Aus gutem Grund dis­ku­tiert die­ser Blog grund­sätz­lich kei­ne Einzeltitel von Aktien. In die­sem Beitrag mache ich eine Ausnahme. Die Credit Suisse Group (CS) ist ein Beispiel, wie viel ein lang­fris­tig ori­en­tier­ter Anleger mit der fal­schen Einzeltitelwahl ver­lie­ren kann. Seit der Finanzkrise oder spä­tes­tens mit dem Jahr 2009 ging der Aktienkurs der CS kon­ti­nu­ier­lich nach unten wäh­rend sich der Swiss Market Index (SMI) in Richtung sei­nes Allzeithochs bewegte.

CS SMI Vergleich von 01.01.2000-16.06.2016

Im Februar 2011 war so ziem­lich der letz­te Zeitpunkt um sich von der Aktie der CS zu tren­nen. Damals wur­de letzt­ma­lig ein Gewinn von über 5 Milliarden bekannt gege­ben. Was ist schiefgelaufen?

Der Auf- und Abstieg der europäischen Finanzinstitute

Bis weni­ge Jahre vor der Jahrtausendwende war die Investition in ein Finanzinstitut eher lang­wei­lig. Danach kann der stei­le Aufstieg der Geldhäuser mit anstei­gen­den Jahresgewinnen bis zum Wendepunkt im Jahre 2008, sie­he STOXX® Europe 600 Banks:

Stoxx Europe 600 Bank von 1987 - 2016
Quelle: STOXX® Europe 600 Banks

Mit mini­ma­ler Kapitaldecke maxi­ma­le Rendite ein­fah­ren war die Strategie vie­ler Grossbanken. Bei der CS funk­tio­nier­te die­ses teil­wei­se bis zwei Jahre nach der Finanzkrise von 2008. Danach viel der Reingewinn bei der CS dramatisch:

CS Reingewinn 2009-2015

Seither ist die Regulierung ver­stärkt wor­den und in der Folge redu­zie­ren vie­le Finanzinstitute in Europa ihre Bilanzen. Damit ver­rin­gern sich die Chancen auf Erträge, wobei sich die Kosten nicht im glei­chen Masse reduzierten.

Die Investoren sind nach der Finanzkrise miss­traui­scher gewor­den und ver­lan­gen heu­te mehr Information und Transparenz. Kommt hin­zu das in Europa das Geschäft mit den unver­steu­er­ten Vermögen durch Regulierungen ziem­lich aus­ge­höhlt wur­de. Zusätzlich muss­ten die Banken über die letz­ten Jahre teils saf­ti­ge Strafzahlungen für ihre Vergehen in der Vergangenheit bezahlen.

Spitzenlöhne, Kapitalerhöhungen und Risikoreduzierung

In bin der Meinung, dass die Mitarbeiter erst­klas­sig bezahlt wer­den. Dieser Devise wird die CS mit einem Durchschnittslohn von CHF 226’000 im Jahr 2015 sicher­lich gerecht. Natürlich gibt es dar­un­ter ein paar Prozente der Mitarbeiter die eine oder meh­re­re Millionen erhal­ten. Die Vergütung von Brady Dougan ist bis auf das ver­lust­rei­che Jahr 2015 auch bekannt, wobei er damals im Juni aus­schied. Überdies wur­de Ende März 2010 ver­kün­det, dass Dougan zur Vergütung von 19.2 Mio. zusätz­lich ein 70.9 Mio. Franken Bonus erhielt.

Dougan Vergütung 2009 - 2015

Wenn etwas bei der CS miss­glückt, so wird bei ihren Aktionären die hoh­le Hand gemacht. Im 2012 und 2015 gab es bei der CS Kapitalerhöhungen. Damit sank der Gewinn pro Aktie von über 5 Franken im Jahr 2009 auf unter einem.

CS Gewinn pro Aktie 2009 - 2015

Alle Jahre im Februar

Im Folgenden fin­de ich es inter­es­sant wie Brady Dougan bzw. Tidjane Thiam das ver­gan­ge­ne Geschäftsjahr kom­men­tier­ten. Offensichtlich lässt sich aus die­sen Statements nicht die Zukunft ableiten.

Geschäftsjahr 2010

Im 2010 war Brady Dougan noch sehr über­zeugt von sei­nem Business Modell. Der dama­li­ge Reingewinn lag noch über 5 Milliarden und dies ergab eine Eigenkapitalrendite von 15%. Er brüs­tet sich mit der angeb­lich wenig risi­ko­rei­chen Strategie:

Quelle: NZZ Impluse, 10.02.2011: Brady Dougan, CEO der Credit Suisse “Unser Modell ist durch­aus glaubwürdig”

Geschäftsjahr 2011

Im 2011 gab es einen gewal­ti­gen Gewinneinbruch von 62% gegen­über dem Vorjahr. Der CS-Chef Dougan war sehr ent­täuscht. Leider erwähn­te er nicht, dass die­ser Jahresgewinn von 2 Milliarden eher der Zukunft ent­sprach als die 5 Milliarden aus dem Vorjahr. Erstmals spricht er von der Reduzierung der Kosten und Risiken:

Quelle: SRF, Tagesschau vom 9.02.2012 — Credit Suisse mit Gewinneinbusse

Geschäftsjahr 2012

Der Gewinn redu­zier­te sich gegen­über dem Vorjahr noch­mals. Brady Dougan sprach von einem Umbau ihres Geschäftsmodells. Scheinbar war die gelob­te Strategie aus dem Jahr 2010 doch nicht zukunftsfähig:

Quelle: SRF, Tagesschau vom 7.02.2013 — Credit Suisse mit schwar­zen Zahlen im 2012

Geschäftsjahr 2013

Brady Dougan war 2013 mit der Kapitalrendite von 9 % zufrie­den, der Gewinn stieg wie­der auf über 3 Milliarden. Leider wur­de die­ser anfäng­lich mit­ge­teil­ter Jahresgewinn cir­ca 2 Monate spä­ter von 3’069 Mrd. auf 2’326 Mrd. nach unten korrigiert:

Quelle: SRF, SF-Börse, 6.02.2014: Credit Suisse-Chef Brady Dougan ist zufrie­den mit dem Geschäftsjahr 2013

Geschäftsjahr 2014

Obwohl sich der Gewinn zum Vorjahr auf 1’785 Millionen redu­zier­te, war Dougan dar­über erfreut:

Quelle: SRF-Börse vom 12.02.2015

Geschäftsjahr 2015

Im 2015 wur­de die CS von der Vergangenheit ein­ge­holt. Offensichtlich hat Supermanager Brady Dougan über Jahre hin­weg die Altlasten vor sich hin­ge­scho­ben. Wobei er natür­lich nicht der Alleinschuldige ist, es gäbe dazu vie­le Namen wie bei­spiels­wei­se die Verwaltungsratspräsidente Walter Kieholz, Hans-Ulrich Doerig und Urs Rohner. Im Jahr 2000 wur­de für knapp CHF 20 Milliarden die Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette (DLJ) ein­ge­kauft. Mit dem Jahresabschluss wur­de der Goodwill auf die­sem Posten um 3.8 Milliarden abgeschrieben:

Quelle: SRF-Tagesschau vom 4.2.2016 — CS macht Milliarden-Verlust

Fazit

Für die Strategie »Kaufen und hal­ten« waren Aktien der schwei­ze­ri­schen Grossbanken eine schlech­te Wahl. Wer 1998 in die Finanzriesen inves­tier­te, hät­te die Hälfte und mehr des Geldes ver­lo­ren. Beide Banken erwar­ben im Jahre 2000 eine US-Investmentbank und folg­ten danach einer risi­ko­be­haf­te­ten Strategie.

Aus mei­ner Sicht ver­brei­te­te der CS-Chef Dougan ab dem Jahr 2012 sehr vie­le Durchhalteparolen, er war nicht bereit für eine Strategieumkehr. Für die Aktionäre war auf­grund sei­ner opti­mis­ti­schen Kommunikation nicht sofort offen­sicht­lich, dass die fet­ten Jahre der Vergangenheit angehörten.

Ein Kleinanleger mit nur ein paar Einzeltitel in sei­nem Portfolio, war län­ger­fris­tig mit den zwei schwei­ze­ri­schen Grossbanken schlecht bera­ten. Ich habe schon eini­ge Bedenken beim Kauf eines ETF auf den SMI oder den Swiss Performance Index (SPI). Bei Ersteren domi­nie­ren die Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis über 60 % des Index, bei Zweiterem immer­hin noch etwa 50 %. Eine Alternative dazu ist der Swiss Leader Index (SLI). Bei die­sem beträgt die maxi­ma­le Gewichtung 9 % an der Gesamtgewichtung.

Gemäss Richard Forster von der Yale School of Managment hat sich die durch­schnitt­li­che Lebensspanne von Unternehmen im Standard & Poor’s 500 (S&P) Börsenindex von 67 in den 1920ern auf etwa 15 Jahre in den 2010ern Jahren redu­ziert. Wobei die meis­ten Firmen durch Übernahmen oder Fusionen ster­ben. Zudem ist die Lebensdauer sehr kul­tur­ab­hän­gig, in Japan ist die Mortalitätsrate der Unternehmen viel gerin­ger. Dies macht deut­lich, dass die Wahl eines zukünf­tig erfolg­rei­chen Einzeltitels sehr schwie­rig ist. Natürlich kann der Aktionär oft­mals von Kursgewinnen am über­nom­men Unternehmen profitieren.

Fast täg­lich wird in den Medien das Problem des star­ken Frankens dis­ku­tiert. Scheinbar ist es der so “unab­hän­gi­gen” Schweiz nicht mög­lich ohne län­ger­fris­ti­ge unvor­her­seh­ba­re Nebenwirkungen den Anstieg ihrer Währung zu bremsen.

Die Eurokrise ist in Wahrheit auch eine Frankenkrise

Obwohl eini­ge Eurostaaten stark ver­schul­det sind, hat sich der Euro seit sei­ner Einführung im Jahre 1999 gegen­über sei­ner Handelspartner nicht abge­schwächt. Gegenüber dem US-Dollar (USD) und dem bri­ti­schen Pfund (GBP) hat der EUR über 20% zugelegt:

Zudem lag die Verschuldungsquote der Eurostaaten noch vor der Finanzkrise tie­fer als bei der Einführung ihrer Gemeinschaftswährung. Die aktu­el­le Staatsverschuldung der Eurostaaten kann nicht dem Euro ange­las­tet werden.


Quelle: Spiegel 10.08.2011 — Wie bank­rott ist die Welt?

Japan hat mit über 200% des BIP die höchs­te Verschuldung der Industrienationen, trotz­dem war der Yen (JPY) seit 1999 eher eine star­ke Währung. Die Simplifizierung der mög­li­chen kau­sa­len Zusammenhänge zwi­schen Staatsverschuldung und deren Währungsstärke genügt bes­ten­falls der Propaganda bestimm­ter Politiker und Medien. Letztendlich wird der CHF von den Märkten viel zu hoch bewer­tet. Zudem zeigt die­se Schuldenlandkarte, dass es auch etli­che indus­tria­li­sier­te Länder gibt, des­sen Verschuldung weit­aus gerin­ger aus­fällt als die der Schweiz.

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Der Wertpapierhandel wur­de in den letz­ten Jahren mit tech­no­lo­gi­schen Innovationen beschleu­nigt, eine Ausprägung sind die Hochgeschwindigkeitshändler. Ein Flash Crash der Art vom 6.05.2010 wur­de erst durch die­ses Robottrading mög­lich. Ein ande­res Thema in die­sem Beitrag ist Moral Hazard in den Finanzmärkten, davon pro­fi­tie­ren beson­ders die gros­sen und ver­netz­ten Banken wie auch teil­wei­se der Privatanleger. Hingegen wer­den wir von den Banken durch Informationsasymmetrie benach­tei­ligt, dar­über wer­de ich im drit­ten Teil berichten.

Befremdliches und fragwürdiges beim Wertpapierhandel

Der popu­lä­re Ausdruck “Wissen ist Macht” bzw. in den Finanzmärkten “Wissen ist Geld” hat eine hohe Bedeutung in den Finanzmärkten. Durch die Weitergabe oder Zurückhaltung von Informationen durch die Finanzdienstleister wur­den die Privatanleger schon immer zum fal­schen Aktivismus mani­pu­liert. Dank dem Internet kann sich ein Privatanleger heu­te umfas­sen­der und schnel­ler über das Geschehen an der Wirtschaftsfront und den Finanzmärkten infor­mie­ren. Damit den Finanzinstituten ihr Wettbewerbsvorteil erhal­ten bleibt, wur­de der Wertschriftenhandel in den letz­ten Jahren mit intrans­pa­ren­ten Handelsplattformen und dem Hochfrequenzhandel angereichert.

Dark Pools

Mit der Liberalisierung der Finanzmärkte in den USA und Europa ent­stan­den vie­le neue Börsenhandelsplätze. Diese rein elek­tro­ni­schen Handelsplattformen wie Chi‑X, Bats und Turquoise usw., kon­kur­ren­zie­ren die tra­di­tio­nel­len Börsen. Zusätzlich gibt es noch die so genann­ten Dark Pools, dort blei­ben Käufer und Verkäufer anonym und vor dem Abschluss der Transaktion gibt es auch kei­ne Angaben über ihre Kauf- und Verkaufsordergrössen.

Was sind Dark Pools?

//www.youtube.com/watch?v=hq9waP7goSc
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Es mag Sie erstau­nen, dass einer aus der Gruppe der doch so “aso­zia­len” Informatiker das Verhalten der Banken/Finanzintermediäre kri­ti­siert. Was ich teil­wei­se an den Finanzmärkten beob­ach­ten muss, ist das pure Gegenteil, was sich bei­spiels­wei­se mit Open Source in der Informatik abspielt — schein­bar ver­hält sich die Informatikergilde viel weni­ger aso­zi­al als die pro­fes­sio­nel­len Partizipanten der Finanzmärkte. 

Ein anders Beispiel des unent­gelt­li­chen arbei­ten, ist die Erfolgsgeschichte von Wikipedia. Scheinbar fin­den Menschen aus­ser­halb der Finanzindustrie auch unent­gelt­lich eine Befriedigung in ihrer Arbeit.

Finanzindustrie und Informationsasymmetrie — Teil 1

Obwohl mei­ner nur etwas mehr als 4 Jahren Erfahrung in denen ich nur gele­gent­lich ein Wertpapier hand­le, sind mir die Benachteiligungen der Privatanleger und teil­wei­se auch der insti­tu­tio­nel­len Investoren an die­sen Markt offen­sicht­lich geworden. 

Die Finanzindustrie hat ihren öffent­li­chen Informationszugang soweit opti­miert, damit wir der Überzeugung unter­lie­gen, die­ses Marktspiel erfolg­reich für uns beschrei­ten zu kön­nen. Beispielsweise wer­den die Renditen eines Produktes immer in den Vordergrund gerückt und die Risiken erschei­nen nur noch im Kleingedruckten. Alle Produkte haben immer ein auf Berechnung basie­ren­des quan­ti­ta­ti­ves Risiko, oft­mals wer­den die­se bei bestimm­ten Produkten nur teil­wei­se oder über­haupt nicht aus­ge­wie­sen. Nicht nur die Bilanzen der meis­ten Banken sind eine Blackbox auch eine gros­se Anzahl ihrer ange­bo­te­nen Produkte ver­un­mög­li­chen den fai­ren Wettbewerb. Die Banken/Hedge-Funds nut­zen geschickt die­se Informationsasymmetrie zu ihren Gunsten, dar­über wer­de ich im drit­ten Teil berichten.

Wer sind diese professionellen Marktakteure der Finanzmärkte

Ich sit­ze hin­ter dem Computerbildschirm und gebe mei­nen Kauf- oder Verkaufsauftrag ein, dabei habe ich nur eine gerin­ge Vermutung, wer die Gegenseite sein könn­te. Mich wür­de inter­es­sie­ren, wer die Hauptakteure an den Finanzmärkten sind, an denen sich auch die Privatanleger tum­meln. Leider hüllt sich die Finanzbranche ein­mal mehr in Schweigen. Die Banken kön­nen es nicht sein, die­se wickeln gemäss ihren Angaben fast nur Kundenaufträge ab. Es müss­ten daher die Hedge-Fonds und insti­tu­tio­nel­len Investoren sein?

Parketthandel oder wo für das Geld noch gearbeitet wird?

Quelle: Britannica, New York Stock Exchange (NYSE)

Sicherlich ist der aktu­el­le NYSE-Parkett-Handel nicht reprä­sen­ta­tiv für den heu­ti­gen tech­ni­schen hoch­ge­rüs­te­ten Aktienhandel. Mit die­ser Art des idea­li­sier­ten, his­to­ri­schen Handels will die Finanzindustrie wahr­schein­lich den mensch­li­chen Instinkt anspre­chen. Es wäre ziem­lich unschön, wenn die Reporter aus einem NYSE-Computerraum das Börsengeschehen kom­men­tie­ren müss­ten – ist doch am Äussern des Computers die Hektik des Handels nicht sicht­bar. Die Höhe der Volatilität der Aktienkurse bestimmt Gehgeschwindigkeit der Händler und hin­ter­lässt den trü­ge­ri­schen Eindruck, dass dort für das Geld noch rich­ti­ge und wich­ti­ge Arbeit geleis­tet wird.

Doch das Floor Trading wird sich in den nächs­ten Jahren erneu­ern, sie­he “Next Generation Floor Phase I”, wobei dies mit tra­di­tio­nel­len Floor Trading nichts mehr zu tun hat.
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Ich bin ein kla­rer Befürworter des EU- und Euroraumes. Europa war wäh­rend Jahrhunderten von krie­ge­ri­schen Auseinandersetzungen geprägt. Ich bin über­zeugt, dass mit der EU sehr viel mehr poli­ti­sche und wirt­schaft­li­che Stabilität in Europa Einzug hiel­ten. Die kon­ti­nu­ier­li­che Integration der euro­päi­schen Staaten in einen Staatenverbund erach­te ich in Europa als die bes­te Friedensförderung, dies sind sich eini­ge schwei­ze­ri­sche Bürger nicht bewusst. Der Euro fin­de ich schon nur ange­nehm, da die nicht von Landesgrenze zu Landesgrenze die Währung wechselt.

Natürlich wird es auf dem Weg zu die­ser Integration auch immer wie­der Rückschläge geben, es ist ein lang­fris­ti­ges Projekt mit Höhen und Tiefen.

Die Staatsschulden im Euroraum

Im Folgenden eine Grafik mit den Schulden eini­ger Euroländer im Vergleich mit Grossbritannien und den USA:

Quelle: Gefahr für unser Geld, Faz.net 16.02.2010

Staatsverschuldung von USA und Grossbritannien höher als Euroländer

Zurzeit ist der Fokus der Weltpresse auf den Staatsschulden des Euroraum gerich­tet. Obwohl die USA und auch Grossbritannien noch höhe­re Schuldenberge vor sich herschieben. 

Die bei­den Government Sponso Entities (GSE) Fannie Mae und Fdie Mac zeich­nen und garan­tie­ren zir­ka USD 5’500 Milliarden der US-Hypotheken. Das Fed kauf­te bis USD 1250 Milliarden Mortgage-backed secu­ri­ty (MBS) den bei­den GSE ab. Der US-Staat hat Kreditlimiten für die GSE auf­ge­ho­ben und sich ver­pflich­tet, die wei­tern Defizite, bis ins Jahr 2012 zu über­neh­men. China und Japan kau­fen wei­ter­hin die Anleihen der GSE, weil die­se von einer US-Staatsgarantie für die­se Wertpapiere aus­ge­hen. In der Staatsrechnung wur­den die­se Schuldverpflichtungen der GSE Engagement nur teil­wei­se auf­ge­führt. Würden die Schulden und Garantien voll­stän­dig in die US-Staatsrechnung über­nom­men, dann wür­de die Verschuldung der USA erheb­lich ansteigen. 

Euro-Bail-out

Wahrscheinlich dient die Rettungsaktion für den Euro dazu, den vom grie­chi­schen Staatsdefizit dro­hen­den Dominoeffekt auf wei­te­re Euroländer wie Spanien, Portugal usw. zu unterbinden.

Die Ideologie der amerikanischen Geldvermehrungsmaschinerie nun auch für den Euroraum

Nach dem ame­ri­ka­ni­schen Fed und der Bank von England will nun auch die Europäische Zentralbank (EZB) Staatsanleihen im Euroraum auf­kau­fen. Die fran­zö­si­schen und spa­ni­schen Banken bedank­ten sich am 10.05.2010 mit Kurssprüngen von 20%. Noch vor weni­gen Tagen war die­ser Ankauf von Staatsanleihen bei der EZB kein Thema – über das Wochenende wur­de nun beschlos­sen, die­se Geldvermehrungsmaschinerie auch für den EU-Raum zu starten.

Bis zu EUR 750 Milliarden wer­den für den Eurowährungsraum bereit­ge­stellt, wovon der Internationale Währungsfonds (IMF) EUR 250 bei­steu­ert. Unmittelbar ste­hen nur EUR 60 Milliarden zur Verfügung, für den grös­se­ren Teil von EUR 440 Milliarden müs­sen die Staaten erst noch ihre Rechtsgrundlage schaffen.

Griechenland und Banken sind auch Erpresser

Griechenland hat­te jah­re­lang fal­sche Angaben über sei­nen Schuldenstand gemacht und so das Ausmass sei­ner Haushaltskrise ver­schlei­ert, nun kön­nen sie dar­auf spe­ku­lie­ren geret­tet zu wer­den. Gemäss dem Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ist dies Euro-Rettungspaket auch ein wei­te­res Bail-out für die Banken.


Quelle: ZDF, Retten wir den Euro oder die Spekulanten vom 13.05.2010
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Was bei Lebensmittel- und Pharmaindustrie so nicht ist

Wären Sie glück­lich, falls die Lebensmittelindustrie auf den Produktaufdruck der nähr­wert- und gesund­heits­be­zo­ge­nen Angabe ver­zich­ten wür­de. Dafür wür­de die Lebensmittelindustrie nach gehäuf­ten Lebensmittelerkrankungen eine Broschüre mit dem Titel “Besondere Risiken bei Lebensmittel” in die Haushaltungen verschicken.

Was wür­den Sie dazu sagen, wenn der Beipackzettel bei den Medikamenten nur das Anwendungsgebiet, die Dosierung bzw. Dauer der Anwendung und die Haltbarkeit des Medikamentes aus­wei­sen wür­de. Keine Hinweise auf die mög­li­chen Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit ande­ren Medikamenten usw. Sie wür­den aber nach gehäuf­ten Todesfällen ver­ur­sacht durch Medikamente von der Pharmaindustrie ein Heft mit dem Titel “Besondere Risiken bei Medikamenten” nach­hau­se geschickt bekommen.

Um beim Vergleich der Schweizer Onlinebroker zu blei­ben, es wäre durch­aus mög­lich die feh­len­den Informationen der Lebensmittel bzw. der Medikamente mit­tels Internet umständ­lich zu ermitteln.

Nicht nur die Rendite zählt 

Wahrscheinlich haben vie­le Anleger im Jahr 2008 und teil­wei­se auch 2009 schmerz­lich erfah­ren, dass die Rendite nur ein Teil einer Finanzanlage ist und das Risiko oft­mals zu wenig beach­tet wird.

effektenhandel

Ende 2008 und Anfang die­ses Jahres bekam ich von den Banken, wo ich online Wertschriften hand­le, das Heft “Besondere Risiken im Effektenhandel”. Wahrscheinlich habe fast alle online Trader von ihren Brokern eine sol­che Druckschrift erhal­ten. Erstaunlicherweise wur­den die Anleger erst mit dem Börsenabsturz 2008 wie­der ein­mal an die­se Risiken erinnert.

Angenommen Sie gehen zum ers­ten Mal zu einem Anlageberater, dann wer­den Sie hof­fent­lich fest­stel­len, dass er viel Zeit ver­wen­det, um Ihr Risikoprofile zu ermit­teln. Zusätzlich zu Ihrer Risikoneigung wird der Anlageberater auch Ihr erwar­te­tes Renditenziel und den unge­fäh­ren Anlagehorizont wis­sen wol­len. Mit die­sen drei Parametern, aus­ge­drückt in Zahlen, kann eine Finanzanlage bzw. ein Portfolio ermit­telt wer­den. Die meis­ten Wertpapiere haben ein Risiko/Rendite Profil, was viel­fach aus his­to­ri­schen sta­tis­ti­schen Kursen errech­net wird. Der Anlageberater wird auf Grund die­ses quan­ti­ta­ti­ven Anlageprozess, eines für Sie pas­sen­des Portfolio ermitteln.

Keine Risikoangaben bei Schweizer Onlinebroker

Leider küm­mert sich der Schweizer Onlinebroker wenig um das ein­ge­gan­ge­ne Risiko ihrer Kundschaft. Ich habe ein­mal ein paar Onlinebroker dar­auf hin geprüft, wel­che Risikozahlen sie beim Kauf eines Wertpapiere angeben.

Migros Bank

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In ihren M‑BancNet gibt es weder beim Kauf eines Wertpapieres noch für das gesam­te Portfolio irgend­wel­che Zahlen über Risiken.

E‑Trading der Postfinance

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Keine Angaben über die Risiken beim Kauf eines Wertpapieres und auch nicht für das Gesamtrisiko des Portfolios. Es ist mir uner­klär­lich, war­um E‑Trading ein Werkzeug für die Chartanalyse anbie­tet und ander­seits ihren Onlinetrader über die Risiken sei­nes Portfolios im Dunkeln lässt.

Andere Handelsplattformen

Weiter habe ich auch die Demoversionen der Handelsplattform von Saxo Bank und Keytrade Bank kurz geprüft, auch dort kei­ne Angaben über Risiken. Anders bei der Rendite, die­se wird bei vie­len Onlinebrokern ausgewiesen.

Swissquote hat es, will dies aber teilweise bezahlt haben

Risikoangabe für Portfolio

Bei der Swissquote kann das Portfolio nach Value at Risk (VaR) aus­ge­wer­tet wer­den. Dieser wird für den aktu­el­len Tag, für eine Woche und einen Monat berech­net. Dasselbe gilt auch für den Value at Gain (VaG), mit die­sen Angaben kön­nen auch die Risiken für asym­me­tri­sche Anlagen dar­ge­stellt wer­den, was für vie­le struk­tu­rier­te Produkte sehr hilf­reich ist. Auch das Gesamtrisiko der Portfolios wird auf einer Skala von 1 bis 10 eingestuft.

swissquoterisiko

Bei Portfolios mit nur sym­me­tri­schen Anlagen wie bei­spiels­wei­se ETF’s, Aktien usw. wäre es wün­schens­wert, wenn die Risiken für ein Jahr aus­ge­wie­sen würden.

Risikoangaben beim Kauf

Der Equity- und Portfolio Analyzer von Swissquote schei­nen mei­nen Forderungen bezüg­lich der Risikoangaben beim Kauf einer Position auch zu erfül­len, lei­der konn­te ich die­se bei­den Werkzeuge noch nicht in Aktion sehen. Wobei Swissquote die­se Dienstleistung jähr­lich mit CHF 199.– in Rechnung stellt, eben­falls für Kunden mit einem Konto.

Onlinebroker ohne Risikozahl/en nicht akzeptabel

Für mich als Onlinetrader ist die­ser Zustand der feh­len­den Risikozahlen nicht akzep­ta­bel. Ich fra­ge mich, für was wir in der Schweiz eine eid­ge­nös­si­sche Finanzmarktaufsicht (fin­ma) haben. Diese ver­langt von ihr über­wach­ten Banken auch Risikozahlen, war­um hat der Privatanleger kein sol­ches Recht auf die­se Risikozahlen der Onlinebroker. Obliegt es nicht der fin­ma, den Kunden vor den Banken zu schützen?

Natürlich kön­nen die­se Risikowerte für vie­le Wertpapiere, irgend­wo im Internet gefun­den wer­den und das Risiko eines Portfolios kann der Trader selbst berech­nen. Nur gehö­ren Rendite und Risiko zusam­men und müs­sen ent­spre­chend auch von den Handelsplattformen berech­net und aus­ge­wie­sen werden.

Den Einwand, dass vie­le Trader die­se Zahlen sowie­so nicht ver­ste­hen wür­den, kann als Begründung auch nicht ange­führt wer­den. Falls ein Anleger die Risikowerte nicht ver­steht, kann er sich die­se von sei­nem Anbieter erläu­tern las­sen, mög­li­cher­wei­se lässt er sich die­se Dienstleistung gar bezahlen.

Eine Rendite über einer risi­ko­lo­sen Anlage umfasst auch ein Risiko, der Anleger hat Anrecht die­ses Risiko durch den Onlinebroker quan­ti­fi­ziert zu bekommen.