Wenn ich die­sen Bericht im Jahr 2023 schrei­be, ist die Inflation in fast allen west­li­chen Ländern zu hoch. Durch Leitzinserhöhungen ver­su­chen die Zentralbanken, die Inflation in den vor­ge­ge­be­nen Zielkorridor zu drü­cken. Vor die­sem Hintergrund sind Kryptowährungen ver­trau­ens­wür­di­ger, bei ihnen gibt es kei­ne expan­si­ve Geldpolitik einer Zentralbank, die einen sol­chen Wertverlust mit­ver­ant­wor­ten muss. Es stellt sich daher die Frage, ob der Anleger auf die Anlageklasse der Kryptowährungen noch ver­zich­ten kann.

Krypto- versus Fiatwährung

Für mich ist die Unabhängigkeit der Kryptowährungen vom Staat die attrak­tivs­te Eigenschaft. In den letz­ten zwei Jahrzehnten haben wir gese­hen, wie Zentralbanken mit ihrer Geldpolitik den Markt stark beein­flusst haben. Da vie­le Regierungen ihre Haushalte nicht im Griff haben, muss­te die expan­si­ve Geldpolitik der Zentralbanken her­hal­ten, um das Wirtschaftswachstum anzu­kur­beln. Dies kann frü­her oder spä­ter zu einer zu hohen Inflation füh­ren. Sicherlich sind auch die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg Treiber der aktu­el­len Inflation. Andererseits waren die Staaten wäh­rend der Corona-Krise sehr gross­zü­gig mit ihrer Wirtschaftshilfe.

Andere Vorteile von Kryptowährungen

  • Grenzüberschreitende Transaktionen: Kryptowährungen ermög­li­chen schnel­le und kos­ten­güns­ti­ge grenz­über­schrei­ten­de Transaktionen ohne Zwischenhändler wie Banken. Dies ist beson­ders nütz­lich in Ländern mit ein­ge­schränk­tem Bankenzugang oder insta­bi­len Währungen.
  • Finanzielle Inklusion: Bitcoin ermög­licht Menschen den Zugang zum Finanzsystem, die bis­her davon aus­ge­schlos­sen waren. In Regionen ohne gut aus­ge­bau­te Bankinfrastruktur kann Bitcoin als Ersatz für tra­di­tio­nel­le Bankdienstleistungen dienen.
  • Dezentralisierung: Kryptowährungen basie­ren auf dezen­tra­len Technologien wie der Blockchain, bei der kei­ne zen­tra­le Behörde die Kontrolle hat. Dies kann mehr finan­zi­el­le Autonomie und Unabhängigkeit bieten.

Was treibt den Kurs von Bitcoin

Es ist bekannt, dass ein Notenbanker mit sei­nen Äusserungen den Kurs sei­ner Fiat-Währung und auch die Kurse von Wertpapieren bewe­gen kann. Ausser in Krisenzeiten füh­ren sol­che Aussagen oder Einschätzungen von Notenbankern nur zu gerin­gen Kurssprüngen. Anders beim Bitcoin, wo bei­spiels­wei­se Elon Musk schon mehr­fach für Kursbewegungen in die eine oder ande­re Richtung gesorgt hat. Während Währungshüter Überraschungen mög­lichst ver­mei­den, sieht das bei einer Person wie Elon Musk anders aus. Man muss berück­sich­ti­gen, dass eine ein­zel­ne Person bei Kryptowährungen eine gros­se Kursbewegung aus­lö­sen kann. Hierzug gibt es bei 99bitcoins eini­ge hilf­rei­che Informationen »Bitcoin Historical Price & Events«.

Kryptowährungen sehr volatil

Die Preise von Kryptowährungen kön­nen stark schwan­ken, was zu erheb­li­chen Verlusten oder Gewinnen füh­ren kann. Die hohe Volatilität erschwert die Verwendung als sta­bi­les Wertaufbewahrungsmittel. Anderseits braucht es auch manch­mal viel Geduld, bis sich die Spekulation in eine Kryptowährung lohnt.

Andere Nachteile von Kryptowährungen

  • Regulatorische Unsicherheit: Die recht­li­che und regu­la­to­ri­sche Situation von Kryptowährungen ist oft unklar und kann von Land zu Land stark vari­ie­ren. Dies kann zu Unsicherheit bei Nutzern und Investoren führen.
  • Umweltbelastung: Das Schürfen von Bitcoin erfor­dert gros­se Mengen an Energie, was Bedenken hin­sicht­lich der Umweltauswirkungen auf­wirft. Die Kritik am Energieverbrauch von Bitcoin könn­te zukünf­ti­ge Regulierungsmassnahmen beeinflussen.

Bitcoin das neue Gold?

Sowohl Bitcoin als auch Gold haben ein begrenz­tes Angebot. Bei Bitcoin ist die maxi­ma­le Anzahl der Coins auf 21 Millionen begrenzt, wäh­rend die Menge an Gold auf der Erde eben­falls begrenzt ist. Darüber hin­aus kön­nen sowohl Bitcoin als auch Gold als Inflationsschutz betrach­tet wer­den, da sie nicht belie­big ver­mehrt wer­den kön­nen. Schliesslich wer­den weder Gold noch Bitcoin von einer zen­tra­len Behörde kon­trol­liert, was vor staat­li­cher Willkür schüt­zen soll­te. Andererseits kann die Regierung eines Staates wie der USA den Handel mit bei­den Finanzinstrumenten erheb­lich erschwe­ren. Gegen Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel spre­chen die bis­her hohe Volatilität und die recht­li­chen Unsicherheiten. Von Anlegern, die von Kryptowährungen begeis­tert sind, höre ich oft, dass Anleger auf den Verlust ihrer gesam­ten Investition in Kryptowährungen vor­be­rei­tet sein soll­ten. Nicht gera­de die bes­te Voraussetzung für ein Wertaufbewahrungsmittel.

Wie dezentral sind Altcoins?

Altcoins sind im Allgemeinen weni­ger dezen­tra­li­siert als Bitcoin. Dies liegt dar­an, dass die meis­ten Altcoins von einer klei­nen Gruppe von Entwicklern oder Unternehmen gegrün­det wur­den, die die Kontrolle über die Blockchain und das Münzangebot behalten.

  • Konzentration des Münzangebots: In vie­len Fällen hal­ten eine klei­ne Anzahl von Personen oder Unternehmen einen gros­sen Anteil an den Münzen einer bestimm­ten Altcoin. Dies kann dazu füh­ren, dass die­se Personen oder Unternehmen einen erheb­li­chen Einfluss auf den Preis und die Entwicklung des Altcoins haben.
  • Entwicklergemeinschaft: Eine star­ke und breit gefä­cher­te Entwicklergemeinschaft kann die Dezentralisierung för­dern. Wenn nur weni­ge Entwickler die gesam­te Entwicklung und Wartung einer Kryptowährung kon­trol­lie­ren, ist sie weni­ger dezentral.
  • Mining-Zentralisierung: Viele Altcoins ver­wen­den Proof-of-Work-Konsensmechanismen, bei denen Miner Transaktionen vali­die­ren und neue Coins erzeu­gen. Wenn das Mining von weni­gen gros­sen Pools oder Unternehmen kon­trol­liert wird, kann dies die Dezentralisierung gefährden.
  • Verwaltung und Governance: Die Art und Weise, wie Entscheidungen über Upgrades und Änderungen im Protokoll getrof­fen wer­den, kann die Dezentralisierung beein­flus­sen. Wenn Entscheidungen von einer zen­tra­len Behörde oder einer klei­nen Gruppe getrof­fen wer­den, ist die Kryptowährung weni­ger dezentral.

Jeder der oben genann­ten Punkte soll­te vor einer Investition in eine Kryptowährung geprüft wer­den. Je dezen­tra­ler eine Altcoin ist, des­to gerin­ger ist das Risiko staat­li­cher Eingriffe oder der Bereicherung durch eine ein­zel­ne Person oder Organisationen.

Meme-Kryptowährungen

Ich glau­be, dass es bei eini­gen Menschen unter 40 Jahren den Wunsch gibt, im Lotto zu gewin­nen, ohne selbst Lotto zu spie­len. Zum rich­ti­gen Zeitpunkt in Bitcoin oder Ethereum zu inves­tie­ren hat eini­ge Anleger sehr reich gemacht. Doch die­se Zeit der gros­sen Gewinne könn­te für alter­na­ti­ve Kryptowährungen vor­bei sein. Stattdessen gibt es Meme-Kryptowährungen, die auf humor­vol­le oder sati­ri­sche Art und Weise geschaf­fen wur­den. Diese haben oft kei­ne wirk­li­che Funktion, aus­ser Aufmerksamkeit zu erre­gen und Gewinne für ihre Besitzer zu gene­rie­ren. Auch wenn die­se Projekte als unter­halt­sa­me Experimente dar­ge­stellt wer­den, sind die meis­ten Besitzer wahr­schein­lich dar­auf aus, mög­lichst viel Geld zu gewin­nen. Hinter die­sen Meme-Kryptowährungen ver­ber­gen sich wahr­schein­lich vie­le betrü­ge­ri­sche und unse­riö­se Projekte.

Fazit

Bisher habe ich nur ein paar Hundert Schweizer Franken in Bitcoins inves­tiert. Ich habe damit auch eini­ge Zahlungen getä­tigt. Aus Sicht eines schnel­len Gewinns wür­de ich eher in Hebelinstrumente für Aktien, Rohstoffe, Obligationen oder Fiatwährungen inves­tie­ren. Wie oben erwähnt, schei­nen mir Gold, Silber oder auch Immobilien bzw. Anteile an Immobilienfonds als Wertaufbewahrungsmittel die bes­se­re Wahl zu sein. Ausserdem habe ich bis heu­te nicht her­aus­ge­fun­den, was den Kurs von Bitcoin bewegt. In den letz­ten zwei bis drei Jahren ist die Volatilität des Bitcoins zurück­ge­gan­gen und damit auch die rea­len Verluste und Gewinne. Für eini­ge Investoren wird Bitcoin dadurch inter­es­san­ter, für ande­re lang­wei­li­ger und damit weni­ger bedeut­sam. Ich als eher defen­si­ver Investor wer­de ich Kryptowährungen wei­ter­hin beobachten.

In den letz­ten paar Jahren habe ich kei­ne Beiträge in die­sem Blog ver­fasst. Stattdessen habe ich eine Software für die Portfolio-Verwaltung geschrie­ben. Meine Bedürfnisse deckt die aktu­el­le Version von GT weit­ge­hendst, viel­leicht ist es auch etwas für Sie?

Weitere Informationen fin­den Sie unter GitHub. Es gibt einen YouTube-Kanal und  Bedienungsanleitung wel­che die Features und die Bedienung von GT erklä­ren — die­se wer­den zur Zeit lau­fend erwei­tert. Natürlich kön­nen Sie GT auch selbst aus­pro­bie­ren, bei­spiels­wei­se mit E‑Mail: “gt1@grafioschtrader.info” und Passwort: “gt1”.

Grafioschtrader Portfolios

Aus gutem Grund dis­ku­tiert die­ser Blog grund­sätz­lich kei­ne Einzeltitel von Aktien. In die­sem Beitrag mache ich eine Ausnahme. Die Credit Suisse Group (CS) ist ein Beispiel, wie viel ein lang­fris­tig ori­en­tier­ter Anleger mit der fal­schen Einzeltitelwahl ver­lie­ren kann. Seit der Finanzkrise oder spä­tes­tens mit dem Jahr 2009 ging der Aktienkurs der CS kon­ti­nu­ier­lich nach unten wäh­rend sich der Swiss Market Index (SMI) in Richtung sei­nes Allzeithochs bewegte.

CS SMI Vergleich von 01.01.2000-16.06.2016

Im Februar 2011 war so ziem­lich der letz­te Zeitpunkt um sich von der Aktie der CS zu tren­nen. Damals wur­de letzt­ma­lig ein Gewinn von über 5 Milliarden bekannt gege­ben. Was ist schiefgelaufen?

Der Auf- und Abstieg der europäischen Finanzinstitute

Bis weni­ge Jahre vor der Jahrtausendwende war die Investition in ein Finanzinstitut eher lang­wei­lig. Danach kann der stei­le Aufstieg der Geldhäuser mit anstei­gen­den Jahresgewinnen bis zum Wendepunkt im Jahre 2008, sie­he STOXX® Europe 600 Banks:

Stoxx Europe 600 Bank von 1987 - 2016
Quelle: STOXX® Europe 600 Banks

Mit mini­ma­ler Kapitaldecke maxi­ma­le Rendite ein­fah­ren war die Strategie vie­ler Grossbanken. Bei der CS funk­tio­nier­te die­ses teil­wei­se bis zwei Jahre nach der Finanzkrise von 2008. Danach viel der Reingewinn bei der CS dramatisch:

CS Reingewinn 2009-2015

Seither ist die Regulierung ver­stärkt wor­den und in der Folge redu­zie­ren vie­le Finanzinstitute in Europa ihre Bilanzen. Damit ver­rin­gern sich die Chancen auf Erträge, wobei sich die Kosten nicht im glei­chen Masse reduzierten.

Die Investoren sind nach der Finanzkrise miss­traui­scher gewor­den und ver­lan­gen heu­te mehr Information und Transparenz. Kommt hin­zu das in Europa das Geschäft mit den unver­steu­er­ten Vermögen durch Regulierungen ziem­lich aus­ge­höhlt wur­de. Zusätzlich muss­ten die Banken über die letz­ten Jahre teils saf­ti­ge Strafzahlungen für ihre Vergehen in der Vergangenheit bezahlen.

Spitzenlöhne, Kapitalerhöhungen und Risikoreduzierung

In bin der Meinung, dass die Mitarbeiter erst­klas­sig bezahlt wer­den. Dieser Devise wird die CS mit einem Durchschnittslohn von CHF 226’000 im Jahr 2015 sicher­lich gerecht. Natürlich gibt es dar­un­ter ein paar Prozente der Mitarbeiter die eine oder meh­re­re Millionen erhal­ten. Die Vergütung von Brady Dougan ist bis auf das ver­lust­rei­che Jahr 2015 auch bekannt, wobei er damals im Juni aus­schied. Überdies wur­de Ende März 2010 ver­kün­det, dass Dougan zur Vergütung von 19.2 Mio. zusätz­lich ein 70.9 Mio. Franken Bonus erhielt.

Dougan Vergütung 2009 - 2015

Wenn etwas bei der CS miss­glückt, so wird bei ihren Aktionären die hoh­le Hand gemacht. Im 2012 und 2015 gab es bei der CS Kapitalerhöhungen. Damit sank der Gewinn pro Aktie von über 5 Franken im Jahr 2009 auf unter einem.

CS Gewinn pro Aktie 2009 - 2015

Alle Jahre im Februar

Im Folgenden fin­de ich es inter­es­sant wie Brady Dougan bzw. Tidjane Thiam das ver­gan­ge­ne Geschäftsjahr kom­men­tier­ten. Offensichtlich lässt sich aus die­sen Statements nicht die Zukunft ableiten.

Geschäftsjahr 2010

Im 2010 war Brady Dougan noch sehr über­zeugt von sei­nem Business Modell. Der dama­li­ge Reingewinn lag noch über 5 Milliarden und dies ergab eine Eigenkapitalrendite von 15%. Er brüs­tet sich mit der angeb­lich wenig risi­ko­rei­chen Strategie:

Quelle: NZZ Impluse, 10.02.2011: Brady Dougan, CEO der Credit Suisse “Unser Modell ist durch­aus glaubwürdig”

Geschäftsjahr 2011

Im 2011 gab es einen gewal­ti­gen Gewinneinbruch von 62% gegen­über dem Vorjahr. Der CS-Chef Dougan war sehr ent­täuscht. Leider erwähn­te er nicht, dass die­ser Jahresgewinn von 2 Milliarden eher der Zukunft ent­sprach als die 5 Milliarden aus dem Vorjahr. Erstmals spricht er von der Reduzierung der Kosten und Risiken:

Quelle: SRF, Tagesschau vom 9.02.2012 — Credit Suisse mit Gewinneinbusse

Geschäftsjahr 2012

Der Gewinn redu­zier­te sich gegen­über dem Vorjahr noch­mals. Brady Dougan sprach von einem Umbau ihres Geschäftsmodells. Scheinbar war die gelob­te Strategie aus dem Jahr 2010 doch nicht zukunftsfähig:

Quelle: SRF, Tagesschau vom 7.02.2013 — Credit Suisse mit schwar­zen Zahlen im 2012

Geschäftsjahr 2013

Brady Dougan war 2013 mit der Kapitalrendite von 9 % zufrie­den, der Gewinn stieg wie­der auf über 3 Milliarden. Leider wur­de die­ser anfäng­lich mit­ge­teil­ter Jahresgewinn cir­ca 2 Monate spä­ter von 3’069 Mrd. auf 2’326 Mrd. nach unten korrigiert:

Quelle: SRF, SF-Börse, 6.02.2014: Credit Suisse-Chef Brady Dougan ist zufrie­den mit dem Geschäftsjahr 2013

Geschäftsjahr 2014

Obwohl sich der Gewinn zum Vorjahr auf 1’785 Millionen redu­zier­te, war Dougan dar­über erfreut:

Quelle: SRF-Börse vom 12.02.2015

Geschäftsjahr 2015

Im 2015 wur­de die CS von der Vergangenheit ein­ge­holt. Offensichtlich hat Supermanager Brady Dougan über Jahre hin­weg die Altlasten vor sich hin­ge­scho­ben. Wobei er natür­lich nicht der Alleinschuldige ist, es gäbe dazu vie­le Namen wie bei­spiels­wei­se die Verwaltungsratspräsidente Walter Kieholz, Hans-Ulrich Doerig und Urs Rohner. Im Jahr 2000 wur­de für knapp CHF 20 Milliarden die Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette (DLJ) ein­ge­kauft. Mit dem Jahresabschluss wur­de der Goodwill auf die­sem Posten um 3.8 Milliarden abgeschrieben:

Quelle: SRF-Tagesschau vom 4.2.2016 — CS macht Milliarden-Verlust

Fazit

Für die Strategie »Kaufen und hal­ten« waren Aktien der schwei­ze­ri­schen Grossbanken eine schlech­te Wahl. Wer 1998 in die Finanzriesen inves­tier­te, hät­te die Hälfte und mehr des Geldes ver­lo­ren. Beide Banken erwar­ben im Jahre 2000 eine US-Investmentbank und folg­ten danach einer risi­ko­be­haf­te­ten Strategie.

Aus mei­ner Sicht ver­brei­te­te der CS-Chef Dougan ab dem Jahr 2012 sehr vie­le Durchhalteparolen, er war nicht bereit für eine Strategieumkehr. Für die Aktionäre war auf­grund sei­ner opti­mis­ti­schen Kommunikation nicht sofort offen­sicht­lich, dass die fet­ten Jahre der Vergangenheit angehörten.

Ein Kleinanleger mit nur ein paar Einzeltitel in sei­nem Portfolio, war län­ger­fris­tig mit den zwei schwei­ze­ri­schen Grossbanken schlecht bera­ten. Ich habe schon eini­ge Bedenken beim Kauf eines ETF auf den SMI oder den Swiss Performance Index (SPI). Bei Ersteren domi­nie­ren die Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis über 60 % des Index, bei Zweiterem immer­hin noch etwa 50 %. Eine Alternative dazu ist der Swiss Leader Index (SLI). Bei die­sem beträgt die maxi­ma­le Gewichtung 9 % an der Gesamtgewichtung.

Gemäss Richard Forster von der Yale School of Managment hat sich die durch­schnitt­li­che Lebensspanne von Unternehmen im Standard & Poor’s 500 (S&P) Börsenindex von 67 in den 1920ern auf etwa 15 Jahre in den 2010ern Jahren redu­ziert. Wobei die meis­ten Firmen durch Übernahmen oder Fusionen ster­ben. Zudem ist die Lebensdauer sehr kul­tur­ab­hän­gig, in Japan ist die Mortalitätsrate der Unternehmen viel gerin­ger. Dies macht deut­lich, dass die Wahl eines zukünf­tig erfolg­rei­chen Einzeltitels sehr schwie­rig ist. Natürlich kann der Aktionär oft­mals von Kursgewinnen am über­nom­men Unternehmen profitieren.

Einen wei­te­ren Teil zum Thema CHF woll­te ich schon Ende Dezember schrei­ben. Durch die Ereignisse der let­zen Woche muss­te ich die­sen Beitrag ändern bzw. ergän­zen. Seitdem hat der Titel die­ser Serie fast wie­der sei­ne unein­ge­schränk­te Berechtigung.
Letzte Woche wur­den sicher­lich die meis­ten von der Aufgabe des Euro-Franken-Mindestkurses über­rascht. Anderseits wur­de seit cir­ca einem Monat die SNB-Politik des Mindestkurses teil­wei­se kri­ti­siert. Offensichtlich getrie­ben durch den Anstieg des USD gab es erneut Vorschläge das Regime eines Mindestkurses an einen Währungskorb zu bin­den oder den Mindestkurs zu redu­zie­ren. In den Schweizer Medien häuf­ten sich die Schlagzeilen über den schein­bar schwa­chen EURO.

War der EURO wirklich so schwach?

Ende Dezember und Anfangs Januar waren in der Schweiz die Schlagzeilen fast täg­lich vom angeb­lich schwä­cheln­den Euro geprägt. Dabei ver­ein­fach­ten unse­re US-ame­ri­ka­nisch gerich­te­ten Medien ein­mal mehr, indem sie sich bei ihrer Bewertung aus­schliess­lich am USD orientierten.


Quelle: SRF, Rendez-Vous vom 5.01.2015 — Anhaltendes Euro-Tief

Im fol­gen­den Chart ist der CHF-Kursverlauf, vor dem 14.01.2015, zu eini­gen wich­ti­gen Währungen wäh­rend eines hal­ben Jahres abgebildet:

CHF Währungsvergleich 6 Monate bis 14.01.2015
Quelle: Google Finance

Daraus ist erkenn­bar, dass vor­wie­gend der USD gegen­über dem EUR zuleg­te. Andere Währungen wie bei­spiels­wei­se die nor­we­gi­sche und schwe­di­sche Krone haben sogar eini­ge Prozente ein­ge­büsst. Die Entscheidung für den Ausstieg aus dem Euro-Mindestkurs lässt sich bis am 14.01.2015 kaum nur mit dem Erstarken des USD begründen.

SNB kündigt Negativzins auf Giroguthaben an

Im Dezember star­te­te eine wei­te­re Periode mit dem Erstarken des USD. Teilweise ver­ur­sacht durch die Zuspitzung der Krise in Russland. Diese Unsicherheit an den Finanzmärkten führ­te zu einem Aufwertungsdruck des CHF. Daher kün­de­te der SNB-Präsident am 18.12.2014 einen Negativzins auf Giroguthaben ab 22.01.2015 an:


Quelle: SRF vom 18.12.2014 — Nationalbank-Präsident Thomas Jordan an der Medienkonferenz

Allein im Dezember 2014 haben die Devisenstände der SNB um CHF 32.4 Milliarden auf CHF 495.1 Milliarden zuge­nom­men. Hierzu ein klei­nes Rechenbeispiel um sich der Devisenreserve zu ver­ge­gen­wär­ti­gen. Die Schweiz hat cir­ca 8.1 Millionen Einwohner, wür­de die SNB ihre Devisenreserve unter dem Volk auf­tei­len, so ergä­be dies einen Betrag von über CHF 60‘000 pro Kopf. Die gesam­te Bilanzsumme der SNB näher­te sich zuse­hends dem schwei­ze­ri­schen Bruttoinlandsprodukt von cir­ca CHF 600 Milliarden. Die US-Zentralbank (Fed) wur­de oft kri­ti­siert für ihre Gelddruckerei, jedoch beträgt deren Bilanz cir­ca USD 4.5 Billionen bei einem BIP von cir­ca USD 16.8 Billionen. Natürlich hinkt die­ser Vergleich, die Fed kauf­te ame­ri­ka­ni­sche Staatsschulden auf, wäh­rend­des­sen die SNB das Geld für Fremdwährungskäufe druckte.

Schneider-Ammann und seine Einschätzung im 2011 zu Negativzins

Schon im Jahre 2011 wur­de der Negativzins vor der Einführung der Kursuntergrenze dis­ku­tiert. Damals äus­ser­te sich Bundesrat Schneider-Ammann sehr distan­ziert zu die­ser Massnahme. Offensichtlich hat die Direktion der SNB bezüg­lich der posi­ti­ven Wirkungsweise die­ses Instruments eine ande­re Einschätzung als Wirtschaftsminister Schneider-Ammann:


Quelle: SRF, Samstagsrundschau vom 6.08.2011 — Schneider-Ammann: «Keine Negativ-Zinsen»
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Die Beiträge die­ses Blog beinhal­ten ein dau­ern­des Ringen mit der Desinformation der Analysten, Konjunkturforschern und ande­ren direk­ten bzw. indi­rek­ten Profiteuren der Umsätze sowie Margen der Finanzindustrie. Wobei die Medien jede kri­ti­sche Distanz zu den Experten und Marktkommentatoren längst ver­lo­ren haben, da sie selbst um die Gunst des Publikums kämp­fen. Die Symbiose zwi­schen Analysten und Medien mün­det in einer Berichterstattung des emo­tio­na­len Auf und Ab, dabei spie­len sie gekonnt die Klaviatur der Gier und Angst.

Natürlich wer­den hier auch Informationen für das ein­fa­che Investieren ver­mit­telt. Glücklicherweise fin­den sich im Internet auch nütz­li­che Informationsquellen jen­seits der ober­fläch­li­chen Dramatisierung des Marktgeschehens. Daher star­ten wir zuerst mit den nütz­li­chen Informationen.

Nützliche Information

Neulich bin ich auf die fol­gen­de Webseite gestossen:

fintool-logo_0

Fintool hat sehr auf­schluss­rei­che Videos — sehr sehenswert!

Börsenstimmung und Prognosen gleich Desinformation

Kaum kommt es zu Kursverlusten an der Aktienbörse, fin­det infla­tio­när das Schlagwort Eurokrise wie­der in die Headlines der Medien. Die Medien sind zum dümm­li­chen Sprachrohr der Analysten und Konjunkturforscher verkommen.

SPI TR vom 03.01.2014 bis 29.01.2014
Quelle: SPI bei der SWX

Wenn die Volatilität und Dramatik an den Finanzmärkten zwi­schen­durch abklingt, so fül­len die Finanzblätter ihre Lücken mit frag­wür­di­gen Aussagen über Anlagestrategien. Dabei bil­den die Medien, Analysten und Konjunkturforscher eine Zweckgesellschaft die eine nicht pro­gnos­ti­zier­ba­re Zukunft schein­bar zu jedem Preis insze­nie­ren muss.

Panagiotis Spiliopoulos leidet weiterhin an Selbstüberschätzung

Wen die Banken mit ihren Analysten die Kundschaft zu mehr Aktivismus bewegt, schlägt sich dies posi­tiv auf ihrem Profit nie­der. Mit ihren Prognosen hin­ter­las­sen sie zudem den trü­ge­ri­schen Eindruck, sie könn­ten die Zukunft vor­aus­se­hen und hät­ten dadurch einen Informationsvorsprung. Seit ein paar Jahren wis­sen wir es defi­ni­tiv, dass das teil­wei­se unter Druck ste­hen­de Bankenpersonal um des Profitstrebens nicht vor Lügen und Betrug zurück­schreckt. Einer die­ser Personen ist der unbe­lehr­ba­re Herr Panagiotis Spiliopoulos. In mei­nem Blog fin­den sich genü­gend Fehlprognosen die­ses Herrn. Es hin­dert in nicht dar­an, wei­ter frag­wür­di­ge Aussagen zu tätigen:


Quelle: FUW vom 4.09.2014 — Buy-and-Hold-Strategie hat aus­ge­dient, Panagiotis Spiliopoulos
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Diesmal erfolgt der Rückblick auf die Prognosen der Analysten für das 2012 ziem­lich spät, jedoch ändert nichts an der Tatsache, dass die Mehrheit der Finanzspezialisten weit dane­ben lagen. Entgegen den Voraussagen war das 2012 für die Aktienbesitzer ein sehr erfreu­li­ches Jahr.

Börsenerfolg zu 90 Prozent Glück

Rolf Dobelli und Konrad Hummler äus­sern sich über das Glück des Börsenerfolges:

Quelle: Bilanz Standpunkte vom 24.03.2013 — Die gröss­ten Denkfehler in der Wirtschaft

Der ehe­ma­li­ge Banker Hummer bejaht, dass die Finanzindustrie mit dem Anpreisen ihrer Expertisen betref­fend Vorhersagen nicht ehr­lich ist. Zudem bestä­ti­gen bei­de Herren, dass der Börsenerfolg vom Glück bestimmt wird.

Devisenkurse und Währungsabwertungen

Der JPY gab im 2012 deut­lich ab, dies fand sei­ne Fortsetzung im 2013:

Währungspaar Wechselkurs 31.12.2012 Kursänderung im 2012
EUR/CHF 1.2072 -0.9
USD/CHF 0.9126 -2.9%
JPY/CHF 1.0617 -12.3%

Die IMF-Chefin Christine Lagarde lob­preist die Notenbankpolitik:


Quelle: SRF Trend vom 20.04.2013 — Christine Lagarde

Einige Experten befürch­ten ein Wettrennen der Regierungen und Zentralbanken um die Abwertungen ihrer Währungen. Ich fin­de in die­sem Zusammenhang die skep­ti­sche Äusserungen von Oswald Grübel gegen­über Währungsabwertungen erwähnenswert.

Anleihen

Die Zentralbanken kau­fen noch immer Anleihen, ins­be­son­de­re die US-Notenbank Fed. Mit die­ser lockern Geldpolitik stei­gen die Aktien- und Immobilienpreise. Der dadurch künst­lich erzeug­te Wohlstand soll letzt­end­lich das Konsumverhalten der Wirtschaftssubjekte ankurbeln.

Index Währung Netto Rendite 2012 Netto Rendite 2011
SBI Domectic Goverment 3–7 CHF 1.2% 5.7%
Markit iBoxx EUR Sovereigns 3–7 EUR 9.3% 3.3%
Markit iBoxx Euro Sovereigns Inflation-Linked Index EUR 16.8% -0.7%
Markit iBoxx US Treasuries 3–7 USD 2.1% 8.4%
J.P. Morgan Emerging Markets Bond Fund Global Core Index USD 18.6% 8.0%

Die Anleihen der euro­päi­schen „Krisenländer“ erhol­ten sich im 2012 und leg­ten teil­wei­se über 20% zu. Im Durchschnitt aller Euroländer und über alle Laufzeiten gerech­net, beträgt der Jahresertrag mit Staatsanleihen cir­ca 11 Prozent. Konnten die Schweizer Anleihen im Jahr 2011 den Anleger noch erfreu­ten, schmel­zen im letz­ten Jahr die Erträge dahin. Viel Anziehungskraft hat­ten die Anleihen des Emerging Markets, zah­len die­se doch noch höhe­re Zinsen. Wobei auch in die­sen Ländern in der nähe­ren Zukunft nicht mehr mit Erträgen von 15 % und mehr gerech­net wer­den kann.
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