Die Beiträge dieses Blog beinhalten ein dauerndes Ringen mit der Desinformation der Analysten, Konjunkturforschern und anderen direkten bzw. indirekten Profiteuren der Umsätze sowie Margen der Finanzindustrie. Wobei die Medien jede kritische Distanz zu den Experten und Marktkommentatoren längst verloren haben, da sie selbst um die Gunst des Publikums kämpfen. Die Symbiose zwischen Analysten und Medien mündet in einer Berichterstattung des emotionalen Auf und Ab, dabei spielen sie gekonnt die Klaviatur der Gier und Angst.
Natürlich werden hier auch Informationen für das einfache Investieren vermittelt. Glücklicherweise finden sich im Internet auch nützliche Informationsquellen jenseits der oberflächlichen Dramatisierung des Marktgeschehens. Daher starten wir zuerst mit den nützlichen Informationen.
Nützliche Information
Neulich bin ich auf die folgende Webseite gestossen:
Fintool hat sehr aufschlussreiche Videos — sehr sehenswert!
Börsenstimmung und Prognosen gleich Desinformation
Kaum kommt es zu Kursverlusten an der Aktienbörse, findet inflationär das Schlagwort Eurokrise wieder in die Headlines der Medien. Die Medien sind zum dümmlichen Sprachrohr der Analysten und Konjunkturforscher verkommen.
Quelle: SPI bei der SWX
Wenn die Volatilität und Dramatik an den Finanzmärkten zwischendurch abklingt, so füllen die Finanzblätter ihre Lücken mit fragwürdigen Aussagen über Anlagestrategien. Dabei bilden die Medien, Analysten und Konjunkturforscher eine Zweckgesellschaft die eine nicht prognostizierbare Zukunft scheinbar zu jedem Preis inszenieren muss.
Panagiotis Spiliopoulos leidet weiterhin an Selbstüberschätzung
Wen die Banken mit ihren Analysten die Kundschaft zu mehr Aktivismus bewegt, schlägt sich dies positiv auf ihrem Profit nieder. Mit ihren Prognosen hinterlassen sie zudem den trügerischen Eindruck, sie könnten die Zukunft voraussehen und hätten dadurch einen Informationsvorsprung. Seit ein paar Jahren wissen wir es definitiv, dass das teilweise unter Druck stehende Bankenpersonal um des Profitstrebens nicht vor Lügen und Betrug zurückschreckt. Einer dieser Personen ist der unbelehrbare Herr Panagiotis Spiliopoulos. In meinem Blog finden sich genügend Fehlprognosen dieses Herrn. Es hindert in nicht daran, weiter fragwürdige Aussagen zu tätigen:
Quelle: FUW vom 4.09.2014 — Buy-and-Hold-Strategie hat ausgedient, Panagiotis Spiliopoulos
Entgegen der Meinung von Spiliopoulos ist die Strategie Buy-and-Hold für den Privatanleger bestens geeignet. Viele Studien zeigen auf, das Market-Timing längerfristig gesehen auch für den Profi nicht funktioniert. Wer auf eine momentane Börsenstimmung reagiert, wird aufgrund des überhöhten Optimismus bzw. Pessimismus durchschnittlich die falschen teuren Transaktionen tätigen.
Volkswirte und ihre untauglichen Konjunkturprognosen
Es ist unbegreiflich, warum uns die Medien noch immer mit diesen untauglichen Konjunkturprognosen belästigen. Meistens werden diese im Rhythmus der Jahreszeiten nach unten oder oben korrigiert. Einen lesenswerten Beitrag zu diesem Thema findet sich bei Spiegel Online von Wolfgang Münchau:
Fast immer daneben, fast immer zu optimistisch: Die meisten Konjunkturprognosen sind Lachnummern. Ökonomen wissen nicht mit Dynamischen Systemen umzugehen. Höchste Zeit, sie zu ersetzen. …
Quelle: Spiegel Online vom 25.08.2014, S.P.O.N. — Die Spur des Geldes: Feuert die Volkswirte!
Medien, Börse und Konjunkturprognose
Es ist mir ein Rätsel, warum die Menschheit weltweit Hunderte von Millionen für diese hochbezahlte schwachsinnige Wahrsagerei ausgibt. Offensichtlich genügt es den Prognostizierenden nur Eindruck zu hinterlassen sie können die Zukunft voraussehen. Jahr für Jahr liegen die Konjunkturforscher mit ihrer Wahrsagerei weit daneben, trotzdem liefern sie periodisch neue Wachstumsprognosen. Zum Jahresende gebühren ihnen die Medien besondere Aufmerksamkeit:
Quelle: SRF, HeuteMorgen vom 30.12.2013 — Die Konjunkturprognosen für 2014 sind optimistisch.
Eric Scheidegger, der Chefökonom des Bundes prophezeit sogar wie sich die Tourismuswirtschaft entwickeln wird. Scheinbar enthält die Kristallkugel des Bundes sogar Wetterprognosen für das gesamte 2014.
Wenn die Aktienkurse wie oben im Chart dargestellt fallen, bemühen sich die Medien um vermehrt um Expertenmeinungen. Der umgekehrte Fall, d.h. ein steiler Anstieg, erregt kaum die Aufmerksamkeit der Journalisten; Schreckensmeldungen verkaufen sich eben besser. Ob dabei die Expertentruppe des Bundes ihre BIP-Prognose für das 2014 nach ein paar Monaten um 0.2% nach unten korrigiert, wird den Zuhörer wahrscheinlich kaum interessieren:
Quelle: SRF, Echo der Zeit vom 19.10.2014 — Schweizer Wirtschaft wächst, doch wie stark?
Einige Prognostiker haben bemerkt, dass die statische Momentaufnahme nicht einfach in die Zukunft weiter geschrieben werden kann. So erstaunt es nicht, das einige Konjunkturexperten auch ein Auge den Börsenticker haben. Ich bezweifle die Aussagekraft der Finanzmärkte als Indikator für die längerfristige Konjunkturentwicklung. Diese können aufgrund des Herdenverhaltens kurzeitig stark überreagieren. Zudem verlieren die Finanzmärkte durch die Geldpolitik der Zentralbanken zunehmend den Bezug zur Realwirtschaft.
Seit 1990er-Jahren kaum eine Wirtschaftskrise vorausgesehen
Der IWF-Ökonom Prakash Loungani konnte nachweisen, das in den 1990er-Jahren die Wirtschaftsforscher nur 2 von 60 Rezession ein Jahr im Voraus prognostizieren konnten. Noch sieben Monate vor dem Beginn einer Rezession wurden nur 20 davon prophezeit.
Leider haben die Ökonomen aus ihren Fehlprognosen nicht viel gelernt, dies ergab eine weitere Untersuchung für den Zeitraum 2008 bis 2012. Gemäss Ahir und Loungani wurde keine der 62 Rezessionen in der Periode von 2008 bis 2009 ein Jahr im Voraus von den Volkswirten vorhergesagt. Erst im 2010 glichen sich die Prognosen der Realität an. Jedoch versagte die Wahrsagerei schon wieder für die beiden folgenden Jahre. Nur 3 der 19 Rezessionen wurden von den Konjunkturforschern prognostiziert.