Kritik an “kaufen und halten”
Wie oft wurde in diesem Jahr schon die Anlagestrategie “kaufen und halten” infrage gestellt.
- Kaufen und halten — das war einmal
- Klaus Kaldemorgen: “Buy and Hold” ist Vergangenheit
- Why Buy-and-Hold Is Dead
Im Internet findet man zig Experten und andere, welche “kaufen und halten” in der heutigen Zeit nicht mehr als adäquat beurteilen. Es ist für mich nachvollziehbar, dass die Diskussion über diese Strategie wahrscheinlich öfters im Nachgang eines Börsencrashs erfolgt. Die angeführten Gründe gegen diese simple Strategie sind teilweise schon fragwürdig:
- Es wird zu mehr Bewegungen an den Märkten kommen, da der Handel mit Wertpapieren in den letzten Jahren für die Privatanleger vereinfacht wurde. Auch die Kommissionen sind tiefer und mit den am Sekundärmarkt gehandelten ETFs kann der Privatanleger einen Aktienkorb quasi in Sekundenbruchteilen handeln. Mit einem Anlagefonds ist der Handel natürlich umständlicher und erheblich teurer.
- In den letzten Jahren habe sich die Geschwindigkeit der Innovationen erhöht, dadurch kann ein Sektor viel eher in Bedrängnis geraten. Beispielsweise revolutioniert Amazon zurzeit den traditionellen Retailhandel oder Apple hat in den letzten Jahren den Takt im Handel mit digitalen Musikträgern vorgegeben.
- Einige Anleger haben mehr ein Buy-and-Forget als ein Buy-and-Hold betrieben und sich nicht um die Risiken ihres Portfolios gekümmert. Die plötzliche Wahrnehmung des entarten Portfolios können beim Anleger eine Überreaktion hervorrufen, was nicht selten in Panikverkäufen endet.
- Die Asset-Meltdown-These (Abschmelzung vom Vermögenswerten) besagt, dass durch die Überalterung in der westlichen Gesellschaft, ein Verkaufsdruck auf die Kurse von Aktien entstehen würde.
Es gibt noch viele andere Kritiken an “kaufen und halte???, wobei auch diese leicht entkräftet werden können. Konzentrieren wir uns auf die oben aufgeführten Punkte. Nur weil der Handel mit Wertpapieren vereinfacht wurde, muss der Anleger längst nicht jeder Modeströmung für eine Assetklasse bzw. einen Sektor nach rennen, obwohl dies einige Anleger oftmals wenig erfolgreich versuchen. Diese Assetklassen-Rotation gab es wahrscheinlich schon immer, nur das der Privatanleger heute es einfacher hat diesen Strömungen zu folgen. Was renditemässig heute auf noch auf dem Gipfel steht, kann in einigen Wochen zum Träger der roten Laterne mutieren. Meistens schliesst sich der Privatanleger zu spät einem solchen Trend an und verpasst den rechzeitigen Ausstieg. Zusätzlich kann mit einem diversifizierten und readjustieren Portfolio teilweise auch von solchen Modeströmungen profitiert werden auch Kritikpunkt 3 kann mit einem solchen Portfolio entgegnet werden. In einigen Schwellenländern hat sich die Demografie völlig anders entwickelt als in den westlichen Ländern, das Durchschnittsalter der Bevölkerung ist dort erheblich tiefer und auch diese werden das Bedürfnis nach rentablen Investitionen haben – die Nachfrage nach Aktien wird daher nicht einfach zusammenbrechen.
Privatanleger sollte nicht kurzfristig handeln
Daytrading
Der Kleinanleger sollte nicht die Übermacht der Hedgefonds oder einiger Banken wie Goldman Sachs herausfordern. Diese beschäftigen sehr intelligente und erfolgreiche Menschen, haben einen Informationsvorsprung, schnelle Computer usw. Diese Profis spielen in einer anderen Liga als wir Kleinanleger. Wer glaubt, für mehrere Jahre gegen diese Übermacht zu überstehen muss schon sehr an Selbstüberschätzung leiden.
Weiterlesen