Die Banken haben bis zur Lehman Brothers Insolvenz die struk­tu­rier­ten Produkte sehr offen­siv ver­kauft, dabei haben sie das Risiko für den Anleger aus­ge­blen­det. Ob ein Produkt ein­fach ist, hängt zunächst von den Kenntnissen des Käufers ab. Ich bin mir fast sicher, dass für die meis­ten struk­tu­rier­ten Produkte nur weni­ge Privatanlegern geeig­net sind. Schon nur bei den ein­fa­che­ren Konstrukten wie den Anlagefonds bewies der gröss­te Teil der Privatanleger ihre Unwissenheit.

AXA Umfrage [1]

Die Privatanleger sind Anfänger in Sachen Geldanlage, das sind die Ergebnisse der AXA Investment Managers (AXA IM) Umfrage. Obwohl es sich bei die­ser Umfrage über das Wissen von Fonds und nicht struk­tu­rier­te Produkte han­delt, fin­de ich die Resultate die­ser Umfrage erwähnenswert.

Was wis­sen die Schweizer über Fonds? Dieser Frage ging AXA IM auch in die­sem Jahr wie­der mit einer bevöl­ke­rungs­re­prä­sen­ta­ti­ven Umfrage nach. Zum drit­ten Mal in Folge hat das Unternehmen das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest damit beauf­tragt, die Schweizer zu ihrem Wissen und ihrer Einstellung gegen­über Investmentfonds zu befra­gen. Erstmals wur­de im Rahmen der Studie ein „AXA IM Wissensindex“ mit der Aufteilung der Befragten in Profis, Fortgeschrittene, Anfänger und Unwissende entwickelt.

Selbsteinschätzung

Ganze 52% stu­fen 2009 ihr Finanzwissen als gut oder sogar sehr gut ein. Die Schweizer hal­ten sich somit für „Experten“ in Finanzangelegenheiten. Ein Trugschluss wie fol­gen­de Untersuchungsergebnisse zei­gen. Der Vergleich mit ande­ren Ländern, wie Deutschland, Niederlanden und Österreich, zeigt deut­li­che Parallelen beim Wissensstand der Menschen. Am höchs­ten ist die Selbstüberschätzung in Niederland, dort schät­zen 70% ihr Finanzwissen als gut oder sogar sehr gut ein, in der Schweiz und Österreich sind dies 52% und die Deutschen sind mit 47% am realistischsten.

Die Realität

Der Wissensstand der Schweizer bleibt mit ledig­lich 44 von 100 Indexpunkten auf dem nied­ri­gen Niveau des Vorjahres. (2007: 51 Punkte). Knapp die Hälfte der Schweizer (48%) ist in punc­to Geldanlage „Anfänger“, 18% sind sogar als „Unwissende“ ein­zu­stu­fen. Der Anteil der Fortgeschrittenen ist gegen­über dem Vorjahr nahe­zu sta­bil geblie­ben. (2009: 29 %, 2008: 27 %). 2007 waren es noch 46%. Auch die Anzahl der­je­ni­gen, die sich wirk­lich gut aus­ken­nen, die so genann­ten „Profis“, hat sich gegen­über dem letz­ten Jahr kaum ver­än­dert (2009: 5 %, 2008: 4 %, 2007: 8 %).

Exemplarisch einer der Fragen: 65% der Befragten stimm­ten der Falschaussage zu: „Wenn eine Fondsgesellschaft in Konkurs geht, ver­lie­ren Anleger ihr dort ange­leg­tes Geld“. Elf Prozent ant­wor­te­ten mit „weiss nicht“. Somit wis­sen nur 24 Prozent der Schweizer, dass Fonds nicht zur Konkursmasse gehö­ren. Offenbar ist in der brei­ten Bevölkerung nicht bekannt, dass Fonds als so genann­tes „Sondervermögen“ von der Fondsgesellschaft ver­wal­tet wer­den und die Gelder sogar getrennt bei einer Depotbank liegen.

Gemässe der Studie “Strukturierte Produkte in der Schweiz 2008: eine reprä­sen­ta­ti­ve Studie aus Anlegersicht” des Instituts für schwei­ze­ri­sches Bankwesen der Universität Zürich, von Mai/Juni 2008, ken­nen 60% der Bevölkerung die Strukturierten Produkte und gar 7% haben sol­che in ihrem Depot. Beinahe 50% der Besitzer von Strukturierten Produkte sind von ihrem Bankberater auf die­se Anlageform auf­merk­sam gemacht wor­den. Die Zufriedenheit mit der Beratung lag auf einer Skala mit einem Maximalwert von 10 bei einem Durchschnittswert von 7.4.

Wie wären die Resultate, wenn die­se Studie im Mai/Juni 2009 durch­ge­führt wur­de, wahr­schein­lich wür­den gewis­se Resultate anders aus­ge­fal­len. Inzwischen hat­ten wir einen Emittentenausfall mit Lehman Brothers, zudem wur­den bei vie­len Produkten mit Barrieren die­se auch durch­bro­chen, was meis­tens uner­freu­li­che Renditen für den Anleger bedeutet.

Offensive der Anbieter

Der Umsatzrückgang der struk­tu­rier­ten Produkte an der Derivatenbörse Scoach beläuft sich nach wie vor auf 40 bis 50%. Das ist natür­lich nicht im Sinne der Anbieter, die­se wol­len auch in der Zukunft die ver­steck­ten Kommissionsgewinne ein­strei­chen. Um das lukra­ti­ve Geschäft der struk­tu­rier­ten Produkte wie­der in Gang zu brin­gen, ver­sucht es die Finanzbranche mit neu­en Innovationen.

Neuer Emissionsprozess

Um die sin­ken­de Nachfrage nach den struk­tu­rier­ten Produkten zu begeg­nen, wol­len die Anbieter jetzt die Produkte ohne Zeichnungsfrist auf die Bedürfnisse des Anlegers zuschnei­den. Professionelle Anleger und ver­mö­gen­de Privatkunden sind das Zielpublikum für die­se mass­ge­schnei­der­ten Produkte. Früher, wenn die Bank oder die Bank zusam­men mit einem Kunden ein struk­tu­rier­tes Produkt erstell­te, muss­te dies zur Zeichnung auf­ge­legt wer­den, die Zeichnungsfristen waren in der Regel 3 Wochen, erst danach konn­te der Kunde das Produkt kau­fen, dadurch ent­stand ein Timing-Risiko bezüg­lich des Basiswertes.

Neu kön­nen die­se Produkte schon wäh­rend des Kundengespräches online gestal­tet und auf Knopfdruck abge­schlos­sen und in das Depot des Kunden ein­ge­bucht wer­den. Bei der UBS kann der Kundenberater schon ab einem Betrag von CHF 20′000, ein sol­ches indi­vi­du­el­les, illi­qui­des struk­tu­rier­tes Produkt zimmern.

Value at Risk

Der Schweizerische Verband für Strukturierte Produkte (SVSP) lan­cier­te ab dem 1.07.2009 mit Value at Risk (VaR) eine Risikokennzahl für struk­tu­rier­te Produkte. Diese Kennzahl wird täg­lich neu nach Börsenschluss berech­net und ist allen Marktteilnehmern zugäng­lich. Dabei wer­den die Produkte in eine von sechs Risikoklassen ein­ge­teilt — von 1 (tief) bis 6 (sehr hoch).

Am 13.07.2009 waren 17665 Produkte bei SVSP mit VaR bewer­tet, davon fie­len fast 78% in die Risikoklasse 6:

varsp_13072009

Korrekterweise darf erwähnt wer­den, dass die Kapitalschutzprodukte in die Risikogruppe 1 und 2 mit tie­fem bis mode­ra­tem Risiko fal­len, d.h. ver­gleich­bar mit Obligationen.

Der VaR wird auf der Basis von his­to­ri­schen Daten der jeweils letz­ten 250 Handelstage, die täg­lich gerollt wer­den, auf 10 Tage hin­aus berech­net und sei­ne Wahrscheinlichkeit (Konfidenzintervall) ist auf 99% fest­ge­legt. Für den VaR von struk­tu­rier­ten Produkten heisst dies: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99% bleibt der Verlust wäh­rend der kom­men­den 10 Tage (für län­ge­re Perioden kann er nicht aus­rei­chend zuver­läs­sig geschätzt wer­den) unter dem ange­ge­be­nen Wert. Ein VaR von 16% bei einem Produkt besagt, dass bei einem Einsatz von CHF 100.– der Verlust auf die­sem Produkt unter dem gege­be­nen VaR Szenario nicht mehr als CHF 16.– betra­gen soll­te. Selbstverständlich kann der Verlust gerin­ger sein oder über­haupt nicht auftreten.

Fazit

Trotz der Innovationen der Anbieter blei­ben die struk­tu­rier­ten Produkte für die meis­ten Privatanleger ein zu kom­pli­zier­tes, illi­qui­des und intrans­pa­ren­tes Produkt. Auf Grund des asym­me­tri­schen Auszahlungsprofils und den Volatilitäten, Basiswert, Restlaufzeit usw. ist die Wertentwicklung wäh­rend der Laufzeit für die meis­ten Anleger nicht nach­voll­zieh­bar. Zudem man­gelt es noch immer bei der Transparenz der Kosten.

Neuer Emissionsprozess

Es wäre inter­es­sant zu wis­sen, wie viel der Anleger an Kommissionen für ein sol­ches indi­vi­du­el­les Produkt an den Anbieter zahlt. Ich sehe zwei gros­se Gefahren bei die­sem neu­en Emissionsprozess, ers­tens bei den hohen nicht nach­voll­zieh­ba­ren Kommissionen und bei der Illiquidität des Produktes.

Gerade die aktu­el­le Finanzkrise soll­te auch den Banken eine Lektion in nicht mehr funk­tio­nie­ren­de bzw. zustan­den gekom­me­ne Märkte gewe­sen sein. Die Auction rate secu­ri­ty (ARS) ist nur eines der vie­len Beispiele, für nicht mehr funk­tio­nie­ren­de Märkte, die­se Wertpapiere wur­den als der Markt noch funk­tio­nier­te von Privilegierten wäh­rend Auktionen gehandelt.

Der Anbieter wird einen Preis für das struk­tu­rier­te Produkt wäh­rend der Laufzeit stell­ten, fragt sich nur, wie fair die­ser Preis ist. Ich bin aber grund­sätz­lich ein Gegner von illi­qui­den Produkten, ich ver­mei­de auch Obligationen, die nur mäs­sig gehan­delt wer­den, obwohl das Rendite-Risiko-Verhältnis opti­ma­ler wäre.

VaR

Sicherlich wur­den mit VaR erheb­li­che Fortschritte bezüg­lich der Marktrisiken von struk­tu­rier­ten Produkten erzielt. Das Emittentenrisiko wird mit die­sem SVSP-VaR aber kaum erfasst, d.h. die Risikokennzahl hät­te den mög­li­chen Ausfall von Lehman Brothers bei ihren Kapitalschutz-Produkten nicht erkenn­bar gemacht. Bei der SVSP kann das Emittentenrisiko mit der Emittentenbonität der Mitglieder der SVSP bes­ser abge­schätzt wer­den, sie­he Emittentenbonität. Am bes­ten kann das Emittentenrisiko über den Credit-Spread ermit­telt wer­den, der als Indikator für die aktu­el­le Bonität des Schuldners dient.

[1] Umfrageergebnisse: Die Schweizer und ihr Wissen über Fonds

Oftmals wird der­sel­be ETF an ver­schie­de­nen Börsen gehan­delt. Beispielsweise der iShares Dow Jones Euro STOXX 50 (IE0008471009). Er kann an der SIX Swiss Exchange, London Stock Exchange, Borsa Italiana usw. gekauft wer­den. In der Schweiz ist die Handelswährung der CHF, in London der GBP und in Italien die Basiswährung EUR.

Wahl eines ETFs für einen gewälten Index

Die Wahl der Handelsbörse für einen ETF ist nicht so wich­tig, die­se wird zum gröss­ten Teil durch die Courtagen des Onlinebrokers und der bevor­zug­ten Handelswährung bestimmt. Einige Schweizer Onlinebroker berech­nen ihren Kunden höhe­re Courtagen an den aus­län­di­schen Handelsbörsen. Wichtiger kann die Wahl des Produktanbieters sein, ETFs für den Dow Jones EURO STOXX 50 bei­spiels­wei­se gibt es von meh­re­ren Anbietern.

Name ISIN Handels- wäh­rung Verwaltungs- geb??ühr Aktuell Umsatz 12.6.2009 Dividende Fonds- ver­mö­gen Bemerkung
db x‑trackers DJ EURO STOXX 50 ETF LU0274211217 CHF 0.15% 39.75 1’697’787 unre­gel­mäs­sig 1.3 Mrd. Günstig und hat guten Umsatz, aber in CHF
iShares DJ EURO STOXX 50 IE0008471009 CHF 0.35% 38.86 145’339 Vierteljährlich 3.6 Mrd. Zu teu­er und in CHF
iShares DJ EURO STOXX 50 (DE) DE0005933956 EUR 0.15% 25.83 43’687 Vierteljährlich 3.9 Mrd. Günstig aber an der SIX zu wenig gehan­delt — hoher  Umsatz bei Xetra
Lyxor ETF DJ Euro Stoxx 50 FR0007054358 EUR 0.25% 25.94 170’672 unre­gel­mäs­sig 4.6 Mrd. Gebühr eher hoch aber an der SIX die Alternative
UBS-ETF DJ EURO STOXX 50 LU0136234068 EUR 0.30% 25.92 488’710 2x pro Jahr 0.5 Mrd. Gebühr teu­er
UBS-ETF DJ EURO STOXX 50℠ LU0136234068 CHF 0.30% 39.19 44’089 2x pro Jahr 0.5 Mrd. Gebühr teu­er
UBS-ETF DJ EURO STOXX 50 I LU0155367302 EUR 0.10% 25924.50 103’585 2x pro Jahr 0.4 Mrd. Die Produkt ist auf insti­tu­tio­nel­le und ver­mö­gen­de Privatinvestoren ausgerichtet.

Die Auswahl des Produkts hängt von eini­gen Kriterien ab, wie bei­spiels­wei­se von Liquidität, Verwaltungsgebühren, Fremdwährung, Index-Replikation usw.:

  • Liquidität und Spread: Der Designated Sponsors der ETFs, muss die Liquidität des Indexfonds sicher­stel­len, daher wird es immer einen An- und Verkaufspreis geben. Die Differenz zwi­schen den bei­den Kursen, d.h. der Spread kann bei vola­ti­len Börsen durch­aus eini­ge weni­ge Prozente betra­gen. Grundsätzlich sind Produkte und Börsen zu bevor­zu­gen, wo der ETF hohe Umsätze erzielt und damit der Spread in der Regel gerin­ger ist.
  • Verwaltungsgebühren: In den USA sind ETFs sehr beliebt und die Umsätze der bekann­ten Indizes im Vergleich mit Europa sehr hoch. Beispielsweise ist die Verwaltungsgebühren des S&P 500 SPDR (US78462F1030) mit 0.1% deut­lich güns­ti­ger als die des iShares S&P 500 (IE0031442068) mit 0.4%. Anderseits wer­den bei der Auszahlung von Dividenden eines US-ETF, auto­ma­tisch 30% für die Steuer in Abzug gebracht. Die Hälfte die­ses Steuerrückbehaltes kön­nen zurück­ge­for­dert wer­den, d.h. 15% der Dividenden kas­siert die USA. Wenn bei­spiels­wei­se der SPDR S&P 500 eine Dividende von 2% und mehr aus­zahlt, so geht der Gebührenvorteil 0.3% (2x0.15) gegen­über dem iShares S&P 500 auf Grund der US-Steuern ver­lo­ren. In die­sem Fall ist der iShares S&P 500 die bes­se­re Wahl.
  • Fremdwährung: Die gän­gi­gen Fremdwährungen der an SIX Swiss Exchange gehan­del­ten ETFs sind CHF, EUR GBP, JPY und USD. Vielleicht möch­te jemand kein JPY-Konto bei sei­nem Onlinebroker eröff­nen, daher wird er mög­li­cher­wei­se den UBS-ETF MSCI Japan A (LU0136240974) der in CHF gehan­delt wird bevor­zu­gen. Damit kann der Währungstausch durch den Anleger ver­mie­den wer­den, die­ser CHF -> JPY -> CHF wür­de sicher­lich 2% Performance kosten.
  • Index-Replikation: Einige ETF-Anbieter set­zen stark auf syn­the­ti­sche Nachbildung des Index. Damit geht der ETF ein Gegenpartrisiko bis zu maxi­mal 10% des Nettoinventarwerts ein. Einige Anleger wol­len die­ses Gegenpartrisiko mög­lichst ver­mei­den und wer­den daher Produkte mit voll­stän­di­ger Indexnachbildung bevorzugen. 

Onlinebroker und ETF-Handel

Die Schweizer Onlinebroker haben alle ihre Einschränkungen. Bei einer UBS und die Credit Suisse sind die Courtagen für durch­schnitt­lich ver­mö­gen­de Anleger viel zu hoch. Daher wer­den Alternativen wie Keytrade, Migros Bank und Swissquote usw. die bes­se­ren Alternativen, lei­der haben auch die­se Broker ihre Unzugänglichkeiten:

Onlinebroker Courtage Bemerkung
Migros Bank Pauschalbreis CHF 40.00 Ab Aufträge von CHF 30’000 ist sie güns­ti­ger als die meis­ten ande­ren Schweizer Onlinebroker.
E‑Trading Postfinance Keine Vergünstigung für ETFs Kontos sind begrenzt auf die Währungen CHF, USD und EUR.
Swissquote Pauschalpreis CHF/EUR/USD 9.00 Der Pauschalpreis gilt nur für die SIX Swiss Exchange. Für an den US-Börsen gehan­del­ten ETF, ist Echtzeithandel nicht mög­lich, Aufträge wer­den frü­hes­tens den nächs­ten Tag ent­ge­gen genommen.

Wahrscheinlich wäh­ren die aus­län­di­sche Onlinebroker die bes­se­re Wahl…

Seit zir­ka 3.5 Jahren neh­me ich aktiv am Wertpapierhandel teil. Am 14.11.2006 kau­fe ich zum Kurs von EUR 98.00 mei­ne ers­te Anleihe (auch Obligation oder eng­lisch Bond genannt), 3.125 RABOBK 10/EE (XS0210106695). Diese wer­de ich wahr­schein­lich bis zum Verfallsdatum halten.

Ich schrei­be hier über mei­ne Erfahrungen mit Anleihen und Obligationenfonds, in einem zukünf­ti­gen Eintrag wer­de ich ver­mehrt in die Theorie von Anleihen ein­ge­hen. Scheinbar sind Anleihen eine „lang­wei­li­ge“ Asset Klasse die nicht viel Wissen benö­tigt, ich kann Ihnen ver­si­chern, dass dies nicht zutrifft. Sie wer­den sehen was ich schon für Fehler gemacht habe und dar­aus lernte.

Wer gut essen will, kauf Aktien. Wer gut schla­fen will, kauf Obligationen. Diese Börsenweisheit trifft nicht immer zu, auch Obligationen kön­nen hohen Kursschwankungen unter­lie­gen. Zudem sind hohe Teilverluste oder gar Totalverluste mög­lich, als Beispiel nen­ne ich hier die Anleihe 7.25 GM 13 /EE (XS0171942757) von General Motors:

725gm_13

Eine sol­che Anleihe hät­te der Anleger lie­ber nicht im Portfolio!

Langfristig gese­hen ver­spre­chen Frankenobligationen nur 4.47% Rendite; das zei­gen Statistiken der Genfer Privatbank Pictet & Cie für den Zeitraum von 1926 – 2008. In der­sel­ben Periode erreich­ten die Aktien eine Jahresperformance von 7.6%, sie­he “Die Performance von Aktien und Obligationen in der Schweiz”.

Meine Erfahrungen

Obligationenfonds

Meine ers­ten Börsentransaktionen wickel­te ich bei der Postfinance ab. Zuerst kauf­te ich mir im Jahr 2006 eini­ge Aktientitel und spä­ter im Jahr auch Obligationen. Im Dezember 2006 dach­te ich mir, es wäre gut auch eini­ge High Yield Obligationen zu besit­zen. Diese woll­te ich aber nicht selbst über­wa­chen, son­dern den Anlageprofis über­las­sen. Daher kauf­te ich am 27.11.2006 bei der UBS den UBS (CH) Bond High Yield (CH0002775242) zum Kurs von 83.34, dabei muss­te ich eine Ausgabekommission von 1.35% bezahlen.

Im 2007 betrug die Performance nach Abzug von Gebühren ‑1.8% und im 2009 gar ‑9.4%. Die pau­scha­le Verwaltungskommission beträgt 1.02% p.a..

Noch im Dezember 2006 wur­de der Fonds in UBS Key Selection CHF Bonds unbe­nannt. Damit waren mein Ziel, der Investition in High Yield Bonds ver­fehlt wor­den. Das Portfolio die­ses Fonds ent­hält nur zir­ka 6% High Yield Bonds. Am 15.08.2008 habe ich die­sen mit einem Verlust von 5.82% exklu­siv Steuerbelastung ver­kauft. Der Verkauf ver­ur­sach­te kei­ne zusätz­li­chen Kosten.

ubskeyselection

Im Chart ist ersicht­lich, dass der Kurs nach Zinszahlung um die aus­be­zahl­ten Prozente ein­bre­chen kann.

Wer nicht ein­zel­ne Firmenanleihen han­deln will, kann dies bei­spiels­wei­se mit dem iShares Euro Corporate Bonds (CHF) ETF, ein breit diver­si­fi­zier­tes Anleihenportfolio kau­fen. Bei die­sem ETF betra­gen die jähr­li­chen Gebühren 0.2%, d.h. er ist 5‑mal güns­ti­ger als der UBS Key Selection CHF.

Rating (Bonität)

Ratings von AAA bis BBB wer­den als Investment-Grade bezeich­net und kön­nen unter ande­rem an der SIX Swiss Exchange gehan­delt wer­den. Als Sub-Investemtn-Grade, Junk oder High Yield wer­den die Ratings von BB bis D genannt.

Rating Risiko
AAA Hohe Kreditqualität, höchs­te Bonitätsstufe
AA Hohe Kreditqualität, Risiko aber etwas höher als bei AAA
A Gute Kreditqualität ist in wid­ri­gen Konjunkturlagen im stär­ke­ren Masse aus­ge­setzt, als höher ein­ge­stuf­te Emittenten
BBB Ausreichende Kreditqualität, mit höhe­rem Kurs- und Ausfallrisiko als Emittenten mit höhe­rem Rating 
BB Geringe Risikoqualität
B Hohes Ausfallrisiko, kann jedoch aktu­ell sei­nen Verpflichtungen nachkommen
CCC Erhebliches Ausfallrisiko, bei ungüns­ti­gen kon­junk­tu­rel­len oder wirt­schaft­li­chen Bedingungen, wird der Emittent in Verzug geraten
CC Ausfallwahrscheinlichkeit sehr hoch
C Möglicherweise schon Konkurs, leis­ten jedoch wei­ter­hin Zahlungen auf die­se Verbindlichkeit
D In Verzug mit Zahlungsverbindlichkeiten und hat Konkurs beantragt

Fremdwährungsanleihe

Am 20.12.2006 kauf­te ich den 3.75 Swedish Covert Bond 08, damals war der Wechselkurs EUR/CHF 1.61. Ich hielt die­se Anleihe bis zum Verfall am 20.11.2008. Wenn eine Anleihe bis zum Verfall gehal­ten wird, so ent­fällt natür­lich die Courtage und eidg. Umsatzabgabe von 0.15%. Am 20.11.2008 war der Kurs EUR/CHF 1.52, damit habe ich einen Währungsverlust von zir­ka 5.5% erlitten.

Rechnet man die Währungsverluste, Courtage, Depotgebühren usw. zusam­men, so fällt die Rendite vor Steuer unter 1.5% zusam­men, dabei habe ich nach dem Verfall der Anleihe den Währungsaustausch vermieden.

Auch wenn höhe­re Zinsen von Fremdwährungsanleihen oft­mals sehr ver­lo­ckend sind, ist dies aus der CHF-Sicht mit hohen Fremdwährungsrisiken verbunden.

Meine Strategie 2008

Seit ich bei der Migros Bank ein Depot habe und die­se eine Ticket Fee von CHF 40.00 anbie­tet, ist es durch­aus eine Option eine Anleihe nicht mehr bis zu ihrem Verfall zu hal­ten. Angenommen Sie hät­ten am 15.10.2007 fol­gen­de Anleihe mit dem m‑bancnet bei der SIX gekauft:

CHF 30,000 3 1/8 % OBL COOP  2007–28.9.10 VALOR
003.418.237.5 ZU 99.95 %
   
    KURSWERT CHF 29,985.00
    ZINS CHF 52.10
    STEUERN, MARKTGEBUEHREN, FREMDE SPESEN ETC. CHF 3.00
    BRUTTO CHF 30,040.10
    COURTAGE CHF 40.00
    EIDG. UMSATZABGABE + SWX/EBK-GEBUEHR CHF 24.05


Wie man sieht, kann man bei der Migros auch Coop kaufen.

Der letz­te Zinstermin bzw. Liberierung von die­ser Anleihe war der 28.9.2007, die auf­ge­lau­fe­nen Zinsen von CHF 51.10 bis zum 15.10.2007 müs­sen dem Verkäufer bezah­len. Es muss kei­ne Verrechnungssteuer von 35% bezahlt wer­den, die­se wird erst am 29.9.2008 auto­ma­tisch mit der Jahreszinszahlung von CHF 937.50 in Abzug gebracht. Auf aus­län­di­sche Anleihen wird kei­ne Verrechnungssteuer erho­ben. Wenn Sie die Anleihe kurz vor dem Zinstermin ver­kau­fen, dann kann der auf­ge­lau­fe­ne Marchzins als steu­er­frei­er Kapitalgewinn kas­siert werden.

Für die Steueroptimierung ist es bes­ser Anleihen unter pari zu kau­fen, d.h. unter 100% des Nominalwertes. Wenn der Rückzahlungskurs bei Laufzeitende bzw. bei einem Verkauf zu pari oder über pari geschieht, kann die Differenz zwi­schen Kaufkurs und Verkaufskurs/Rückzahlungskurs als ein­kom­mens­steu­er­frei­er Kapitalgewinn ver­bucht werden.

Wie kaufe ich zurzeit meine Anleihen?

Seit Oktober 2008 wie­der­ho­le ich fol­gen­des Szenario des Öfteren um die Mittagszeit oder spä­ter an der SIX mit der Anleihensuche. Wie oben beschrie­ben sind Fremdwährungsanleihen pro­blem­be­haf­tet, daher erfolgt die Sucheinstellung für CHF-Anleihe. Als Preis wird maxi­mal 100% gewählt, wegen Steueroptimierung und als Laufzeit wäh­le ich zwi­schen 1–7 oder 1–10 Jahre.

bondselectionsix

Das Resultat öff­ne ich als Excel-Sheet und mit dem Datenfilter wer­den nur die­se ange­zeigt, wel­che einen Umsatz an die­sem Tag hat­ten. Ich kau­fe nur Anleihen, die mehr oder weni­ger täg­lich gehan­delt werden.

excelbondselection

Danach suche ich Anleihen, des­sen Kurs an die­sem Tag gesun­ken ist und mög­lichst eine hohe Rendite auf­weist. Zudem soll­te das letz­te Zinsdatum mög­lichst nicht mehr als 3 Monate zurück­lie­gen, wobei dies auch sehr stark abhängt, wie lan­ge ich geden­ke, die Anleihe zu hal­ten. Zurzeit gehe ich davon aus, dass ich die Anleihe nicht bis zum Verfallsdatum hal­ten wer­de. Bei der Auswahl der Anleihe den­ke ich dar­an, wie sich die­se nega­tiv auf mei­ne Steuerrechnung aus­wir­ken könnte.

Andere wichtige Merkmale einer Anleihe

Coupon (Zinscoupon): Periodische Zinszahlung in Prozent des Nominalwerts.

Rendite (Rendite auf Verfall, Yield to matu­ri­ty): Die Rendite auf Verfall ist im Gegensatz zu der Angabe des Coupon rela­tiv exakt, weil neben dem Jahreszins auch die Restlaufzeit und die Kursdifferenz zum Nennwert in die Berechnung ein­fliesst. Wenn der Zinscoupon 5% beträgt und der Kurs bei 103 liegt wird die Rendite auf Verfall klei­ner aus­fal­len als die 5%, anders wenn der Kurs unter pari liegt, dann wird die Höhe der Rendite grös­ser als 5% sein. Dadurch wird klar das der intel­li­gen­te Investor mit die­ser Kennzahl bei der Auswahl der Anleihe arbei­tet und nicht mit dem Zinscoupon.

Duration: Diese zeigt an, wie stark eine Anleihe oder ein Portfolio auf Zinsänderungen reagiert. Anders aus­ge­drückt, schätzt die Duration um vie­le Prozentpunkte sich der Kurs ändern wür­de, wenn sich die Zinsen um 1% bewe­gen. Angenommen der Zins steigt um 1%, dann wür­de eine Anleihe mit einer Duration von 2, einen erwar­ten Kursrückgang von 2% haben. Weitere Erläuterungen sie­he Bewertung von Anleihen.

Restlaufzeit in Jahren: Anzahl Jahre vom jet­zi­gen Datum bis zur Rückzahlung der Anleihe.

Bei der SIX Swiss Exchange gibt es einen Anleihenrechner, damit kön­nen die wich­ti­gen Kennzahlen berech­net werden.

Einige Beispiele

Ich gehe jetzt hier auf eini­ge Beispiele von Anleihen ein, dabei spielt das Verfalldatum kei­ne Rolle. Viele Unternehmensanleihen sind seit den Tiefs vom März 2009 wie­der hef­tig gestie­gen. Es gibt aber durch­aus noch Staats- oder Unternehmensanleihen mit einer Rendite von 4% und mehr. Die meis­ten Anleihen mit hoher Rendite sind vom aus­län­di­schen Finanzsektor oder Staatsanleihen von Staaten wie Ungarn, Mexiko usw..

Aktuel- ler Kurs Coupon Emittent Rating Rendite Duration Rest- lauf­zeit in Jahren Verfall Kurs Differenz Meine Bemerkung
45.25 2.88% American International Group BBB 20.88% 5.177 5.87 16.04.2015 4.02% Die Rendite von über 20% ist sehr hoch, lei­der ist die Zukunft der AIG sehr unge­wiss. Eine sol­che Anleihe wür­de ich nie kau­fen — Ausfall ist jeder­zeit möglich.
86.55 3.12% Morgan Stanley Group A 6.44% 4.666 4.99 30.05.2014 0.35% Dies ist eine Anleihe die wür­de ich durch­aus noch kau­fen, eini­gen US-Banken gelang neu­lich die pri­va­te Kapitalaufnahme auch der Morgan Stanley. 
91.5 3.12% UBS AG A 5.43% 4.6 5.07 30.06.2014 -0.54% Diese nach­ran­gi­ge Anleihe war am 10.3.2009 für den Kurs von CHF 78.00 zu haben. Ich habe die­se neu­lich ver­kauft. Die UBS ist noch lan­ge nicht über dem “Berg”, daher könn­te die­se Anleihe schon bald wie­der Kursverluste einstreichen.
99.45 4.00% General Electric Capital AA 4.51% 3.85 4.23 26.08.2013 -0.45% Am 10.3.2009 brach der Kurse die­ser Anleihe auf CHF 69.25 ein. GE Capital hat eine Bilanzsumme von mehr als USD 600 Milliarden. Auch wenn die­se Anleihe seit dem 10.3.2009 steil ange­stie­gen ist, sind die Probleme bei GE Capital die­sel­ben. Der GE Finanzarm hat wahr­schein­lich vie­le fau­le Konsumkredite, wobei die Bilanz von GE Capital eine Blackbox ist. Hohe Kursrückschläge sind zu erwarten… 
97.45 2.75% HSBC Finance Corp A 4.11% 1.944 2.03 14.06.2011 0.15% Die HSBC Finance Corporation war die frü­he­re Household International, Inc,. Dies ist eine Tochter der HSBC, und kann daher nicht mit der HSBC Holding PLC ver­gli­chen wer­den. Die HSBC hät­te die­se Geld ver­schlin­gen­de Tochter fal­len las­sen kön­nen, jedoch hat dies der CEO der HSBC klar aus­ge­schlos­sen, auch wenn sich dies eini­ge HSBC Aktionäre gewünscht hät­ten. Bei der Auswahl von Anleihen kann es wich­tig sein, sol­che Holdingkonstrukte zu beach­ten! Übrigens hier lag das Kurstief bei CHF 80.50.

Die hier aus­ge­führ­te Vorgehensweise hat sei­ne bes­te Zeit schon hin­ter sich, es ist ein biss­chen wie eine Analystenempfehlung – die kom­men mit ihren Anlagevorschlägen auch immer zu spät, dies ist übri­gens wis­sen­schaft­lich nach gewissen.

Steuern

Obligationen wer­den zum Steuerkurs als Vermögen ver­steu­ert, hier­bei kann man wahr­schein­lich nicht opti­mie­ren. Der Zinscoupon kann die Steuerrechnung in die Höhe trei­ben, die­ser wird als Bruttoertrag ver­steu­ert. Wenn jemand einen ziem­lich hohen Grenzsteuersatz hat, bei­spiels­wei­se 35% oder mehr und die Aufwendungen für den Kauf und Verkauf der Obligation zusam­men bei­spiels­wei­se nicht mehr als 0.6% betra­gen, so ist es rein rech­ne­risch bes­ser, die Obligation vor dem Zinstermin zu ver­kau­fen. Beispiel:

Nennwert 50‘000.00; Zinscoupon 3% -> Jahreszins 1‘500.00
Aufwand für den Kauf/Verkauf (Transaktionskosten) -> 300.00

Für die­sen Jahreszins müss­ten 525.00 Steuer bezahlt wer­den. Wenn jedoch vor dem Zinstermin ver­kauft wird, so kos­tet es nur die Transaktionskosten von 300.00. Bei die­sem Beispiel wur­de vor­aus­ge­setzt, dass der Kurs beim Verkauf und Kauf unver­än­dert war und dass die Anleihe gera­de nach dem Zinstermin gekauft und vor dem Zinstermin ver­kauft wur­de. Allerdings kön­nen die Steuerbehörden häu­fi­ge Verkäufe kurz vor Couponverfall mög­li­cher­wei­se als Steuerumgehung taxieren.

Jeder Anleger soll­te selbst aus­rech­nen, wie sich die Couponzahlungen auf sei­ne Einkommenssteuer und bei ver­mö­gen­dem Anleger zusätz­lich auf die Vermögenssteuer aus­wir­ken. Nur wenn der Handelnde auch die Steuererklärung „im Griff hat“, kön­nen sol­che Strategien umge­setzt wer­den. Wenn jemand sein Geld in Obligationenfonds ein­be­zahlt und die Steuererklärung aus­fül­len lässt, dann wird eine sol­che Steueroptimierung kaum mög­lich sein.

Bei der Versteuerung sind Aktien klar im Vorteil, in der Schweiz müs­sen Kapitalgewinne nicht ver­steu­ert wer­den. Vielleicht ist auch für den sehr defen­si­ven Anleger rat­sam einen klei­nen Teil sei­nes Portfolios in Aktien zu inves­tie­ren als ein rei­nes Obligationenportfolio zu halten.

Dem Wirtschaftsmagazin Bilanz 4/09 kann das Resultat des Beratertests von 18 aus­ge­wähl­ten Schweizer Banken ent­nom­men wer­den. Übrigens hal­te ich die Bilanz als das bes­te Magazin für den Privatanleger, das Anlegermagazin Stocks prä­sen­tiert sich sehr unkri­tisch gegen­über den Banken, wahr­schein­lich will sie­he ihre Inseratekundschaft nicht ver­är­gern, auch die wöchent­li­che Handelszeitung bie­tet kaum noch nutz­ba­ren Inhalt für den Privatanleger.

Private Banking: Die besten Private Banker 2009

Ausgangslage

Es ging ein Brief an die Banken, mit dem Wunsch zwei Millionen Euro mög­lichst ohne Verlustrisiko anzu­le­gen. Die Summe wur­de in die­sem Umfang gewählt, damit die Banken nicht irgend­wel­che stan­dar­di­sier­te Produktlösung offe­rie­ren konn­ten. Die sie­ben­köp­fi­ge Jury unter Leitung von Professor Thorsten Hens, bewer­te­ten ins­ge­samt 58 Kriterien. Bei den unter­schied­li­chen Gewichtungen der Kriterien gab es Noten zwi­schen 1 (sehr gut) bis 5 (schlecht). Dabei wur­de den Kosten die höchs­te Gewichtung beigemessen.

Resultat

  • Privatbanken: Julius Bär (Gesamtsieger), Wegelin St. Gallen (2. Platz); Lombard Odier, Pictet, Sarasin, Vontobel, Wegelin Schaffhausen.
  • Universalbanken National: Migros Bank (1.Platz); Credit Suisse, UBS, Zürcher Kantonalbank, Bank Coop, Raiffeisen
  • Universalbanken Regional: Luzerner Kantonalbank (1. Platz), Berner Kantonalbank (2. Platz), Bank Linth (2. Platz); St. Galler Kantonalbank, Valiant Bank, Bank Sparhafen Zürich (Verzicht auf Angebot).

UBS und Credit Suisse enttäuschend

Beide Banken schlu­gen über 20% alter­na­ti­ve Anlagen wie Hedge Funds vor und kaum Direktanlagen. Die bei­den schrie­ben dazu, die Hedge Funds wür­den im per­sön­li­chen Gespräch erläu­tert. Hedge Fonds wür­den gegen­über Direktanlagen bevor­zugt, um eine gerin­ge Wertschwankung und eine aus­rei­chen­de Diversifikation zu errei­chen. Wohl auch wegen der Gebühreneinnahmen. “Je gerin­ger der Anteil der Direktanlagen ist, umso höher sind ver­steck­te Kosten”, erklärt Andreas Beck, Leiter des IVA aus München. Unverhohlen hat die Credit Suisse bei der Präsentation ihres Jahresergebnisses den auch das Ziel gesetzt, die Marge in der Vermögensverwaltung von 32 auf 40% zu stei­gern. Als ob es nie eine Krise gege­ben hät­te, blieb es bei den bei­den Grossbanken beim rei­nen Anlagevorschlag ohne Zusatzinformationen, wie­so gera­de sie trotz der nega­ti­ven Schlagzeilen eine gute Wahl wären.

Warum gewinnt die Migros Bank bei den Universalbanken?

Die Bilanz-Jury gefiel die Kostentransparenz und die güns­ti­gen Pauschalgebühren von 0.9% die sämt­li­che Kosten ent­hal­ten. Der Anlagevorschlag ent­hält einen hohen Anteil der kos­ten­güns­ti­gen ETF.

Private-Banking-Rating 2010: Banken auf dem Prüfstand

Im Jahre 2010 wur­de die­ser Test neu auf­ge­legt, dies­mal gab es neue Sieger.

Unpopulär Zertifikate

Ein ähn­li­cher Test wie die­ser wur­de in Deutschland im Frühsommer 2008 durch­ge­führt, damals gab es Vermögensaufteilung mit einem Zertifikatsanteil von bis zu 23%. Seit den Verlusten von Lehman-Brothers-Kunden sind die­se aus den Portfoliovorschlägen prak­tisch ver­schwun­den. Leider haben die kos­ten­güns­ti­gen ETF nur spär­lich den Weg in die Anlagenvorschläge gefunden.

Meine Meinung

Aus dem oben genann­ten Artikel kann auch ent­nom­men wer­den, dass die Kunden in Deutschland offen­sicht­lich wesent­lich kos­ten­be­wuss­ter sind. So betru­gen die Gebührenpauschalen dort 0.81% gegen­über 1.1% in der Schweiz, ein Unterschied von 30%. Leider sind die Online-Trading-Anbieter der Schweiz gegen­über dem aus­län­di­schen Anbieter auch erheb­lich teurer.

Teure Online-Broker in der Schweiz

Hierzu ein Beispiel der Migros Bank: Kauf von 100 bzw. 1000 Novartis Aktien — Kurs 53.60

200 Aktien Courtage 1000 Aktien Courtage
Bank E‑Ba. Betreuer E‑Ba. Betreuer
Migros Bank mit Ticket Fee 40.00 100.00 40.00 100.00
Swissquote 50.00 N/A 175.00 N/A
Berner Kantonalbank / trade-net 39.30 117.92 123.00 428.80
Zürcher Kantonalbank 53.60 107.20 268.00 536.00
Raiffeisenbank Luzern 50.00 117.92 148.64 553.80
Creit Suisse 92.90 117.92 511.00 536.00
UBS 101.84 128.64 428.80 536.00

Hier ist die Migros Bank ab Transaktionen von zir­ka CHF 40’000.– am güns­tigs­ten. Bei Transaktionen im Wert von 10’000 bis 40’000 sind die Keytrade Bank und Saxo Bank die güns­tigs­ten, sie­he Direktbanken und Online-Broker der Schweiz. Zudem haben sich nicht die tech­no­lo­gi­schen Einschränkungen wie die Migros Bank, die­se sind teil­wei­se sehr stos­send. Beispielweise kön­nen ab Uhr 17.30 kei­ne Aufträge für den aktu­el­len Tag plat­ziert wer­den. Jemand der den Handel an der US-Börse bevor­zugt, hat damit gros­se Nachteile. Im Weiteren sind kei­ne Realtime Kurse in der Online-Plattform ersicht­lich. Auch das Löschen von Aufträgen gestal­tet sich an gewis­sen aus­län­di­schen Börsen als schwie­rig. Anderseits kön­nen fast alle ETFs gehan­delt wer­den, unab­hän­gig der schwei­ze­ri­schen Zulassung.

Die Schweizer lassen sich von ihren Banken abzocken

Dass es auch güns­ti­ger geht, zeigt uns das Ausland. Schon nur in Deutschland sind die Courtagen (Kommissionen) erheb­lich tie­fer, sie­he Broker-Test. Mehrere hun­dert Franken Courtagen für den Kauf von Aktien im Wert von CHF 50‘000.– muss als Abzocke wahr­ge­nom­men wer­den. Natürlich kön­nen ver­mö­gen­de Kunden der Grossbanken bes­se­re Konditionen aus­han­deln. Aber nicht jeder Privatanleger ist auch ein Millionär, daher soll­ten sich die meis­ten Privatanleger von die­sen teu­ren Grossbanken verabschieden.

In den USA beträgt die Transaktionskosten nur ein Bruchteil, was von den Schweizer Banken ver­langt wird, auch die Migros Bank kann nicht mit­hal­ten, sie­he Online Broker Review. Warum wir auch im Online-Trading eine Hochpreisinsel sind, ist mir unver­ständ­lich. Die Schweizer Bürger las­sen sich von ihren Versicherungen, Mobilfunk-Anbieter, Banken usw. aus­neh­men. Es macht wenig Sinn einer Aktion eines Kaufhauses nach zuren­nen und gleich­zei­tig zig hun­dert von CHF jähr­lich für ande­re Budgetposten aus dem Fenster zu wer­fen, nur weil wir zu trä­ge sind, den Vertragspartner zu wechseln.

Der wich­tigs­te Vermögenswert der Schweiz sind Immobilien. Sie machen mit einem geschätz­ten Volumen von 2500 Mrd. CHF gut die Hälfte des gesam­ten phy­si­schen Kapitals hier zu Lande aus.

Ich füh­le mich mit der Anlageklasse Immobilien sehr wohl, daher ist sie bei mir die bevor­zug­te Investition. Natürlich kann das gesam­te Anlagevermögen eines Investors im Eigenheim ste­cken, dann erüb­ri­gen sich oft­mals ande­re Anlageklassen. Die Sparkontozinsen in der Schweiz sind sehr tief, dem­ge­gen­über sind die Hypotheken preis­güns­tig. Somit zahlt der Anleger den “ruhi­gen Schlaf???, bei einem Sparkonto mit einer mise­ra­blen Rendite. Immobilien eig­nen sich sehr gut als zusätz­li­che Asset Klasse in einem gemisch­ten Portfolio.

Direkte Immobilienanlage

Beim Erwerb einer Immobilie durch den Investor, spricht man von einer direk­ten Immobilienanlage, bekann­te Form ist die selbst bewohn­te Liegenschaft. Eine ande­re bekannt Form ist der Erwerb eines Mehrfamilienhauses, für vie­le Anleger aber uner­schwing­lich. Der Kauf oder Verkauf einer Immobilie kann meh­re­re Monate dau­ern und die Transaktionskosten sind in der Regel hoch, daher gilt die direk­te Immobilienanlage als illiquide.

Indirekte Immobilienanlage

Mit einem klei­nen Budget kann sich der Investor an Immobilien über einen Immobilienfonds oder Immobiliengesellschaft betei­li­gen. Sowohl die Fonds wie auch Gesellschaften wer­den täg­lich an der Börse gehan­delt und somit ist die Liquidität sehr hoch.

Immobilienfonds

  • Mit den Fondsanteilen wird der Anleger Miteigentümer an den Liegenschaften.
  • Immobilienfonds unter­lie­gen dem Kollektivanlagegesetz und sind somit unter der Aufsicht der eid­ge­nös­si­schen Bankenkommission.
  • Dank Börsenkotierung ist der Kauf oder Verkauf von Anteilen jeder­zeit mög­lich. Die offe­nen Schweizer Immobilienfonds las­sen sich an der Swiss Exchange (SIX) handeln.
  • Je nach Wahl des Fonds erfolgt die Übergewichtung von Wohnimmobilien bzw. Geschäftsimmobilien.
  • Immobilienfonds wer­fen eine Ausschüttungsrendite von zir­ka 3.5% pro Jahr ab.
  • Weil die Entwicklung der Immobilienmärkte nicht nur von den Finanzmärkten abhängt, bie­ten Immobilienfonds eine gute Möglichkeit zur Risikominderung und Ertragsstabilisierung des Gesamtportfolios.
  • Bereits ab weni­ger als hun­dert Franken ist ein Engagement im Schweizer Immobilienmarkt mög­lich. Zudem sind die Transaktionskosten im Verhältnis zu Direktanlagen sehr tief.

Immobiliengesellschaft

  • Die Immobiliengesellschaften inves­tie­ren über­wie­gend in Geschäftsliegenschaften.
  • Einige Immobiliengesellschaften schüt­ten die Gewinne in Form von Nennwertrückzahlungen aus, die­se sind steuerfrei.

Real Estate Investment Trust (REIT)

Erstmals tauch­ten REIT um 1960 in den USA auf. Heute wird die­se Anlageform in allen gros­sen Immobilienmärkten ange­bo­ten, seit 2006 auch in Deutschland. Rund um die REIT ist eine gan­ze Produktfamilie mit Indexfonds, Zertifikaten und Optionen ent­stan­den. REIT sind Kapitalgesellschaften, die Immobilien besit­zen, ver­wal­ten oder finan­zie­ren und einen Grossteil ihres Gewinnes als Dividende aus­schüt­ten – auf Ebene der Gesellschaft steu­er­frei. In der Schweiz feh­len jedoch bis­her die gesetz­li­chen Grundlagen für REIT. IShares ist mit fünf ETF auf Immobiliengesellschaften und REITs an der SIX ver­tre­ten. REITs sind deut­lich vola­ti­ler als Immobilienfonds.

Was ist zu beachten

  • Mit einem Immobilienfonds lässt sich in der Regel nur über eine län­ge­re Zeit die durch­schnitt­li­che Rendite erwirt­schaf­ten. Daher soll­te der Anlagehorizont fünf Jahre oder mehr betragen.
  • Immobilienfonds deren Börsenkurs weit über den Inventarwert der Immobilien (NAV) lie­gen, soll­ten gemie­den werden.

Meine Empfehlung

Ich habe eine sehr schlech­te Erfahrung mit einer Immobiliengesellschaft gemacht. Daher emp­feh­le ich den Kauf von Anteilen an einem Immobilienfonds, die­se sind trans­pa­ren­ter und unter­lie­gen stren­gen gesetz­li­chen Vorschriften. Die Rendite/Risikoeigenschaften von Immobilienfonds lie­gen irgend­wo zwi­schen Anleihen und Aktien.
IShares MSCI World im Vergleich mit Immobilienfonds

Im obi­gen Chart ist der Kursverlauf des IShares MSCI World im Vergleich mit eini­gen an der SIX gehan­del­ten Immobilienfonds dar­ge­stellt. Die Kursausschläge sind erheb­lich klei­ner als die des Aktienindexes.

Kursverlauf UBS Property Fund - Léman Residential "Foncipars"

Bei Immobilienfonds wird im Allgemeinen die Dividende ein­mal pro Jahr bezahlt. In obi­gen Chart erfolg­ten die Dividendenzahlung des UBS Léman Residential “Foncipars” in den Monaten März oder April, damit kann der Kurs um die­se Dividendenzahlung fallen.

Eine Auswertung der BILANZ (21/2008) zeigt, dass Mitte November 80 Prozent der 2877 an der Schweizer Börse kotier­ten Barrier Reverse Convertibles die Schutzschwelle ver­letz­ten und so für ihre Besitzer zum Verlustgeschäft wur­den. Von den 2314 betrof­fe­nen Produkten durch­bra­chen mehr als die Hälfte in den ers­ten Oktobertagen die Auffangnetze. Bei all die­sen Produkten steht nun die Auslieferung des schlech­tes­ten Basiswerts oder eine ent­spre­chen­de Barauszahlung an. Besonders gross ist der Ärger, wenn für die Aktienlieferung auch noch Börsenabgaben und Courtagen fäl­lig werden.

Gemäss der Handelszeitung 47/2008 buch­te die struk­tu­rier­ten Produkte im Oktober 2008 ein Umsatzrückgang von 13%, hin­ge­gen notier­ten ETF mit 7.6 Mrd. Fr. gar ein Allzeithoch. Der Trend geht zu fle­xi­blen, kos­ten­güns­ti­gen und vor allem trans­pa­ren­ten Produkten. Laut Bloomberg stieg das welt­wei­te Handelsvolumen aller ETF-Anbieter im September mit 96.3 Mrd. Euro pro Tag im Jahresvergleich um knapp 130%. Laut dem FWW-Fonds-Factbook 2007/2008 gin­gen die Gesamtkosten bei den Indexfonds im Schnitt um 0.04% zurück, dage­gen stie­gen die Kosten für alter­na­ti­ve Fonds um 0.87%.

Nachtrag: 10.1.2009, Handelszeitung Nr. 1/2 2009

Die Finanzkrise hat auch die Umsätze an der Schweizer Börse zum Schmelzen gebracht. Gemäss der pro­vi­so­ri­schen Daten der SIX Swiss Exchange wur­de 2008 ein Umsatzrückgang von 23.5% regis­triert. Die gröss­ten Einbussen muss­ten das Segment der inter­na­tio­na­len Bonds hin­neh­men (-41.9%). Auch die Aktien (inkl. Fonds und Exchange Traded Structu Funds) gin­gen um 27.4% zurück. Die Umsätze der struk­tu­rie­ren Produkte waren um 19.9% rück­läu­fig. Einen Umsatzzuwachs von 36.8% ver­zeich­ne­ten dage­gen die Exchange Traded Funds. Anleihen in Schweizer Franken stie­gen um 24.4%.

Leider haben die Europäer gegen­über den US-Amerikanern die Vorteile der pas­si­ven Investmentprodukte noch nicht erkannt. Beispielsweise wer­den in Deutschland nur 10% der Vermögensanlagen pas­siv ver­wal­tet, in den USA liegt die­se Quote etwa bei 35%. Offensichtlich glau­ben noch immer vie­le Europäer fälsch­li­cher­wei­se, dass aktiv gema­nag­te Aktien- oder Obligationenfonds eine Mehrrendite erwirtschaften.

Dann doch lieber ein Hedgefonds als ein strukturiertes Produkt

Auszug aus: Wegelin und Co., Anlagekommentar Nr. 260 vom 9. Dezember 2008 
Was sind aber die Alternativen zu Cash? Hedge Fonds? Können wir abha­ken. Ausser die paar ganz weni­gen, die sich strikt an das Gebot von Transparenz und Liquidität gehal­ten haben, darf man die meis­ten Hedge Fonds getrost dem Abfalleimer der Finanzgeschichte anvertrauen.
Wegelin und Co. ist stark in struk­tu­rier­te Produkte enga­giert, daher viel­leicht die etwas zu nega­ti­ve Einstellung gegen­über den Hedgefonds. Ich per­sön­lich wür­de auch nach dem Madoff Milliarden-Schneeballsystem, wes­sen Opferliste län­ger wird, alle Dach-Hedgefonds oder Einzel-Hedgefonds schon toten.
Vielleicht wer­den auf Grund der jüngs­ten Madoff-Vorfälle die Hedgefonds bes­ser regu­liert. Ob die bis­he­ri­ge Geheimniskrämerei der Hedgefonds-Manager über ihre Strategie auch in der Zukunft auf­recht behal­ten wer­den kann – ich bezweif­le es.

Einige Probleme der strukturierten Produkte

Fehlendes Beraterwissen

Doch gera­de mal 16 Stunden wer­den bei den Schweizer Banken laut einer Umfrage der Universität Zürich in die Ausbildung der Kundenberater für struk­tu­rier­te Produkten inves­tiert. Dabei ist die Rolle des Kundenberaters von zen­tra­ler Bedeutung. 70% der Anleger inves­tie­ren in struk­tu­rier­te Produkte durch Vermittlung von Beratern. Die Kunden ver­trau­en den Empfehlungen, weil sie die Produkte gene­rell als kom­pli­ziert beurteilen.

Zu kompliziert

Neue Produkte wer­den wie­der ein­fa­cher kon­stru­iert und dabei wird auf bekann­ten Basiswerten gebaut. Noch bis in die ers­te Hälfte 2007 gehör­ten Gold oder Währungen zu den häu­figs­ten Basiswerten für struk­tu­rier­te Produkte. Natürlich las­sen sich im aktu­el­len Marktumfeld mit die­ser hohen Volatilität, bei­spiels­wei­se attrak­ti­ve Barrier-Reverse-Convertible auf einem ein­zel­nen Basiswert wie etwa dem SMI kon­stru­ie­ren. Noch bis vor einem Jahr konn­te der Anleger nur Multi Barrier-Reverse-Convertibles einen hohen Zinscoupon erreichen.

Versteckte Gebühren

Den Banken kommt ent­ge­gen, dass für die meis­ten struk­tu­rier­ten Produkte kein liqui­der Markt besteht. Zudem machen sich die Banken den Umstand zu Nutze, dass die meis­ten Anleger nicht beur­tei­len kön­nen, ob es sich um einen fai­ren Marktpreis han­delt. Sie erhal­ten kei­ne detail­lier­ten Informationen die mathe­ma­ti­schen und sta­tis­ti­schen Grundlagen, die die Bank zur Preisbildung ver­wen­det. Das Transparent besteht nur beim Auszahlungsdiagramm des Produktes, d.h. der Kunde weiss bei wel­chen Szenarien er Verluste bzw. Gewinner erzie­len kann. Fachleute schät­zen, dass struk­tu­rier­te Produkte unter dem Strich durch­schnitt­lich 3% pro Jahr kos­ten. Sie sind damit deut­lich teu­rer als die meis­ten Anlageformen.

Gegenparteirisiko

Mit dem Ausfall der Emittentin Lehman Brother, wur­de den Anlegern von struk­tu­rier­ten Produkten bewusst, dass bei die­sen Anlageprodukten ein Gegenparteirisiko besteht. Bei ETF ist das Gegenparteirisiko sehr beschränkt. Wird der Index mit Full-Replication nach­ge­bil­det, so kann ein Gegenparteirisiko aus­ge­schlos­sen wer­den. Gewisse Indizes las­sen sich aber nur unge­nü­gend mit Full-Replication nach­bil­den, daher kommt eine syn­the­ti­sche Replikation zur Anwendung. Bei die­sem Swap-Ansatz besteht ein Gegenparteirisiko, die­ses ist jedoch auf maxi­mal 10% beschränkt und in der Praxis beträgt es zwi­schen 2 und 7%. Es gibt aber auch ETF-Anbieter wie Lyxor und db x‑trackers, wel­che den Swap-Ansatz grund­sätz­lich bevorzugen.

Die Unwissenheit eines Marc Zahn

Der schei­den­de CEO der Derivat-Börse Scoach, weiss nicht, dass mit ETFs auch auf fal­len­de Märkte spe­ku­liert wer­den kann. In der Handelszeitung 50/2008 ant­wor­te­te er auf die fol­gen­de Frage:Gar kein Gegenpartrisiko bie­ten ETF. Sie haben in den letz­ten Monaten stark zuge­legt. Eine Gefahr für struk­tu­rier­te Produkte?
Zahn: Nein. Wir waren in den letz­ten zwei, drei Jahren im gan­zen Finanzsektor die schnell wach­sen­de Asset-Kategorie. Im Augenblick ist das der ETF. Das kann sich aber auch ändern. Mit ETF kön­nen Sie nur auf stei­gen­de Märkte set­zen, mit Derivaten jedoch jede Marksituation abbilden.

DJ EURO STOXX 50

Es gibt auch Short-ETFs, im obi­gen Chart ist bei­spiels­wei­se der db x‑trackers DJ EURO STOXX 50 SHORT ETF abge­bil­det. In Europa sind die­se Short-ETF noch nicht so zahl­reich ver­brei­tet, hier ist die Entwicklung in den USA wei­ter vor­ge­schrit­ten, sie ProShare.

Marc Zahn soll­te sich viel­leicht auch ein­mal mit der Welt aus­ser­halb der struk­tu­rie­ren Produkte aus­ein­an­der­set­zen. Für mich ist klar, nir­gends kann mit sowe­nig Wissen so viel ver­dient wer­den wie in der Finanzindustrie, dort scheint es wirk­lich eine Ansammlung von gut ver­die­nen­den Unwissenden zu geben.