Die Wirtschaft ist wie ein Supertanker, sie bewegt sich trä­ge in der ein­ge­schla­ge­nen Richtung, auch wenn das Steuer her­um­ge­ris­sen wur­de, viel­leicht ist es dann noch immer auf dem fal­schen Kurs oder erst recht.

Viele Anleger beur­tei­len die Konjunkturentwicklung anhand ihrer Wetten auf den Aktienkursen. Gestern hin­auf –> der Wirtschaft wird es bes­ser gehen. Heute hin­ab –> der Wirtschaft wird es noch lan­ge schlecht gehen. Es ist gefähr­lich, das zukünf­ti­ge Wirtschaftswachstum auf Grund der Wertveränderungen des eige­nen Portfolios zu beur­tei­len. An den Börsen hat sich die Stimmung sehr auf­ge­hellt, bleibt nur die Frage ob die­se Hoffnungen auch von der Wirtschaft erfüllt wird.

Konjunkturaussichten

3.–16.7.2009 (14/2009) stocks: “Ich halte die Inflationsgefahr führ sehr gering”

Wann ist die Talsohle erreicht?
Antwort von Jan-Egbert Sturm, KOF ETH Zürich:

Das soll­te Mitte des nächs­ten Jahres der Fall sein, in Europa wahr­schein­lich Ende die­ses Jahres. Und in den USA rech­nen wir ab dem drit­ten Quartal 2009 mit einem stei­gen­den Wirtschafts-Output.

Apropos Kaufkraft: Wie ent­wi­ckelt sich die Inflation in der Schweiz?

In die­sem Jahr sehen wir einen Preisrückgang von 0.6%, im nächs­ten Jahr einen Anstieg um 0.7%, bei sta­gnie­ren­den oder teil­wei­se gar sin­ken­den Löhnen.

3.–16.7.2009 (14/2009) stocks: “Mit Zuversicht in die zweite Halbzeit”

  • James W. Paulsen, Chefökonom, Wells Capital Management: Er ist über­zeugt, dass die US-Wirtschaft im drit­ten und vier­ten Quartal wie­der Zeichen der Gesundung zei­gen wird.
  • Malhotra, Clariden Leu: Er erwar­tet im Schlussquartal 2009 oder spä­tes­tens im ers­ten Quartal 2010 eine wirt­schaft­li­che Erholung.

3.07.2009: Cash, “Die US-Rezession ist vorbei”

Für Thomas Herrmann, Ökonom der Credit Suisse mit Schwerpunkt USA, ist die US-Rezession vor­bei. Deshalb sieht er die Aktienmärkte gut unterstützt.

Börse

Aus der fol­gen­den Tabelle ist ersicht­lich, dass sich die Kurse seit Jahresbeginn nur unwe­sent­lich ver­än­dert haben. Die letz­ten 3 Spalten zei­gen etwas Erstaunliches, um dem 9.03.2009 gab es neue Punktetiefs, seit die­sem Datum haben die meis­ten Indizes 30% oder mehr zugelegt.

Ich kann nur hof­fen, dass die Anleger nicht etwa ihre Aktien anfangs März ver­kauft haben und im Juni wie­der ein­ge­stie­gen sind, andern­falls haben sie im ers­ten Halbjahr 2009 rie­si­ge Verluste ein­ge­fah­ren. Viele ande­re Anleger wie auch ich haben die­se 30%-Rally total oder teil­wei­se ver­passt und wol­len jetzt nicht unbe­dingt ein­stei­gen, obwohl vie­le Aktienprofis wie­der ein­mal nur stei­gen­de Aktienkurse prognostizieren.

In den Monaten März und April war von den Aktienprofis nicht viel zu hören, sie erschie­nen erst wie­der, als die Aktienkurse für eine län­ger Zeit gestie­gen waren, damit haben sie ein­mal mehr bestä­tigt, dass ihre Prognosen oft zu spät kommen.

Es ist übri­gens inter­es­sant sich die Prognosen die­ser Strategen von 2008 für das 2008 noch­mals vor die Augen zu füh­ren, sie­he “Prognosen Profis 2008″. Mit Philipp Bärtschi, Max Cotting, James W. Paulsen usw. sind es wie­der die­sel­ben Protagonisten, die schon vor einem Jahr mit ihren Prognosen völ­lig dane­ben lagen.

Index Punktestand 5.07.2009 Seit Jahresbeginn (YTD) Jahrestief Datum Jahrestief Punkte Seit Jahrestief
S&P 500 896.42 0.65% 6.03.2009 666.79 34.4%
NASDAQ 1796.52 15.85% 9.03.2009 1265.62 41.9%
Dow Jones 8280.74 -4.47% 6.03.2009 6470.11 28%
Dax 30 4708.21 -2.12% 9.03.2009 3588.89 31.2%
SMI 5338.51 -3.54% 9.03.2009 4234.96 26%
SPI 4606.65 0.86% 9.03.2009 3569.83 29%

Wer im ers­ten Halbjahr 2009 einen Verlust von über 8% ein­ge­fah­ren hat­te, soll­te sich vom Investieren an den Börsen ver­ab­schie­den. In einem sol­chen Fall hat er durch sei­ne Spekulationen nur Geld ver­lo­ren, wann will so jemand Geld gewinnen?

Die aktu­el­len Kurse vom 5.07.2009 zei­gen in den fol­gen­den Prognosen, dass nur weni­ge Aktienprofis am Jahresende bzw. Mitte 2010 einen tie­fe­ren Punktstand als heu­te erwarten.

Mai 2009: Swiss Private Banking Guide 2009, “Der Marktanteil der Vermögensverwalter nimmt zu”

Was heisst das für den wei­te­ren Verlauf der Börse?
Antwort von Max Cotting, CEO, Vermögensverwaltungsgruppe Aquila:

Wir gehen von einer W‑förmigen Bewegung aus: Nach dem Abschwung 2008 folgt 2009 eine Konsolidierung auf nied­ri­gem Niveau, 2010 könn­ten die Tiefstkurse noch­mals getes­tet wer­den, und ab 2011 geht es dann wie­der aufwärts.

23.06.2009: Cash, “SMI Ende Jahr bei 6400 Punkten”

Es gibt kei­ne fun­da­men­ta­len Daten, die gegen eine wei­te­re Erholung spre­chen”, sagt Philipp Bärtschi, Anlagestratege bei der Basler Bank Sarasin. In der lau­fen­den Korrektur kön­ne der SMI viel­leicht noch bis auf 5000 Punkte fal­len, doch eine schar­fe Korrektur erwar­tet Bärtschi nicht. Er rät des­halb Investoren, bei einem Indexstand unter 5000 Punkten ein­zu­stei­gen. “Bis Ende Jahr dürf­te der SMI gemäss unse­rem Modell bis auf 6400 Punkte stei­gen”, sagt der Anlageprofi.

29.06.2009: Tagesanzeiger, ” Einsteigen? Zuwarten? Die Börsentipps von vier Experten”

Person/Bank Empfehlung CH Was mei­den SPI Mitte 2010
Bruno Rohner, Leiter Vermögensverwaltung, DC Bank, Bern ABB, Holcim, Syngenta, Nestlé Osteuropa, Iran, Korea, Airline‑, Reise‑, Autobranche, Banken 5000
Bruno Anderegg, Direktor, La Roche & Co Banquiers, Bern ABB, Holcim, Roche, Nestlé, Burckhardt Compression, Kühne + Nagel Finanzbranche, zykli­schen Konsumgütern und Konsumdienstleistungen 5300
Marc Trösch, Leiter Finanzberatung, Raiffeisenbank Bern Infrastruktur, alter­na­ti­ve Energien Defensive Märkte (Schweiz) und Sektoren 5800
Piero Huwiler, Niederlassungsleiter, Bank Sarasin, Bern Holcim, Kaba, SGS, Nestlé Gesundheit, Telekom, Osteuropa, Forbo, EFG, Swiss Life, Straumann,
Rieter, Vögele
5500

1.07.2009: Handelsblatt, “Aktien: Nicht mehr viel zu holen”

Person/Bank Dax Ende 2009
Carsten Klude, M.M. Warburg 4400
Matthias Jörss, Chef-Aktienstratege, Privatbank 4500–4800
Getrud Traud, Helaba 5800
Andreas Hürkamp, Commerzbank 5500

1.07.2009: Handelszeitung Nr. 27, “Blick auf die zweite Etappe”

  • Alf Roelli, Senior-Finanzanalyst, Pictet: Er rech­net bei Technologiefirmen und Versicherungen mit posi­ti­ven Gewinnüberraschungen.
  • Christian Gattiker, Head Research, Julius Bär: Sieht den han­dels­ori­en­tier­ten Anlagestil im 2. Halbjahr im Vorteil.
  • Sven Bucher, Leiter Equity Research, ZKB: Novartis, Logitech und Vetropack sei­en attrak­tiv bewertet.
Bank Aktienmarkt Regional 3 Tops Aktienmarkt Regional  3 Flops Sektoren 3 Tops Sektoren 3 Flops CH-Titel 3 Tops CH-Titel 3 Flops SMI Ende 2009
Auila USA, Japan, Asia Pacific Europa, UK, Osteuropa Biotech, Infrastruktur, Basiskonsumgüter Zyklische Konsumgüter, Versorger, Banken BB Biotech, ZFS, Sulzer Swiss Re, UBS, Swiss Life 5000
Clariden Leu Japan, UK, BRIC-Länder Schweiz, USA, Osteuropa (ohne Russland) Rohstoffe, IT, Kapitalgüter mit Infrastrukturbezug Industrie (ohne Kapitalgüter), Gesundheitswesen, Basiskonsumgüter ABB, Sulzer, Holcim Lindt & Sprüngli, Adecco, Petroplus 5600–5800
Credit Suisse Emerging Markets Europa IT-Industrien, Energie, Kapitalgüter Versicherungen, Banken, Versorger SGS, Nestlé, Roche Nobel Biocare, Petroplus, Charles Vögele 6000 (in 12 Monaten)
Falcon PB Brasilien, Indien, Südosteuropa, Mittlerer Osten Osteuropa, Japan Technologie, Telecom, Gesundheit Finanzwerte, Konsumgüter, Utilities Holcim, Syngenta, ABB, Galenica, Lonza Swatch, UBS, Adecco 6000
Julius Bär Schweiz, Schwellenländer, Asien, Lateinamerika Eurozone, UK Energie, IT, Telecom Kapitalgüter, Versicherer, Konsumzykliker Credit Suisse, Synthes, Logitech Adecco, Straumann, Swiss Life 5600
Picet China, Korea, Singapur Japan, Taiwan Pharma, Biotech, Medtech gewis­se Zykliker Nestlé, Logitech, Sika SGS, Geberit, ABB +/-10%
Vontobel Indien n.a. Ausgewählte zykli­sche Werte. Gewisse Medtech- oder Techtitel Banken, Versicherungen, Defensive Sonova, ABB, Ascom UBS, Swiss Re, Swiss Life 5500–6000
Sarasin Asien, Lateinamerika, Japan Osteuropa, Euroland, UK Industrie, Grund-/Rohstoffe, Technologie Gesundheit, Telekom, Zyklische Konsumgüter Credit Suisse, Holcim, Schindler Forbo, Swiss Life, Vögele 6400
Swisscanto Südostasien, Japan, Emerging Markets Kontinentaleuropa, UKUSA Versicherungen, Listed Private Equity, Listed Real Estate Lebensmittel, Versorger, Banken ZFS, Aryzta, Ascom Valiant, Cytos, Nobel Biocare 5700
UBS China, Indien Schweden Energiesektor n.a. Nestlé, ZFS, Barry Callebaut Lindt & Sprüngli, Gurit n.a.
ZKB Emerging Markets Schweiz Energie, Grundsoffsektor, IT-Sektor Finanzsektor, Industrie, nicht-zykli­scher Konsum Novartis, Logitech, Vetropack n.a. 5700

Mein Portfolio

portfolio20090703

Die anteil­mäs­si­ge Zusammensetzung mei­nes Portfolios hat sich nicht sehr stark geän­dert. Es gab eini­ge weni­ge Gewinnmitnahmen bei den Aktien und bei gewis­sen Rohstoff-ETFs. Zurzeit über­stei­gen die Gewinne von 2009 knapp die Verluste von 2008. Zudem habe ich mit dem Verkauf von Obligationen eini­ge Kursgewinne ein­ge­fah­ren, daher hat sich auch der Anteil der Obligationen leicht redu­ziert. Bei gewis­sen Unternehmensanleihen erwar­te ich in den nächs­ten Monaten wie­der Rückschläge, dies wer­de ich für Zukäufe nützen.

Was ich ver­kau­fe bzw. kau­fe, wer­den die Börsenkurse bestim­men, stei­gen die Kurse wer­den gewis­se Gewinnmitnahmen bei den Aktien erfol­gen und bei sin­ken­den Kursen wer­den mei­ne Short-ETFs abgebaut.

Fremdwährungen

waehrungen20090703

Währungspaar Mittelkurs am 3.07.2009
EUR/CHF 1.5178
GBP/CHF 1.7756
USD/CHF 1.086

Mit einem Fremdwährungsanteil von 48% reagiert mein Portfolio sehr stark auf die Geldpolitik der SNB, letzt­mals am 25.06.2009 gab es wie­der so eine SNB-Transaktion — nor­ma­ler­wei­se kor­ri­gie­ren sich sol­che Währungsausschläge inner­halb zwei oder drei Wochen wie­der. Wenn bei­spiel­wei­se der CHF um 2% gegen­über den EUR, GBP, USD abge­wer­tet wird, so ent­steht in mei­nem auf CHF lau­fen­den Portfolio ein Buchgewinn von fast 1%. Der gros­se Anteil von Fremdwährungen ent­stand durch den Kauf des MSCI World ETF, MSCI Emerging Markets, gewis­se Rohstoff ETFs und den Short-ETFs ETFs in EUR, zudem bevor­zu­ge ich Sektor-ETFs vor dem Kauf eines Einzeltitels. Natürlich sind sol­che Sektoren nur im EUR- oder USD-Raum genü­gend gross um als ETF ange­bo­ten zu werden.

Meine Prognose

Die Kurse an den Börsen wer­den sehr stark vom US-Handel beein­flusst, daher lei­te ich mei­ne Aussagen mehr­heit­lich auf Grund der US-Wirtschaft und US-Politik ab. Ich hal­te es für sehr opti­mis­tisch schon zu glau­ben die Wirtschaft sei sta­bi­li­siert, nur weil eini­ge Wirtschaftsindikatoren für zwei oder drei Monate nicht mehr nach unten zeig­ten oder gar einen leich­ten Anstieg verzeichneten.

Die Obama-Administration ver­sucht eine posi­ti­ve Konsumstimmung her­bei­zu­füh­ren, sie wol­len unter allen Umständen eine Depression in den USA ver­mei­den. Sie glaubt eine Inflation kon­trol­lie­ren zu kön­nen, aber kei­ne Mittel gegen eine Depression zu haben. Auch orches­trier­te sie die Insolvenzen der bei­den Autokonzerne Chrysler und GM bis­her her­vor­ra­gend. Die Börse beweg­te sich bei bei­den Insolvenzen nach oben, als GM am 1.06.2009 die Insolvenz bean­trag­te, wur­de am sel­ben Tag vom Konkursrichter der Verkauf von Chrysler an Fiat gut­ge­heis­sen. Wie oft haben wir in den letz­ten Monaten die fol­gen­den Phrasen in Zusammenhang mit “green shoots??? gehört:

  • Glimmers of hope” in U.S. economy 
  • Economic con­trac­tion bet­ter than expected 
  • Job Losses at 345000, less than forecast 
  • Bernanke says U.S. reco­very ahead 
  • Fed sees signs reces­si­on is easing 
  • U.S. eco­no­my near bottom 
  • U.S. lea­ding eco­no­mic indi­ca­tors may signal reces­si­on will ease 

All die­se Sätze lies­sen die Aktienkurse welt­weit stei­gen, unbe­ach­tet der ein­ge­bro­che­nen Unternehmensgewinne. Es gelang sogar eini­gen US-Banken sich pri­vat neu­es Kapital zu besor­gen, was ich noch anfangs Jahr für unmög­lich hielt, wie habe ich mich da geirrt.

Doch das schein­ba­re Perpetuum mobi­le mit dem Staatsanleihenverkauf bzw. ‑kauf vom US-Staat, an das FED und den Wallstreet-Banken kann nicht auf ewig prak­ti­ziert wer­den. Irgendeinmal wer­den die aus­län­di­schen Investoren nicht mehr bereit sein wei­ter­hin die Verschuldung der USA zu finan­zie­ren. Auch ste­cken die “toxi­schen Wertpapiere??? noch immer in den Bilanzen der US-Banken, die Begeisterung für Geithners Public-Private Investment Program (PPIP) ist völ­lig abhandengekommen.

Einige Gründe, war­um sich die Wirtschaft viel­leicht doch nicht so schell erholt, wie dies die Aktienbörse zur­zeit suggeriert:

  • Ein Wirtschaftsbremser kann das Öl spie­len, sobald der USD an Wert ver­liert oder es bes­ser Konjunkturdaten gibt, wird die­ses mit Spekulationen verteuert. 
  • Um wie­der zu einem soli­den Wirtschaftswachstum zu kom­men, braucht es einen “Wirtschaftsmotor”. Der Konsum auf Pump bzw. auf der Spekulation von stei­gen­den Immobilienpreisen, wie bis zum Jahr 2008 in den USA, England, Spanien, Osteuropa usw. prak­ti­ziert, wird es wahr­schein­lich nicht sein. 
  • Nach den Daten der Welthandelsorganisation (WTO) haben 30 ihrer 153 Mitgliedstaaten staat­li­che Konjunkturprogramme auf den Weg gebracht. 19 Länder unter­stüt­zen Banken, die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise in Schwierigkeiten gera­ten sind. Im Sog der Weltrezession befürch­tet die WTO einen wei­te­ren Anstieg der Anti-Dumping-Initiativen, der “viel­leicht his­to­ri­sche Dimensionen erreicht”. Zudem besteht die Gefahr, dass die Nationen mit ihrem auf­ge­leg­ten Konjunkturprogrammen eine Bevorzugung “Buy Local” in die Wege lei­ten. Diese Entwicklung ist gera­de für Exportnationen wie Deutschland, Japan, China und Schweiz nicht wirtschaftsfördernd. 
  • Die Abwrackprämie hal­te ich für eine vor­über­ge­hen­de Stimulierung der Wirtschaft, danach droht im Jahr 2010 der gros­se Kater. Die USA will die­se dümm­li­che Idee einer Abwrackprämie von Deutschland impor­tie­ren, um auch ihre Überkapazitäten der Autoindustrie am Leben zu erhalten.

Am 8.07.2009 wird Alcoa Inc. als Erster des Dow Jones Industrial sei­ne 2Q Unternehmenszahlen 2009 bekannt geben. Wahrscheinlich wer­den die Bilanzzahlen sowie die abge­ge­ben Ausblicke der Unternehmen die Aktienkurse für die nächs­ten 2 Monate bestimmen.

Seit zir­ka 3.5 Jahren neh­me ich aktiv am Wertpapierhandel teil. Am 14.11.2006 kau­fe ich zum Kurs von EUR 98.00 mei­ne ers­te Anleihe (auch Obligation oder eng­lisch Bond genannt), 3.125 RABOBK 10/EE (XS0210106695). Diese wer­de ich wahr­schein­lich bis zum Verfallsdatum halten.

Ich schrei­be hier über mei­ne Erfahrungen mit Anleihen und Obligationenfonds, in einem zukünf­ti­gen Eintrag wer­de ich ver­mehrt in die Theorie von Anleihen ein­ge­hen. Scheinbar sind Anleihen eine „lang­wei­li­ge“ Asset Klasse die nicht viel Wissen benö­tigt, ich kann Ihnen ver­si­chern, dass dies nicht zutrifft. Sie wer­den sehen was ich schon für Fehler gemacht habe und dar­aus lernte.

Wer gut essen will, kauf Aktien. Wer gut schla­fen will, kauf Obligationen. Diese Börsenweisheit trifft nicht immer zu, auch Obligationen kön­nen hohen Kursschwankungen unter­lie­gen. Zudem sind hohe Teilverluste oder gar Totalverluste mög­lich, als Beispiel nen­ne ich hier die Anleihe 7.25 GM 13 /EE (XS0171942757) von General Motors:

725gm_13

Eine sol­che Anleihe hät­te der Anleger lie­ber nicht im Portfolio!

Langfristig gese­hen ver­spre­chen Frankenobligationen nur 4.47% Rendite; das zei­gen Statistiken der Genfer Privatbank Pictet & Cie für den Zeitraum von 1926 – 2008. In der­sel­ben Periode erreich­ten die Aktien eine Jahresperformance von 7.6%, sie­he “Die Performance von Aktien und Obligationen in der Schweiz”.

Meine Erfahrungen

Obligationenfonds

Meine ers­ten Börsentransaktionen wickel­te ich bei der Postfinance ab. Zuerst kauf­te ich mir im Jahr 2006 eini­ge Aktientitel und spä­ter im Jahr auch Obligationen. Im Dezember 2006 dach­te ich mir, es wäre gut auch eini­ge High Yield Obligationen zu besit­zen. Diese woll­te ich aber nicht selbst über­wa­chen, son­dern den Anlageprofis über­las­sen. Daher kauf­te ich am 27.11.2006 bei der UBS den UBS (CH) Bond High Yield (CH0002775242) zum Kurs von 83.34, dabei muss­te ich eine Ausgabekommission von 1.35% bezahlen.

Im 2007 betrug die Performance nach Abzug von Gebühren ‑1.8% und im 2009 gar ‑9.4%. Die pau­scha­le Verwaltungskommission beträgt 1.02% p.a..

Noch im Dezember 2006 wur­de der Fonds in UBS Key Selection CHF Bonds unbe­nannt. Damit waren mein Ziel, der Investition in High Yield Bonds ver­fehlt wor­den. Das Portfolio die­ses Fonds ent­hält nur zir­ka 6% High Yield Bonds. Am 15.08.2008 habe ich die­sen mit einem Verlust von 5.82% exklu­siv Steuerbelastung ver­kauft. Der Verkauf ver­ur­sach­te kei­ne zusätz­li­chen Kosten.

ubskeyselection

Im Chart ist ersicht­lich, dass der Kurs nach Zinszahlung um die aus­be­zahl­ten Prozente ein­bre­chen kann.

Wer nicht ein­zel­ne Firmenanleihen han­deln will, kann dies bei­spiels­wei­se mit dem iShares Euro Corporate Bonds (CHF) ETF, ein breit diver­si­fi­zier­tes Anleihenportfolio kau­fen. Bei die­sem ETF betra­gen die jähr­li­chen Gebühren 0.2%, d.h. er ist 5‑mal güns­ti­ger als der UBS Key Selection CHF.

Rating (Bonität)

Ratings von AAA bis BBB wer­den als Investment-Grade bezeich­net und kön­nen unter ande­rem an der SIX Swiss Exchange gehan­delt wer­den. Als Sub-Investemtn-Grade, Junk oder High Yield wer­den die Ratings von BB bis D genannt.

Rating Risiko
AAA Hohe Kreditqualität, höchs­te Bonitätsstufe
AA Hohe Kreditqualität, Risiko aber etwas höher als bei AAA
A Gute Kreditqualität ist in wid­ri­gen Konjunkturlagen im stär­ke­ren Masse aus­ge­setzt, als höher ein­ge­stuf­te Emittenten
BBB Ausreichende Kreditqualität, mit höhe­rem Kurs- und Ausfallrisiko als Emittenten mit höhe­rem Rating 
BB Geringe Risikoqualität
B Hohes Ausfallrisiko, kann jedoch aktu­ell sei­nen Verpflichtungen nachkommen
CCC Erhebliches Ausfallrisiko, bei ungüns­ti­gen kon­junk­tu­rel­len oder wirt­schaft­li­chen Bedingungen, wird der Emittent in Verzug geraten
CC Ausfallwahrscheinlichkeit sehr hoch
C Möglicherweise schon Konkurs, leis­ten jedoch wei­ter­hin Zahlungen auf die­se Verbindlichkeit
D In Verzug mit Zahlungsverbindlichkeiten und hat Konkurs beantragt

Fremdwährungsanleihe

Am 20.12.2006 kauf­te ich den 3.75 Swedish Covert Bond 08, damals war der Wechselkurs EUR/CHF 1.61. Ich hielt die­se Anleihe bis zum Verfall am 20.11.2008. Wenn eine Anleihe bis zum Verfall gehal­ten wird, so ent­fällt natür­lich die Courtage und eidg. Umsatzabgabe von 0.15%. Am 20.11.2008 war der Kurs EUR/CHF 1.52, damit habe ich einen Währungsverlust von zir­ka 5.5% erlitten.

Rechnet man die Währungsverluste, Courtage, Depotgebühren usw. zusam­men, so fällt die Rendite vor Steuer unter 1.5% zusam­men, dabei habe ich nach dem Verfall der Anleihe den Währungsaustausch vermieden.

Auch wenn höhe­re Zinsen von Fremdwährungsanleihen oft­mals sehr ver­lo­ckend sind, ist dies aus der CHF-Sicht mit hohen Fremdwährungsrisiken verbunden.

Meine Strategie 2008

Seit ich bei der Migros Bank ein Depot habe und die­se eine Ticket Fee von CHF 40.00 anbie­tet, ist es durch­aus eine Option eine Anleihe nicht mehr bis zu ihrem Verfall zu hal­ten. Angenommen Sie hät­ten am 15.10.2007 fol­gen­de Anleihe mit dem m‑bancnet bei der SIX gekauft:

CHF 30,000 3 1/8 % OBL COOP  2007–28.9.10 VALOR
003.418.237.5 ZU 99.95 %
   
    KURSWERT CHF 29,985.00
    ZINS CHF 52.10
    STEUERN, MARKTGEBUEHREN, FREMDE SPESEN ETC. CHF 3.00
    BRUTTO CHF 30,040.10
    COURTAGE CHF 40.00
    EIDG. UMSATZABGABE + SWX/EBK-GEBUEHR CHF 24.05


Wie man sieht, kann man bei der Migros auch Coop kaufen.

Der letz­te Zinstermin bzw. Liberierung von die­ser Anleihe war der 28.9.2007, die auf­ge­lau­fe­nen Zinsen von CHF 51.10 bis zum 15.10.2007 müs­sen dem Verkäufer bezah­len. Es muss kei­ne Verrechnungssteuer von 35% bezahlt wer­den, die­se wird erst am 29.9.2008 auto­ma­tisch mit der Jahreszinszahlung von CHF 937.50 in Abzug gebracht. Auf aus­län­di­sche Anleihen wird kei­ne Verrechnungssteuer erho­ben. Wenn Sie die Anleihe kurz vor dem Zinstermin ver­kau­fen, dann kann der auf­ge­lau­fe­ne Marchzins als steu­er­frei­er Kapitalgewinn kas­siert werden.

Für die Steueroptimierung ist es bes­ser Anleihen unter pari zu kau­fen, d.h. unter 100% des Nominalwertes. Wenn der Rückzahlungskurs bei Laufzeitende bzw. bei einem Verkauf zu pari oder über pari geschieht, kann die Differenz zwi­schen Kaufkurs und Verkaufskurs/Rückzahlungskurs als ein­kom­mens­steu­er­frei­er Kapitalgewinn ver­bucht werden.

Wie kaufe ich zurzeit meine Anleihen?

Seit Oktober 2008 wie­der­ho­le ich fol­gen­des Szenario des Öfteren um die Mittagszeit oder spä­ter an der SIX mit der Anleihensuche. Wie oben beschrie­ben sind Fremdwährungsanleihen pro­blem­be­haf­tet, daher erfolgt die Sucheinstellung für CHF-Anleihe. Als Preis wird maxi­mal 100% gewählt, wegen Steueroptimierung und als Laufzeit wäh­le ich zwi­schen 1–7 oder 1–10 Jahre.

bondselectionsix

Das Resultat öff­ne ich als Excel-Sheet und mit dem Datenfilter wer­den nur die­se ange­zeigt, wel­che einen Umsatz an die­sem Tag hat­ten. Ich kau­fe nur Anleihen, die mehr oder weni­ger täg­lich gehan­delt werden.

excelbondselection

Danach suche ich Anleihen, des­sen Kurs an die­sem Tag gesun­ken ist und mög­lichst eine hohe Rendite auf­weist. Zudem soll­te das letz­te Zinsdatum mög­lichst nicht mehr als 3 Monate zurück­lie­gen, wobei dies auch sehr stark abhängt, wie lan­ge ich geden­ke, die Anleihe zu hal­ten. Zurzeit gehe ich davon aus, dass ich die Anleihe nicht bis zum Verfallsdatum hal­ten wer­de. Bei der Auswahl der Anleihe den­ke ich dar­an, wie sich die­se nega­tiv auf mei­ne Steuerrechnung aus­wir­ken könnte.

Andere wichtige Merkmale einer Anleihe

Coupon (Zinscoupon): Periodische Zinszahlung in Prozent des Nominalwerts.

Rendite (Rendite auf Verfall, Yield to matu­ri­ty): Die Rendite auf Verfall ist im Gegensatz zu der Angabe des Coupon rela­tiv exakt, weil neben dem Jahreszins auch die Restlaufzeit und die Kursdifferenz zum Nennwert in die Berechnung ein­fliesst. Wenn der Zinscoupon 5% beträgt und der Kurs bei 103 liegt wird die Rendite auf Verfall klei­ner aus­fal­len als die 5%, anders wenn der Kurs unter pari liegt, dann wird die Höhe der Rendite grös­ser als 5% sein. Dadurch wird klar das der intel­li­gen­te Investor mit die­ser Kennzahl bei der Auswahl der Anleihe arbei­tet und nicht mit dem Zinscoupon.

Duration: Diese zeigt an, wie stark eine Anleihe oder ein Portfolio auf Zinsänderungen reagiert. Anders aus­ge­drückt, schätzt die Duration um vie­le Prozentpunkte sich der Kurs ändern wür­de, wenn sich die Zinsen um 1% bewe­gen. Angenommen der Zins steigt um 1%, dann wür­de eine Anleihe mit einer Duration von 2, einen erwar­ten Kursrückgang von 2% haben. Weitere Erläuterungen sie­he Bewertung von Anleihen.

Restlaufzeit in Jahren: Anzahl Jahre vom jet­zi­gen Datum bis zur Rückzahlung der Anleihe.

Bei der SIX Swiss Exchange gibt es einen Anleihenrechner, damit kön­nen die wich­ti­gen Kennzahlen berech­net werden.

Einige Beispiele

Ich gehe jetzt hier auf eini­ge Beispiele von Anleihen ein, dabei spielt das Verfalldatum kei­ne Rolle. Viele Unternehmensanleihen sind seit den Tiefs vom März 2009 wie­der hef­tig gestie­gen. Es gibt aber durch­aus noch Staats- oder Unternehmensanleihen mit einer Rendite von 4% und mehr. Die meis­ten Anleihen mit hoher Rendite sind vom aus­län­di­schen Finanzsektor oder Staatsanleihen von Staaten wie Ungarn, Mexiko usw..

Aktuel- ler Kurs Coupon Emittent Rating Rendite Duration Rest- lauf­zeit in Jahren Verfall Kurs Differenz Meine Bemerkung
45.25 2.88% American International Group BBB 20.88% 5.177 5.87 16.04.2015 4.02% Die Rendite von über 20% ist sehr hoch, lei­der ist die Zukunft der AIG sehr unge­wiss. Eine sol­che Anleihe wür­de ich nie kau­fen — Ausfall ist jeder­zeit möglich.
86.55 3.12% Morgan Stanley Group A 6.44% 4.666 4.99 30.05.2014 0.35% Dies ist eine Anleihe die wür­de ich durch­aus noch kau­fen, eini­gen US-Banken gelang neu­lich die pri­va­te Kapitalaufnahme auch der Morgan Stanley. 
91.5 3.12% UBS AG A 5.43% 4.6 5.07 30.06.2014 -0.54% Diese nach­ran­gi­ge Anleihe war am 10.3.2009 für den Kurs von CHF 78.00 zu haben. Ich habe die­se neu­lich ver­kauft. Die UBS ist noch lan­ge nicht über dem “Berg”, daher könn­te die­se Anleihe schon bald wie­der Kursverluste einstreichen.
99.45 4.00% General Electric Capital AA 4.51% 3.85 4.23 26.08.2013 -0.45% Am 10.3.2009 brach der Kurse die­ser Anleihe auf CHF 69.25 ein. GE Capital hat eine Bilanzsumme von mehr als USD 600 Milliarden. Auch wenn die­se Anleihe seit dem 10.3.2009 steil ange­stie­gen ist, sind die Probleme bei GE Capital die­sel­ben. Der GE Finanzarm hat wahr­schein­lich vie­le fau­le Konsumkredite, wobei die Bilanz von GE Capital eine Blackbox ist. Hohe Kursrückschläge sind zu erwarten… 
97.45 2.75% HSBC Finance Corp A 4.11% 1.944 2.03 14.06.2011 0.15% Die HSBC Finance Corporation war die frü­he­re Household International, Inc,. Dies ist eine Tochter der HSBC, und kann daher nicht mit der HSBC Holding PLC ver­gli­chen wer­den. Die HSBC hät­te die­se Geld ver­schlin­gen­de Tochter fal­len las­sen kön­nen, jedoch hat dies der CEO der HSBC klar aus­ge­schlos­sen, auch wenn sich dies eini­ge HSBC Aktionäre gewünscht hät­ten. Bei der Auswahl von Anleihen kann es wich­tig sein, sol­che Holdingkonstrukte zu beach­ten! Übrigens hier lag das Kurstief bei CHF 80.50.

Die hier aus­ge­führ­te Vorgehensweise hat sei­ne bes­te Zeit schon hin­ter sich, es ist ein biss­chen wie eine Analystenempfehlung – die kom­men mit ihren Anlagevorschlägen auch immer zu spät, dies ist übri­gens wis­sen­schaft­lich nach gewissen.

Steuern

Obligationen wer­den zum Steuerkurs als Vermögen ver­steu­ert, hier­bei kann man wahr­schein­lich nicht opti­mie­ren. Der Zinscoupon kann die Steuerrechnung in die Höhe trei­ben, die­ser wird als Bruttoertrag ver­steu­ert. Wenn jemand einen ziem­lich hohen Grenzsteuersatz hat, bei­spiels­wei­se 35% oder mehr und die Aufwendungen für den Kauf und Verkauf der Obligation zusam­men bei­spiels­wei­se nicht mehr als 0.6% betra­gen, so ist es rein rech­ne­risch bes­ser, die Obligation vor dem Zinstermin zu ver­kau­fen. Beispiel:

Nennwert 50‘000.00; Zinscoupon 3% -> Jahreszins 1‘500.00
Aufwand für den Kauf/Verkauf (Transaktionskosten) -> 300.00

Für die­sen Jahreszins müss­ten 525.00 Steuer bezahlt wer­den. Wenn jedoch vor dem Zinstermin ver­kauft wird, so kos­tet es nur die Transaktionskosten von 300.00. Bei die­sem Beispiel wur­de vor­aus­ge­setzt, dass der Kurs beim Verkauf und Kauf unver­än­dert war und dass die Anleihe gera­de nach dem Zinstermin gekauft und vor dem Zinstermin ver­kauft wur­de. Allerdings kön­nen die Steuerbehörden häu­fi­ge Verkäufe kurz vor Couponverfall mög­li­cher­wei­se als Steuerumgehung taxieren.

Jeder Anleger soll­te selbst aus­rech­nen, wie sich die Couponzahlungen auf sei­ne Einkommenssteuer und bei ver­mö­gen­dem Anleger zusätz­lich auf die Vermögenssteuer aus­wir­ken. Nur wenn der Handelnde auch die Steuererklärung „im Griff hat“, kön­nen sol­che Strategien umge­setzt wer­den. Wenn jemand sein Geld in Obligationenfonds ein­be­zahlt und die Steuererklärung aus­fül­len lässt, dann wird eine sol­che Steueroptimierung kaum mög­lich sein.

Bei der Versteuerung sind Aktien klar im Vorteil, in der Schweiz müs­sen Kapitalgewinne nicht ver­steu­ert wer­den. Vielleicht ist auch für den sehr defen­si­ven Anleger rat­sam einen klei­nen Teil sei­nes Portfolios in Aktien zu inves­tie­ren als ein rei­nes Obligationenportfolio zu halten.

Der wich­tigs­te Vermögenswert der Schweiz sind Immobilien. Sie machen mit einem geschätz­ten Volumen von 2500 Mrd. CHF gut die Hälfte des gesam­ten phy­si­schen Kapitals hier zu Lande aus.

Ich füh­le mich mit der Anlageklasse Immobilien sehr wohl, daher ist sie bei mir die bevor­zug­te Investition. Natürlich kann das gesam­te Anlagevermögen eines Investors im Eigenheim ste­cken, dann erüb­ri­gen sich oft­mals ande­re Anlageklassen. Die Sparkontozinsen in der Schweiz sind sehr tief, dem­ge­gen­über sind die Hypotheken preis­güns­tig. Somit zahlt der Anleger den “ruhi­gen Schlaf???, bei einem Sparkonto mit einer mise­ra­blen Rendite. Immobilien eig­nen sich sehr gut als zusätz­li­che Asset Klasse in einem gemisch­ten Portfolio.

Direkte Immobilienanlage

Beim Erwerb einer Immobilie durch den Investor, spricht man von einer direk­ten Immobilienanlage, bekann­te Form ist die selbst bewohn­te Liegenschaft. Eine ande­re bekannt Form ist der Erwerb eines Mehrfamilienhauses, für vie­le Anleger aber uner­schwing­lich. Der Kauf oder Verkauf einer Immobilie kann meh­re­re Monate dau­ern und die Transaktionskosten sind in der Regel hoch, daher gilt die direk­te Immobilienanlage als illiquide.

Indirekte Immobilienanlage

Mit einem klei­nen Budget kann sich der Investor an Immobilien über einen Immobilienfonds oder Immobiliengesellschaft betei­li­gen. Sowohl die Fonds wie auch Gesellschaften wer­den täg­lich an der Börse gehan­delt und somit ist die Liquidität sehr hoch.

Immobilienfonds

  • Mit den Fondsanteilen wird der Anleger Miteigentümer an den Liegenschaften.
  • Immobilienfonds unter­lie­gen dem Kollektivanlagegesetz und sind somit unter der Aufsicht der eid­ge­nös­si­schen Bankenkommission.
  • Dank Börsenkotierung ist der Kauf oder Verkauf von Anteilen jeder­zeit mög­lich. Die offe­nen Schweizer Immobilienfonds las­sen sich an der Swiss Exchange (SIX) handeln.
  • Je nach Wahl des Fonds erfolgt die Übergewichtung von Wohnimmobilien bzw. Geschäftsimmobilien.
  • Immobilienfonds wer­fen eine Ausschüttungsrendite von zir­ka 3.5% pro Jahr ab.
  • Weil die Entwicklung der Immobilienmärkte nicht nur von den Finanzmärkten abhängt, bie­ten Immobilienfonds eine gute Möglichkeit zur Risikominderung und Ertragsstabilisierung des Gesamtportfolios.
  • Bereits ab weni­ger als hun­dert Franken ist ein Engagement im Schweizer Immobilienmarkt mög­lich. Zudem sind die Transaktionskosten im Verhältnis zu Direktanlagen sehr tief.

Immobiliengesellschaft

  • Die Immobiliengesellschaften inves­tie­ren über­wie­gend in Geschäftsliegenschaften.
  • Einige Immobiliengesellschaften schüt­ten die Gewinne in Form von Nennwertrückzahlungen aus, die­se sind steuerfrei.

Real Estate Investment Trust (REIT)

Erstmals tauch­ten REIT um 1960 in den USA auf. Heute wird die­se Anlageform in allen gros­sen Immobilienmärkten ange­bo­ten, seit 2006 auch in Deutschland. Rund um die REIT ist eine gan­ze Produktfamilie mit Indexfonds, Zertifikaten und Optionen ent­stan­den. REIT sind Kapitalgesellschaften, die Immobilien besit­zen, ver­wal­ten oder finan­zie­ren und einen Grossteil ihres Gewinnes als Dividende aus­schüt­ten – auf Ebene der Gesellschaft steu­er­frei. In der Schweiz feh­len jedoch bis­her die gesetz­li­chen Grundlagen für REIT. IShares ist mit fünf ETF auf Immobiliengesellschaften und REITs an der SIX ver­tre­ten. REITs sind deut­lich vola­ti­ler als Immobilienfonds.

Was ist zu beachten

  • Mit einem Immobilienfonds lässt sich in der Regel nur über eine län­ge­re Zeit die durch­schnitt­li­che Rendite erwirt­schaf­ten. Daher soll­te der Anlagehorizont fünf Jahre oder mehr betragen.
  • Immobilienfonds deren Börsenkurs weit über den Inventarwert der Immobilien (NAV) lie­gen, soll­ten gemie­den werden.

Meine Empfehlung

Ich habe eine sehr schlech­te Erfahrung mit einer Immobiliengesellschaft gemacht. Daher emp­feh­le ich den Kauf von Anteilen an einem Immobilienfonds, die­se sind trans­pa­ren­ter und unter­lie­gen stren­gen gesetz­li­chen Vorschriften. Die Rendite/Risikoeigenschaften von Immobilienfonds lie­gen irgend­wo zwi­schen Anleihen und Aktien.
IShares MSCI World im Vergleich mit Immobilienfonds

Im obi­gen Chart ist der Kursverlauf des IShares MSCI World im Vergleich mit eini­gen an der SIX gehan­del­ten Immobilienfonds dar­ge­stellt. Die Kursausschläge sind erheb­lich klei­ner als die des Aktienindexes.

Kursverlauf UBS Property Fund - Léman Residential "Foncipars"

Bei Immobilienfonds wird im Allgemeinen die Dividende ein­mal pro Jahr bezahlt. In obi­gen Chart erfolg­ten die Dividendenzahlung des UBS Léman Residential “Foncipars” in den Monaten März oder April, damit kann der Kurs um die­se Dividendenzahlung fallen.

Ich per­sön­lich mache bewusst kei­ne Devisen-Spekulationen, ich kauf­te Devisen bis vor 2 Monaten unge­ach­tet ihrer Stärke bzw. Schwäche gegen­über dem CHF. In der Zukunft wer­de ich aber mein Portfolio bezüg­lich Fremdwährungen bewuss­ter bewirt­schaf­ten. Damit wer­de ich ver­su­chen den USD bzw. EUR zu güns­ti­ge­ren Zeitpunkten zu kau­fen oder den ETF zu wäh­len, von wel­chen ich die Devisen schon habe und nicht teu­er am Markt kau­fen muss. Oftmals gibt es die Alternative von meh­re­ren ETFs mit hoher Korrelation in den bei­den Fremdwährungen EUR oder USD. Ich wer­de wei­ter­hin nicht mit Fremdwährung spe­ku­lie­ren. Prognosen in die­ser Asset-Klasse hal­te ich als fragwürdig.

Warum habe ich überhaupt Fremdwährungen?

In der fol­gen­den Tabelle sind mei­ne Fremdwährungsrenditen ersicht­lich, die­se mögen wenig begeistern.

Währung Kurs vom 23.05.2008 Meine Rendite
EUR/CHF 1.6143 +0.15%
GBP/CHF 2.063 -16.62%
USD/CHF 1.0239 -9.92%

Auch als ich noch ein­zel­ne Aktientitel in mei­nem Portfolio hat­te, war ich nie mit einem Titel so in der Verlustzone wie mit dem bri­ti­schen Pfund.

Am gerings­ten war bis­her mein Währungsrisiko beim Euro, da sich der Frankenkurs lang­fris­tig an der euro­päi­schen Gemeinschaftswährung orientiert.
Das Ziel mei­ner Anlagestrategie besteht im Aufbau eines Indexing Weltportfolio. Zu die­sem Zweck benö­ti­ge ich genü­gend USD und EUR. Den Kauf von GBP erach­te ich aus heu­ti­ger Sicht als unnö­tig, ein wei­te­rer Anfängerfehler. Ich hät­te mich nach dem Verkauf der Aktientitel gleich­zei­tig auch vom GBP ver­ab­schie­den sollen.

Anleger, die vor­wie­gend in Schweizer Titel inves­tie­ren, könn­ten mir nun vor­wer­fen, wer in aus­län­di­sche Wertschriften inves­tiert, muss eben auch das Währungsrisiko tra­gen. Natürlich haben sie damit Recht, nun hal­te ich dage­gen, dass ein SMI, SLI oder SMIM über­kauft sind und somit zu teu­er. Wenn ich ein Länderindex kau­fen woll­te, wür­de ich den DAX oder der CAC 40 bevorzugen.

Es gibt noch andere Gründe, die für Fremdwährungen sprechen

  • Auf lan­ge Sicht ist der sal­dier­te Effekt aus allen Wechselkursveränderungen in einem gut diver­si­fi­zier­ten Portfolio, das meh­re­re Fremdwährungen ent­hält, aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nen­nens­wert nega­tiv. Vielmehr ist auf lan­ge Sicht von einem neu­tra­len (Null-) Einfluss aus­zu­ge­hen, weil Wechselkurse lang­fris­tig um den Mittelwert, die so genann­te Kaufkraftparität, her­um schwan­ken. (Buch: Souverän inves­tie­ren, Gerd Kommer).
  • Der Einsatz von Währungen kann für ein Portfolio einen sta­bi­li­sie­ren­den Effekt haben: Da die Korrelation zu ande­ren Anlageklassen sehr gering ist, kön­nen Währungsstrategien sehr gut zur Risikostreuung genutzt werden.

Was zu berück­sich­ti­gen ist; gera­de in Krisenzeiten suchen inter­na­tio­na­le Investoren noch immer den siche­ren Hafen der Schweizer Währung, was die­se in die Höhe treibt. Diesen Fakt habe ich unterschätzt.

Mein Portfolio

Zurzeit habe ich mühe eine Rendite von 3% und mehr zu erzie­len. Ich habe sehr gros­se Währungsschwankungen, ich bin short auf dem S&P 500 damit wird die USD-Schwäche gegen­über dem CHF abschwächt. Wie aus dem fol­gen­den Kursdiagramm ersicht­lich, wei­sen der S&P 500 Short und der Wechselkurs USD/CHF schein­bar eine nega­ti­ve Korrelation aus.

USD CHF und Proshare Short S&P 500

Auch für den EasyETF S&P GSCI und dem Wechselkurs USD/CHF habe ich ein Diagramm erstellt.

USD CHF und GSCI

Zudem habe ich, die Korrelationen des Short S&P 500, USD/CHF und des EasyETF S&P GSCI auf der täg­li­chen Basis seit Jahresbeginn berechnet.

Proshare Short S&P500 EasyETF S&GSCI
USD/CHF -0.43 -0.15
Proshare Short S&P500 0.086

Es bestä­tigt sich, dass bei sin­ken­den USD gegen­über CHF, der Short S&P zulegt. Es geht schon fast in Richtung Null-Summen-Spiel. Interessanter erscheint mir die leicht nega­ti­ve Korrelation zwi­schen dem USD/CHF und dem EasyETF S&P GSCI, damit erreicht man eine sehr gute Diversifikation.

Achtung: Korrelationen kön­nen sehr schnell ändern bei­spiels­wei­se ver­lor der USD auch in den letz­ten 5 Jahren kon­ti­nu­ier­lich an Wert gegen­über dem CHF, trotz­dem stieg der S&P 500 an.

Während ich im Jahr 2006 noch vor­wie­gend Stock-Picking betrieb, fand ich Ende 2006 mei­ne Strategie in Index Investing. Dabei beschäf­tig­te ich mich mit den ver­schie­de­nen Asset-Klassen, zu wel­chen selbst­ver­ständ­lich auch die Rohstoffe gehö­ren. In die­sem Jahr, dem 2007 haben die Rohstoffrenditen erheb­lich zuge­legt, wobei in der heu­ti­gen Zeit ein Privatanleger auch ohne Kenntnisse des Termingeschäftes in die­se Asset-Klasse inves­tie­ren kann.

Was spricht für Rohstoffe als Asset-Klasse:

  • Gemäss einer Studie von zwei Professoren der Yale University wei­sen Rohstoffe eine nega­ti­ve Korrelation zum Aktienmarkt und eine posi­ti­ve Korrelation zur Inflation aus. Damit gehö­ren Rohstoffe zur einen her­vor­ra­gen­den Diversifikation von Aktien/Obligationen Portfolios.
  • Rohstoffe und Aktien haben unge­fähr die glei­chen jähr­li­chen Renditen, jedoch ist die Standardabweichung bei Rohstoffen leicht niedriger.
  • Aktienkurse kön­nen auf Null fal­len, bei Rohstoffpreisen ist dies nicht möglich.
  • Die Geschichte zeigt, dass Kriege und poli­ti­sches Chaos die Rohstoffpreise lei­der nur noch mehr nach oben treiben.
  • Die Studie „Facts and Fantasies about Commodity Futures“ der bei­den Professoren Gary Gorton und K. Geert Rouwenhorst kommt zum Schluss, dass die Rendite weit höher liegt wenn in Rohstoff-Futures inves­tiert wird, als in die Aktien der­je­ni­gen Unternehmen, die die­se Rohstoffe produzieren.

Heute kön­nen ETFs oder Zertifikate auf den gän­gi­gen Rohstoff-Indizes gekauft wer­den. Um mein Wissen bezüg­lich der Rohstoffe zu ergän­zen, habe ich fol­gen­des Buch gelesen:


Rohstoffe, Jim Rogers
rogers-rohstoffe
Bei der Einführung erfährt der Leser, war­um es sich lohnt in Rohstoffe zu inves­tie­ren. Zudem erläu­tert Jim Rogers, wie er den Rohstoffbereich ent­deck­te. Es wird auch erwähnt, dass der Autor 1999 zu einer 3‑jährigen Weltreise auf­brach und wie der Rogers Internation Commodities Index ent­stand. Im Kapitel 1 erfolgt eine Gegenüberstellung von Rohstoffen zu ande­ren Asset-Klassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien usw. Gemäss Jim Rogers gibt es Zeiten, wo Aktien nicht das bes­te Investment sind und der Zyklus der bes­ten Renditen bei den Rohstoffen liegt. In den 90er Jahren waren die Investoren zu stark auf den boo­men­den Aktienmarkt fokus­siert, die Produktion von Rohmaterialien wur­de ver­nach­läs­sigt. Damit gibt es heu­te ein Ungleichgewicht zwi­schen hoher Rohstoffnachfrage und der bestehen­den Rohstoff-Infrastruktur, wel­che die­ser Nachfrage noch nicht nach­kom­men kann. Gemäss his­to­ri­schen Vergleichen gibt es eine nega­ti­ve Korrelation zwi­schen der Preisentwicklung von Aktien und Rohstoffen. Im Kapitel „Aber…“ ver­sucht Jim Rogers eini­ge Mythen um Rohstoff-Investments wie „Aber mein Broker sagt, dass es ris­kant ist, in Rohstoffe zu inves­tie­ren“ zu wider­le­gen. Im Kapitel „Werden Sie fit für Rohstoffe“ geht es um Nachfrage und Angebot sowie der Art von Investments, die in Rohstoffe getä­tigt wer­den kön­nen. Der Autor bevor­zugt den direk­ten Kauf von Rohstoffen in irgend­ei­ner Form, er hält weni­ger von Aktien von Unternehmen, die Rohstoffe pro­du­zie­ren. In „Eine Einführung in die Rohstoffmärkte“ erfährt der Leser wie Futures gehan­delt wer­den. Das Kapitel „Notizen aus dem wil­den Osten“ ist eine Huldigung an die Wirtschaft Chinas, dort sieht Jim Rogers immensen Rohstoffhunger. Weniger gefal­len fand er wäh­rend sei­ner Reisen an Indien. In den rest­li­chen Kapiteln wer­den die Rohstoffe Öl, Gold, Blei, Zucker und Kaffee aus­führ­lich besprochen.
Die Schlussbemerkung ist eine wei­te­re Anpreisung des Rohstoff-Investments, dabei wird näher auf die Studie „Facts and Fantasies about Commodity Futures“ der bei­den Professoren Gary Gorton und K. Geert Rouwenhorst eingegangen.

Ich fand die­ses Buch inter­es­sant und ein­fach nach­voll­zieh­bar. Für mich war es das ers­te Rohstoff-Investmentbuch.

Über 90% der Rendite eines Portfolios wird von den ent­hal­te­nen Asset-Klassen bestimmt. Weniger als 10% der Rendite geht auf die inner­halb einer Asset-Klasse ent­hal­te­nen Wertpapiere aus. Den Fokus auf die heis­sen Aktientipps aus­zu­rich­ten hal­te ich als rei­ne Zeitverschwendung.

Ich habe eini­ge Börsenbücher gele­sen, die Portfoliotheorie nicht ein­mal erwähnen:

  • Bottis Geldbuch, Beobachter
  • Der neue Aktienberater, Uwe Lang

Ich könn­te der Aufzählung noch eini­ge Bücher hin­zu­fü­gen, wo das Thema Diversifikation wei­nig oder gar kei­ne Behandlung findet.

Ich ver­su­che mei­ne Vermögensaufteilung vor­wie­gend mit Index-ETFs umzu­set­zen und der Versuchung den Handel mit Einzeltiteln zu wider ste­hen. Jedoch gelingt mir dies noch nicht voll­stän­dig, ich hal­te noch zwei bis drei über­ge­wich­te­te Einzeltitel in mei­nem Portfolio.

Ich will hier kei­ne Abhandlung über Asset Allokation schrei­ben, die­se Arbeit haben eini­ge Autoren schon lan­ge her­vor­ra­gend besorgt. Ich habe zu die­sem Thema vor Kurzem, zwei sehr gute Bücher gele­sen und im Internet gibt es auch noch eini­ge nütz­li­che Gratisinformationen.

Bücher

Ich fin­de die bei­den fol­gen­den Bücher gleich­wer­tig, obwohl das „All About Asset Allocation“ ein biss­chen Praxisbezogener ist und die ein­zel­nen Anlagekategorien aus­führ­li­cher bespricht. Ich den­ke eines der bei­den Bücher soll­te jeder Anleger in sei­ner Bibliothek (natür­lich gele­sen) haben.

All about Asset Allocation, Richard A, Ferri, CFA

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Im Kapitel 1 wird kurz erklärt, was Asset Allokation ist und war­um dies wich­tig ist. Das Kapitel 2 dis­ku­tiert die Relation zwi­schen Risiko und Rendite. Mit Kapitel 3 und 4 wird dem Leser der Begriff Korrelation zwi­schen Asset-Klassen erläu­tert und wie sich das Risiko bei glei­cher blei­ben­der Rendite ver­min­dern lässt. Dass die Korrelation zwi­schen Asset-Klassen mit der Zeit ändert und die ursprüng­li­che Gewichtung der Asset Klassen durch ein Readjustierung wie­der erreicht wer­den soll­te, bleibt nicht uner­wähnt. Auch wenn das Finden von meh­re­ren Asset-Klassen mit nied­ri­gen Korrelationskoeffizienten nicht mög­lich ist, soll­te ein Portfolio mit meh­re­ren Asset-Klassen das Ziel sein. Die unter­schied­li­chen Asset-Klassen wie U.S. Aktien, inter­na­tio­na­le Aktien, Obligationen, Immobilien und alter­na­ti­ve Anlagen wer­den in den Kapiteln 5 – 10 bespro­chen. Bei den alter­na­ti­ven Anlagen wer­den die Hedge Funds nicht emp­foh­len, weil die Rendite oft­mals nicht über deren von Bundesobligationen liegt. Zudem sind die wenig staat­lich gere­gel­ten Hedge Fonds nicht sehr gesprä­chig bezüg­lich ihrer Rendite und Risiko. Im Kapitel 13 geht es um die zukünf­ti­ge Erwartung an den Markt. Auf Grund von his­to­ri­schen Daten wer­den die Risiken und Rendite von den ein­zel­nen Asset-Klassen auf­ge­zeigt. Bei der zwei­ten Methode wer­den das BIP-Wachstum und der S&P 500 in Relation gebracht, deren Langzeit Korrelationskoeffizient 0.9 beträgt. Im Kapitel 12 geht es um die Implementierung eines Portfolios in Abhängigkeit des Lebensabschnittes. Kapitel 13 ist dem Thema Behavioral Finance und der Ermittlung der per­sön­li­chen Risikotoleranz gewid­met. Im letz­ten Kapitel geht es um die Steuern, Kosten von Fonds und der Vermögensverwaltung durch Dritte.

Der Titel ver­spricht nicht zu viel, das Buch ist her­vor­ra­gend struk­tu­riert und die Informationen sind ver­ständ­lich dar­ge­legt. Es ist zwar für den U.S‑Anleger geschrie­ben, da es sich aber um Asset Allokation han­delt, wer­den natür­lich die Internationale Anlagekategorien aus­führ­lich behan­delt. Mir gefällt das Kapitel 13 beson­ders, dort wird ein Beispiel eines Asset Allokation Stress Test über die Jahre 2000 – 2002 simu­liert, was eine nega­ti­ve Portfolio Rendite ergibt. Vielleicht eine Hilfe bei der Einschätzung der eige­nen Risikotoleranz. Es ist das güns­tigs­te Börsenbuch in mei­ner Bibliothek aber defi­ni­tiv qua­li­ta­tiv eines der Besten.

Die intelligente Asset Allocation, William J. Bernstein

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Im ers­ten Kapitel erfährt der Leser eini­ges über Standardabweichung und Renditereihen. Das zwei­te Kapitel ana­ly­siert die Obligationen und Aktien der USA von 1926 – 1998 bezüg­lich Risiko und Rendite. Wegen beschränk­ter Datenbasis wird der Zeitraum der glo­ba­len Auswertungen von 1970 – 1998 ein­ge­schränkt, aber mit dem Hinzunehmen von wei­te­ren Anlagekategorien. Man liest, wie län­ger ein ris­kan­tes Wertpapier gehal­ten wird, des­to gerin­ger die Wahrscheinlichkeit eines schlech­ten Ergebnisses. Aus Kapitel 3 kann die Erkenntnis gezo­gen wer­den, dass die Diversifikation zwi­schen nicht kor­re­lier­ten Assets die Risiken redu­ziert und die Renditen erhöht. Kapitel 4 wird das Verhalten rea­ler Wertpapierdepots anhand his­to­ri­scher Daten unter­sucht, dabei erfährt man, dass eine klei­ne Menge von Anleihen in einem fast rei­nen Aktiendepot nur zu einer leich­ten Renditeminderung führt, aber das Risiko erheb­lich senkt. Auch in die­sem Buch bleibt die Wichtigkeit der Readjustierung nicht uner­wähnt. Bei Kapitel 5 geht es um die opti­ma­le Depotstruktur, dabei wird die Mittelwert-Varianzanalyse kurz erläu­tert, wei­ter erfährt man, dass die Korrelationen sehr stark schwan­ken kön­nen. Auch die­ses Buch nimmt den Anleger in Kapitel 6 die Illusion den Markt timen zu kön­nen und an nega­ti­ver Kritik an den Fondsmanager man­gelt es auch nicht. Hingegen wer­den die pas­siv gema­nag­ten Instrumente auf Grund der nied­ri­gen Kosten als die ver­nünf­ti­ge Art des inves­tie­ren geprie­sen. In Kapitel 7 geht es über Substanzwert ver­sus Wachstumstitel, Währungsabsicherung, dyna­mi­sche Asset-Allokation, Behavioral Finance usw. Die im Kapitel 8 emp­foh­le­ne Implementierung der Asset-Allokation Strategie ist teil­wei­se auf den U.S. Markt aus­ge­legt, trotz­dem hat es für den euro­päi­schen Anleger nütz­li­che Tipps, wie der Umgang mit Asset-Allokation im Ruhestand. Das Kapitel wird mit nütz­li­chen Ratschlägen abge­schlos­sen. Im Schlusskapitel geht es um Informationsquellen für Investoren wie Literatur und Websites.

Das Buch ist in deut­scher Sprache geschrie­ben und daher viel­leicht gegen­über „All About Asset Allocation“ ein­fa­cher zu lesen. Der Detailgrad ist im ers­te­ren Buch ein biss­chen höher, was die­sem Bernstein Buch aber nicht abträg­lich ist.

Links

Efficient Frontier
Portfoliotheorie.com
Inputparameter für die stra­te­gi­sche Asset-Allocation
Allianz Portfolio Praxis