Wenn ich die­sen Bericht im Jahr 2023 schrei­be, ist die Inflation in fast allen west­li­chen Ländern zu hoch. Durch Leitzinserhöhungen ver­su­chen die Zentralbanken, die Inflation in den vor­ge­ge­be­nen Zielkorridor zu drü­cken. Vor die­sem Hintergrund sind Kryptowährungen ver­trau­ens­wür­di­ger, bei ihnen gibt es kei­ne expan­si­ve Geldpolitik einer Zentralbank, die einen sol­chen Wertverlust mit­ver­ant­wor­ten muss. Es stellt sich daher die Frage, ob der Anleger auf die Anlageklasse der Kryptowährungen noch ver­zich­ten kann.

Krypto- versus Fiatwährung

Für mich ist die Unabhängigkeit der Kryptowährungen vom Staat die attrak­tivs­te Eigenschaft. In den letz­ten zwei Jahrzehnten haben wir gese­hen, wie Zentralbanken mit ihrer Geldpolitik den Markt stark beein­flusst haben. Da vie­le Regierungen ihre Haushalte nicht im Griff haben, muss­te die expan­si­ve Geldpolitik der Zentralbanken her­hal­ten, um das Wirtschaftswachstum anzu­kur­beln. Dies kann frü­her oder spä­ter zu einer zu hohen Inflation füh­ren. Sicherlich sind auch die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg Treiber der aktu­el­len Inflation. Andererseits waren die Staaten wäh­rend der Corona-Krise sehr gross­zü­gig mit ihrer Wirtschaftshilfe.

Andere Vorteile von Kryptowährungen

  • Grenzüberschreitende Transaktionen: Kryptowährungen ermög­li­chen schnel­le und kos­ten­güns­ti­ge grenz­über­schrei­ten­de Transaktionen ohne Zwischenhändler wie Banken. Dies ist beson­ders nütz­lich in Ländern mit ein­ge­schränk­tem Bankenzugang oder insta­bi­len Währungen.
  • Finanzielle Inklusion: Bitcoin ermög­licht Menschen den Zugang zum Finanzsystem, die bis­her davon aus­ge­schlos­sen waren. In Regionen ohne gut aus­ge­bau­te Bankinfrastruktur kann Bitcoin als Ersatz für tra­di­tio­nel­le Bankdienstleistungen dienen.
  • Dezentralisierung: Kryptowährungen basie­ren auf dezen­tra­len Technologien wie der Blockchain, bei der kei­ne zen­tra­le Behörde die Kontrolle hat. Dies kann mehr finan­zi­el­le Autonomie und Unabhängigkeit bieten.

Was treibt den Kurs von Bitcoin

Es ist bekannt, dass ein Notenbanker mit sei­nen Äusserungen den Kurs sei­ner Fiat-Währung und auch die Kurse von Wertpapieren bewe­gen kann. Ausser in Krisenzeiten füh­ren sol­che Aussagen oder Einschätzungen von Notenbankern nur zu gerin­gen Kurssprüngen. Anders beim Bitcoin, wo bei­spiels­wei­se Elon Musk schon mehr­fach für Kursbewegungen in die eine oder ande­re Richtung gesorgt hat. Während Währungshüter Überraschungen mög­lichst ver­mei­den, sieht das bei einer Person wie Elon Musk anders aus. Man muss berück­sich­ti­gen, dass eine ein­zel­ne Person bei Kryptowährungen eine gros­se Kursbewegung aus­lö­sen kann. Hierzug gibt es bei 99bitcoins eini­ge hilf­rei­che Informationen »Bitcoin Historical Price & Events«.

Kryptowährungen sehr volatil

Die Preise von Kryptowährungen kön­nen stark schwan­ken, was zu erheb­li­chen Verlusten oder Gewinnen füh­ren kann. Die hohe Volatilität erschwert die Verwendung als sta­bi­les Wertaufbewahrungsmittel. Anderseits braucht es auch manch­mal viel Geduld, bis sich die Spekulation in eine Kryptowährung lohnt.

Andere Nachteile von Kryptowährungen

  • Regulatorische Unsicherheit: Die recht­li­che und regu­la­to­ri­sche Situation von Kryptowährungen ist oft unklar und kann von Land zu Land stark vari­ie­ren. Dies kann zu Unsicherheit bei Nutzern und Investoren führen.
  • Umweltbelastung: Das Schürfen von Bitcoin erfor­dert gros­se Mengen an Energie, was Bedenken hin­sicht­lich der Umweltauswirkungen auf­wirft. Die Kritik am Energieverbrauch von Bitcoin könn­te zukünf­ti­ge Regulierungsmassnahmen beeinflussen.

Bitcoin das neue Gold?

Sowohl Bitcoin als auch Gold haben ein begrenz­tes Angebot. Bei Bitcoin ist die maxi­ma­le Anzahl der Coins auf 21 Millionen begrenzt, wäh­rend die Menge an Gold auf der Erde eben­falls begrenzt ist. Darüber hin­aus kön­nen sowohl Bitcoin als auch Gold als Inflationsschutz betrach­tet wer­den, da sie nicht belie­big ver­mehrt wer­den kön­nen. Schliesslich wer­den weder Gold noch Bitcoin von einer zen­tra­len Behörde kon­trol­liert, was vor staat­li­cher Willkür schüt­zen soll­te. Andererseits kann die Regierung eines Staates wie der USA den Handel mit bei­den Finanzinstrumenten erheb­lich erschwe­ren. Gegen Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel spre­chen die bis­her hohe Volatilität und die recht­li­chen Unsicherheiten. Von Anlegern, die von Kryptowährungen begeis­tert sind, höre ich oft, dass Anleger auf den Verlust ihrer gesam­ten Investition in Kryptowährungen vor­be­rei­tet sein soll­ten. Nicht gera­de die bes­te Voraussetzung für ein Wertaufbewahrungsmittel.

Wie dezentral sind Altcoins?

Altcoins sind im Allgemeinen weni­ger dezen­tra­li­siert als Bitcoin. Dies liegt dar­an, dass die meis­ten Altcoins von einer klei­nen Gruppe von Entwicklern oder Unternehmen gegrün­det wur­den, die die Kontrolle über die Blockchain und das Münzangebot behalten.

  • Konzentration des Münzangebots: In vie­len Fällen hal­ten eine klei­ne Anzahl von Personen oder Unternehmen einen gros­sen Anteil an den Münzen einer bestimm­ten Altcoin. Dies kann dazu füh­ren, dass die­se Personen oder Unternehmen einen erheb­li­chen Einfluss auf den Preis und die Entwicklung des Altcoins haben.
  • Entwicklergemeinschaft: Eine star­ke und breit gefä­cher­te Entwicklergemeinschaft kann die Dezentralisierung för­dern. Wenn nur weni­ge Entwickler die gesam­te Entwicklung und Wartung einer Kryptowährung kon­trol­lie­ren, ist sie weni­ger dezentral.
  • Mining-Zentralisierung: Viele Altcoins ver­wen­den Proof-of-Work-Konsensmechanismen, bei denen Miner Transaktionen vali­die­ren und neue Coins erzeu­gen. Wenn das Mining von weni­gen gros­sen Pools oder Unternehmen kon­trol­liert wird, kann dies die Dezentralisierung gefährden.
  • Verwaltung und Governance: Die Art und Weise, wie Entscheidungen über Upgrades und Änderungen im Protokoll getrof­fen wer­den, kann die Dezentralisierung beein­flus­sen. Wenn Entscheidungen von einer zen­tra­len Behörde oder einer klei­nen Gruppe getrof­fen wer­den, ist die Kryptowährung weni­ger dezentral.

Jeder der oben genann­ten Punkte soll­te vor einer Investition in eine Kryptowährung geprüft wer­den. Je dezen­tra­ler eine Altcoin ist, des­to gerin­ger ist das Risiko staat­li­cher Eingriffe oder der Bereicherung durch eine ein­zel­ne Person oder Organisationen.

Meme-Kryptowährungen

Ich glau­be, dass es bei eini­gen Menschen unter 40 Jahren den Wunsch gibt, im Lotto zu gewin­nen, ohne selbst Lotto zu spie­len. Zum rich­ti­gen Zeitpunkt in Bitcoin oder Ethereum zu inves­tie­ren hat eini­ge Anleger sehr reich gemacht. Doch die­se Zeit der gros­sen Gewinne könn­te für alter­na­ti­ve Kryptowährungen vor­bei sein. Stattdessen gibt es Meme-Kryptowährungen, die auf humor­vol­le oder sati­ri­sche Art und Weise geschaf­fen wur­den. Diese haben oft kei­ne wirk­li­che Funktion, aus­ser Aufmerksamkeit zu erre­gen und Gewinne für ihre Besitzer zu gene­rie­ren. Auch wenn die­se Projekte als unter­halt­sa­me Experimente dar­ge­stellt wer­den, sind die meis­ten Besitzer wahr­schein­lich dar­auf aus, mög­lichst viel Geld zu gewin­nen. Hinter die­sen Meme-Kryptowährungen ver­ber­gen sich wahr­schein­lich vie­le betrü­ge­ri­sche und unse­riö­se Projekte.

Fazit

Bisher habe ich nur ein paar Hundert Schweizer Franken in Bitcoins inves­tiert. Ich habe damit auch eini­ge Zahlungen getä­tigt. Aus Sicht eines schnel­len Gewinns wür­de ich eher in Hebelinstrumente für Aktien, Rohstoffe, Obligationen oder Fiatwährungen inves­tie­ren. Wie oben erwähnt, schei­nen mir Gold, Silber oder auch Immobilien bzw. Anteile an Immobilienfonds als Wertaufbewahrungsmittel die bes­se­re Wahl zu sein. Ausserdem habe ich bis heu­te nicht her­aus­ge­fun­den, was den Kurs von Bitcoin bewegt. In den letz­ten zwei bis drei Jahren ist die Volatilität des Bitcoins zurück­ge­gan­gen und damit auch die rea­len Verluste und Gewinne. Für eini­ge Investoren wird Bitcoin dadurch inter­es­san­ter, für ande­re lang­wei­li­ger und damit weni­ger bedeut­sam. Ich als eher defen­si­ver Investor wer­de ich Kryptowährungen wei­ter­hin beobachten.

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