Ich fin­de lauf­zeit­be­grenz­te Börsenspiele nicht sehr hilf­reich, sie wer­den oft für die Akquisition miss­braucht. Kurzzeitig lau­fen­de Spiele ver­füh­ren die mög­li­chen Börsenneulinge zu vie­len ris­kan­ten Transaktionen. Der Spruch: Hin und her macht die Taschen leer, hat schon sei­ne Berechtigung. Wer seri­ös an der Börse inves­tiert, hat hof­fent­lich einen län­ge­ren Zeithorizont als nur einen Monat oder ein Jahr.

Zudem sind vir­tu­el­le Verluste nie­mals mit rea­len Verlusten ver­gleich­bar. Gemäss Untersuchungen schmerzt ein Verlust von 1000 Franken unge­fähr zwei­ein­halb Mal so sehr, wie ein Gewinn von 1000 Franken glück­lich stimmt. Ich bin der Meinung, wer nur Aktien oder Anleihen han­delt und das nöti­ge Geld zur frei­en Verfügung hat, braucht kei­nen Übungsraum. Er kann sofort mit klei­nen Transaktionen an der rea­len Börse investieren.

Was mir am fol­gen­den Spiel miss­fällt, sind die kur­ze Laufzeit und die Verwendung der Eigenschaft „per­sön­li­ches Talent“. Ab dem 1.10.2007 star­tet die NEUE AARGAUER BANK ein auf einen Monat begrenz­tes Börsenspiel. In der Ankündigung die­ses Spieles steht:

Mit dem Börsenspiel Top Trader der NEUEN AARGAUER BANK kön­nen Sie Ihr per­sön­li­ches Talent für Gewinn brin­gen­de Anlagen spie­lend unter Beweis stellen. 

Laufzeit

Die Laufzeit von nur einem Monat, gebun­den an einen Wettbewerb macht die Angelegenheit noch viel unheil­vol­ler. Jeder seriö­se Anlagerberater emp­fiehlt die Investitionen in Wertpapieren nur bei einem län­ge­ren Zeithorizont. Ich fra­ge mich ob die Initiatoren die Bedeutung von Mean Reversion Effekt ken­nen, d.h. das lang­fris­tig die Kurse dem arith­me­ti­schen Mittel zustre­ben. Dieser Effekt ver­stärkt sich mit zuneh­men­der Laufzeit und ver­min­dert somit die Zufälligkeit.

Persönliches Talent

In einer sol­chen kur­zen Laufzeit ist sicher nicht das Talent des Spielers ent­schei­dend für eine mög­li­che über­durch­schnitt­li­che Rendite, son­dern viel­mehr ob der Spieler den Zufall zu sei­nem Freund oder Feind hat. Zudem wird der Teilnehmer wahr­schein­lich das Risiko und die Diversifikation unter­ge­ord­net behan­deln, schluss­end­lich zählt nur die erziel­te Rendite. In der rea­len Welt gehört das Erstellen eines per­sön­li­chen Risikoprofils zu den wich­tigs­ten Parts eines Anlageprozesses.

Angenommen ein Spieler wird zum Outperformer wäh­rend die­ses Monates, er wird wahr­schein­lich dies sei­nen beson­de­ren Fähigkeiten (die ver­mut­lich nicht hat) zuschrei­ben und nicht sei­nem Freund, dem glück­li­chen Zufall. Bestärkt durch ein gros­ses Selbstbewusstsein, wird er nun die glei­che Strategie mit einem rea­len Depot umset­zen. Vielleicht steht ihm der glück­li­che Zufall jetzt nicht mehr bei und das Talent mutiert sehr schnell zum Underperformer mit erheb­li­chen Verlusten und den ent­spre­chen­den Schmerzen. Der Mensch rech­net sei­ne Erfolge eher sei­nen eige­nen Fähigkeiten zu, als den äus­se­ren Einflüssen, wäh­rend die Misserfolge ande­rer Faktoren zuge­schrie­ben wer­den. Dadurch wird der genann­te Fall der Kontrollillusion des Öfteren mit allen sei­nen Konsequenzen eintreten.

Eine seriö­se Bank soll­te sei­ne zukünf­ti­gen Börsenneulinge nicht mit sol­chen Spielen ver­füh­ren. Es gibt aber auch Börsenspiele ohne Zeitbegrenzung und Gewinnwettbewerbe, gegen die­se habe ich grund­sätz­lich nur einen gerin­gen Einwand. Voraussetzt, der Spieler erkennt den Unterschied zwi­schen einer Börsensimulation und der Realität.

Es gibt aber noch einen zusätz­li­chen Einwand: Der bes­te Einstiegszeitpunkt in den Markt ist auf Grund des Zinseszinseffektes immer „jetzt“. Je frü­her jemand in ein Wertpapierdepot inves­tiert, des­to mehr wird es von die­sem Effekt pro­fi­tie­ren. Darum kann eine län­ge­re Abwesenheit vom Markt und dem Herumspielen mit Börsensimulatoren der lang­fris­ti­gen Gesamtperformance abträg­lich sein. Langfristig wei­sen die Aktienmärkte eine posi­ti­ve rea­le Rendite auf und stei­gen durch­schnitt­lich, bei­spiels­wei­se beim DAX rund 0.052%.

Meine Definition

Strukturierte Produkte ist eine Kombination von Derivaten mit her­kömm­li­chen Finanzanlagen wie Aktien und Obligationen, durch die­se Komposition ent­steht ein eige­nes Produkt mit einem eigen­stän­di­gen Risiko- und Renditeprofil. Dabei wird zwi­schen Renditeoptimierungs- und Kapitalschutzprodukte unterschieden.

Einige Eigenschaften von strukturierten Produkten (SP):

  • Viele struk­tu­rier­te Produkte haben den Namenszusatz Zertifikat, nicht alle Zertifikate wie bsw. Index-Tracker sind struk­tu­rier­te Produkte
  • SP sind Schuldverschreibungen der Bank, geht die­se Pleite ist die Investition verloren
  • SP wer­den meis­tens an der Börse gehan­delt, haben aber oft­mals eine gerin­ge Liquidität

Meine persönliche Einstellung gegenüber SP

  • Gemäss einer Sonderbeilage der Bilanz decken Deutschland, Italien und die Schweiz rund 80% des Marktes der SP ab. Mir stellt sich dabei die Frage: Warum haben SP in den sonst bezüg­lich Finanzprodukten sehr inno­va­ti­ven USA und Grossbritannien kaum Marktanteile errun­gen? Auch war das Angebot der Zertifikate in den Benelux-Staaten, Portugal und Frankreich in den Jahren 2005 und 2006 rück­läu­fig. In Deutschland sind die Zertifikate zur Absicherung sehr ver­brei­tet, han­delt es sich hier­bei um ein Angsthaseninvestment?
  • Die Deutsche Schutzvereinigung (DSW) und das Frankfurter Institut für Vermögensaufbau (IVA) ermit­tel­ten in einer Zertifikatstudie das SP im Zeitraum von 1/1999 bis 12/2006 eine höchst durch­schnitt­li­che Rendite abge­wor­fen haben.
  • Eine Mehrrendite mit SP setzt eine kla­re eige­ne Marktmeinung vor­aus. Mit einer Marktmeinung wür­de ich aber eine Direktinvestition vorziehen.
  • Anders als bei Aktien oder Obligationen ist der Verkäufer auf die Seriosität und Bereitschaft der Emissionsbank ange­wie­sen, fai­re Kurse zu stellen. 
  • Ich habe das Gefühl die SP sind gewollt inef­fi­zi­ent, damit die Vergleichbarkeit der ver­schie­de­nen Produkte nicht mög­lich ist. Obwohl mit sehr vie­len Kenntnissen der theo­re­ti­sche Preis ermit­telt wer­den kann, befürch­te ich hohe ver­deck­te Kosten.
  • Garantiezertifikate kön­nen vom Privatanleger nach­ge­baut wer­den. Damit erspart mach sich den Aufpreis des Emittenten für die Konstruktion des Zertifikates.

Um SP bes­ser zu ver­ste­hen und um die Transparenz zu erhö­hen habe ich neu­lich fol­gen­des Buch gelesen:

Strukturierte Produkte, Steffen Tolle, Boris Hutter, Patrik Rüthemann und Hanspeter Wohlwend, 2. Auflage

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Im Kapitel 1 geht es um deri­va­ti­ve Finanzinstrumente, wie Forwards, Futures, Swaps und Optionen. In die­sen zir­ka 70 Seiten wird sehr viel Wissen ver­mit­telt, trotz der Mathematik bleibt der Stoff nach­voll­zieh­bar. Zudem unter­stüt­zen durch die vie­len far­bi­gen Grafiken wird das Geschriebene noch ver­steh­ba­rer. Der wohl am schwers­ten ver­ständ­lichs­te Teil die­ses Kapitels ist die Erklärungen zur Preisbildung von Optionen mit­tels dem Binomial- und Black-Scholes-Modell. Im Kapitel 2 wird die Funktionsweise wie auch die Zusammensetzung der Maximalrendite- und Kapitalschutz-Produkte aus­führ­lich erklärt. Obwohl Index-Zertifikate nicht zur Kategorie von SP gehö­ren, wird auch des­sen Implementierung dar­ge­legt. Nach die­sem Kapitel kennt der Leser den Aufbau und die Funktionsweise von Index‑, Basket- Discount-Zertifikate sowie Reverse Convertibles und Plain-Vanilla-Kapitalschutz-Produkten. Im Kapitel „Der Anlageprozess“ geht es um die Anlegeranalyse, Strategische Asset Allocation, Taktische Asset Allocation und um die Umsetzung in ein Portfolio. Dabei wird für den Privatanleger ein Core/Satellite-Ansatz umge­setzt, wobei das Kernportfolio nicht aus­schliess­lich pas­siv ver­wal­tet wird. Das Kapitel wird mit dem Reporting-Prozessschritt abge­schlos­sen, nur mit Reporting ist die ein­ge­schla­ge­ne Strategie letzt­end­lich beur­teil­bar. Im letz­ten Kapitel geht es um den Einsatz von SP in der Vermögensverwaltung. Es wird dar­ge­legt, dass in einem Wertschriftenportfolio das inhä­ren­te Risiko durch den Einsatz von SP ent­we­der erhöht, gesenkt oder eli­mi­niert wer­den kann und dass für die Ermittlung des Risikos eines Derivates, des­sen Zerlegung in sei­ne Einzelteile verlangt.

Das Buch ver­mit­telt sehr ver­ständ­lich die Grundlagen von SP dabei ist die Gliederung wie auch die Gestaltung vor­bild­lich. Auch wenn die Materie nicht immer ein­fach ist, gelingt es den Autoren die wich­ti­gen Aspekte begreif­lich hin­über­zu­brin­gen. Wer sich ein­ge­hen­der mit SP beschäf­ti­gen will, dem kann ich die­ses Buch wärms­tens empfehlen.

Für die­sen Eintrag neh­me ich Bezug auf Informationen von:

Zudem habe ich noch mei­ne eige­ne Erfahrung in die­sen Eintrag eingebracht.

Dies sind die bekann­tes­ten Online-Handelsplattformen in der Schweiz:

Anbieter Demo Bemerkung
Bank Coop ja  
Credit-Suisse nein  
E‑Sider nur Macromedia Flash  
Postfinance(E‑Trading) ja  
Keytrade Bank ja mit Anmeldung  
Migrosbank ja  
Raiffeisen ja  
Swissquote nein  
SaxoBank ja mit Anmeldung Früher TrandingFlor
Tradejet nein Wurde am 7.06.2010 von Swissquote übernommen
Trade-net ja  
UBS nein  
ZKB ja  

Konditionen

Die Konditionen sind je nach Plattform sehr unter­schied­lich, damit gibt es nicht ein­fach den güns­tigs­ten Online-Broker. Bevorzugt ein Anleger bei­spiels­wei­se lang­lau­fen­de Obligationen und wer­den die­se bis zum Verfall gehal­ten, dann fällt die Wahl viel­leicht auf eine Plattform, die kei­ne Depotgebühren ver­langt. Swissquote könn­te für den Handel von ETF an der SIX emp­foh­len werden. 

Transaktionskosten

Die Transaktionskosten sind eines der wich­tigs­ten Kriterien bei der Wahl einer Handelsplattform. Auf Grund der Zinseszinswirkung kön­nen zu hohe Transaktionskosten die Nettorendite über einen län­ge­ren Anlagehorizont stark redu­zie­ren. Je nach Art der gehan­del­ten Produkte und der Transaktionsgrösse füh­ren unter­schied­li­che Anbieter die Rangliste der güns­tigs­ten Courtage an. Sicher sind die bei­den schwei­ze­ri­schen Grossbanken die teu­ers­ten, auch E‑Trading gehört auf die hin­ters­ten Plätze. Hierzu gibt es einen Vergleich bei Direktbanken und Online-Broker der Schweiz.

Courtage

Gemäss der Bilanz ist ein Kauf eines ETF, Wert Fr. 20’000.– an der Swiss Exchange bei der Credit-Suisse 20-mal teue­rer als bei Swissquote. Swissquote mit dem Pauschalpreis Fr. 9.– bzw. Tradejet mit Fr. 25.– sind die güns­tigs­ten beim Handel von ETFs an der Schweizer Börse. Ähnlich güns­tig sind Keytrade Bank, Saxo Bank beim welt­wei­ten Handel von ETFs. Die Courtagen für den Aktienhandel wird auch ange­führt von Keytrade Bank, Tradejet und Saxo Bank. Am güns­tigs­ten kom­men Transaktionen ab zir­ka Fr. 40’000.– mit der Pauschalgebühr von Fr. 40.– bei der Migrosbank.

Depotgebühren

Die Depotgebühren kön­nen steu­er­lich in Abzug gebracht wer­den. E‑Trading und Saxo Bank erhe­ben kei­ne Depotgebühren. Raiffeisen, Tradejet und Swissqoute gehö­ren mit zir­ka 0.1% pro Jahr zu den güns­ti­ge­ren Anbietern.

Teilausführungen

Manchmal kann ein Börsenauftrag nicht in einem Mal abge­wi­ckelt wer­den. Wird der Auftrag trotz­dem an einem ein­zi­gen Handelstag voll­stän­dig abge­wi­ckelt, so wird die Courtage nur ein­mal fäl­lig. Was ist aber wenn sich die Auftragsabwicklung über meh­re­re Tage erstreckt? Einige Anbieter wie auch E‑Trading (yel­low­tra­de) bie­ten die­se Möglichkeit nicht, was zu bösen Überraschungen bei der Abrechnung der Courtage füh­ren kann. Ich selbst wur­de schon zwei­mal Opfer die­ser Teilausführungen. Einige Anbieter wie Migrosbank, UBS, Credit-Suisse und Trade-net sind bezüg­lich der Teilausführung über mehr als einen Tag gross­zü­gi­ger und ver­rech­nen die Courtage nur einmal.

Andere Kriterien

Online handelbare Handelsplätze

Die Universalbanken wie Credit-Suisse, UBS, Migrosbank und ZKB bie­ten den Handel an fast allen gän­gi­gen Börsen der Welt. 

Tools und Marktdaten

Bei eini­gen Anbietern Marktdatentool vom Auftragstool getrennt, was zu zusätz­li­chen Logins füh­ren kann. Die Migrosbank hat hier den Anschluss völ­lig verpasst.

Mögliche Fragen bei der Evaluierung

  • Genügt ein Spezialanbieter oder bevor­zu­ge ich eine Universalbank. Dabei ist E‑Trading als ein Spezialanbieter zu betrach­ten, zwi­schen dem E‑Trading und E‑Finance gibt es kei­ne Verbindung, nur CHF kann der Anleger zwi­schen Konten der bei­den Plattformen ohne zusätz­li­chen admi­nis­tra­ti­ven Aufwand transferieren.
  • Wo möch­te ich wel­ches Produkt han­deln und wel­chen Betrag umfasst eine durch­schnitt­li­che Transaktion? Mit die­sen Anforderungen lässt sich leich­ter der güns­tigs­te Anbieter finden. 
  • Handle ich nur die gän­gi­gen Fremdwährungen wie CHF, USD und EUR oder wer­de ich auch ande­re Währungen wie bei­spiels­wei­se JPY und GBP han­deln? Hier gibt es bei eini­gen Plattformen Beschränkungen, es kön­nen nicht in jeder Währung auch Kontos eröff­net wer­den, was zu unnö­ti­gen Währungskonvertierungen füh­ren kann.
  • Handle ich gele­gent­lich oder häu­fig. Einige Anbieter sind nicht geeig­net für den „Echtzeithandel“.
  • Werde ich auf unter­schied­li­chen Computer mei­nen Handel abwi­ckeln, bei­spiels­wei­se auf Reisen. Heute kön­nen alle Plattformen mit­tels dem Webbrowser bedient wer­den, damit ent­fällt die Installation von einer Software. Einige Anbieter haben optio­nal eine höher­wer­ti­ge Clientsoftware, die­se ver­langt natür­lich eine Installation.
  • Wenn ich mich kurz­zei­tig aus dem Aktienmarkt zurück­zie­hen möch­te, hat der Anbieter bei­spiel­wei­se Alternativen wie Festgeldanlagen. Gibt es Lombard-Kredit um eine güns­ti­ge Gelegenheit zu ergreifen?
  • Sicherlich muss auch berück­sich­tigt wer­den, wie sich die Plattform tech­no­lo­gisch und preis­lich fort­lau­fend dem Markt anpasst. Früher galt E‑Trading als güns­tig, heu­te liegt sie nur noch im hin­te­ren Mittelfeld. Das Wachstum einer Swissquote ist eben nicht nur zufäl­lig, son­dern basiert auch auf deren Qualität.

Ich mache nur weni­ge Transaktionen, meis­tens ETFs und daher ist der Transaktionsbetrag viel­leicht etwas höhe­re, als wenn ich ein­zel­ne Aktientitel han­deln wür­de. Für mich wären die Migrosbank, Swissquote oder für Obligationen auch E‑Trading eine gute Wahl.

Ich habe sicher noch nie eine Aktie oder ETF gekauft, ohne vor­her des­sen Kursverlauf in einem Chart zu betrach­ten. Wenn ich bei­spiels­wei­se eine Investition in den Emerging Markt mit einem ETF mach­ten möch­te, könn­ten die Fundamentaldaten eher für Brasilien oder Südkorea spre­chen als für ande­re Länder. Letztendlich wird aber der Kursverlauf mei­ne Entscheidung sehr stark beein­flus­sen. Ich wür­de sehen, dass seit März 2006 der Kursverlauf der bei­den ETFs sehr ähn­lich ist, aber die Rendite und das Risiko beim ETF von Brasilien höher wie­gen. Beim Betrachten vie­ler Charts habe ich bemerkt, dass Unterstützung und Widerstand oft­mals exis­tie­ren, daher muss die­ses Muster sehr geläu­fig sein.

Ich besit­ze schon län­ge­re Zeit das Buch “Technische Analyse der Finanzmärkte von John J Murphy”, sie­he unten mei­ne Buchkritik. Was mich von der Chartanalyse abhält, ist die Aussage die­ses Buch:
Das Lesen von Charts bleibt natür­lich in gewis­ser Weise sub­jek­tiv. Zum gröss­ten Teil beruht der Erfolg der Methode auf den Fähigkeiten der jewei­li­gen Chartisten. Weil das Lesen von Charts zum gröss­ten Teil eine Kunst ist, wur­de der Begriff “art char­ting” geprägt.

Mir stell­te sich die Frage: Werde ich die­se Kunst jemals so beherr­schen, dass ich den Markt schla­gen kann und wann wird dies sein?

Gegen den gesam­ten tech­ni­schen Ansatz spricht die Random-Walk-Theorie, d.h. die Kursbewegungen sind zufäl­lig und nicht vorhersagbar.

In eini­gen Büchern, die ich bis­her gele­sen habe, kommt die tech­ni­sche Analyse und das Momentum-Investing schlecht weg, dazu zwei Beispiele:

  • Der neue Aktien-Berater, Uwe Lang: Dieses Buch gibt ab Seite 85 eini­ge Beispiele aus den Jahren 1998 und 2001 wie die tech­ni­sche Analyse nicht funk­tio­niert hat.
  • Souverän Investieren, Gerd Kommer: Dieser kommt zum Schluss, dass die tech­ni­sche Analyse zweit wei­se funk­tio­niert, aber der Zeitpunkt des Funktionierens nur im Nachhinein erkannt wird.

Ich per­sön­lich glau­be, dass die Anleger-Magazine wie “Der Aktionär”, “Börse Online” oder die Fernseh-Chartisten wie wahr­schein­lich fast alle Privatanleger sowie­so nicht die Fähigkeit haben die­se Technik rich­tig anzu­wen­den. Es gibt aber Studien über den Erfolg von Chartpattern und sta­tis­ti­sche Methoden, wobei die Resultate sehr unter­schied­lich den­noch eher posi­tiv aus­fal­len. Eine Zusammenfassung der Resultate unter “What Do We Know about the Profitability of Technical Analysis??? und ande­re Texte zum Thema “Simple Technical Trading Rules and the Stochastic Properties of Stock Returns??? .

Übrigens an Software für die tech­ni­sche Analyse und für die Entwicklung eines eige­nen Handelssystems man­gelt es nicht. Es gibt sogar Chart Pattern Recognition (CPR) – Software, der Autor des schon erwähn­ten Buches der die Chartanalyse als Kunst ein­stuf­te, wird als Mitinitiator eines CPR-Plugings genannt. Die Software beherrscht schein­bar die Kunst Kopf-Schulter‑, inver­se Kopf-Schulter Kopfschulter-Formation, Dreifach-Spitzen und –Böden usw. zu erken­nen. Bei mei­ner Internetrechere bin ich noch auf eine ande­re CPR-Software den Ramp Pattern Recognition Scanner gestossen.

Das Charting, Michael Saul war das ers­te Buch, das ich über Chartanalyse lass, mit sei­nen zir­ka 170 Seiten kann die Technik natür­lich nicht so tief­grün­dig erläu­tern wie im fol­gen­den Buch:

Technische Analyse der Finanzmärkte mit Workbook, John J Murphy

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Im Kapitel 1 geht es um die Philosophie der tech­ni­schen Analyse (TA), dabei wird auch auf die Kritikpunkte des tech­ni­schen Ansatzes ein­ge­gan­gen. Im wei­te­rem erfährt der Leser, dass die TA auf ver­schie­de­ne Zeithorizonte und Handelsgegenstände ange­wen­det wer­den kann.
Bevor es im Kapitel 3 um die Konstruktion von Charts und dem Unterschied von arith­me­ti­scher und log­arith­mi­scher Skale geht, wird im Kapitel 2 mit der Dow-Theorie, der Grundstein der TA bespro­chen. Kapitel 4 defi­niert den Trend mit den drei Richtungen auf­wärts, abwärts und seit­wärts zudem gibt es die drei zeit­li­chen Klassifikationen lang­fris­tig, mit­tel­fris­tig und kurz­fris­tig. Weiter geht es mit Unterstützung und Widerstand, danach dem kor­rek­ten Zeichnen von Trendlinien und –kanä­le pro­zen­tu­al Retracements, Speed Resistance Linien, Umkehrtage und Kurslücken. In Kapitel 5 wer­den Umkehrformationen des pri­mä­ren Trends wie Kopf-Schulter-Umkehrformation, Dreifach-Spitzen und –Böden, Untertassen und V‑Formation usw. ver­mit­telt. Der Abschluss der Chartformationen erfolgt mit den Fortsetzungsformationen wie Dreieck‑, Flaggen‑, Wimpel‑, Keil- Rechteck- und Kopf-Schulter-Konsolidierungs-Formation. Kapitel 7 bin­det den Umsatz und Open Interest in den ver­schie­de­nen Finanzmärkten in den Prognoseprozess ein. Langfristcharts eig­nen sich für den pri­mä­ren Trend und Kursziele zu bestim­men, nicht aber für Ausführung von Kauf- und Verkaufsentscheidungen erfährt man im Kapitel 8. Im Kapitel 9 geht es um glei­ten­de Durchschnitte, dabei wer­den auch Bollinger Bänder und Prozentbänder bespro­chen, da glei­ten­de Durchschnitte nur in Markt mit einer Trendphase funk­tio­nie­ren wer­den im fol­gen­den Kapitel Oszillatoren und Contrary Opinion beschrie­ben. Point & Figure Chart bzw. japa­ni­sche Candlstick-Chart ist der Inhalt der Kapitel 11 und 12. Die Elliott-Wellen-Theorie wel­che ursprüng­lich für die gros­sen Aktienindizes ent­wi­ckelt wur­de, wird aus­führ­lich im Kapitel 13 dis­ku­tiert. Es gibt schein­bar ver­schie­de­ne Zeitzyklen, die in der TA benutzt wer­den kön­ne, das ist der Inhalt von Kapitel 14. Zwei Kapitel wid­men sich mehr der prak­ti­schen Anwendung, da wären Computer und Handelssysteme bzw. Geldmanagement und Handelsaktien. Das Kapitel Intermarkt-Analyse dis­ku­tiert den Welleneffekt, der vom Dollar aus­geht hin zu den Rohstoffen, zu Renten und Aktien. Hierbei wird noch­mals die TA mit klei­nen Modifikationen auf jeden Markt ange­wen­det. Kapitel 18 geht auf spe­zi­fi­sche Aktienmarkt-Indikatoren wie Arms-Index, Advance-Decline-Linie usw. ein. Im Abschlusskapitel “Pulling it all tog­e­ther” gibt es eine Checkliste mit Fragen, die sicher der Anleger beant­wor­ten soll­te um zur rich­ti­gen Schlussfolgerung zu kom­men. Nun das Buch ist noch nicht zu Ende, es gibt noch die drei Anhänge mit den Themen Fortgeschrittene tech­ni­sche Indikatoren, Market Profile und die Kernpunkte bei der Entwicklung eines Handelssystems. Mit dem 144-sei­ti­gem Workbook kann der Leser sein Verständnis für das Erlernte testen.

Das Buch ist ein aus­ge­zeich­ne­tes Lernbuch der TA, es ist ver­ständ­lich geschrie­ben und mathe­ma­ti­sche Formeln wer­den fast kei­ne ver­wen­det. Der Autor ist in den meis­ten Fällen sehr zurück­hal­tend bezüg­lich Lobpreisung der TA-Strategie, was das Buch beson­ders seri­ös erschei­nen lässt. In den fast 500 Seiten wer­den wahr­schein­lich alle bekann­ten Chartmuster und sta­tis­ti­schen Indikatoren sach­lich beschrie­ben und an Beispielcharts gedeu­tet. Mir wur­de mit die­sem Buch bewusst, dass die Anwendung von TA mit den vie­len Formationen und den Indikatoren sehr anspruchs­voll ist. Chartanalyse ist wirk­lich eine Kunst, die­se Wahrnehmung erfährt der Leser in den Beschreibungen von Techniken, die des Öfteren die Wörter “unge­fähr” und “gewöhn­lich” ent­hal­ten. Für Anleger, die sich mit TA beschäf­ti­gen wol­len, kann ich die­ses Buch emp­feh­len. Ich bin aber auch der Meinung, dass die­ses Buch nur der Einstieg in eine für Privatanleger zeit­auf­wän­di­ge Strategie sein kann. Mir fehl­ten bei­spiels­wei­se Erklärungen, war­um die Elliot-Wellen-Theorie funk­tio­nie­ren soll, ich müss­te dies mit einem Handelssystem selbst prü­fen. Wenn ich die­se Strategie wei­ter­ver­fol­gen möch­te, müss­te ich mich jetzt mit dem Thema Handelssystem aus­ein­an­der­set­zen. Übrigens habe ich die Open Source Software AIOTrade benutzt, um ein biss­chen mit den ver­schie­de­nen Indikatoren herumzuspielen.

Ich habe nicht die Begabung eines Warren Buffett, der das wert­ori­en­tier­te Investment so erfolg­reich umsetzt auch nicht die Geschicklichkeit der berühm­ten Trendfolger. Ich hof­fe, mit index­ori­en­tiert Investieren durch­schnitt­li­che Renditen zu erwirtschaften.

Seit dem Jahre 2000 gibt es ETFs auch in Europa, zuvor wur­den die­se nur im Börsenmarkt der USA gehan­delt. Mit den bei­den letz­ten Jahren stie­gen die Umsätze in Europa sehr stark an, obwohl wahr­schein­lich nur weni­ge Anlageberater die­se als Alternativen zu aktiv gema­nag­ten Fonds empfehlen.

Zwei wich­ti­ge wis­sen­schaft­li­che Theorien stüt­zen die Philosophie des Indexing, dabei han­delt es sich um die Moderne Portfolio Theorie (MPT) und der Effizienten Markt Theorie (EMT). Bei MPT geht es um die Erkenntnis, dass Anlageerfolg durch die Assetklassen mit deren Gewichtung im Portfolio bestimmt wird und nicht durch Wahl von Einzeltiteln. Der Kern der EMT-Theorie besagt, dass der Wertpapierkurs zu jedem gege­be­nen Zeitpunkt alle exis­tie­ren­den Informationen schon beinhaltet.

Natürlich wird die EMT-Theorie vehe­ment von der Finanzbranche infra­ge gestellt, andern­falls wären ihre Anstrengungen den Mark mit den aktiv gema­nag­ten Fonds zu schla­gen von vorn­her­ein nur ein glück­spiel­ar­ti­ges Unterfangen.

Ich wer­de hier nicht gegen oder für die EMT-Theorie schrei­ben, tat­säch­lich schaf­fen es 80% der aktiv gema­nag­ten Fonds nicht dem Kunden einen Mehrwert zu lie­fern, sprich den Vergleichsindex zu schla­gen. Die teil­wei­sen hohen Ausgabeaufschläge und die ste­tig stei­gen­den Managementgebühren machen die Fonds auch nicht attraktiver.

Mit dem Indexing muss man sich mit dem Durchschnitt zufrie­den­ge­ben. Wenn aber die Nettorendite zwi­schen den aktiv gema­nag­ten Fonds und den Indexprodukten ver­gli­chen wird, wen­det sich das Blatt der Rendite in Richtung Indexprodukt.

Für die Nachbildung eines Indexes gibt es Index-Zertifikate als gute Alternative zu den ETFs. Ich habe bis­her noch kei­ne Zertifikate gehan­delt und habe mir dar­über noch kei­ne Meinung gebil­det. Hier nun eini­ge Vorteile von ETFs:

  • Die meis­ten Managementgebühren bewe­gen sich zwi­schen 0.25 und 0.5%, es gibt kei­nen Ausgabeaufschlag
  • Die ETFs kön­nen ein­fach wie Aktien am Sekundärmarkt gehan­delt werden
  • ETFs sind Sondervermögen und genies­sen damit Schutz vor dem Konkurs des Anbieters
  • Die Zusammensetzung des ETFs ist jeder­zeit bekannt und damit voll­kom­men transparent

Neulich habe ich ein inter­es­san­tes Buch von einem Autor gele­sen, wel­cher als Verfechter des Index-Investings gilt.

Die acht Gebote der Geldanlage, Erwin W. Heri
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Die ers­te Auflage erschien im Jahre 1999 und die Zweite im Jahre 2001. Das Buch wid­met sich der Frage wel­che Aktien, zu wel­chem Zeitpunkt gekauft wer­den sol­len. Der Inhalt beschränkt sich auf Aktien und Obligationen. Im Kapitel 2 wer­den die Renditen von Obligationen und Aktien ver­schie­de­ner Aktienmärkte der Welt ab 1960 bis 2000, für den schwei­ze­ri­schen Markt ab 1926, bespro­chen. Aus den gra­fi­schen Darstellungen mit 1,5 und 10 Jahre/n Anlageperioden wird ersicht­lich, wie mit der Zunahme des Anlagehorizontes der Eintritt einer nega­tiv Rendite abnimmt. Der Leser gewinnt die Kenntnis, dass es kei­nen Sinn macht nach kurz­fris­ti­gen Gewinnen zu trach­ten. Im Kapitel 3 erfährt man, dass auch Herr Heri die EMT-Theorie nicht infra­ge stellt, folg­lich gibt es den idea­len Einstiegspunkt nicht — er ist immer. Welche Aktie soll gekauft wer­den, wird in Kapitel 4 mit einer weit gehen­den Diversifikation in den natio­na­len und die inter­na­tio­na­len Märkte beant­wor­tet. In Kapitel 4 und 5 geht es zudem um die Performancevergleiche von akti­ven Fonds mit dem jewei­li­gen Index (Benchmark). Mit zuneh­men­dem Anlagehorizont wird es für den akti­ven Fonds schwie­ri­ger, sei­nen Vergleichsindex zu schla­gen. Der Inhalt des Kapitels 6 mit dem Titel „Haben Sie Spass – die 70:30 Regel der Kapitalanlage“ ist eine Anleitung für das Abweichen der Strategie aus den vor­her­ge­hen­den Kapiteln. Mit den 30% könn­ten kurz­fris­tig basie­rend auf län­ger­fris­ti­gen Analysen eine mög­li­che Mehrrendite erreicht wer­den. Das letz­te Kapitel wird mit den acht Geboten der Geldanlage abgeschlossen:

  • Investieren Sie
  • Trachten Sie nicht nach kurz­fris­ti­gem Gewinn
  • Versuchen Sie nicht, den „rich­ti­gen Moment“ zu erwi­schen – es gibt ihn nicht
  • Versuchen Sie nicht, den „rich­ti­gen Titel“ zu erwi­schen – es gibt ihn nicht
  • Versuchen Sie nicht, mehr zu wis­sen als der „Markt“, denn der „Markt“ weiss viel
  • Seien Sie diszipliniert
  • Haben Sie Spass, aber – Strategie First
  • Trauen Sie keinem

Das Buch gab mir eini­ge Lichtblicke bezüg­lich der Renditen und des Risikos wäh­rend eines lan­gen Anlagehorizontes, aus­ser­dem wur­den erfreu­li­cher­wei­se die Daten von euro­päi­schen und schwei­ze­ri­schen und nicht nur des U.S. Markt ana­ly­siert. Auf Grund des Erscheinungsdatums des Buches fehlt eine sta­tis­ti­sche Auswertung über die 6 letz­ten Jahre, dies wäh­re sicher­lich inter­es­sant. Für mich ist die 70:30 Regel ein biss­chen eine Motivierung zu einem gefähr­li­chen Spiel und zudem ein gewis­ser Widerspruch zum rest­li­chen Inhalt des Buches. Sicherlich ist Indexing nicht sehr span­nend und her­aus­for­dernd für einen Investmentprofi aber für den nor­ma­len Anleger kann die 70:30 Regel zur Falle wer­den. Die Aktie für eine lang­fris­ti­ge Anlegestrategie nicht das ris­kan­te, son­dern viel­mehr ren­ta­bels­te Vehikel dar­stellt ist die Kernaussage die­ses Buches. Diese Lektüre kann ich als Ergänzung zu einem Portfoliobuch sehr empfehlen.

Ich wer­de hier eini­ge Ausführungen bezüg­lich einer Einmaleinlage gegen­über eines gestaf­fel­ten Einstieges dis­ku­tie­ren. Folglich ist qua­si das auto­ma­ti­sche Cost Averaging (CA) der Sparpläne nicht Inhalt die­ses Textes.

Dem Markteinstieg auf einen Schlag kurz vor einem Crash möch­te sicher­lich jeder­mann ver­mei­den. Andererseits auf den nicht vor­her­seh­ba­ren opti­ma­len Einstiegszeitpunkt zu war­ten, ist wegen der mög­li­chen lan­gen Abwesenheit die durch eine posi­ti­ve Aktienmarktrendite geprägt sein kann auch kei­ne Alternative.

Mit dem Durchschnittskosteneffekt wird eine Investition in eine Anlage über einen län­ge­ren Zeitraum ver­teilt, dabei wer­den bei­spiels­wei­se monat­li­che oder quar­tals­wei­se glei­che Beiträge einbezahlt.

Es ist frag­los das ein posi­ti­ver CA-Effekt bei nur stei­gen­den Kursen aus­bleibt. Die CA-Strategie erwirt­schaf­tet höhe­ren Renditen gegen­über eines Einmalinvestment bei fal­len­den Kursen mit nach­fol­gen­dem Anstieg der Kurse. Letztlich wird mit einer CA-Strategie die Streuung redu­ziert, was sich aber oft­mals mit einem ver­min­der­ten Aufwärtspotenzial erkauft wer­den muss. Da der Aktienmarkt über län­ge­re Zeit betrach­tet steigt, ver­min­dert sich das Risiko einer Einmaleinlage über einen län­ge­ren Anlagezeitraum eben­falls. In [1] wird eine Staffelungsdauer von 18 bis 48 Monaten emp­foh­len. Es gibt eini­ges an kri­ti­schem Material über den CA-Effekt sie­he [2] und [3], zudem haben Wissenschaftler bewie­sen, dass kei­ne Renditeerhöhung gegen­über einer Vollinvestition besteht.

Im Buch “Die intel­li­gen­te Asset Allocation” von Willam J. Bernstein bin ich auf das Buch Value Averaging auf­merk­sam gemacht worden:

Value Averaging, Michael E. Edleson
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Das Ziel beim Value-Averaging (VA) ist nicht eine bestimm­te Summe in regel­mäs­si­gen Abständen zu inves­tie­ren, son­dern eine Steigerung der Gesamtinvestition um eine bestimm­te Summe zu errei­chen. Zum Beispiel möch­te man im Januar CHF 1’000, im Februar CHF 2’000 und am Ende des Jahres CHF 12’000 in die Anlage inves­tiert haben. Steigt der Kurs der Anlage im Januar auf CHF 1’500, so wird in Februar nur eine Investition von CHF 500 getä­tigt. Dadurch wer­den mehr Anteile bei sin­ken­dem Kurs und weni­ger Anteile bei stei­gen­dem Kurs gekauft. Das Buch erschien 1993 und erhielt mit der 2006 Edition eine Nachführung der Strategie auf die Jahre 1990/1991 bis 2005. Im Kapitel 1 geht es um Risiko, Rendite, Market Timing und der Strategie eines Timings, das auf eine Formel basiert. Kapitel 2 wid­met sich dem Dollar Cost Averaging (DCA), die Funktionsweise und des­sen Nachteile wer­den dis­ku­tiert. Die Vorstellung der VA-Strategie erfolgt mit Kapitel 3, dabei wer­den auch die Nachteile der Langzeit Performance bespro­chen. Im Kapitel 5 und 6 wer­den die bei­den DCA- und VA-Strategien imple­men­tiert. In Kapitel 6 geht um die Vermeidung von zu viel Steuern und Courtagen, wobei die Ausführungen mehr­heit­lich für den U.S. Markt nütz­lich sind. In den fol­gen­den zwei Kapiteln lernt man das Erstellen von Simulation und des­sen Anwendung auf DCA und VA. Auch wenn die Märkte effi­zi­ent sind, kann es kurz­fris­tig zu Überreaktionen kom­men, wie sich die­se auf DCA und VA mit unter­schied­li­cher Zahlungsfrequenz aus­wir­ken, wird in Kapitel 9 beschrie­ben. Die letz­ten bei­den Kapitel geht es um die Umsetzung der VA-Strategie mit teil­wei­sen kon­kre­ten Fonds. Natürlich müs­sen dazu die Hinweise (2006 Note) beach­tet wer­den, seid 1991 hat sich die Produktvielfalt erheb­lich geändert.

Ich fand in die­sem Buch eine gute Strategie für einen gestaf­fel­ten Einstieg. Die VA- ist der DCA-Strategie über­le­gen, wenn es an der Börse rauf und run­ter geht. Das Buch ent­hält ein biss­chen mehr Mathematik als die übli­chen Börsenbücher, wobei die­se gröss­ten­teils auf Zinses-Zins Berechnung beru­hen. Unter Wiley Buchseite kön­nen Excel-Dateien her­un­ter­ge­la­den wer­den, die im Buch aus­führ­lich erklärt sind.

[1] Economic Briefing Nr. 35 der Credit Suisse
[2] Gibt es einen Cost-Average-Effekt?
[3] Der Cost Avarege Effekt in der Anlageberatung – Einsatzmöglichkeiten und Grenzen sowie deren mathe­ma­ti­schen Hintergründe