Punktestände per 3.10.2009
Die Aktienkurse einiger ausgewählten Indizes haben nochmals in den letzten 3 Monaten zirka 20% zugelegt.
Ich bin doch sehr erstaunt über diesen nochmaligen Aktienkursanstieg.
Prognosen der Aktienstrategen
In der letzen Zeit habe ich nur wenige Prognosen der Aktienstrategen zusammen getragen, mein Blog hat glaublich nun zu genüge gezeigt, dass diese Prognosen der Profis nicht viel taugen.
16–22. September 2009, Handelszeitung Nr. 38 “Hausse hängt an dünnen Faden”
- Christoph Riniker, Aktienstratege, Julius Bär: Er vergleicht den Zugewinn in diesem Jahr mit den US-Indizesanstiegen in den Jahren 1974 und 1982. Nach dem Debakel um die Investmentbank Lehman Brothers kennt der Optimismus der Anleger keine Grenzen. Die Stimmung sei noch höher als auf der Höhe der Dotcom-Blase, dies verheisst wenig Gutes für die Märkte.
- Jörg Zeugner, Chefökonom, VP Bank: Im 3. Quartal werden von den Firmen viel erwartet. Die Bilanzzahlen sollten gegenüber dem letzten Jahresviertel nochmals zu legen. Firmengewinne sind für Aktienpapiere dringend nötig, ist doch ihre Bewertung wegen der Hausse schon deutlich über den langjährigen Durchschnitt.
* 12-Monatskursziel, per 21.8.2009
** Mittelfristig Outperformance gegenüber Sektor
27.09.2009: Sonntagszeitung “Die SMI-Party geht weiter”
Die meisten von der Sonntagszeitung befragten Analysten geben sich optimistisch. Stellvertretend für die Mehrheit der positiv gestimmten Marktbeobachter gibt sich Philipp Bärtschi, Chefstratege der Bank Sarasin: “Die globale Wirtschaft ist wieder am Wachsen und alle Makrodaten deuten darauf hin, dass sich der Aufschwung an den Börsen fortsetzt”. Er sieht den SMI bis zum Jahresende bei 6700 Punkten.
Mein Portfolio
Die Jahresperformance im Jahre 2009 meines Portfolios hat sich in den letzten 3 Monaten kaum verändert, ich habe daher kaum von der Aktienrally profitiert. Wäre ich meiner ursprünglichen Strategie treu geblieben, so hätte ich doch einige Prozente mehr an positiver Rendite einfahren können. Da ich aber seit anfangs 2008 eine positive Rendite aufweise, stört mich die bisherige geringe Rendite des 2009 nicht besonders. Die Börse hat mich daher auch noch kein Lehrgeld gekostet, obwohl ich viel gelernt habe, zudem ist es müssig, über entgangene Gewinne zu lamentieren. Inzwischen habe ich noch eine exaktere Vorstellung eines für mich “idealen” Portfolios. Zudem werde ich meine Strategie/n in ein quantitatives System umsetzten, in einigen Monaten wird dann hoffentlich dieses implementierte System die Kauf- und Verkaufsentscheidungen in meinem Portfolio treffen. Als Informatiker ist es viel spannender, ein Handelssystem oder Ähnliches zu programmieren, welches einem die lästige Arbeit der Marktbeobachtung abnimmt, als seine Zeit mit dem aktuellen Börsengeschehen zu vergeuden.
Mein Anlagehorizont ist mehrere Jahre, daher wird dieses System darauf optimiert sein, nur wenige Verkauf- bzw. Kaufsignale zu liefern. Damit ist alles andere als ein Daytradinghandelssystem und ich “spiele” nicht gegen die Monstercomputer der Hedgefonds oder gewisser Banken mit ihren ausgeklügelten Algorithmen erschaffen von Mathematikern, Physikern und Informatiker. Gegen diese materielle und intellektuelle Übermacht wird jeder Daytrader früher oder später zum Verlierer.
Transaktionen
In den letzten drei Monaten habe ich meine Aktienpositionen sowohl long wie auch short reduziert. Der grösste Teil der Euros wurden in einen Lyxor ETF EuroMTS Inflation Linked (FR0010174292) investiert, wobei der Anleihenanteil noch immer aus 2/3 Firmenanleihen besteht.
Fremdwährungen
Jegliche Rendite auf Anleihen oder auch Aktien wurden durch die Fremdwährungsverluste kompensiert. Mein Portfolio reagiert sehr stark auf Währungsschwankungen. Mit dem Verkauf der GBP habe ich nahezu einen Verlust von 28% eingefahren. In den letzten 3 Monaten hat der USD über 5% abgegeben, dies macht sich natürlich sofort in meinem Portfolio bemerkbar.
Meine Prognose
Wachstum?
Am Aktienmarkt scheint es so, als ob der die grösste Kreditblase der Weltgeschichte nie stattgefunden hätte, obwohl bei den Banken das Kreditvolumen an den Privatsektor geschrumpft ist. Ein Anstieg der privaten Nachfrage kommt durch steigende Saläre oder höhere Verschuldung bzw. tiefere Sparquoten zu Stande, zurzeit ist keine dieser Bedienungen erfüllt, woher kommt das Wachstum?
Aktien teuer?
Den Aktienmarkt halte ich für eher teuer, gemäss “Is the Stock Market Cheap?” von dshort liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei 19.1 für den S&P 500 oder gar bei 137.3. Wobei das durchschnittliche KGV von fast 137.3 auf den bereinigten Nettogewinn auf den vergangenen vier Quartalen berechnet wird. Nach starken Konjunkturwenden kann diese Berechnung des KGV zu wenig sinnvollen Werten führen. Es gibt noch das “Shiller-KGV” (P/E10), benannt nach Robert Shiller, dieses basiert auf den durchschnittlichen Gewinn der letzten 10 Jahre. Dabei liegt dieses KGV bei 19.1 bei einem längjährigen Mittelwert von 16.3. Am 7.10.2009 wird Alcoa Inc. als Erste des Dow Jones Industrial seine 3Q Unternehmenszahlen 2009 bekannt geben. Die Gewinne des 3Q müssen um mehr als 15% steigen damit dies gemäss P/E10 wieder “fair” bewertet sind, andernfalls müssten die Aktienkurse entsprechend sinken.
Analysten haben nochmals tiefgestapelt
Die Konsensusschätzung für das dritte Quartal 2009 in den USA liegt derzeit noch 7% unter dem im zweiten Quartal realisierten Gewinnen. Diese nicht gerade hohen Gewinnerwartungen könnten die Unternehmen durchaus nochmals mehrheitlich übertreffen. Zudem war der USD im 3Q ziemlich schwach, was sich positiv in den Bilanzen der US-Unternehmen niederschlagen sollte. Die Aktienkurse können durchaus nochmals steigen, auf Grund der besser als erwarteten Resultate.
Weitere Einschätzungen siehe, “Hohe Erwartungen an zu tiefe Erwartungen” der NZZ Online vom 7.10.2009.