­lich abschnei­de? Meine Antwort war nichts, daher habe ich mich für Index-Investing entschieden.
  • Suchen Sie sich ein einen glo­ba­len Benchmark als Massstab für die eige­ne Performance.
  • Einfache, ver­ständ­li­che und trans­pa­ren­te Produkte sind den kom­pli­zier­ten Konstrukten vorzuziehen.
  • Trauen Sie kei­nem, der heis­se Tipps oder die ulti­ma­ti­ve Strategie anbie­tet. Es gibt nir­gends hohe Renditen mit tie­fem Risiko.
  • Die Portfoliotheorie von Markowitz bewies, dass die Diversifikation der bes­te Anlagegrundsatz schlecht hin ist. Nur wei­ni­ge Titel im Portfolio erhöht das Risiko aber meis­tens nicht die Rendite.

Seit dem Jahre 2000 gibt es ETFs auch in Europa, zuvor wur­den die­se nur im Börsenmarkt der USA gehan­delt. Mit den bei­den letz­ten Jahren stie­gen die Umsätze in Europa sehr stark an, obwohl wahr­schein­lich nur weni­ge Anlageberater die­se als Alternativen zu aktiv gema­nag­ten Fonds empfehlen.

Zwei wich­ti­ge wis­sen­schaft­li­che Theorien stüt­zen die Philosophie des Indexing, dabei han­delt es sich um die Moderne Portfolio Theorie (MPT) und der Effizienten Markt Theorie (EMT). Bei MPT geht es um die Erkenntnis, dass Anlageerfolg durch die Assetklassen mit deren Gewichtung im Portfolio bestimmt wird und nicht durch Wahl von Einzeltiteln. Der Kern der EMT-Theorie besagt, dass der Wertpapierkurs zu jedem gege­be­nen Zeitpunkt alle exis­tie­ren­den Informationen schon beinhaltet.

Natürlich wird die EMT-Theorie vehe­ment von der Finanzbranche infra­ge gestellt, andern­falls wären ihre Anstrengungen den Mark mit den aktiv gema­nag­ten Fonds zu schla­gen von vorn­her­ein nur ein glück­spiel­ar­ti­ges Unterfangen.

Ich wer­de hier nicht gegen oder für die EMT-Theorie schrei­ben, tat­säch­lich schaf­fen es 80% der aktiv gema­nag­ten Fonds nicht dem Kunden einen Mehrwert zu lie­fern, sprich den Vergleichsindex zu schla­gen. Die teil­wei­sen hohen Ausgabeaufschläge und die ste­tig stei­gen­den Managementgebühren machen die Fonds auch nicht attraktiver.

Mit dem Indexing muss man sich mit dem Durchschnitt zufrie­den­ge­ben. Wenn aber die Nettorendite zwi­schen den aktiv gema­nag­ten Fonds und den Indexprodukten ver­gli­chen wird, wen­det sich das Blatt der Rendite in Richtung Indexprodukt.

Für die Nachbildung eines Indexes gibt es Index-Zertifikate als gute Alternative zu den ETFs. Ich habe bis­her noch kei­ne Zertifikate gehan­delt und habe mir dar­über noch kei­ne Meinung gebil­det. Hier nun eini­ge Vorteile von ETFs:

  • Die meis­ten Managementgebühren bewe­gen sich zwi­schen 0.25 und 0.5%, es gibt kei­nen Ausgabeaufschlag
  • Die ETFs kön­nen ein­fach wie Aktien am Sekundärmarkt gehan­delt werden
  • ETFs sind Sondervermögen und genies­sen damit Schutz vor dem Konkurs des Anbieters
  • Die Zusammensetzung des ETFs ist jeder­zeit bekannt und damit voll­kom­men transparent

Neulich habe ich ein inter­es­san­tes Buch von einem Autor gele­sen, wel­cher als Verfechter des Index-Investings gilt.

Die acht Gebote der Geldanlage, Erwin W. Heri
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Die ers­te Auflage erschien im Jahre 1999 und die Zweite im Jahre 2001. Das Buch wid­met sich der Frage wel­che Aktien, zu wel­chem Zeitpunkt gekauft wer­den sol­len. Der Inhalt beschränkt sich auf Aktien und Obligationen. Im Kapitel 2 wer­den die Renditen von Obligationen und Aktien ver­schie­de­ner Aktienmärkte der Welt ab 1960 bis 2000, für den schwei­ze­ri­schen Markt ab 1926, bespro­chen. Aus den gra­fi­schen Darstellungen mit 1,5 und 10 Jahre/n Anlageperioden wird ersicht­lich, wie mit der Zunahme des Anlagehorizontes der Eintritt einer nega­tiv Rendite abnimmt. Der Leser gewinnt die Kenntnis, dass es kei­nen Sinn macht nach kurz­fris­ti­gen Gewinnen zu trach­ten. Im Kapitel 3 erfährt man, dass auch Herr Heri die EMT-Theorie nicht infra­ge stellt, folg­lich gibt es den idea­len Einstiegspunkt nicht — er ist immer. Welche Aktie soll gekauft wer­den, wird in Kapitel 4 mit einer weit gehen­den Diversifikation in den natio­na­len und die inter­na­tio­na­len Märkte beant­wor­tet. In Kapitel 4 und 5 geht es zudem um die Performancevergleiche von akti­ven Fonds mit dem jewei­li­gen Index (Benchmark). Mit zuneh­men­dem Anlagehorizont wird es für den akti­ven Fonds schwie­ri­ger, sei­nen Vergleichsindex zu schla­gen. Der Inhalt des Kapitels 6 mit dem Titel „Haben Sie Spass – die 70:30 Regel der Kapitalanlage“ ist eine Anleitung für das Abweichen der Strategie aus den vor­her­ge­hen­den Kapiteln. Mit den 30% könn­ten kurz­fris­tig basie­rend auf län­ger­fris­ti­gen Analysen eine mög­li­che Mehrrendite erreicht wer­den. Das letz­te Kapitel wird mit den acht Geboten der Geldanlage abgeschlossen:

  • Investieren Sie
  • Trachten Sie nicht nach kurz­fris­ti­gem Gewinn
  • Versuchen Sie nicht, den „rich­ti­gen Moment“ zu erwi­schen – es gibt ihn nicht
  • Versuchen Sie nicht, den „rich­ti­gen Titel“ zu erwi­schen – es gibt ihn nicht
  • Versuchen Sie nicht, mehr zu wis­sen als der „Markt“, denn der „Markt“ weiss viel
  • Seien Sie diszipliniert
  • Haben Sie Spass, aber – Strategie First
  • Trauen Sie keinem

Das Buch gab mir eini­ge Lichtblicke bezüg­lich der Renditen und des Risikos wäh­rend eines lan­gen Anlagehorizontes, aus­ser­dem wur­den erfreu­li­cher­wei­se die Daten von euro­päi­schen und schwei­ze­ri­schen und nicht nur des U.S. Markt ana­ly­siert. Auf Grund des Erscheinungsdatums des Buches fehlt eine sta­tis­ti­sche Auswertung über die 6 letz­ten Jahre, dies wäh­re sicher­lich inter­es­sant. Für mich ist die 70:30 Regel ein biss­chen eine Motivierung zu einem gefähr­li­chen Spiel und zudem ein gewis­ser Widerspruch zum rest­li­chen Inhalt des Buches. Sicherlich ist Indexing nicht sehr span­nend und her­aus­for­dernd für einen Investmentprofi aber für den nor­ma­len Anleger kann die 70:30 Regel zur Falle wer­den. Die Aktie für eine lang­fris­ti­ge Anlegestrategie nicht das ris­kan­te, son­dern viel­mehr ren­ta­bels­te Vehikel dar­stellt ist die Kernaussage die­ses Buches. Diese Lektüre kann ich als Ergänzung zu einem Portfoliobuch sehr empfehlen.