Die Aktienindizes haben im 2009 erheblich zugelegt, wobei bisher wahrscheinlich nur wenige Indizes die Verluste von 2008 wegmachen konnte, wie beispielsweise der Ibovespa (Brasilien).
Index | Punktestand 31.12.2009 | Punktestand 31.12.2008 | 2009 Performance | 2009 Jahrestief | Performance seit 2009 Jahrestief |
---|---|---|---|---|---|
S&P 500 | 1115.1 | 903.25 | 23.45% | 666.79 | 67.23% |
Dow Jones | 10428.05 | 8776.39 | 18.82% | 6470.11 | 61.17% |
NASDAQ | 2269.15 | 1577.03 | 43.89% | 1265.62 | 79.29% |
DJStoxx 600 | 253.16 | 196.9 | 28.57% | 157.97 | 60.26% |
DAX | 5997.43 | 4810.2 | 24.68% | 3588.89 | 67.11% |
SMI | 6545.91 | 5534.53 | 18.27% | 4234.96 | 54.57% |
SPI | 5626.4 | 4567.57 | 23.18% | 3569.83 | 57.61% |
Ein vorsichtiger Anleger der anfangs 2009 ein Portfolio mit 30% Aktien hielt, konnte ohne eine Transaktion mehr als 6% einfahren. Der passive Anleger mit dem typischen Aktien/Anleihen Portfolio konnte im 2009 nur gewinnen!
Aktienexperten und ihre Prognosen
Ich habe in der folgenden Tabelle die Prognosen der Punktestände für den SMI zusammengetragen. Prognose Punktestand SMI für Ende 2009:
Finanzinstitut | 23.12.2008 | 15.03.2009 | 1.07.2009 | 27.09.2009 |
---|---|---|---|---|
Clariden Leu | 6500 | 4750–4950 | 5600–5800 | – |
Julius Bär | 6300 | 5500 | 5600 | 6200 |
Pictet & Cie | 5500 | 5500 | 5400 (+/- 10%) | – |
Vontobel Research | 6700 | 5500–6000 | 6350 | |
ZKB | 5700 | 5700 | – | |
SMI real | 5400 | 4727 | 5473 | 6237 |
Während am 23.12.2008 die Prognosen für den SMI mit der Ausnahme von Picet & Cie gut waren. Wurden die Prognosen von den Aktienexperten im März 2009 sehr stark nach unten revidiert, dabei wird ersichtlich, dass der Punktestand des Prognosedatums die Voraussage erheblich beeinflusst.
Einer Clariden Leu würde ich mein Geldvermögen nie zur Verwaltung anvertrauen, es ist tragisch wie sie ihre Prognosen im März nach unten korrigiert haben. Einige Finanzinstitute mochten im September schon gar keine Prognose mehr abgeben — eine späte Einsicht.
Es ist einmal mehr der Beweis, dass es mit den Prognosen nicht funktioniert, diese so genannten Aktienexperten sind nichts anderes als Scharlatane. Leider sind sie unbelehrbar und geben auch für das Jahr 2010 ihre Prognosen ab, siehe “Prognosen der Börsenprofis und meine für 2010″. Andererseits verlangen die Anleger, Medien usw. nach solchen Prognosen. Der Anleger sucht in diesen Mutmassungen nach Bestätigung seiner eigenen Prognosen. Die Aktienexperten könnten also sagen: “Der Anleger will mit Prognosen belogen werden und wir liefern sie, was soll daran falsch sein?”.
Es ist schon erstaunlich, mit welcher Arroganz die Finanzinstitute am Markt ihre unseriösen Prognosen verbreiten, in der Hoffnung, dass ihre Fehlprognosen schnell wieder vergessen gehen. Die Finanzmarktaufsicht müsste diese Institute zwingen ihre Prognosen und deren historischen Abweichungen in ihren Internetportalen zu veröffentliche, damit würde wahrscheinlich das Übel der mehrmonatigen Aktienindizes Prognosen sehr schnell aussterben.
Konjunktur 2009
Wachstumsrate des BIP-Volumens — prozentuale Veränderung relativ zum Vorjahr (2008):
Quelle: Eurostat
Wie ein Notenbanker die Situation falsch einschätzte
Auch der US-Notenbankchef Ben Bernanke hatte seit Juli 2005 die Situation am US-Immobilienmarkt und deren Auswirkung auf die Wirtschaft mehrfach falsch eingeschätzt. Ein interessanter Zusammenschnitt einiger Aussagen vom Fed-Chef (Ben Bernanke was Wrong):
//www.youtube.com/watch?v=9QpD64GUoXw
Mein Portfolio 2009
2007 | 2008 | 2009 | Durchschnitt 3 Jahre | |
---|---|---|---|---|
Rendite | 2.70% | -4.20% | 6.30% | 1.51% |
Inflation | 0.70% | 2.40% | -0.50% | |
Inflationsbereinigt | 2.00% | -6.60% | 6.80% | 0.58% |
Risiko: 5.34%
Angaben nach Gebühren vor Steuern (exklusive Verrechnungssteuer auf schweizer Anleihen bzw. Immobilienfond)
Die Rendite im 2009 betrug 6.3% und inflationsbereinigt war die durchschnittliche Rendite der letzten 3 Jahre nur 0.58%. Diese Minirendite ist weit entfernt von meiner gewünschten inflationsbereinigten Zielrendite von wenigen Prozenten. Mit 5.34% liegt das Risiko meines Portfolios in der Kategorie Anleihen, siehe “Risiko und Volatilität”. Ein solch tiefes Risiko verhindert natürlich eine höhere Rendite, zudem hatte ich bisher mit 20% und mehr immer einen hohen Cashbestand. Daher lautet die Devise für die Zukunft: Weniger Cash und ein Mehr an Aktien und/oder Rohstoffen.
Ausblick
Ich hoffe ich bekomme anfangs 2010 nochmals die Möglichkeit günstig Rohstoffe und Aktien in meinem Portfolio zu akkumulieren. Daraus wird ersichtlich das ich eher auf eine Deflation spekuliere, d.h. das Wirtschaftswachstum würde nochmals einen Rückfall erleiden. Falls wir eine V‑Erholung erleben, dann werde ich diese beiden Assetklassen trotzdem erhöhen.
Fremdwährungen
Noch bis in den April 2009 habe ich weiter EUR und USD zugekauft. Für den USD habe ich den schlechtesten Termin im 2009 gewählt — ich bezahlte CHF 1.17 für einen USD.
Währungspaar | Mittelkurs am 31.12.2009 | Rendite 4 Jahre |
---|---|---|
EUR/CHF | 1.4832 | -5.75% |
USD/CHF | 1.0355 | -8.65% |
Assetklassen
Anleihen
Die grössten Gewinne im 2009 wurden mit den Kursgewinnen bei den Unternehmensanleihen eingefahren, dabei hatte ich teilweise eine glückliche Hand bezüglich des Timings, wobei ich einige zu früh abgestossen hatte. Als ich im Juni den Blogeintrag “Anleihen in der Praxis” schrieb, dachte ich wirklich, dass bei den Unternehmensanleihen mit Investment-Grade Rating, die Höchststände teilweise schon erreicht wären.
Aktien
Ich hielt noch sehr lange nach dem “Aktien-Jahrestief” im März nur eine kleine Position von Aktien, bzw. die Long-Position war nur leicht höher als die Short-Position. Daher war die Rendite in dieser Assetklasse eher bescheiden.
Immobilien
Mit Immobilienfonds habe ich im Jahr 2009 einige Gewinne verbuchen können.
Rohstoffe
Die Anteile am ZKB-Gold ETF und EasyETF GSCI wurden stark abgebaut, daher die Reduktion in dieser Assetklasse. Im 2009 konnte ich signifikante Gewinne mit den Rohstoffen einfahren. Zurzeit stelle ich eine passive Strategie mit Rohstoffen ETF über eine Anlagedauer von mehreren Jahren infrage.
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