Das Börsenjahr 2007 war aus Sicht eines Schweizer Anlegers sehr interessant. Im internationalen Vergleich lag der SMI mit dem Minus von ~3.4% im hinteren Mittelfeld, während der DAX über 22% zulegte.
Zuerst werden die Prognosen für das Jahr 2007, die Ende 2006 von drei Anlageprofis abgegeben wurden, mit der Realität verglichen. Im Anlegermagazin Stocks vom 26/2006 gaben drei Herren folgende Prognosen ab:
Sven Bucher, ZKB | Gerd G. Ramsperger, Sarasin | Mark Browne, Vontobel | Realität ende 2007 | |
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Wirtschaftswachstum | 1.8% | 1.6% | 2.3% | ~2.6 |
Rendite 10‑j. CH-Bundesobli. | 2.6% | 2.75% | 2.6% | ~3.1 |
Zins 3 Mt. CHF-Libor | 2.4% | 2.0% | 2.25% | ~2.8 |
Inflation | 0.9% | 0.8 | 1.1% | 0.7 |
Fr./USD | 1.20 | 1.24 | 1.19 | 1.13 |
Fr./Euro | 1.56 | 1.55 | 1.55 | 1.65 |
SMI Punkte | 9250 | 9300 | 9690 | 8484.46 |
SPI Punkte | 7250 | k.A. | 7420 | 6925.44 |
Es zeigt einmal mehr, dass Prognosen bezüglich Börse ignoriert werden können. Der Kursverlauf von Währungen ist wahrscheinlich noch schwieriger zu prognostizieren als der, der Aktien. Auch für kurze Zeiträume schaffen es die Anlageprofis nicht, eine annähernd zutreffende Prognose abzugeben.
Auch im Jahre 2007 war es möglich, an der Börse überdurchschnittliche Renditen zu erzielen. Hierzu einige ETFs, die an der SWX gehandelt werden:
Index | Währung | Performance in 2007 |
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EASYETF S&P GSCI TM | USD | ~32% |
iShares MSCI Emerging Markets | USD | ~38% |
Lyxor ETF DAX | EUR | ~19% |
ZKB Gold ETF | CHF | ~21% |
Hierzu muss noch erwähnt werden, dass der USD im Jahre 2007 gegenüber dem CHF erheblich schwächer wurde, dies reduziert natürlich die Rendite.
In einem früheren Eintrag habe ich geschrieben: Über 90% der Rendite eines Portfolios wird von den enthaltenen Asset-Klassen bestimmt. Das Jahr 2007 hat diese Aussage einmal mehr bestätigt, damit ist die Auswahl der Asset-Klassen mit deren Gewichtung das Schwierige und nicht die Wahl der darin enthaltenen Wertpapiere. Viele Anleger fokussieren bei der Zusammenstellung ihres Portfolios auf Fonds, die in der Vergangenheit erfolgreich waren, und berücksichtigen die Korrelationen der einzelnen Asset-Klassen zu wenig oder überhaupt nicht. Da 80% der Anlagefonds ihren Vergleichsindex nicht schlagen, kann man ohnehin ein Index-Produkt wählen. Ein nicht versierter Privatanleger sollte gerade bei der Gewichtung und der Wahl der Asset-Klassen einen Anlageberater konsultieren und nicht unbedingt bei der Auswahl des besten Länderfonds.
Ein anderes Problem wird „Home Bias“ genannt. Viele Privatanleger neigen dazu Wertpapiere ihres Heimatlandes im Portfolio überzugewichten. Mit dieser Praxis hatten deutsche Anleger im letzten Jahr wahrscheinlich sehr viel Erfolg. In den letzten Jahren wurden die besten Renditen ausserhalb der Schweiz erzielt, wie beispielsweise in den Schwellenländern. Ein Portfolio sollte möglichst alle vernünftigen Asset-Klassen weltweit beinhalten, damit erhält in der Regel ein bessres Risiko/Rendite Verhältnis.
Ich arbeite im Informatikbereich, daher glaube ich dieses Business ein bisschen zu kennen. Trotzdem könnte ich nie sagen ob Microsoft, Oracle, SAP oder XYZ in der Zukunft erfolgreicher sein wird. Wenn ich in der Softwarebranche kurzfristig eine Chance sehe, würde ich meinem Portfolio einen geringen Anteil eines Sektor-ETF beimischen, welcher alle diese Wertpapiere enthält.